Danke für's Zeigen!

Zitat von Bierjunge im Beitrag #164

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Danke fürs Folgen!
Moritz

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Zitat von Willy im Beitrag #167

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[quote=Bierjunge|p147955]Dein letzter Satz hört sich so abschließend an, aber ich hoffe, dass Du Dich noch nicht aus diesem Thread verabschiedest, sondern irgendwann nochmal etwas zu der Genauigkeit schreibst.

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Ich habe soeben ein Video, das den Entwurf, die Funktion und den Zusammenbau der Uhr zeigt, auf youtube hochgeladen. Siehe hier:
Making a wooden grasshopper clock according to John Harrison's principles
Falls es Fragen, Anmerkungen oder Kritik gibt, werde ich sie hier im Thread sehr gerne zu beantworten versuchen.

LG, Moritz

Danke für das tolle Video, und das Du uns auf der Reise mitgenommen hast.

Ich finds grossartig, was Moritz hier gezaubert hat.
Die Grasshüpfer haben einfach etwas !!

Hallo Moritz,
nun ist der spanabhebende Teil der Arbeit getan, aber lange noch nicht fertig !
Nun ist ein wenig Geduld und Ausdauer angesagt ...

Die Uhr läuft mit 220g an der 20 mm Riemenscheibe das ist in etwa das was zu erwarten war. Bei mir sind es 240, aber ich habe auch etwas mehr Amplitude ...
Die 10g Überantrieb sind natürlich schon fast 5%, das ist heftig. Aber warum sollst Du nicht Glück haben. Der Regelbereich bei mir +1% bis +11%, Dort liegt der Buckel, D.h. nur in diesem Bereich ist die Lufdichte-Kompensation zu finden. Bei einer Unterlegscheibe M8 also 1,98g zusätzlich war ich schon im optimalen Bereich. Lege ich eine weitere dieser Scheiben zu, hat das zwar kaum eine direkte Auswirkung auf die Rate, aber die Uhr wird etwas wetterfühlig, und im Herbst und Winter, wegen die häufigen Tiefdruckgebiete über 14Tage etwa 1/2 Sekunde gewinnen. Im Sommer mit den häufigeren Hochdruckgebieten, kehrt sich die Wirkung allerdings um. Das wegnehmen der Scheibe hat den gegenteiligen Effekt.

Aber das ist halt bei jeder Uhr etwas anders. Bevor Du den Buckel auf der Kennlinie suchen kannst, musst Du erst mal ein Grundregelage hinbekommen.
Durch einfaches Abhören, mit einem Funkwecker oder einem Funkuhr-Modul, wenn Du Dich 5Minuten am Stück auf die Tack-Tick-Tick,Tack-Ticketicktetick Melodie konzentrieren kannst, landest Du schon zuverlässig im Bereich +-1Sekunde am Tag. Es sind etwa 3Umdrehungen an der Nuss nötig, um das abzustellen?
Nach 3Wochen weist Du ob die Uhr eine Chance hat, die +- 1Sek. pro Woche zu halten. Das ist das was so die viel gepriesenen PPU's wirklich leisten, wenn Reinigen und schmieren etwas länger vorbei sind. Nach 3Monaten Weist Du wie viel Grad Du an der Nuss drehen musst, um Dich +-1Sekunde im Monat anzunähern.

Nun erst kannst Du schauen wie sich Deine Uhr bezüglich Temperatur und Druck schlägt. Aber dazu brauchst Du ausreichend viele Tage mit gleicher Temperatur und Druck, und unterschiedlicher Luftfeuchte, eine ausreichende Zahl von Tagen mit gleichem Druck gleicher Luftfeuchte aber variierender Temperatur, und eine ausreichende Zahl von Tagen mit gleicher Luftfeuchte, gleicher Temperatur und verändertem Luftdruck. Dabei wird Dir die Zeitwaage nicht wirklich helfen können. Die Zeitwaage bringt doch nur eine Wette auf die Zukunft ... wenn eine in die Jahre gekommene Armband-Taschenuhr alle 3Jahre gereinigt und geölt wird, dann muss das regulieren fix gehen ... Aber unsere Uhren können wenn sie regelmäßig aufgezogen werden, 100 Jahre am Stück laufen ... der RAS-Zwilling lief nachdem J.H. verstorben war noch weitere 14Jahre, bis er bei einem Brand schwer beschädigt wurde. Es ist verbürgt das er in dieser Zeit 28Sekunden gewann ... was für eine Leistung. Es ist aber völlig unmöglich, eine mechanische Uhr, nur durch eine Zeitwaage soweit zu regulieren. Die Zeitwaage bringt nur eine Wette auf die Zukunft ...
Aber nur die Beobachtung in der Zukunft bringt letztendlich die Gewissheit

Und nein, ich habe garnichts gegen eine Zeitwaage, für den Profi ist das ein Werkzeug, um eine kurzlebige Uhr, schnell und preiswert zu regulieren.
Für unsere Uhren haben wir da keinen Vorteil. Bis die Uhr was Temperatur Luftdruck und Grundrate betrifft ausreguliert ist wird sowieso ein Jahr ins Land gehen.

3x am Tag das Chronometer-Log geschrieben, langt ja schon, wenn man es regelmäßig und ausdauernd tut. Dein Problem ist ja, das Du oft tagelang nicht anwesend bist.
Ein kleines Bord neben Deine Uhr gehängt, ein billiger 9Euro Funkwecker mit Sekundenzeiger drauf, ein LOG 32 THP Wetter-Logger danebengelegt, der logt 2Jahre mit einer Batterieladung Druck,Feuchte und Temperatur... und schreibt ein PDF ...., an der Wand gegenüber eine Pet-Cam, Petcam Lite die gibt es für weniger als 40 Euro in Amazonien ... da kannst Du den Uhrvergleich auch via Handy erledigen, und als Videoschnippel ablegen, und durch abzählen der Einzelbilder auf 50ms genau die Differenz ermitteln.

Wenn es mal in der Woche passt, wird der Stick ausgelesen und das Log mit dem Stift auf Papier geschrieben, und Du bist ja ein großer Fan davon, ins Exel gehackt ... oder?

Klar kann man das auch einen digitalen Knecht das machen lassen ...
Die Uhr wird aber auch durch die Dauerbeobachtung nicht wirklich besser ... oder?
Und auch den Knecht muss man am Ende kontrollieren ....

Das Video ist wirklich allererste Sahne ... hat wie immer Spaß gemacht Dir zuzuschauen ...

Schade nur das das so Wenige hier interessiert, Klimakleben ... ist hier irgendwie ein interessanteres Thema ...
Ich wollte ein wenig mehr als ein einfaches "gelällt mir auch" da lassen ...

LG Matthias

Es interessiert vermutlich mehr Leute, als die, die dann antworten. Zumindest ich habe mich bisher nicht getraut. Zu groß ist der Respekt vor der Arbeit, vor allem der theoretischen Vorarbeit und den Berechnungen, die das Herstellen erst möglich machen.
Die Auswertung des Gangs in Kombination mit Temperatur etc. würde ich trotzdem mit einem passenden Datenlogger machen. Das spart einiges an Betreuungsaufwand und vereinfacht die Lösung von Phänomenen, die z.B. bei schnellen Temperaturwechseln auftreten.
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Warum lässt man die Leute nicht einfach an der Strasse kleben, Warnbaken drumrum und gut...

Grüße
Achim

Zitat von Matthias Bigalke im Beitrag #172

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Durch einfaches Abhören, mit einem Funkwecker oder einem Funkuhr-Modul, wenn Du Dich 5Minuten am Stück auf die Tack-Tick-Tick,Tack-Ticketicktetick Melodie konzentrieren kannst, landest Du schon zuverlässig im Bereich +-1Sekunde am Tag.

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Tolles Video, das mich an (wenige) sehr gute Vorlesungen in der Studienzeit erinnert :-)

Widersprechen muss ich Matthias. Ohne Zeitwaage ist es einem Berufstätigen praktisch nicht möglich, eine so komplexe Uhr zu regulieren und mit einer Zeitwaage (und einem Auswerteprogramm) sind konstante Umgebungsbedingungen nicht erforderlich. Kritisch sind dann nur noch wetterbedingte Abhängigkeiten, wie z.B. hoher Luftdruck bei hoher Temperatur im Sommer, die bei der Auswertung zu falschen Schlüssen führen können.

LG, Willy

Alles gut, ich kenne und würdige beide Ansätze.
Ich stimme mit Matthias darin überein, dass eine herkömmliche Zeitwaage, wie sie der Uhrmacher benutzt, um quasi in Echtzeit den Gang einer Uhr einzuregulieren, für eine genaue Pendeluhr eher ungeeignet ist: Aus einer vgl. kurzen Messdauer von einigen Sekunden den Gang zu extrapolieren wird viel ungenau sein, zudem müsste die Waage dafür, um in den Bereich von ppm zu kommen, auf Millionstel Sekunden genau messen.
Aber zu festgelegten Zeitpunkten (meinetwegen alle 3, 6 oder 8 Stunden, aber warum nicht sogar sogar kontinuierlich?) den Phasenversatz zwischen der Pendelschwingung und dem Zeitsignal zu bestimmen und samt Klimadaten niederzuschreiben, das kann eine Elektronik mit Lichtschranke wahrscheinlich deutlich genauer und weniger arbeitsaufwändig als ein menschlicher Uhrenwärter, egal ob mit oder ohne Haustierkamera (auch wenn ich ebenfalls bereits an so etwas gedacht hatte). Die Daten dann z.B. zu Korrelationsdiagrammen aufzubereiten und daraus die geeigneten Schlüsse zu ziehen, diesen Spaß hat man dann ja immer noch.
Aber dazu gibt es ja schon unzählige Grundsatzthreads hier im Forum, sodass wir uns darüber nicht zu ereifern brauchen.

Ich werde jedenfalls mit verschiedenen Varianten herumspielen und beizeiten darüber berichten.

Moritz

Zitat von Bierjunge im Beitrag #176

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... zu festgelegten Zeitpunkten (meinetwegen alle 3, 6 oder 8 Stunden, aber warum nicht sogar sogar kontinuierlich?) den Phasenversatz zwischen der Pendelschwingung und dem Zeitsignal zu bestimmen und samt Klimadaten niederzuschreiben, das kann eine Elektronik mit Lichtschranke wahrscheinlich deutlich genauer und weniger arbeitsaufwändig als ein menschlicher Uhrenwärter, ...

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Was man alles messen kann...

Ein Update mit ein paar ersten Messergebnissen der noch weitestgehend unregulierten Uhr. Von einem Forumsmitglied konnte ich mir extrem netter- und dankenswerterweise eine Zeitwaage mit gabellichtschranke ausborgen. Ganz ganz herzlichen Dank!


Eine allererste ungeduldige 90-minütige Messung des Stands der Uhr, aufgezeichnet in 30-Sekunden-Abständen: Man erkennt zwar, vor allem nach dem ersten Einschwingen, den 4-Minuten-Zyklus des Steigrads bzw. dessen Triebs, aber solange es periodisch ist und sich in Millisekunden abspielt, stört es mich erst einmal nicht:


Hier nun eine längere Messung von Gang und Temperatur, aufgezeichnet über 8 Tage hinweg in 20-Minuten-Abständen. Man erkennt eine deutliche Abhängigkeit des Gangs von der Temperatur; das Pendel ist also noch unterkompensiert und die Kugeln müssen noch weiter herausgedreht werden. Weiterhin fällt eine recht unschöne Gangschwankung in 3-stündigen Zyklen auf, dazu weiter unten noch mehr:


Trotz dieser beiden Unzulänglichkeiten bereits ein Erfolgserlebnis: Der über 11 Tage (~1 Mio. Sekunden) aufgezeichnete Stand der Uhr bewegte sich in einem Band von weniger als 1 Sekunde Breite, also unter 1 ppm (zugegebenermaßen habe ich hier den mittleren Gang als konstante Drift nachträglich aus der Darstellung herausgerechnet). Das halte ich so aber schon mal für vielversprechend, zumal die Kompensation noch komplett unreguliert war:


Zunächst aber muss ich dieser hässlichen Gangschwankung in 3-Stunden-Zyklen auf den Grund gehen, die mich vor ein Rätsel stellte, weil mein langsamstes Zahnrad sich einmal pro Stunde dreht. Wo kommen dann die drei Stunden her? Ein erster Verdacht fiel auf die No-Friction-Räder, denn die drehen sich etwa einmal alle 3 Stunden. Aber sollten diese so unrund sein oder eine so ungleichmäßige Reibung haben, zumal sie hier im Video doch recht anständig zu laufen scheinen: https://www.youtube.com/watch?v=O0cdUBRlKp8
Vielleicht hat eins (oder mehrere) der NoFris einen minimalen Schräglaufwinkel, so dass es sich axial verspannt, und diese Spannung einmal pro Umdrehung, wo vielleicht ein winziger Fettfleck auf dem Umfang ist, freigegeben wird?
Ich habe mehr als zwei Tage lang die Winkelstellung der NoFris mitprotokolliert und hier mit der Pendelamplitude und dem Gang der Uhr gezeichnet:


Auf den ersten Blick passt es, auf den zweiten aber irgendwie doch nicht, zumal sich die NoFris nicht in drei sondern in 2,7 Stunden drehen. Sehr seltsam...

Dann aber ein neuer Verdacht: Ich habe ja noch weitere "Reibräder", nämlich die Seilrollen der Gewichte! Ich habe mir aus dem Seilablauf die Winkelstellung der Seilrolle ausgerechnet (was nicht ganz einfach war, weil einem ja der stündliche Aufzug dazwischenfunkt), und hier deren Sinus (in der gleichen 20-Minuten-Auflösung) mit der Pendelampltude geplottet. Und Bingo!, das passte schon beim allerersten Versuch wie die Faust aufs Auge!


Jetzt weiß ich immerhin, wo ich nochmal dran muss (ohne die Zeitwaage hätte ich weder das Problem noch seine Ursache jemals gefunden). Ob es an Unrundheit oder an ungleichmäßiger Reibung der Rollen liegt weiß ich noch nicht. Nicht dass ich noch am Ende Unterflaschen mit NoFris wie beim RAS-Regulator bauen muss...

(Quelle: John Harrison's Contrivance, Stuart Harrison)

Moritz

Zitat von Bierjunge im Beitrag #178

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Ganz ganz herzlichen Dank!

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Nein, der Spleiß läuft nur etwa alle 19 Stunden durch.

Moritz