Ich bin ja recht neu hier und habe diesen Thread bislang "überblättert", jetzt aber mal doch von vorne bis hinten durchgelesen.

Ich bin!!! tief!!! beeindruckt!!!

Ich persönlich fand gerade auch die theoretischen Erwägungen sowie die Diskussionen zur Kompensation sehr interessant.

Beste Grüße, Bernhard

Hallo Moritz,
ja ... darauf habe ich schon sehnsüchtig gewartet ...
prima !

Zitat von Bierjunge im Beitrag PU3 - frei nach Harrison

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Jetzt sind wir endlich an dem Punkt angelangt, das mit Fleisch hinterlegen zu können, worüber wir schon vor über mehr als 5 Jahren (!!!) diskutiert hatten:

Zitat von Bierjunge im Beitrag PU3 - frei nach Harrison

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Zitat von Willy im Beitrag PU3 - frei nach Harrison

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Der Artikel war mir bekannt, aber weder damals noch jetzt sehe ich die Notwendigkeit des Buckels.

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Ich weiß nicht, ob der Buckel wirklich notwendig ist. Eine Uhr Harrisonscher Bauart macht ihn aber offenbar.

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Zitat von Bierjunge im Beitrag #195

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Ich weiß nicht, ob der Buckel wirklich notwendig ist. Eine Uhr Harrisonscher Bauart macht ihn aber offenbar.

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Zitat von Matthias Bigalke im Beitrag #197

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Ja, er ist sowohl theoretisch vorhergesagt, als auch im Experiment immer wieder zu finden. Wenn das kein Beitrag ist, was dann.

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Zitat von Willy im Beitrag PU3 - frei nach Harrison

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Grundsätzlich entsteht der Buckel auch bei einem "ganz normalen" Pendel. Ohne Hemmungseinfluss kann ich das auch aus dem Abklingversuch herausziehen ... Anders als bei Betts liegt das Maximum des Buckels bei Null Grad Amplitude. Die Verschiebung des Buckels nach rechts ist ja genau das, was durch die Backen an der Pendelfeder verursacht wird und sehr große Amplituden bei der Kompensation erfordert.

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Hallo Willy,
vorab noch einmal zum Thema "Kürzer wenn Warm", auch wenn ich das Warum außen vor lasse, ist es doch auch wenn es den Theoretikern nicht in den Kram passt, notwendigerweise zu respektieren.

Jeder der sich schon einmal eine harrisonifizierte Pendeluhr gebaut hat, ist über dieses Problem gestolpert.
Martin Burges wurde nie müde zu berichten:

"Die Pendel der Uhren Clock-A und Clock-B haben vielerlei Probleme, da ich bei ihrer Herstellung die erforderlichen Prinzipien nicht vollständig verstanden hatte und immer noch unter dem Einfluss der traditionellen Uhrmacherei stand. Ich verwendete nur bestes zertifiziertes Material und rechnete aufs sorgfältigste, fertigte auf das genaueste, und trotzdem war das Pendel aus vielerlei Gründen unbrauchbar, zum Beispiel verlor die Uhr bei Wärme"

Auch Moritz berechnete sein Pendel aufs Genaueste, und glaube mir er ist wirklich gut darin, und die Uhr verliert bei Wärme. Zum Glück ist die Kompensation leicht einstellbar.

Auch ich selbst bin mit meinem allerersten Gitterrostpendel mächtig auf den Allerwertesten gefallen.
Genau gerechnet, genau gefertigt, und trotzdem war die Kompensation ungenügend. Da die Kompensation nicht einstellbar war, blieb mir nichts weiter übrig als es in den Schrott zu werfen. Ich hatte Harrison noch nicht gelesen, und suchte natürlich den Fehler bei mir, und den von mir verwendeten Tabellen. Beim zurückrechnen stellte ich fest, die Gesamtlänge der eisernen Senker war zu lang, und die der messingnen Heber war zu kurz, und zwar um die "Kleinigkeit" von 5cm!!. Da war nichts auszubessern, da war neu machen angesagt.

Harrison empfiehlt um das kürzer wen warm zu gewährleisten, den Gitterrost so zu fertigen das er, nach unserem Maß 2,5x10^-6 mm pro Grad über-kompensiert, und die Kompensation einstellbar zu machen. Am einfachsten indem man den den zentralen Senker trennt und die Trennstelle mit einer 10 Zoll langen messingnen Blechflöte einstellbar macht.

Das denkt sich doch keiner aus um Dich ärgern.

Und weil die Dichtekompensation auf die Temperaturkompensation zurückwirkt, ist es ja nur folgerichtig anzunehmen das auch die Luftdicht sich mit Temperatur verändert.

Probiere es aus, und Du wirst, wenn nicht mir, so doch wenigstens J. Harrison recht geben können.

Wen die Praxis, sich partout nicht der Theorie folgen will, sollte man doch wenigstens in Betracht ziehen das da irgend was mit der Theorie im Argen liegt?

LG
Matthias

Hallo Willy,

Zitat von Willy im Beitrag #198

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Ihr tut ja so, als ob ich die Existenz eines Buckels bezweifelt hätte. Das war aber nie der Fall:

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Zitat von Willy im Beitrag #198

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Grundsätzlich entsteht der Buckel auch bei einem "ganz normalen" Pendel. Ohne Hemmungseinfluss kann ich das auch aus dem Abklingversuch herausziehen ... Anders als bei Betts liegt das Maximum des Buckels bei Null Grad Amplitude. Die Verschiebung des Buckels nach rechts ist ja genau das, was durch die Backen an der Pendelfeder verursacht wird und sehr große Amplituden bei der Kompensation erfordert.

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Zitat von Willy im Beitrag #198

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Was mich aber in der Tat überrascht, ist der gravierende Einfluss der Hemmung (zusätzlich zum Backen-Einfluss). Beim Abklingversuch ohne Hemmung, also nur durch die zylindrischen Backen bedingt, liegt der Buckel offenbar bei 2° Amplitude (2tes Bild von Moritz) und durch die Hemmung wird der Buckel bis ca. 5,7° verschoben. Weiterhin wird der Gang (s/d) massiv durch die Hemmung beeinflusst. Die häufig zu lesende Forderung, dass der Antrieb das frei schwingende Pendel möglichst wenig beeinflussen soll, ist also bei einer Grasshopper-Hemmung in keinster Weise gegeben.

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Zitat von Willy im Beitrag #198

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Auch das ist aber ein Punkt, der mich nicht beunruhigt. Solange sich der Fehler durch die Hemmung nicht mit der Zeit ändert, ist er erstmal egal.

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Zitat von Willy im Beitrag #198

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Was mich aber in der Tat überrascht, ist der gravierende Einfluss der Hemmung (zusätzlich zum Backen-Einfluss). Beim Abklingversuch ohne Hemmung, also nur durch die zylindrischen Backen bedingt, liegt der Buckel offenbar bei 2° Amplitude (2tes Bild von Moritz) und durch die Hemmung wird der Buckel bis ca. 5,7° verschoben. Weiterhin wird der Gang (s/d) massiv durch die Hemmung beeinflusst.

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Hallo Moritz,
nun, Du erinnerst Dich, wir hatten uns darüber unterhalten warum ich keine Doppelpin-Hemmungen mehr baue ?

Weil sie so gakelig/ausladend bauen und sehr schwer auszubalancieren sind.
Ich habe vielerlei seltsame Effekte bei solchen nicht ausbalancierten Hemmungen beobachtet.

Auch an der Single-Pin des RAS, verwendete Harrison große Mühe darauf die Hemmung auszubalancieren. und zwar dass sie praktisch in jeder Lage, innerhalb des üblichen Bogens stehen bleibt.
Das war sicherlich schwierig, und so verwendete Harrison für die Krücke einen sehr filigranen Draht, nicht anders als heute der Bindedraht im Blumenladen.
Damit pendelte die nicht angetriebene Hemmung ohne das Pendel, und ohne Steigrad, so etwa im Sekundentakt, und blieb ausgependelt exakt senkrecht stehen.

Ruppert Gould, fand dieses schmuddelige Drähtchen, unangemessen, und ersetzte es Durch eine schwere massive Messing-Krücke.
Das brachte die Hemmung derartig durcheinander, das die Uhr nicht mehr zuverlässig lief, und das die Hemmung komplett neu ausbalanciert werden musste.
Auch benötigt sie in der Folge, bis heute etwas mehr Antriebsgewicht als zuvor.

Ich habe immer vermutet, das eine nicht ausbalancierte Hemmung, die konstante Drehmomententfaltung, um den Faktor 1,5 zwischen Start und Ende verformen könnte und damit Einfluss auf die Kennlinie ausübt.
Du erinnerst Dich, wie sich schon die Trägheit der Paletten und das Aufgewicht der Komposer auf diese Kurve auswirken. Klar Du nutzt diese Schieflage um die Krücke am Pendel zu halten.

Ich bezweifle aber, das das der Stein der Weisen war. Das ist so ein Griff in die Kiste der üblichen Uhrmacherei, die weder den Hemmunsfehler noch die Kraftentfaltung der Hemmung in irgend einer Weise berücksichtigen.
Ich würde nun aber nicht mehr daran herum doktern. Denn offensichtlich passt das Resultat ja trotz Allem.
Das ist aber eher etwas für die nächste Uhr ...

Wenn allerdings beim Ausschwingen die Paletten das Steigrad hin und her schubsen müssen sind die Ergebnisse vielleicht noch einer weiteren Verzerrung unterworfen.
Ich würde die Nebenwirkungen von Anker und Krücken mit zu den Effekten der Hemmung rechnen, ganz besonders weil sie ja nicht ausgeglichen sind.

Sowohl die Kurve des Pendel als auch die Resultierende sehen schon so aus wie sie sollen wenn Du den Anker, weil alles was er bewirkt, doch zur Hemmung gehört, auch zu den Hennugsfehlern gehört, also aussen vor lässt.

Viel wichtiger denke ich, wäre es die Temperatur-Kompensation auf Zack zu bringen, und zu schauen wie es mit der Varianz der Amplitude, durch den Luftdruck aussieht.
Damit Du, wen der richtige Betriebspunkt gefunden ist, endgültig die Rate auf Kleinste bringen kannst.

LG
Matthias

Hallo Matthias,

Zitat von Matthias Bigalke im Beitrag #202

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Auch an der Single-Pin des RAS, verwendete Harrison große Mühe darauf die Hemmung auszubalancieren. (...)
Damit pendelte die nicht angetriebene Hemmung ohne das Pendel, und ohne Steigrad, so etwa im Sekundentakt, und blieb ausgependelt exakt senkrecht stehen.

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Hallo Moritz,
Nun Deine Daten zeigen doch das da ein Unterschied zu sehen ist.
Und ein gewisses Interesse daran wie die Kurve des Kreisbogenfehlers, am Pendel allein, ist ja durchaus, auch bei Dir zu zu sehen.

Das Die Krücke doch eine veränderte Kurve erzeugt, kannst Du doch nicht wirklich verleugnen, dazu ist die Differenz wirklich zu erheblich.
Die Kurve landet nun in einem Bereich, den ich erst mit 91mm Radius an den Wangen erreiche, und kimmt dabei zu den beiden Enden der Hemmungskurve, merklich auf, als ob wir nicht schon genug Nichtlinearitäten hätten.

Das Argument, das sich später, daran nicht mehr viel ändert, sticht natürlich, aber nur so lange, wie man den Arbeitspunkt des Ganzen, nicht absichtlich oder unabsichtlich verschiebt.
Man möchte doch die Ursache finden wenn was aus dem Ruder läuft. Es sind so schon so viele Parameter, das man ohne eine Liste, welcher Parameter sich wie, in welche Richtung, und etwa um welche Beträge auswirkt, ganz schnell den Überblick verliert. Wenn man soweit wie möglich ohne den Luxus einer Zeitwaage auskommen möchte, oder muss .... kriegt man da ganz schnell mal die Panik.

Ist der Anker gut ausbalanciert, bleibt die blaue Kurve sehr dicht an der Grauen. Glaube mir, das beruhigt ungemein.

Es geht mir gar nicht um die Frage was das für die Theorie bedeutet, sondern ob ich vielleicht, z.B. ein komplett neues Pendel entwerfen und bauen muss, nicht weil das Pendel an sich misslungen ist, sondern weil ich irgendwo anders im Uhrwerk an meine Grenzen gekommen bin, und es wegen irgendwelchen Kleinigkeiten, nicht passen will.Theorie hin oder her .... , ich weiß für Dich schwer zu verstehen.

Ich erinnere mich an all die Klimmzüge, die Martin Burgess machte, incl. der Hasenohren, um die Reste seines Riefler-Pendels nicht entsorgen zu müssen. Er hat ganz schnell gemerkt wie be ... grenzt der Entwurf dieses Pendels ist, und später augenzwinkernd eingeräumt, das es vielleicht weniger Mühe gewesen wäre, ein Rostpendel zu bauen, aber er sorgte sich auch um die Ästhetik, schließlich waren für ihn, als Bildhauer die Uhren ja auch so etwas wie eine Skulptur. Und so ein Rostpendel mit dem breiten Pendelstangenwald, und der kleinen unauffälligen Linse, ist ja nicht das, was man erwartet, wenn man an ein Pendel denkt.

Auch J.Betts, und seine Kollegen, beschreiben den Weg zur zur Barometrischen Kompensation, nicht mit all den Sackgassen und Irrwegen in die sie gerieten ... . Und drücken sich halt, selbst wenn man nachfragt, nur sehr vereinfachend aus. Sie waren zu dritt, und haben ein ganzes Jahr, nur an diesem Problem, und seinen Nebenwirkungen gearbeitet.

In vielen Fällen, landet der optimale Arbeitspunkt wirklich nur ganz knapp hinter dem Minimum. So knapp das man wirklich nichts verschenken möchte. Im stark gekrümmten Bereich der Kurve ist ein deutliches abfallen des Wirkungsgrades des Gesamtsystems, zu beobachten. Und kleine Veränderungen führen schnell mal zum KO. Vielleicht ist meine Sorge, dort, ohne Zeitwaage, die Kontrolle zu verlieren etwas überzogen ... .

Weder J.Harrison, noch R.Gould, noch M.Burgess, hatten den Luxus einer Zeitwaage. Selbst zum Zeitpunkt des Rekordlaufes, war das, was ganz Neues, und ein absolutes Hi-Tech-Spitzenprodukt, und nicht allgemeinverfügbar.
Natürlich bekam Ruppert Gould die Uhr mit etwas mehr Gewicht, auch wieder ans laufen, aber der optimale Bereich, in dem die Uhr stabil läuft UND dem Barrometrischen Fehler trotzen kann, war in einen Bereich unterhalb der Antriebsgrenze gerutscht. Auch hatte sich der Wirkungsgrad der Hemmung etwas verschlechtert. Alles nicht viel, eher nur winzige Beträge, aber eben unter der KO-Grenze.

Um die Hemmung ausbalancieren zu können, hat J.Harrison die Ankerplatte leicht geknickt, und noch ein hochbauendes Gegengewicht aufgesetzt. Da wollte Gould nicht auch noch Hand anlegen, es waren schon zu viele der Orginalteile ramponiert worden, eine Palette und ein Komposer zerbrochen. die Palette erneuert, der Komposer grob zusammen genietet ... Trotz der schweren Krücke konnte Gould die zwar wieder soweit ins Gleichgewicht bringen, das der Günstige Bereich wieder erreichbar war, aber aber nicht gut genug, der Bereich des besten Wirkungsgrades, war immer noch unter der Wasserlinie geblieben. Nicht die Krücke an sich, verbraucht SO viel mehr Energie, sondern das von J.H. mühsam ausbalancierte Gesamtsystem, hatte sich vom optimalen Wirkungsgrad entfernt. Und Gould hatte weder das Verständnis, noch die Erfahrung, noch geeignete Messmittel.

Es war schon ein Geniestreich von Harrison, alles so ausbalancieren, das der optimale Arbeitsbereich, und der Bereich des besten Wirkungsgrades, so beieinander lagen. Man sollte da wirklich 3x den Hut ziehen.

Ich versuche nur dem zu folgen, und die Erfahrungen der Vorgänger anzunehmen. Und habe halt die Beobachtung gemacht, das oft kleine Abweichungen, unerwartete und heftige Auswirkungen haben können, auch wenn sie eigentlich, theoretisch unbedenklich erschienen.

Es reduziert einfach die Komplexität des Ganzen, und schützt einen vor unerwarteten Nebenwirkungen, wenn man die Hemmung J.H. folgend, gut ausbalanciert. Und mit der Single-Pin geht das halt einfacher und besser.
Einen theoretischen Hintergrund hat das nicht.

LG Matthias

PS. was macht die Temperaturkompensation? Hast Du schon Beobachtungen zur Auswirkung, des Luftdruckes auf die Amplitude ? Wo steht die Rate zur Zeit?

Hui, was für ein umfangreiches Posting als Folge darauf, dass ich dem @Willy doch nur den Hemmungsfehler illustrieren wollte, ohne diesen durch die Abwesenheit von Krücke und Anker zu verfälschen.

Ich bin da immer noch anderer Ansicht, aber damit machen wir lieber per Mail weiter, sonst ist dieser Thread für Dritte wohl kaum noch lesbar!

Nachdem Dir aber folgender Punkt auf den Nägeln zu brennen scheint:

Zitat von Matthias Bigalke im Beitrag #197

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Und wäre durchaus interessant, mal einen Hinweis zu bekommen, wie viel Bogenminuten die gewöhnlichen +- 10mbar so ausmachen, und wie stark die Rade dabei variert.

Ich hatte an der Letzten Uhr ein Q~1000 und das Pendel atmete mit etwa 2Bogenminuten pro mbar. also etwa 0,7° Varianz im üblichen Wettergeschehen.

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Zitat von Matthias Bigalke im Beitrag #202

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HViel wichtiger denke ich, wäre es (...) zu schauen wie es mit der Varianz der Amplitude, durch den Luftdruck aussieht.

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Zitat von Matthias Bigalke im Beitrag #204

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Hast Du schon Beobachtungen zur Auswirkung, des Luftdruckes auf die Amplitude?

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Zitat von Bierjunge im Beitrag #205

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Mir ist das bislang völlig unerklärlich, warum der Druck so gar nicht durchschlägt. Wenn jemand eine Idee hat, woran das liegen könnte, wäre ich mehr als dankbar.

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Zitat von Bierjunge im Beitrag #205

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Ich bin da immer noch anderer Ansicht, aber damit machen wir lieber per Mail weiter, ...

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Hallo Moritz,
nun, das kommt mir sehr bekannt vor.

Martin Burgess sagte zu den Pendeln von Clock-A und Clock-B:

"
Diese Pendel funktionierten, ließen aber zu wünschen übrig. Sie hatten nicht genug Luftwiderstand. Auch der Temperaturkompensator war nicht leicht und fein verstellbar, ohne das Pendel von der Uhr zu nehmen. Ein verbesserter einstellbarer Kompensator wurde seitdem von Rory McEvoy hergestellt und eingebaut
....
Nur der Schwungbogen änderte sich nur unmerklich mit dem Luftdruck, und der viel zu geringe Luftwiderstand musste nachträglich einstellbar gemacht werde. Ein C-förmiger Clipp, den man in passender Höhe auf die Pendelstange klemmen konnte trug vorn vorn und hinten, zwei reichlich Briefmarkengroße Flügelchen. aus hauchdünnem Neusilberblech. Je nach der Höhe auf der Stange war der Luftwiderstand nun einstellbar.

"
Die allseits belästerten "Hasenohren", und trotzdem war das Pendel zu schwer und der Q-faktor zu hoch. Das Pendel reagierte zu wenig, und zu langsam.

Vielleicht wäre es besser gewesen, Dein Gewicht nicht anzuschrägen, sondern Zylindrisch zu lassen.
Ein Q-Faktor zwischen 1000 bei Holzstab und 2000 bei Gitterrost, ist nach meiner Erfahrung Ausreichend, und 600g ist schwer genug.

Mal sehen wenn das nächste Gewitter kommt, und der Siebenschläfer gegangen ist, das Du wenigstens 0,3 -0,4° über 30Mbar finden kannst.
Sonst musst Du wohl auch Hasenohren anbauen.

LG Matthias

P.S.
@Willy Nun in unseren Breiten sind +- 1Mbar zwischen Tag und Nacht, und +-10 Mbar über die Woche, ein normaler Gang. Abweichungen +-20Mbar auf das Wochenmittel gibt es nur 2 oder 3x im Jahr ...
1Bogenminute pro Mbar sollte man schon sehen. sonst wirds eng.

Ja, mit dem Pendel und dessen Temperaturkomesation habe ich eh noch ganz andere Sorgen. Es treibt mich langsam in den Wahnsinn.

Einen Schritt vorwärts und zwei zurück:
Egal welchen Stein man auch aufhebt, um ihn aus dem Weg zu räumen, es sitzen kleine fiese Kellerasseln darunter, und alle sie tragen das Gesicht Harrisons und rufen dem modernen Ingenieur "Reibung, Reibung, Reibung!" zu.

Konkret schaffe ich es nicht, einen saubere Korrelation zwischen Temperatur und Gangrate hinzubekommen:
Man sieht das an dieser 14 Tage währenden Messung hier (Den Druck habe ich mal der Klarheit halber herausgelassen; dieser hat bei meiner Uhr eh keinen großen Einfluss, siehe voriges Posting.)



Orange ist die Gangrate (linke Skala), Blau die Temperatur (rechte Skala), und Schwarz die Temperatur mal einen negativen Faktor von -0,25 als Modell für den Gang. Die Peaks (etwa bei 50-60 h und bei 320 h) sowie die Form der täglichen Schwankungen (v.a. zwischen 200 und 300 h) wird recht gut wiedergegeben, also wird die Uhr bei steigender Temperatur langsamer: Die Uhr ist demnach unterkompensiert, woran sich übrigens auch durch beherztes herausschrauben der Kompensatorkugeln rein gar nichts geändert hat.

Was hingegen überhaupt nicht befriedigt ist die langfristige Drift zwischen Gang und Modell. daher noch einmal die gleiche Messung, diesmal jedoch mit einem positiven Korrelationsfaktor von +0,15, was einer Überkompensation entspräche:



Jetzt passt der langfristige Verlauf fast perfekt, aber die kurzfristigen Peaks zeigen in die verkehrte Richtung.

Fazit: Also ist die Uhr gleichzeitig unter- und überkompensiert. Wie kann das bloß sein?

Die naheliegendste Erklärung (und eine ziemliche Horrorvorstellung) wäre, dass die Kompensation irgendwie klemmt: Kleine Temperaturänderungen werden in der Elastizität der Drähte absorbiert, ohne dass die Kugeln sich bewegen, während bei großen Änderungen der Mechanismus losbricht (etwa bei den Gradientenwechseln bei 55 h und bei 320 h).

Aber warum klemmt das Ding? Ich habe mir aus Ausdehnungskoeffizient und Elastizitätsmodul die Kräfte in den Wippen-Gelenken ausgerechnet:
Damit diese bei einem Temperaturwechsel von nur 1 K haften, müsste dort ein Reibwert von 1 herrschen. Realistisch wäre eher 0,2 oder 0,3, so dass der Mechanismus eigentlich schon bei 0,3 K losbrechen müsste. Tut er aber anscheinend nicht. Keine Ahnung warum.

Wenn das so wäre, müsste alle Kompensationen, die auf Gelenken beruhen, von Ellicott bis Mahler/Utzschneider dieses Problem haben. Ist das so?

Allmählich langt es mir. Ich bin inzwischen voll bei Burgess:

Zitat von Matthias Bigalke im Beitrag #204

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Er hat ganz schnell gemerkt wie be ... grenzt der Entwurf dieses Pendels ist, und später augenzwinkernd eingeräumt, das es vielleicht weniger Mühe gewesen wäre, ein Rostpendel zu bauen, aber er sorgte sich auch um die Ästhetik, schließlich waren für ihn, als Bildhauer die Uhren ja auch so etwas wie eine Skulptur.

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Kann man die Auslenkung der Kompensation mit der Temperatur nicht messen?
Beim ruhenden Pendel sollte das doch z.B. mit einer 1/1000 Messuhr machbar sein.

Hallo,

Zitat von Bierjunge im Beitrag #208

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Ja, mit dem Pendel und dessen Temperaturkomesation habe ich eh noch ganz andere Sorgen. Es treibt mich langsam in den Wahnsinn.

Einen Schritt vorwärts und zwei zurück:
Egal welchen Stein man auch aufhebt, um ihn aus dem Weg zu räumen, es sitzen kleine fiese Kellerasseln darunter, und alle sie tragen das Gesicht Harrisons und rufen dem modernen Ingenieur "Reibung, Reibung, Reibung!" zu.

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Zitat von Bierjunge im Beitrag #208

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Fazit: Also ist die Uhr gleichzeitig unter- und überkompensiert. Wie kann das bloß sein?

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Zitat von Bierjunge im Beitrag #208

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Wenn das so wäre, müsste alle Kompensationen, die auf Gelenken beruhen, von Ellicott bis Mahler/Utzschneider dieses Problem haben. Ist das so?

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Zitat von Martin Burgess

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Wann immer ich nach Monaten der Qual, in Experimenten eine Lösung fand, stellte ich fest, Harrison war schon 300 Jahre vorher genau dort ... mit Leichtigkeit und Eleganz

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Muss man nicht traurig sein ... ist halt so, die Einen waren immer vorher schlau, die Andern hinterher
Nur so zum Troste ... M.Burgess, D.Saff, J.Betts, Rory Mc Evoy, Andrew King M.K.Hobden und all die anderen Vorkämpfer der Harrison decoded Bewegung, haben das alles schon vor uns durchlitten, ihre Berichte darüber sind frei verfügbar. während wir nicht wissen wie J.Harrison für seine Erkenntnisse leiden musste ... .

LG Matthias