Hallo Moritz,

ich versuche mich ja auch gerade an der Konstruktion einer Grasshopper-PU. Ursprünglich wollte ich den Rahmen der Hemmung in Kugellagern lagern, aber Deine Schneidenhemmung (und die der Clock B) ließen mich zweifeln und jetzt bin ich auch bei einer Schneidenlagerung. Dazu eine Frage: sehe ich das richtig, dass in axialer Richtung keine Führung vorgesehen ist? Da darf also auch über Jahre nichts wandern?

Weiterhin fiel mir auf, dass Dein Pendel sehr nah an der Rückwand ist. Hast Du Dir dazu Gedanken gemacht (ähnlicher Effekt wie Windflügel am Pendel)?

LG, Willy

Hallo Willy,

Die Schneiden sind bei mir ähnlich wie ein Grabstichel geschliffen: Unten mit einer Schneide (etwa 45 Grad), und die Stirnseite mit einer leicht nach oben hin zurückweichenden Fläche, so dass eine punktförmige Spitze entsteht, die genau auf Achse mit der Schneide liegt.
Die Schneiden liegen in zwei Achatplatten mit V-förmigen Kerben, und in axialer Richtung befindet sich jeweils eine senkrecht stehende Achatplatte vor der Spitze mit ein paar Zehntel Spiel.
Das Ganze kann dann im Betrieb axial in seine zufällige Vorzugsrichtung wandern, bis die Spitze von der senkrechten Platte gestoppt wird.
Ich poste morgen mal ein paar Bilder.

Das mit dem geringen Abstand zur Rückwand schaut wohl bloß so aus: Die Linse hst an ihrer dicksten Stelle noch 25 mm Abstand zur Wand, das ist deutlich mehr als bei üblichen Regulatoren oder auch als beim RAS-Regulator. Ich mache mit daher erst einmal keine Sorgen darum.

Morz

Kann man die untere Platte nicht ein paar µ schüsselförmig hohl mit Astigmatismus polieren, dass die Schneide nur an ihren Endpunkten aufliegt. Dann sollte sie doch selbstzentrierend sein und sich durch den Astigmatismus auch nicht drehen können.

Riefler hat das wohl anfangs so gemacht, allerdings ist der Astigmatismus extrem und kommt in der Form einer Rille mit begrenzter Länge daher:
Jürgen Ermert: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=..._rRJs7NZ_VBvU4S

Ich könnte mir vorstellen, dass auch eine extrem kleine Vertiefung reicht, wenn die grobe Ausrichtung des Pendels durch einen berührungsfreien Käfig definiert und gesichert ist.
Vielleicht mir einer Schablone zum Ausrichten, die dann weggenommen wird.

Die Lösung von @Bierjunge ist plausibel und so einfach, dass ich da auch hätte drauf kommen dürfen - Danke! Wenige µ sind aber nicht so mein Ding ;-)

LG, Willy

Zitat von Willy im Beitrag #154

---

Wenige µ sind aber nicht so mein Ding ;-)

---

Echt toll

Zitat von Bierjunge im Beitrag #155

---

... Übrigens, Du hast doch die Bücher "J. H.'s Contrivance" und "H. Decoded", nicht wahr? In Contrivance ist auf s.271 die Schneidenlagerung des Ankers des RAS abgebildet, in Decoded auf s.72 die von Clock B. Beidesmal erkennt man auch die axialen Anlaufplatten, wenn auch nicht so klobig wie bei mir.

---

Zitat von Bierjunge im Beitrag #147

---

Zitat von Willy im Beitrag #146

---

Wofür sind die beiden bisher nicht benutzten Träger?

---

Da wird noch eine Brücke mit dem von Matthias erwähnten Aufzugsmotor eingehangen (siehe auch Skizze in Posting #1), mit Filzpads akustisch und dynamisch vom Rest der Uhr entkoppelt.

---

Zitat von Bierjunge im Beitrag #158

---

Jetzt fehlen eigentlich nur noch die Gewichte, und vielleicht ein Staubschutzkasten, dann kann es ans Regulieren gehen.

---

Zitat von Willy im Beitrag #159

---

[quote=Bierjunge|p147298]Hast Du zum Regulieren auch eine Elektronik vorgesehen oder machst Du das ähnlich wie Harrison über einen akustischen Abgleich mit einer 2-ten Uhr?

---

Hallo @Bierjunge,

soweit ich das mitbekommen habe, hat @Martino ganz gute Erfahrungen mit der Zeitwaage von @DonCorson gemacht. Allerdings hat er da auch noch etwas dran rumprogrammiert. Ich kann Dir auch gerne meine Dateien für meine Zeitwaage zur Verfügung stellen, allerdings müsstest Du Dir dann eine Platine machen lassen und die mit smd-Bauteilen bestücken (klappt mit bleihaltiger Lötpaste auf einer Herdplatte ohne Sicherheitstemperaturabschaltung ganz gut). Und mein Programm ist auch nichts für schwache Nerven .

LG, Willy

Hallo Moritz,
sag gerne Bescheid, wenn ich helfen kann. Ich hab eine mit Arduino und eine für homeassistant.
Die mit Arduino ist momentan nicht im Gebrauch. Kannst du jederzeit haben.
LG Peter

Ich möchte mich natürlich nicht mit fremden Federn schmücken. Die Arduino-basierte ist eine Erweiterung von @Navicacher

Ein letztes Teil (das 365ste) fehlte noch: Das Endlosseil für das Huygenssche Remontoir. Dazu musste ich mir erst einmal das Spleißen beibringen. Das ist zwar nicht besonders schwer, aber bis es auch den optischen Anforderungen genügt, waren dann doch etliche Versuche nötig. In dem kleinen Maßstab bei einem 2mm-Seil ein ganz entsetzliches Gefummel, aber wenn man sich vor sich ständig verdrehenden und/oder wegspringenden Teilen fürchtet, sollte man eh die Finger von Uhren lassen:



Auf der Aufzugsbrücke ist alles Elektrische und Hässliche untergebracht, was nicht direkt zum Uhrwerk gehört. So bleibt das Uhrwerk frei von derartigen Einbauten, und müsste auch nicht angepasst werden, sollte man den Aufzug in Zukunft auf einen anderen Motortyp umbauen wollen. Die Brücke ist in Filz schwebend gelagert, um sie dynamisch und akustisch vom Rest der Uhr zu entkoppeln. Der Motor ist ein Getriebe-Synchronmotor, so sollte Bürstenabrieb kein Thema sein. Die Schaltung ist denkbar simpel: Der Aufzug wird jede Stunde von einem Reedrelais kontaktlos vom Minutenrad ausgelöst, und von einem weiteren Reedrelais wieder gestoppt, sobald das Gewicht oben ist. Oben rechts im Bild erkennt man an der Aufzugsbrücke einen Arm mit dem Auslösekontakt, der ins Uhrwerk hineinragt und von einem winzigen Magneten auf dem Minutenrad en passant berührungslos getriggert wird.
Der Stopp-Magnet sitzt oben auf dem Seilrollenblock des Antriebsgewichts. Der Quecksilberschalter ist bloß ein Notabschalter, sollte eines der Reedrelais mal versagen. Ich mag die Dinger, sie sehen so schön anachronistisch aus.



Und hier nun ist der vorläufige Endausbau. Ich habe noch einmal neue Paletten aus Schlangenholz gemacht. Mit dem für das Sekundenpendel nötigen größeren Antriebsgewicht konnte ich nun auf den in Posting #98 ff. diskutierten Hinterschnitt der Paletten-Stirnflächen verzichten und diese nun, wie bei Harrison bzw. im ersten Bild in Posting #98, sogar leicht in die andere Richtung neigen. Das Palettenrutschen tritt nicht mehr auf. Ohne das probeweise Waagependel hätte ich mir das ganze Getue darum schenken können, aber dann hätte ich auch weniger daraus gelernt...





Danke fürs Folgen!
Moritz

Zitat von Bierjunge im Beitrag #164

---

Danke fürs Folgen!
Moritz

---