Das sieht aus, wie es aussehen soll. Bravo. Das Lot ist soweit man das an den Fotos sehen kann von hinten nach vorne per Kapillarwirkung durchgezogen. Ich nehme an, Du hast die Flamme auf die fotografierte Seite und die Lotringe auf die Stangeseite plaziert?
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von mikromeister im Beitrag #361Ich nehme an, Du hast die Flamme auf die fotografierte Seite und die Lotringe auf die Stangeseite plaziert?
Genau, so wie es empfohlen wurde.
Die Stahlstäbe haben manchmal trotzdem kräftig zu glühen begonnen. Da die Messingstäbe die Wärme besser abgeleitet haben, musste ich sie stets auch noch etwas erwärmen, bis das Lot zu fließen begann.
Ich bin sehr froh, dass beim Löten keine Pannen passierten, denn einzelne Stäbe nachträglich auszuwechseln, wäre sehr unangenehm gewesen.
Zitat von Enno im Beitrag #360 Beim groben Einregulieren der Pendelfrequenz stellte ich fest, dass ich bei der Pendelberechnung einen Fehler gemacht haben muss, denn die Pendellinse musste für 60 HS/min gut 80 mm tiefer sein, als es vorgesehen war. Glücklicherweise hatte ich die Stäbe für eine Einstellung der Kompensationswirkung absichtlich überdimensioniert. So konnte ich zunächst provisorisch die Pendelfrequenz damit einstellen. Später werde ich den zentralen Pendelstab zum Pendelhaken hin entsprechend verlängern.
Chick, chick ... einige Dinge hast Du eher inovativ angegangen. Die Einstellstifte gehen durch die jeweils beiden äußeren Stangen, Also Mesing und Eisen? Die Brücke mit den Stiften wandert hoch und runter, die Stäbe dürfen sich dabei aber nicht gegeneinander verschieben. J.H. verwendet dort 4 winzige Stecknadeln, die nur durchgesteckt werden, sind das bei Dir Rändelschrauben? Nun was die Mittelstange betrifft, die sollte sich eigentlich aus 794 mm Gitterrostlänge und 159 mm Top-Pice (- 75mm Pendelfeder) zusammensetzen. Wären ein Defizit von ~84mm ?
Bei 2:07 sieht man die "Flickstelle" und Bei 2:15 siehst Du die verschiebbare Brücke mit den 4 Stecknadeln, und bei 2:25 auch ganz deutlich Im Hintergrund des King-Portraits ... an Harrisons originalem Regulator.
Ich hoffe Du warst weder bei der Materialauswahl, noch bei den Stablängen "Innovativ", das geht sehr oft ins Auge. Die wirkliche Berechnung, ist nicht wirklich Simpel. Und das Ziel liegt bei einem Gesamtausdehnungskoeffizienten der zwischen 0 und -2,75 x 10^-6 in wenigstens 6 Stufen, besser 12, einstellbar sein sollte. Da hat sich schon Mancher sehr "vergriffen" .
Der Ratschlag vor dem Verlöten, jeden Stab noch einmal nachzumessen, und das Material prüfen zu lassen, kommt nicht von ungefähr.
Ich drücke Dir ganz mächtig die Daumen das alles klappt ...
Der zentrale Pendelstab hat 901 mm Sollmaß. Eigentlich hatte ich vorgesehen, ihn mit 100 mm Zugabe zu fertigen. (Kürzen kann man später immer) Leider vergaß ich, diese Zugabe in meine Fertigungszeichnung zu übernehmen. Der die Pendellinse tragende Gewindestab hat jedenfalls 50 mm Zugabe.
Für die Einstellung des Kompensationsanteils habe ich 38 Stufen vorgesehen. Dazu bedarf es eigentlich keiner Brücke. Ich habe sie aber aus der Zeichnungsvorlage übernommen.
Obwohl die Einstellstifte aufgrund der Passung leicht klemmen, lassen sie sich mittels Gewinde fixieren. Laut meiner Berechnung soll die Gesamtlängenausdehung einstellbar sein zwischen -1,9 und +1,5 x 10^-6/K.
Hallo Roland, irgendwie machen mich Deine Maße Stutzig, ehrlich gesagt machen sie mir ein wenig Bauchweh.
Im Dokument von 1730 rechnet J.H. seinen Gitterrost ... er nimmt 953 mm von der Pendelstange, und teilt sie in 6 Teile 1Teil für das Kopfstück 5 Teile für den Rost. So kommt der auf 794.1 mm Länge für die Roststäbe, Eisen wie Messing. Der Rost leistet deutlich mehr als nötig. Darum ist das Kopfstück incl Feder 158.8 mm lang aus Messing und das Fussstück 44,1 mm lang aus Eisen. Die Summe dieser beiden Längen muss gleich bleiben, aber ihr Verhältniss muss man so lange anpassen bis sich die effektive Pendellänge (Drehpunkt zu Schlagmittelpunkt) mit 1,4 x 10^-6 pro Grad verkürzt. Im einfachsten Fall erfolgt die Anpassung durch eine "Flöte".
Dieses Konzept hat J.H. immer beibehalten, auch wenn er den Ort des eingefügten Messingsenkers, verlegt hat um die Einstellung komfortabler zu machen. An allen erhaltenen und nachgemessenen Pendeln des Erfinders beginnt der Einstellbare Bereich dort, und endet bei -2,7.
Ich finde es eine Herausforderung das Ganze selbst zu berechnen. Und ich empfehle auch das wenigstens zu versuchen. Allerdings ist die Fehlerrate wie zu erwarten, hoch. Aber bauen würde ich am Ende doch immer die bewährte dutzend fach gebaute Variante.
Die Eistellung dient nicht dem Ausgleich von Rechen- Mess- und Materialfehlern, sondern ausschließlich der Anpassung an den Luftdichte-Fehler, der ja zu 2/3 temperaturabhängig ist, und sich aufgrund der vielen gar nicht genau erfassbaren Einflussparameter, gern der genauen Berechnung einzieht.
Wichtiger ist natürlich das das Material das man bekommen hat, auch genau das ist was man bestellt hatte. Eisenstäbe St2 K50 (1.0338) , Messingstäbe CuZn37 (2.0321) Ist Mangan im Eisen, oder Blei Zinn Alu und Titan im Messing kannst Du das alles vergessen. Mangan hebt den Ausdehnungskoeffizienten über 15, das ist für Betonstahl gut da dann die Armirrung den gleichen Ausdehnungskoeffizienten hat wie der Beton. Der Mix der Inhaltsstoffe macht das Messing aber einfach nur billiger, im Einkauf für den Händler, gibt das mehr Gewinn, nur senkt es den Schmelzpunkt(im schlimmsten Fall unter den des Lotes) und verringert den Ausdehnungskoeffizienten auf unter 17.
Damit verlierst Du schnell mal 50% der Kompensation ... .
Apropos Lot, ein rotes glühen sieht man bei Tageslicht erst über 700°C, das ist für Dein Silberlot zu warm, und für Messing schon gefährlich. Da hast Du richtig Glück gehabt. Ich hoffe nicht das Du so schnell die Prozedur wiederholen musst, aber wenn doch, dann üben, denn bei der optimalen Löttemperatur glüht da noch gar nichts sichtbar. Es sei denn Du kannst Infrarot sehen.
Das hiesige Wetter war in den vergangenen Wochen oft regnerisch. So konnte ich ohne Gewissensbisse (es ist auch im Garten einiges zu tun) in der Uhrenwerkstatt arbeiten. Nach der gründlichen Untersuchung wurden weitere Mängel beseitigt bzw. vermindert.
Pendelstab zu kurz Der zu kurz geratene Pendelstab des Gitterrostpendels wurde mittels Gewindehülse um 85 mm verlängert.
Differenzialgetriebe klemmt Das Uhrwerk lief nun einige Wochen ohne das Äquationswerk. Das musste ich ja demontieren, weil sein Differenzialgetriebe (in der Mitte des folgenden Bildes) immer wieder klemmte. Ich konnte zwei Ursachen für das Problem ermitteln und beheben: - Das größere Planetenrad (in der Bildmitte zwischen den größeren Rädern erkennbar) klemmte manchmal. Der Eingriff zu seinem Sonnenrad war etwas zu seicht. Mit der Zahnradwälzmaschine habe ich die Zahnlücken etwas verbreitert.
- Das kleinere Planetenrad (im Bild nicht zu sehen) war zu klein! Bei der Übernahme des berechneten Spitzendurchmessers in die Fertigungszeichnung gab es einen Zahlendreher: 5,25 statt 5,52 mm. Das winzige Rädchen habe ich erneut angefertigt.
Aufzugswelle hat spürbares Radialspiel Das vordere Kugellager hatte mindestens +/-0,1 mm Radialspiel. Das ist Wurfpassung! Das Lager wurde ersetzt.
Minutenwelle ist verbogen Die vordere Spitze, an welcher der Minutenzeiger sitzt, hatte einen "kleinen" Rundschlag. Dadurch schwankte die Höhe der Zeigerspitze über dem Zifferblatt. Obwohl ich etwas Angst hatte, die Welle zu zerbrechen, richtete ich sie. Dabei war sie eingespannt ins Futter der Uhrmacherdrehbank.
Minutenrohr ist exzentrisch Als Rohling für das Minutenrohr hatte ich ein 4mm-Messingrohr mit 2mm-Bohrung verwendet. Infolge der Eindrückung für die Zeigerreibung lief das Röhrchen 0,1mm versetzt auf der 1,8mm-Welle. Für das neue Minutenrohr verwendete ich das gleiche Rohmaterial, trieb aber die Enden des Röhrchens zusammen. Dann wurden die verjüngten Enden auf der Drehbank auf 0,8mm aufgebohrt und schließlich auf Gleitpassung aufgerieben. Auf ein Eindrücken habe ich nun verzichtet, da die Zeigermutter für eine ausreichende Zeigerreibung sorgt.
Stellung der Aufzugsbegrenzung klemmt zuweilen Bei einem "Zahn" des Stellungsrades war die konkave Außenkannte nicht genau zentrisch. Dadurch wurde das Rad nicht gegen ein Weiterdrehen gesichert. Dann blockierte es den Schaltfinger auf der Aufzugswelle. Ich verminderte den Eingriffabstand zwischen Stellungsrad und Schaltfinger und arbeitete einige Sperrzähne mit der Rundfeile nach.
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Nach dem Reinigen der Teile wurde das Uhrwerk komplett montiert. Das Zifferblatt ließ ich weg, da es bei eventuellen Nacharbeiten stören würde.
Mit dem eisernen Testgewicht schwingt das Pendel momentan mit knapp 20 mm Amplitude. Für den aktuellen Testlauf habe ich das Gewicht bis zum Anschlag der Stellung aufgezogen. Es soll nun bis zum unteren Anschlag ablaufen. Rein rechnerisch soll das nach 40 Tagen Laufdauer geschehen.
Hallo Roland, langsam wird es, schwierige Geburt, das ... Verstehst Du nun diejenigen die sagen Jedes weitere Zahnrad, 2 weitere Fehlerquellen?
Ich schätze Deine Geduld und Deinen Durchhaltewillen sehr.
Wenn ich die Länge Deiner "Stange" von Mitte der Feder bis zur Spitze mit 1100 schätze, wären die 20mm äquivalent zu ~1,04° Amplitude. Das ist sehr mager, besonders wenn man bedenkt das Du als Konstrukteur doch alle Vollmachten hattest. Für so ein Pendel, ohne regelnde Hemmung und ohne geführte Pendelfeder, schätze ich den "Neutralen Punkt" an dem das Pendel, stabil auf Lufdichteschwankungen ist , so um die 4°. Genaueres müsste man auspendeln, Man kann das nicht ganz genau vorhersagen, jedes Pendel ist da ein wenig anders.
Aber langsam wird es ein richtig schönes Teil.
LG Matthias
PS. bin ganz gespannt ob sie diesmal bis zum Ende durchläuft
Danke für die Blumen. Ja, schön sieht die Uhr aus, aber von PPU ist sie leider weit entfernt. Es gibt etliche Ungenauigkeiten, die durch nachträgliche Verschlimmbesserungen so erträglich wurden, dass wenigstens eine Funktionalität verblieb.
Möglicherweise muss ich einige Projektziele aufgeben, wie z.B. die Haldiman-Hemmung.
Auch die Äquationsanzeige muss möglicherweise wieder verschwinden, wenn sie den Lauf der Uhr zu sehr stört. Das wäre sehr schade, denn es steckt weit mehr Arbeitsaufwand darin, als im Gehwerk. - Erst mal sehen, was der Langzeittest ergibt.
Ich habe mal quer durch den Faden gelesen. Schon fein, was Du da machst. Gefällt mir sehr, und auch die Ausführung ist spitze! Das einzige, was mich tatsächlich stört, ist die Äquationsanzeige. Nicht Teile davon, sondern das ganze. Denn meiner Meinung nach gehört zu einer PPU nur das nötigste, also die Zeitanzeige. Aber genau dahin bist ja auch Du gekommen. Irgendwie schade, wenn das alles vergebens sein sollte. Aufheben und für ein späteres Uhrenprojekt verwenden. So eine Wiederverwendung habe ich auch schon gemacht, und das hat dann bei dem anderen Projekt viel Arbeit erspart. Ich finde die Oberflächenbehandlung der Platinen äußerst schön. Da werde ich mir auch etwas abschauen. Sehr edel. Frank
Hallo Roland, wenn sie durchläuft ist doch alles bestens. Das die Uhr begrenzt sein wird, war doch von allem Anfang klar. Ob nun mit Haldiman, oder Graham, bei dem langen Zug, mit diesen Rädern, keine Chance. Da weist Du nun aus eigenem Erlebnis, was das Maschinenbau-Verzahnungsgeschwätz wert ist. Wo hast Du die größere Toleranz gegen Maßabweichungen nun gefunden, oder war es eher andersrum?
Aber es ist ein Hingucker geworden, ein schönes Stück, Kinetische Skulptur, auch wenn es mit Präzisionsuhr nicht viel zu tun haben wird. 2 Schraubenköpfe sind noch nicht gebläut, die springen richtig ins Auge.
Gegen die Anzeige der Tagesgleichung ist im Prinzip nichts einzuwenden, außer das das Getriebe dazu, dem einer Hosenanzugsmaschine gleicht. Richtig gemacht ist der Äquinokial-Zeiger an der Wurzel des Minutenzeigers gelagert, und gleitet. mit einem angelenkten Hebel mit Rolle über eine Kurvenscheibe. Die sich mit dem Zeiger um die Runde dreht.
Zusätzliche Reibung passiert dabei nicht wirklich, denn die Differenzgeschwindigkeit ist 0, ausser im Augenblick des weiterschaltens. Regelmäßig es müssen nicht 365,2425 x im Jahr sein sondern irgendeine Zahl die in etwa aufgeht aber sich besser vom Stundenrohr abgreifen lässt. Z.B. alle 1,00065 Tage für 1/10 Sekunde. 365 Schaltungen auf 365.2425 Tage im Jahr. Du must einen Teiler finden der Bei Primfaktorzerlegung kleiner 30 bleibt. oder du arbeitest mit Zwischenrad Da kannst Du eine Primzahl in 2 Primzahlen zerlegen, die erste ein wenig zu groß die zweite einwenig zu klein. Da geht das Ganze dann halt alle2, 3 oder 4 Runden ganz exakt auf. Aber 1/8 Tag früher oder später geschaltet macht bei dieser Anzeige nicht viel, wenn es sich regelmäßig ausgleicht.
Die Altphilologen, die ihren Platon gelesen haben, nennen dieses Vorgehen, in Erinnerung an den Philosphen "Pharmenides von Ela" Den Pharmenides-Satz. Ein hervorragendes Teil, um schwierige Räderwerke zu versimpeln ohne ihrer Präzision zu schaden.Nicht nur das Paradox des Fergusson(Sonne Erde Mond und Drachen mit 5 Rädern ), sondern auch schon der Mechanismus von Antikythera, wären ohne das nicht realisierbar gewesen.
Gewöhnlich dreht da nur ein Stift, der über ein anderes Rad mit dem mit dem Stundenrad gekoppelt ist, im vorbeigehen einen Schaltstern weiter. Diesen ganzen überkandidelten Differentialgetriebequatsch, lässt man am besten dort wo er herkommt, im Lehrbuch für überambitionierte Theoretiker.
Praktikabele Lösungen sind da viel einfacher, die funktionieren wie eine Datumsanzeige, nur das sie nicht den Tag des Jahres zeigen sondern die Tagesgleichung, egal ob als Ziffer in einem Fenster oder als Radius an einer Kurvenscheibe.
Harrisons hölzerne Regulatoren hatten eine Datumsanzeige, oft Tag des Jahres, oder den Julianischen Tag, braucht der Navigator um die Tagesgleichung und die Deklination der Sonne zu berechnen, und die Kalenderwoche, fürs Logbuch. Da kann man sich die ganze Schaltjahresmimik sonst wohin klemmen. Besonders gut war das an seiner ersten Schiffsuhr ausgearbeitet. Auch das Stunden-Schlagwerk war mit dabei. Er hat beides derartig angetrieben, das es keine Drehmoment-Schwankungen am Gehwerk verursachen konnte. Das war die Wesentlichste Trainingsaufgabe für sein unvergleichliches Remontoire.
Also lass Dich nicht unterkriegen, sie wird die Minute schon über die Woche halten, wenn sie denn durchläuft.
Du hast nun viel gelernt, für Deine nächste Uhr ... Echte PPUen gehen viel einfacher ...
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24.06.2025 19:16
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