Die Konstruktion des Zeigerwerks wäre ich nun etwas anders angegangen,
und hätte dann so in etwa das Jahreswerk angeschlossen.
Welchen Vorteil hätte das? Von einem 24h-Rad könnte ich leicht einen (ewigen) Kalender schalten lassen.
Wieso würde das Sinn machen? Ich bin z.B. im Urlaub, die Uhr bleibt stehen. Wie stelle ich sie dann wieder korrekt ein? Genau, mit Hilfe eines Kalenderwerks ist das relativ einfach ;-)
Das Planeten-Getriebe versteh ich noch nicht ganz, was planst du für Zahnzahlen für Planeten- und Sonnenräder?
Interessanter Vorschlag. 1. Die Möglichkeit, Teile des Zeigerwerks oder des Äquationsgetriebes für einen ewigen Kalender mit nutzen zu können, war für mich nicht von Belange, weil ein solcher grundsätzlich nicht gewünscht war. Das soll in einem anderen Projekt passieren. 2. Die von Dir angegebenen Zähnezahlen für das Äquationswerk ergeben einen noch geringeren Fehler, als die von mir verwendeten aus den "Gutwein-Uhren", nämlich nur 10 Sekunden pro Jahr. Wo hast Du die aufgegabelt? 3. Differenzgetriebe: 4. Um an meiner Uhr den Tag im Jahr einstellen zu können, wird es zwischen Jahresrad und Kurvenscheibe eine Reibungskopplung geben.
Wie sagten doch die alten Griechen: "panta rhei" - alles bewegt sich. Das stelle ich bei meinem Projekt ständig fest.
2012 hatte ich eine kleine Änderung am Räderwerk vorgenommen, weil mir das Kleinbodenrad zu nah an der Minutenwelle war. Ich dachte, die Platzprobleme im Uhrwerk seien nun gelöst. - Aber denkste!
Als ich vergangene Woche AutoCAD den Auftrag gab, mir die Seitenansicht des Werks zu zeigen und dabei die verdeckten Teile verschwinden zu lassen, dachte ich, das Programm hat eine Macke: Obwohl sich das Minutenrad hinter dem Großbodenrad befand, war sein Zahnkranz vor dem GB-Rad zu sehen. Eine Draufsicht machte mir deutlich, dass ich 2012 mit der "kleinen Änderung" den Zustand eher "verschlimmbessert" hatte: Die GB-Welle ging durch das Minutenrad.
Nun habe ich noch etwas gegrübelt, mit EXCEL und AutoCAD einige Varianten getestet und schließlich im Bereich GB bis KB etwas umgebaut. So sehen jetzt die Zähnezahlen aus: (Modul 0,5, wenn nicht anders angegeben)
Die theoretische Gangdauer verringert sich damit auf 38 Tage, liegt aber noch über den geplanten 35 Tagen. Dafür verringert sich das errechnete Antriebsgewicht auf 3,3 kg.
Solange solche Änderungen nur im theoretischen Bereich liegen, lässt sich alles irgendwie klären. Bei bereits gefertigten Teilen... Oh, oh!
In der vergangenen Woche habe ich nicht nur am PC gehockt, sondern täglich gedreht, gebohrt und Gewinde geschnitten. Gegenstand dieser Arbeiten sind Aufspannvorrichtungen, die ich für die Herstellung der Räder benötige.
Sinnvollerweise stelle ich diese Teile in der Rubrik "Werkzeuge" vor. Hier ist der Link zu dem Beitrag:
Dabei kamen erstmalig meine Drehbank ARTEC IKD 555 und die Tischbohrmaschine Bosch PBD 40 zum intensiven Einsatz. Beide haben sich bei den Arbeiten an größeren Stahlteilen bewährt. (Stärke 10 mm, Durchmesser 40 bis 120 mm)
Zitat von Enno im Beitrag #17 2. Die von Dir angegebenen Zähnezahlen für das Äquationswerk ergeben einen noch geringeren Fehler, als die von mir verwendeten aus den "Gutwein-Uhren", nämlich nur 10 Sekunden pro Jahr. Wo hast Du die aufgegabelt?
Weiß ich nicht mehr genau... aber es ginge auch noch ein wenig genauer, wenn das für dich wichtig ist.
110 160 160 211 ---- ---- ---- ---- 10 20 49 83
=> 365,24219326...
die Übersetzung stammt von einem etwas "neuzeitlicherem" Planetarium-Plan und wird von einem 12h-Rad angetrieben.
mit diesen Zahlen errechne ich einen Fehler von 0,23 Sekunden in einem Tropischen Jahr. Das ist ein Topwert! Mathematisch kann man ja beliebig große Primzahlen für die Dimensionierung eines solchen Äquationswerkes wählen, um eine sehr hohe Genauigkeit zu erreichen. Die Frage bleibt dann bloß, wie man die exotischen Zähnezahlen in herstellbare Räder umsetzt. Die 211 erscheint mir da schon schwierig.
Ich habe auch einige Primfaktorzerlegungen gefunden, die eine noch bessere Genauigkeit ergeben, z.B. 2x107x193x373x569/1000000=8765,812574 (ideal: 8765,812572 h/trop. Jahr).
Solche Infos sind für mich interessant, weil ich nebenbei Ideen für eine Uhr mit Kalendarium und einigen weiteren Extras sammle. Momentan liegt aber mein Schwerpunkt auf dem RGBH-Projekt.
Theoretisch ginge es sogar noch genauer, wenn du mittels Differential addieren tust.
28 31 67 113 ======== 10 10 41 53
+
50 67 100 ====== 10 10 10
ergibt 365,2421905200184... da gehen dann dem Wikipedia-Wert schon die Kommastellen aus ;-) alles rein theoretisch versteht sich, wie so ein Getriebe in der Praxis läuft, hab ich immer noch nicht näher untersucht.
Zitat von Enno im Beitrag #20 Solche Infos sind für mich interessant, weil ich nebenbei Ideen für eine Uhr mit Kalendarium und einigen weiteren Extras sammle. Momentan liegt aber mein Schwerpunkt auf dem RGBH-Projekt.
Es sind noch einige weitere Hilfsmittel anzufertigen. Als nächstes werde ich aber beginnen, die Fertigungszeichnungen für die Einzelteile meiner PPU zu erstellen. Außerdem kommen auch zuweilen alte und neue "Patienten" auf den Werktisch. Solche Arbeiten genieße ich gern mal als Entspannung.
Meine praktische Phase wird jetzt stagnieren. Ich muss noch eine Menge Arbeit in die technologische Vorbereitung stecken. Gerade habe ich mir einen Reitstock schicken lassen. Der wird zum Fräsen der Triebe benötigt.
Mein Plan ist, mit der Fertigung eines Zahnrads, eines Triebs und einer Welle zu beginnen. Dabei werde ich meine Anfängerfehler hoffentlich erkennen. Danach könnte ich evtl. mit der etwas effektiveren Serienfertigung ähnlicher Bauteile beginnen.
Muffengang habe ich vor dem Bearbeiten der Rubinlager. Diese sollen in Chatons gefasst werden. So habe ich die Möglichkeit, zunächst Chatons mit Bronze- oder Kugellagern einzusetzen um die Uhr erst mal zu testen. Später kann ich dann auf Rubinlager umstellen.
Momentan arbeite ich an der Bauteilliste in EXCEL, die jetzt bereits über 400 Einzelteile enthält. Dann wird wieder etwas konstruiert. Das geschieht konventionell mit dem Bleistift auf Millimeterpapier. Erst danach erstelle ich die 3D-Zeichnung in AutoCAD. Dabei ergeben sich dann meist die endgültigen Maße für Bauteile. So ergänze ich allmählich die Fertigungsunterlagen.
Ein Uhrmacher würde wahrscheinlich nach Bleistiftskizzen arbeiten, aber der Ingenieur macht ja immer erst eine Zeichnung.
Hi Roland, Keine Panik wegen Rubinlager. Sie sind nicht schwieriger als z.B. Kugellager. Die Passung muss stimmen und dann ist alles klar. Bohren, ausreiben und dann der Stein einpressen. Fertig. Persönlich wurde ich keine Chatons nehmen, es sei denn für die Schönheit. Ich denke es ist einfacher ein einfaches Loch an der richtige Stelle hinzubekommen as eine ganze Reihe Löcher und Teile die dann absolute konzentrisch sein müssen. Rubinsteine sind vielleicht fragiler als ein Messinglager, ich habe es aber nur sehr selten geschafft sie kaput zu machen und dann nur durch grobe Bescheuertheit meinerseits (z.B. gebohrt aber vergessen auszureiben, dann mit Gewalt eingepresst). Ich habe schon mehr Kugellager auf dem Gewissen as Rubinsteine, dabei habe ich Rubinsteine in aller meiner Projekte und Kugellager höchst selten. Don
Il ne faut pas rouler vite... il faut freiner tard
Zitat von DonCorson im Beitrag #26Hi Roland, Keine Panik wegen Rubinlager. Sie sind nicht schwieriger als z.B. Kugellager.
Das ist Ansichtssache. Es ist für mich bedeutend schwieriger, ein Loch in einen Rubin zu bohren als in Messing.
Zitat von Willy im Beitrag #27 Hast du eine Kreisbogen- oder eine Evolventenverzahnung geplant?
Aus Kostengründen habe ich Evolventenverzahnung gewählt. Dafür kostet ein 8teiliger Fräsersatz für alle Zähnezahlen je Modul rund 50 Eu. Für den Preis bekomme ich nicht mal einen Fräser für Zykloidenverzahnung. Und da ich mehrere Module und viele Zähnezahlen benötige, wäre das ein bedeutender Kostenpunkt geworden.
Die Triebe sollen 16 und 18 Zähne haben. Und die Übersetzungen liegen unter 8 (nur GB-Trieb/Walzenrad hat 11 1/4). Dadurch werden die in anderen Threads angesprochenen Nachteile der Evolventenverzahnung teilweise minimiert. Als Nicht-Uhrmacher habe ich es leichter, etwas unkonventionell (und blauäugig) Entscheidungen zu fällen, die für echte Uhrmache ein "no go" sind.
Ursprünglich war ich mal in der Entwicklung tätig und hatte dabei eng mit den Maschinenbau-Konstrukteuren zusammen gearbeitet. Und da ich auch in der Technologie mal aktiv war, habe ich eine Vorstellung davon, wie Fertigungsunterlagen aussehen müssen, mit denen man gut arbeiten und später auch eine Reparatur durchführen kann.
Es mag ja überzogen aussehen, wenn ich für jedes Teil eine korrekte technische Zeichnung erstelle, aber das ist auch mein Know-How-Archiv für weitere Projekte. Dann kann ich mal schnell eine Datei öffnen und das Bauteil vielleicht etwas abwandeln, anstatt es neu erfinden zu müssen. Auch meine riesige Excel-Tabelle für die Projektierung ist ein solches Hilfsmittel. Ein paar andere Zähnezahlen, Pendellängen, Fallhöhen und sofort habe ich ein brauchbares Grundgerüst von Daten. Diese Tabelle ist allerdings über mehrere Jahre gewachsen und wird auch ständig verändert.
Zitat von Enno im Beitrag #28Es ist für mich bedeutend schwieriger, ein Loch in einen Rubin zu bohren als in Messing.
Machst du wirklich dein Kugellager selber? in dem Fall habe ich nichts gesagt. Sonst werden Rubinsteine fertig gekauft, ich habe auch noch nie eine gebohrt. Don
Il ne faut pas rouler vite... il faut freiner tard
Rubinlager für Kleinuhren sind handelsüblich. Da findet man eine reiche Auswahl. Es gibt aber keine handelsüblichen Großuhren mit Rubinlagern (von weinigen Edelmarken abgesehen) und darum auch keine Lagersteine für Großuhren zu kaufen.
Ich habe darum nirgends eine Quelle für ausreichend große gebohrte Rubinlagersteine gefunden. Ein Anbieter hatte zwar Lagersteine mit 0,2 bis 3,175 mm Loch, doch die waren mir zu dünn. Ein Stein mit 0,8 mm Lochdurchmesser ist dort beispielsweise nur 0,6 mm dick. Bei der geringen Dicke befürchte ich, dass sich in dem Lagerzapfen eine Rille bilden würde. Es bleibt mir nur übrig, meine Lager selbst zu fertigen.
Inzwischen habe ich mir 3,6 mm dicke Rubin-Ronden mit 5 mm Außendurchmesser besorgt. Die müssen nun gebohrt werden. Wie man das macht, habe ich gelesen und auf YouTube gesehen. Die dazu benötigten Diamantpasten habe ich auch. Ich habe es nur noch nie selbst probiert. Wenn ich damit anfange, kann auch mal ein Stein kaputt gehen. Solange der Preis jedoch gering und die Lieferquelle bestehen bleibt, kann ich üben, bis es klappt.
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01.02.2016 21:16
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gima hat heute Geburtstag!
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