über die große Resonanz bin ich etwas überrascht. Mein Bruder verfolgt meine Tätigkeiten auch als Email und zuweilen hier im Forum. Er spricht bereits von einer "Fan-Gemeinde".
Eigentlich wollte ich wöchentlich berichten, aber es gibt momentan nichts zu zeigen. Ich arbeite weiterhin an der Stückliste, bestelle zuweilen etwas Material nach und forsche im Web nach Infos über Legierungen, Chatons und Uhrengehäuse (als Ideenlieferanten). Während der Arbeitspausen im Betrieb konstruiere ich Details oder Hilfswerkzeuge.
Meine bestellten Rubinlager sind inzwischen auch eingetroffen. Damit kann ich die "kleinen" Räderwellen versorgen. Für das Sekundenrad brauche ich einen größeren Lagerstein, weil ja die Achse durch das Lager bis zum Sekundenzeiger reichen muss. Diesen Rubin werde ich zumindest selbst bohren müssen.
In den vergangenen Wochen habe ich viele Arbeiten erledigt, die ich schon lange vor mir herschob. Das waren einerseits Reparaturen von Uhren, die teilzerlegt schon ziemlich lange unnötig Platz belegten, andererseits musste ich die Abgabe der Steuererklärung vorbereiten, und es waren auch die Sommerräder an die Autos der Familie anzubauen.
Momentan habe ich jedoch Urlaub. Meine geplanten Erhaltungsarbeiten auf dem Grundstück und im Haus sind erledigt und so kann mich nun ohne schlechtes Gewissen mit meinem Hobby befassen.
Ingenieure sind meist etwas "anders". Also habe ich mir eine Stempeluhr besorgt, die mich bei der Erfassung der Arbeitsstunden an meinem Uhrenprojekt unterstützen soll. Diese Uhr sieht aus wie ein großer Wecker. Sie wurde von Seiko hergestellt, trägt die Bezeichnung QR-900 und akzeptiert viele verbreitete Stempelkartenformate.
Die Computer gesteuerte Stempeluhr hat zwar eine integrierte Quarzuhr, läßt sich aber sogar mit Halbminuten- und Minutenimpulsen einer Uhrenanlage steuern. Nach wenigen ausgefallenen Impulsen übernimmt der Computer wieder die Zeit der Quarzuhr. Passende Stempelkarten habe ich auch bestellt, aber einige deutsche Großhändler haben es offenbar mit dem Versand nicht gerade eilig. Darum kann ich noch nicht stempeln.
Vorige Woche gab es ein für mich bedeutsames Ereignis: Der Beginn der praktischen Realisierung meines PPU-Projekts RGBH-60-1.
Vor der planmäßigen Zerkleinerung habe ich einen großen Teil des Rohmaterials für ein Belegfoto arrangiert.
Nicht abgebildet sind der Invarstab für das Pendel sowie das zahlreiche Kleinmaterial.
Begonnen habe ich mit dem Herstellen der Ronden für die Räder. Statt mit der Laubsäge habe ich Metall-Lochkreissägen verwendet.
Eine günstige Platzaufteilung minimiert den Abfallanteil.
Die Lochkreissägen sind original mit einem Zentrierbohrer bestückt, der einen kurzen Bohrerteil und einen langen glatten Schaft besitzt. Leider hat dieser Bohrer einen Durchmesser von 1/4 Zoll. Meine Hilfsvorrichtungen habe ich jedoch für eine 6mm-Zentrierbohrung ausgelegt.
Darum habe ich einen 6mm-Zentrierstift gedreht, der vorn wie ein Eureka-Bohrer gestaltet ist. Die Spitze dieses Stiftes habe ich gehärtet. Das Zentrum der Ronden habe ich mit 5,8 mm vorgebohrt. Mein Zentrierbohrer hat die Bohrung auf das gewünschte Endmaß gebracht.
Für dieses Aussägen habe ich meine Fräsmaschine benutzt, weil sich damit die Drehzahl auch im niedrigen Bereich gut einstellen läßt. Außerdem ist der stabile Frästisch perfekt zum Festspannen der Platten geeignet.
Bei 60 mm Durchmesser hat der Antriebsmotor schon ordentlich zu tun gehabt. Bei der 70 mm-Säge war die Belastung bereits über dem Zumutbaren. Darum habe ich mir die Höchstleistungen für den Schluss aufgespart, falls die Maschine dabei den Geist aufgibt. Mit Herzklopfen und viel Geduld habe ich erst zuallerletzt die 100 mm-Ronde aus dem 4 mm-Blech ausgesägt. Dank mehrmaliger Abkühlpausen hat meine chinesisch-östereichische Maschine den Gewalteinsatz überstanden.
Nachdem ich nun meine Technik ausgiebig geqählt hatte, habe ich mich selbst gequählt: Die Werksplatinen mussten aus dem 4 mm starken Messingblech gesägt werden.
Anschließend wurden die Platinen auf Maß gefeilt, mit Führungsstiften versehen und verschraubt.
So werden sie eine ganze Weile liegen bleiben, denn bevor an ihnen weiter gearbeitet werden kann, sind viele andere Arbeitsschritte erforderlich.
Zum Schutz anderer Leser von Beiträgen in diesem Forum gebe ich folgende Erklärung ab:
Dieser Thread/Faden ist keine Bauanleitung, sondern vielmehr ein Bericht über ein Experiment, bei dem der Autor einen Selbstversuch durchführt. Jegliche Nachahmung geschieht auf eigene Gefahr.
Während bereits beim Lesen unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können (Augenrollen, Stirnrunzeln, Kopfschütteln, Erregungszustände), ist es noch völlig unbekannt, ob Spätfolgen bei Lesern dieser Beiträge auftreten könnten. Es liegen noch keine klinischen Studien vor.
Nicht nur auf Zigarettenschachteln, auch in dieser Beitragsserie sowie in anderen Beiträgen des Autors werden zuweilen Schockfotos gezeigt, die eine Nachahmung erschweren sollen.
Liebe Eltern, indem Sie verhindern, dass Ihre Kinder Beiträge wie diese lesen, helfen Sie erfolgreich bei der Einschränkung der individuellen Meinungsfreiheit.
Es soll nachher niemand sagen, er wäre nicht gewarnt worden.
Zitat von Enno im Beitrag #36 Liebe Eltern, indem Sie verhindern, dass Ihre Kinder Beiträge wie diese lesen, helfen Sie erfolgreich bei der Einschränkung der individuellen Meinungsfreiheit.[/i]
herzlichen Glückwunsch zum Beginn der Arbeit und danke für die bebilderte Anleitung. Das du die Ronden mit den abgebildeten Lochsägen ausgesägt bekommen hast, grenzt schon an ein Wunder. Bei einem Modul von 0,5 hast du eine sehr geringe Zahnhöhe und die Eingriffe sind sehr eng tolleriert. Ich vermute daher, dass deine Zentrierbohrung durch deine Vorgehensweise nun einen etwas größeren Durchmesser als 6.00 mm aufweist und nochmals überarbeitet werden sollte. Zum Anderen würde ich auch Alexanders Rat, den Ronden die einseitige Spannung des gewalzten Messings durch hämmern zu nehmen, unbedingt befolgen. Willst du die Schenkelung so filigran als möglich vornehmen, ist ein Verzug ohne hämmern oder tempern garantiert!!! Weiterhin viel Erfolg und.......... durchhalten, denn es wartet noch ein Haufen Arbeit auf dich!!! LG M.
Auch Schlafen ist eine Form der Kritik, vor allem im Theater!
die von mir verwendeten Lochkreissägen sind nicht vom Baumarkt, sondern etwas spezielles. Damit sägen wir im Betrieb Löcher in Stahlbleche. Messing war für diese Sägen daher keine große Anstrengung. Für meine Messingronden habe ich die Sägen so ausgewählt, dass reichlich Zugabe bleibt, um vor dem Zähneschneiden den Durchmesser genau auf Maß drehen zu können.
Den Zentrierbohrer benötigt man eigentlich nur bei der Verwendung einer Handbohrmaschine. So wie ich die Ronden ausgesägt habe, hätte ich einen Zentrierdorn gar nicht benötigt. Die Platten waren fest gespannt, die Frässpindel ist stabil und hat einen guten Rundlauf. Ich habe mit meinem Eureka-Zentrierbohrer nur zwei Arbeitsgänge mit einer Aufspannung erledigt. Der Durchmesser der Zentrierbohrung ist nur bei einigen Ronden einige 1/100 mm größer geworden, bei den anderen habe ich dagegen auf dem Zentrierdorn meiner Spannflansche die gewünschte enge Passung.
Als nächstes werde ich bei einem Probestück ausschenkeln, um zu sehen, wie sich das Material verhält. Ich hoffe sehr, möglichst ohne Hämmern auszukommen.
ich persönlich finde es gut, seinen eigenen Weg beim Bau einer Sekunden Pendeluhr gemäß den Einrichtungen, Werkzeugen und Vorlieben zu gehen. Dabei mag es immer auch Ansätze geben, welche möglicherweise die Erfahrenen bereits probiert haben und es daraufhin anders machen. Aber man sagt auch, „Erfahrung ist die Summe deiner Fehler“ und die muss jeder für sich machen dürfen. Ich gehe auch davon aus, dass wenn man sich an bewährte Vorgaben hält, dass man da meistens ohne große Rückschläge zu Ziel kommt. Aber, es gehört meines Erachtens auch dazu, etwas Neues zu probieren. Mir gefällt es, wenn jemand seine Vorgehensweise im Detail beschreibt, trotz der Gefahr, dass es danach zerrissen wird. So können wir alle auch an Fehlern teilhaben und damit auch etwas dazulernen.
Ich würde mir für das Forum wünschen, dass mehr Mitglieder nicht nur die tollen Ergebnisse zeigen, sondern auch den Weg dahin, auch mit den möglicherweise vorhandenen Rückschlägen. Wichtig wäre eben dabei, die „Nachvollziehbarkeit“ des gezeigten.
Wie gesagt, das Geschreibsel ist meine persönliche Meinung, jeder darf und soll seine Eigene Meinung dazu haben.
Dieter
PS Meine eigene Sekunden-Pendeluhr (Wochenläufer) läuft seit 3 Wochen mit einem Gewicht von 525g an der Umlenrolle.
ich persönlich finde es gut, seinen eigenen Weg beim Bau einer Sekunden Pendeluhr gemäß den Einrichtungen, Werkzeugen und Vorlieben zu gehen. Dabei mag es immer auch Ansätze geben, welche möglicherweise die Erfahrenen bereits probiert haben und es daraufhin anders machen. Aber man sagt auch, „Erfahrung ist die Summe deiner Fehler“ und die muss jeder für sich machen dürfen. Ich gehe auch davon aus, dass wenn man sich an bewährte Vorgaben hält, dass man da meistens ohne große Rückschläge zu Ziel kommt. Aber, es gehört meines Erachtens auch dazu, etwas Neues zu probieren. Mir gefällt es, wenn jemand seine Vorgehensweise im Detail beschreibt, trotz der Gefahr, dass es danach zerrissen wird. So können wir alle auch an Fehlern teilhaben und damit auch etwas dazulernen.
Ich würde mir für das Forum wünschen, dass mehr Mitglieder nicht nur die tollen Ergebnisse zeigen, sondern auch den Weg dahin, auch mit den möglicherweise vorhandenen Rückschlägen. Wichtig wäre eben dabei, die „Nachvollziehbarkeit“ des gezeigten.
Wie gesagt, das Geschreibsel ist meine persönliche Meinung, jeder darf und soll seine Eigene Meinung dazu haben.
Dieter
PS Meine eigene Sekunden-Pendeluhr (Wochenläufer) läuft seit 3 Wochen mit einem Gewicht von 525g an der Umlenrolle.
Hallo Roland . So ein komplexes Projekt ist nicht einfach . Wie man Teile herstellt ist es egal - das Ergebnis ist das wichtigste. Ob man mit einem Meisel , mit dem Hammer , Feilen arbeitet und ohne oder mit modernsten Hoch-Präzisionsmaschinen ist es nicht entscheidend . Uhren gab es vor der "Erfindung" der Elektrizität und vor Einführung der Professoren Titeln LG Alexander Ziel des Projektes ist eine fertige Uhr ... Und nicht der Beweis das Konzept einer Uhr über jede Persönlichkeit gewachsen ist
Danke fürs Mut machen und die hilfreichen Hinweise. Ich hatte von Anfang an 5 bis 10 Jahre Bauzeit veranschlagt. Seit dem Projektbeginn sind rund 4 Jahre vergangen. Aber wenn ich sehe, wieviele einzelne Arbeitsgänge (neben meiner beruflichen Arbeit) noch zu erledigen sind, kommen mir Zweifel, ob die geplante Bauzeit ausreicht.
Ich bin mir sicher mit der Ausstattung wirst Du es schon hin bekommen,nur Mut! Denk nur mehr an solche Sachen wie,Verzug,Stabilität beim Arbeiten usw. ,dann wirst Du auch Erfolg haben.
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
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23.02.2016 20:33
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