Diese Vorrichtungen sollten in unserer Firma verschrottet werden, keine Ahnung, für was die gebraucht wurden, aber ich hatte sofort Zeigerabheber im Kopf!
Beim Bauen hat sich ein Mechaniker richtig Mühe gegeben: Alles ist sorgfältig aus Stahl gebaut, das "U" vorne vermutlich sogar aus zähem Federstahl. Ich habe lediglich die Spindeln etwas konisch gedreht, und eine Senkung in die Stirnseite gemacht.
Nachbau der Zapfenbohrer Schleifvorrichtung von Josef (s. Beitr. # 374)
Ich habe die Vorrichtung nachgebaut, und darf meine Variante hier zeigen. Da ich die von Josef verwendeten Profile nicht hatte, mußte ich etwas umkonstruieren. Die Vorrichtung funktioniert gut, und macht sich schnell bezahlt.
Hier zuerst die Einzelteile: Die Grundplatte ist Aluminium 70x20x8 mm. Die Einfräsungen sind unnötig, ein breiterer Achsenabstand verbessert die Stabilität. Die Schiene ist Aluminium 10x8x70 mm. Der Achsenabstand beträgt ca. 30 mm. Die Rollen sind Kugellager Durchm. 13 mm, die ich übrig hatte.
01_Einzelteile.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Messingflachmaterial 6x2,5 mm ist von unten angeschraubt, und bestimmt den Freiwinkel des Bohrers. Ich habe 13° eingestellt, ein erster Versuch mit 10° erschien mir zu wenig.
02_Freiwinkel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Schiene hat unten die 6 mm Nut, in der sie geführt wird, und ein 3 mm Langloch, mit dem die Schiene dann verschoben werden kann.
03_Schiene.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Bohreraufnahme ist ein Stiftenklöbchen. auf dem -mit Madenschrauben klemmbar-, die einfache Teilvorrichtung sitzt.
04_Spindel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier ist die montierte Vorrichtung zu sehen:
05_Montage.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
06_Montage.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
07_Montage.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Über die Neigung der 3. Rolle wird der Spitzenwinkel eingestellt:
Das Schleifen funktioniert wie von Josef beschrieben: Das Stiftenklöbchen wird in die Vorrichtung eingesetzt, die Madenschrauben der Teilvorrichtung sind lose. Der Bohrer wird ausgerichtet, die Teilvorrichtung wird eingerastet und dann mit der Madenschraube geklemmt. Unter die 3 Rolle wird ein Blatt Papier gelegt. Dann wird die Schiene nach unten gefahren und mit der Rändelmuter geklemmt. Nach dem Enfernen des Papiers wird geschliffen, bis alle Rollen mitlaufen, dann wird an der Teilscheibe um 180° gedreht, und die 2. Schneide geschliffen. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an Josef für die Vorstellung seiner Konstruktion!
Es dient als Stütze beim Einschrauben und Entfernen der Schrauben einer Unruh und nimmt diese zugleich in den Bohrungen mit Zylindersenkungen im Sockel auf. Die Unruhschnenkel wurden angedeutet, um eine Zuordnung der Bohrungen zur jeweiligen Gewindebohrung im Unruhreif zu ermöglichen. In Abbildung 3 ist zur Linken eine Körnung erkennbar, diese deutet die Position der Ellipse an, damit eine eindeutige Zuordnung der Seite möglich ist. Die Position der Einschnitte in den Unruhreifen werde ich vorerst nur mit Bleistift andeuten. Insgesamt ist Platz für 30 Schrauben vorhanden, wichtiger ist hier aber die Anzahl der Gewindebohrungen in den Unruhreifen. Der Sockel selbst besteht aus einem Teil. Ich konnte diese Scheibe mit langem Zapfen genau so aus dem Schrott ziehen.
Die Senkung in der Mitte des Sockels um den Zapfen herum kann zum Ablegen der Schrauben genutzt werden, damit man mit der Kornzange anschließend umgreifen kann. Ein Wegrollen ist somit nicht möglich, zudem glaube ich, dass so alles etwas gefälliger wirkt.
Anhand der nachfolgenden Abbildungen 4 und 5 kann man den Funktionsbereich des Böckchens erkennen:
Durch die kleine Bohrung erhält das Gewinde der Schraube ausreichend Platz. Die gefeilte Aussparung an der selben Stelle dient dazu, dass sich die Unruh nur eingeschränkt mitdrehen kann, wenn an den Schrauben gearbeitet wird. Beim Verdrehen um die Schraubenachse liegt der Reif dort an, wodurch die eingeleiteten Kräfte nahe ihrem Ursprung aufgenommen werden. Ohne diese Nut kann sich der gesamte Reif verbiegen, da das Drehmoment mit den Fingern aufgenommen werden muss. Dieses kleine Detail ist auf den meisten Abbildungen in der Literatur sichtbar, wird aber nie erklärt.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Hallo Marius
Vielen Dank für die Vorstellung des interessanten Hilfsmittels.
Ich habe dazu eine Frage:
Aus welchem Grund hast Du die Bohrungen für die Unruhschrauben mit einer Versenkung versehen? Häufig verwendet man für das Fassen der Schrauben nicht Schraubendreher und Kornzange sondern Stiftenkloben (Schiebekloben), weil die Schrauben auch keine Schlitze für Schraubendreher haben.
Durch die Senkung wird doch das Fassen der Schrauben sowohl mit der Kornzange als auch mit dem Kloben direkt eher erschwert.
Wäre es da nicht sinnvoller, die Bohrungen zur Aufnahme der Unruhschrauben ohne Senkung zu setzen?
Hinzu kommt ja noch die Frage ob der Lochdurchmesser in allen Fällen für die Gewinde der Unruhschrauben passend ist.
Als Variante dazu könnte ich mir vorstellen, die Bohrungen etwas grösser zu machen und diese mit Rodico zu füllen, so dass man die Schrauben einfach einstecken könnte.
... sind nur meine unmassgeblichen Gedanken dazu ...
Ich werde mal über einen Nachbau nachdenken!
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Zu den Senkungen: Das Greifen der Schrauben kann erschwert werden, wenn der Kopf nicht hoch genug ist. Man kann die Schraube aber auch umdrehen, dann kann man das Gewinde greifen. In Feinstellung der Uhren von Giebel und Helwig wird auf Seite 284 auf die Senkungen aus einem anderen Grund eingegangen, der vollkommen einleuchtend ist. Die platzierte Schraube sitzt sicherer! Egal ob mit dem kurzen (!) Gewinde oben oder unten. Ohne Senkung ist der Sitz einfach unbrauchbar, da fällt alles bei der kleinsten Erschütterung heraus. Also Sicherheit gegen Komfort. (Mit einem Streifen Tesafilm kann man die Schrauben dann auch dank der Senkungen wirklich sichern.)
Zu den Durchmessern der Senkungen und Bohrungen muss man sich selbst Gedanken machen. Mein Steckenpferd sind die Taschenuhren, weshalb ich einen Bohrungsdurchmesser von 0,9mm und einen Senkungsdurchmesser von 2,0mm gewählt habe. Das passt bisher, aber man weis ja nie.
Deine Rodico-Variante ist grundsätzlich nicht schlecht. Ausgleich des Höhenunterschieds und als Sicherung, da sich das Schraubchen darin ein wenig festsetzen kann. Werde ich mal ausprobieren! Die 0,9mm-Bohrungen sind als Durchgangsbohrungen angelegt. Das dient der besseren Reinigung. Gerade bei der Verwendung von Rodico sollte man das so machen.
Als kleine Zusatzinfo: Ich öle die Bolzengewinde, auch vor dem Herausdrehen. Dann geht alles viel angenehmer. Mit etwas Graphit im Öl bleibt der leichte Gang auch nach vielen Reinigungen erhalten. Das ist besonders wichtig bei den Abgleichschräubchen. Der Giebel-Helwig ist bzgl. solcher Infos wirklich empfehlenswert. Wurde von den Herren Stern wieder aufgelegt.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Hallo Marius
Ich habe zum Thema "Feinstellung" nur das Werk von Jendritzki. Werde mir gleich mal bei Florian Stern den Giebel/Helwig bestellen.
Herzlichen Dank für Deine Erklärungen und Infos.
Es gäbe ja auch noch die Variante, den Fuss etwas grösser im Durchmesser zu fertigen und zwei oder drei Lochkreise anzubringen und diese dann in unterschiedlichen Bohrungen auszuführen.
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #382 .... Es gäbe ja auch noch die Variante, den Fuss etwas grösser im Durchmesser zu fertigen und zwei oder drei Lochkreise anzubringen und diese dann in unterschiedlichen Bohrungen auszuführen. ....
Hallo Ralf,
Da habe ich auch schon dran gedacht, deshalb habe ich die große Senkung um den mittleren Zapfen nicht größer gemacht. Das Problem ist aber, dass ich mit meinen jetzigen Mitteln keine weiteren Bohrungen setzten kann, da ich nicht nah genug an den Zapfen komme. Wäre der Sockel nicht aus einem Stück, dann wäre es wieder kein Problem. Bisher reicht es aber für mich . (Rodico löst das Problem aber eigentlich auch.)
Nur nebenbei: Ich habe alles auf meiner 6mm-Lorch gemacht. Habe sonst keine Spindel, die für solch kleine Bohrer taugt. Das Anreißen erfolgte ebenfalls auf dieser mit der 60iger-Teilscheibe.
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #382 .... Es gäbe ja auch noch die Variante, den Fuss etwas grösser im Durchmesser zu fertigen und zwei oder drei Lochkreise anzubringen und diese dann in unterschiedlichen Bohrungen auszuführen. ....
Hallo Ralf,
Da habe ich auch schon dran gedacht, deshalb habe ich die große Senkung um den mittleren Zapfen nicht größer gemacht. Das Problem ist aber, dass ich mit meinen jetzigen Mitteln keine weiteren Bohrungen setzten kann, da ich nicht nah genug an den Zapfen komme. Wäre der Sockel nicht aus einem Stück, dann wäre es wieder kein Problem. Bisher reicht es aber für mich . (Rodico löst das Problem aber eigentlich auch.)
Nur nebenbei: Ich habe alles auf meiner 6mm-Lorch gemacht. Habe sonst keine Spindel, die für solch kleine Bohrer taugt. Das Anreißen erfolgte ebenfalls auf dieser mit der 60iger-Teilscheibe.
Gruß MH
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Glückwunsch, Ralf. Ist ja sogar im originalen rot gebunden. Mehr Bücher braucht man eigentlich nicht... Das gründliche Lesen (man will ja auch verstehen und behalten) wird eine Weile dauern. Ich hatte vor vielen Jahren einen kompletten Strandurlaub in Griechenland damit verbracht.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Die Messpitzen sind aus 3 mm Vierkant Silberstahl, die Spitzen haben 0,9 mm Durchmesser. Vierkantmaterial habe ich genommen, weil ich nicht rändeln kann, der Viekant läßt sich leicht mit einem kleinen Gabelschlüssel anziehen.
Zum Messen müssen die Decksteine abgeschraubt werden. An einer Mollie stimmt das Maß genau: 379/100 mm.
Für kleine Sonderwerkzeuge und Spezialpunzen verwende ich gern meinen Einsatzhalter (Eigenbau aus 2-mm-Lochpunzen) mit schnell gedrehten Einsätzen.
Grad war eine Kif Stosssicherung zu öffnen. Zwar sind die Werkzeuge da ...
stossich0b.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
... aber das jeweilige Raussuchen aus einer Unmenge Sonderöffnern ist mir zu mühsam. Also habe ich einen universellen Öffner angefertigt aus Neusilber und einem Stück 2 mm Antriebsriemen. Ich hoffe, Sucherei und die ganzen Spezial-Markenöffner sind nun überflüssig.
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01.09.2018 17:25
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. (Rodico löst das Problem aber eigentlich auch.)
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