Bis dato habe ich nur einfache Uhrwerke zerlegt und gereinigt. Höchstens Werke mit Halbstundenschlag.
Heute versuche ich zum ersten mal eine für mich sehr komplizierte Uhr zu zerlegen und zu reinigen. Ich hoffe wirklich, dass sie danach noch funktionieren wird! Habt Ihr noch ein paar Tipps für mich? (ausser viele Fotos machen)
Ich werde laufend Fotos online stellen und beschreiben wie ich vorgehe!
Ja, vor dem zerlegen die Federn abspannen. Ne mal ohne Spass, die Werke aus dieser Zeit hatten manchmal innen liegende Stellungen die verhindern das man die Federn komplett entspannen kann und die auf den ersten Blick nicht zu sehen sind. Das gibt dann eine böse Überraschung wenn man die Platinen voneinander trennt. Ich geh mal davon aus das dieses Werk feststehende Federhäuser hat?
Noch ein Tipp: Die Schlagwerkstuerung ist sehr sensibel. Mache von vielen Details Fotos oder Skizzen, d.h. Position von Stiften (Warnstift, Schöpfer, Hebnägel), Kurvenscheiben (besonders bei Viertelstundenschlag). Die Anordnung des Minutenzeigers auf seinem Vierkant ist wichtig. Ich male mit einem Edding immer die Vierkantfläche an, die zur Zeigerspitze zeigt.
Die Federhäuser sind manchmal äußerlich gleich, können aber unterschiedliche Federn enthalten. Darum sollten sie markiert werden, damit sie später an ihren Platz zurück kommen können.
Es empfiehlt sich vor allem bei älteren Uhren, die Herkunft der Schrauben beim Demontieren zu dokumentieren. Damals gab es noch eine Vielfalt an Durchmessern, Längen und Gewinden.
Danke euch schonmal für die Tipps! Ich habe echt großen Respekt vor diesem Werk
Die Federhäuser sind fest an die Platine verschraubt. Hier zwei Fotos!
Ich werde viele Skizzen und Fotos machn. Auch Schrauben und Federn werde ich kennzeichnen. Der Tipp mit den Zeigern ist Spitze, jedoch kommt er um eine Stunde zu spät
Bei feststehenden Federhäusern hilft nur ablaufen lassen.
Also bis die Uhr (ohne eingehängtem Pendel) stehen bleibt, auch das Schlagwerk auf "Dauerlauf" mit Rodico oder so fixieren. Hierbei dürfen auch die Hämmer nicht mehr gehoben werden - sprich sie müssen "weggekippt" fixiert sein. Wenn die Ankergabel nicht mehr zappelt, dann den Anker ausbauen und warten bis sich auch die Räder nicht mehr drehen.
Ist keine bis gaaaaaanz wenig Kraft mehr vorhanden, erst dann kann die Platine abgenommen werden.
Danke Phalos! Genau so habe ich es gerade gemacht. Jetzt bin ich schon beim zerlegen des Schlagwerkes und bin auf eine Feder gestoßen, die so sicher nicht gehört. Ich denke da hat wohl jemand schon herum gebastelt ;)
beim Zusammenbau fixiere ich die relevanten Eingriffe mit Rodico, das ist besonders hilfreich in Deinem Fall, wo keine Brücken oder Kloben vorhanden sind, an denen falsche Eingriffe nachträglich korrigiert werden können.
Danke für den Tipp! Kann ich da das Plastelin (Knetmasse) von meiner Tochter auch verwenden? Fixierst du es, damit beim aufsetzen der oberen Platine die Wellen leichter in die Lager finden?
1. Nein, ich glaube, "normale" Knetmasse ist völlig ungeeignet. Rodico ist eine spezielle Masse, die eigentlich zum Reinigen, Späne u. ä. entfernen genommen wird. Rodico klebt nicht, sondern löst sich vom Substrat wieder leicht ab. So etwa, wie früher der Typenreiniger bei Schreibmaschinen. Vielleicht war das das gleiche.
2. Beim Zusammensetzen müssen bestimmte Zahnradeingriffe eingehalten werden. Ich fixiere diese, damit sie sich beim Einfädeln in die obere Platine nicht wieder verstellen, und die Arbeit von vorne beginnen muß. Bei manchen Schlagwerken muß wirklich ein bestimmter Triebzahn ins nächste Rad eingreifen, schon der nächste oder vorige Zahn führt zu Fehlfunktionen bei der Schlagwerkauslösung.
Zitat von Alberich im Beitrag #9 Beim Zusammensetzen müssen bestimmte Zahnradeingriffe eingehalten werden. Ich fixiere diese, damit sie sich beim Einfädeln in die obere Platine nicht wieder verstellen, und die Arbeit von vorne beginnen muß. Bei manchen Schlagwerken muß wirklich ein bestimmter Triebzahn ins nächste Rad eingreifen, schon der nächste oder vorige Zahn führt zu Fehlfunktionen bei der Schlagwerkauslösung.
Jetzt habe ich noch mehr Respekt vor dem Werk! Ich hoffe wirklich, dass das was wird!
es ist bei mir auch noch nicht solange her, als ich (Hobbyschrauber) mein erstes 4/4-Schlaguhrwerk zerlegt, gereinigt und wieder zusammengebaut habe. Neben vielen Fotos habe ich mir vor allem auch die Stellung der Viertelstundenscheibe und der Stundenscheibe sowie der verschiedenen Zahnräder, wie von Enno bereits beschrieben, gekennzeichnet. Damit ich mit den Zahnrädern und Teilen des Viertelstundenschlagwerks, Stundenschlagwerks sowie des Gehwerks nicht durcheinander komme, habe ich mir sämtliche Teile des jeweiligen Schlagwerkes sowie der Vorderseite des Werkes separat in die Einsätze von Süßigkeiten sortiert. Achte auch darauf, daß Du beim Zusammenbau genau die Zahnräder verwendest, die zu dem jeweiligen Federhaus gehören. Genau wie Du hatte ich großen Respekt und ziemlichen Bammel vor diesem Werk. Ich habe mich auch schön langsam und Stück für Stück dann vorangearbeitet, bis es wieder richtig gelaufen ist.
Nun ein paar Bilder des von mir gereinigten Erstlingwerkes:
Nun wünsche ich Dir viel Spaß und Erfolg bei Deinem Uhrwerk.
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07.01.2017 23:53
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