Zitat von oldnicos im Beitrag #88Es war echt eine Riesenfreude das diese nicht einmal Ansatzweise ausgeflinst sind wie normales Floatglas. Obwohl dieses Material härter ist als Floatglas. Erstaunlich war auch das diese keine Neigung zum glühen hatten und somit Wassersparender bearbeitet werden konnten.
Das was aber nicht vielleicht Quarzglas? Das bearbeitet sich wie beschrieben und kommt im Labor auch viel wahrscheinlicher vor als Zerodur.
Ich habe erst kürzlich ein kleines Zeranfeld fallen lassen. Das Bruchbild war fast wie Fensterglas mit tendenziell schmäleren längeren Scherben. Laut Datenblatt ist die gute Bearbeitbarkeit ähnlich typischen optischen Gläsern, also z.B. BK7
Alexander schreibt, dass sich die Eigenschaften von Zerodur bei Erwärmung ändern. Dazu steht im Datenblatt:
Bei Verwendung von ZERODUR® als mechanischem Bauteil sind Temperaturen bis 600° C zulässig. Bei Bauteilen mit höchster optischer Präzision können sich geringfügige Änderungen des thermischen Längenausdehnungskoeffizienten α (0° C, 50° C) einstellen, die auf kunden- oder anwenderseitige Temperaturbehandlungen zurückzuführen sind. Weicht die Endkühlrate RE von der Primärkühlrate RP insbesondere im Temperaturbereich 320° C bis 130° C ab, kann eine Veränderung des thermischen Längenausdehnungskoeffizienten α (0° C, 50° C) mit folgender Beziehung abgeschätzt werden:
Δ α (0° C, 50° C) = 0,025 · log10 RE ·10-6/K
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
gemäß Deiner Beschreibung des Sprungbildes dekt sich dies mit meiner Erfahrung. Aber ... hast Du das wrklich so ausversehen fallen lassen oder wolltest Du ein Designer-Pendel bauen? ;-) Die Eigenschaften sind von Zerodur irgendwo im Bereich von TVG anzusedeln in Bezug auf Bruch- und Spannungseigenschaften, das zeigt eindeutig das Sprungbild. Wie gesagt es lässt sich sehr sauber verarbeiten, nicht ganz so butterweich wie Floatglas oder gar Borosilikatglas, aber eben auch ohne nennenswerte Nebeneffekte.
LG Nico
PS: Manuel (gima) hat eine recht gute Idee mit der PPU. Aber das soll er Euch mal alleine sagen.
Darf man hier Bier trinken? - Das ist eine Bibliothek! - Also leise aufmachen?
Ich hatte Nico angeschrieben und gefragt, ob die PPU Platinren nicht aus Glas gemacht werden können. Glas hat bessere Werte als Messing, und so ne transparente Uhr hat was. Jetzt gibt es halt viele Fragen, wie z.B. Rubinlager genau in den Glasplatten eingebracht werden können.
Vorschlag dazu: Die Rubine würde ich in Fassungen setzen. Eine mit dem Stein, die mit einem Gegenfutter mit den Gewinden verschraubt wird.
Würde man statt zerbrechlichem Echtglas Plexiglas nehmen, würde die Beratbeitung einfacher und man könnte die Chatons direkt auf die Platine schrauben.
Zitat von nobrett im Beitrag #95Vorschlag dazu: Die Rubine würde ich in Fassungen setzen. Eine mit dem Stein, die mit einem Gegenfutter mit den Gewinden verschraubt wird.
Würde man statt zerbrechlichem Echtglas Plexiglas nehmen, würde die Beratbeitung einfacher und man könnte die Chatons direkt auf die Platine schrauben.
Gruß Norbert
Die Idee mit der Verschraubung ist gut, wenn der Rubin leicht exzentrisch eingebohrt ist, könnte noch "justiert" werden.
Plexiglas scheidet aus, da schlechtere Werte als Messing.
Die Ausdehnung und das verbiegen der Platinen bei einem Temperaturunterschie. Da ist Glas besser als Messing. Plexiglas hat da ganz bescheidene Werte. Ich mache mal Dienstag Skizzen wie ich das mit den Lager meine. Ich habe keine Erfahrung wie genau die Bohrungen in Glas werden. Auf meiner händischen Fräse mit Glasmassstäben kann ich genau genug positionieren. Manuel
Obwohl ich alle Geluste nach einer transparenten Werksaufbau verstehe, auch meiner Vorschlag kleine Saphirgläser als Lager zu benützen geht in dieser Richtung, halte ich Glassplatinenen für eine übergrosse Verkomplizierung. Es wird eine Chaton für jede Schraube, jede Positionierstift, jede Lager, etc. bedingen. Ungeahnte möglichkeiten für Positionierfehler. Und so lang die Räder selber aus Messing sind sehe ich nicht wie Messing Platinen und deren Ausdehnung ein Problem darstellen könnte. Viel einfacher wäre Messing oder Alu Platinen zu nehmen and im nachhinein zu Skeletieren.
Ich denke für einen PPFU müssen wir einen einfachen und sicheren Werkskonstruktion machen was jeder nach seiner Fasson aufbauen/abändern kann. Wir werden dann sehen was für geile Ideen noch zum vorschein kommen.
Für Christian: Die Hertzschen Pressung Formelblatt ist hier: http://www.watchmaking.com/index_htm_fil...ulator_opt.xlsm Ich habe es noch nicht am laufen da ich Probleme mit LibreOffice habe. (und bin bei der Genesung erst bei halber Arbeitskraft).
Don
Il ne faut pas rouler vite... il faut freiner tard
Ich hab' den Thread gerade erst gefunden - und muss gleich meinen Senf dazu geben :-)
Über meine Signatur kommt Ihr zu meiner PU (ohne 2-tes P ;-) die einen Pendelstab aus Kohlefaser hat. Das Problem dabei ist nicht eine Längendehnung bei veränderlicher Luftfeuchte, sondern die Gewichtszunahme, die wie zusätzliche Gewichte auf dem Pendelteller wirkt. Ich habe versucht, diese Gewichtsänderung durch zusätzliche Kohlefaser-Rohre unter den Gewichten zu kompensieren. Das scheint zwar auch so halbwegs zu funktionieren, doch die zusätzliche Luftreibung scheint mir doch ganz erheblich zu sein.
Was Invar angeht: Es gibt eine Veröffentlichung von C. Hoffrogge (Zeitschrift für Physik, Bd. 126, S.671 - 688 (1949)), der damals an der PTB gearbeitet hat und Messungen an 2 Schuler-Pendeln durchgeführt hat. Bei einem der zwei Pendel zeigten sich recht heftige "Invar-Zuckungen" die für eine PPU deutlich zu groß sind (in der Summe rund 60 ms / Tag nach 1 Monat) .
Daher habe ich mir vorgenommen einen Quarzglas (oder besser Zerodur) Pendelstab zu verwenden, falls ich jemals noch ein Pendel baue - da weiß ich wenigstens noch nicht, welche Probleme das macht :-)
Zitat von Willy im Beitrag #101Was Invar angeht: Es gibt eine Veröffentlichung von C. Hoffrogge (Zeitschrift für Physik, Bd. 126, S.671 - 688 (1949)), der damals an der PTB gearbeitet hat und Messungen an 2 Schuler-Pendeln durchgeführt hat. Bei einem der zwei Pendel zeigten sich recht heftige "Invar-Zuckungen" die für eine PPU deutlich zu groß sind (in der Summe rund 60 ms / Tag nach 1 Monat)
Diese Sprünge haben schon Riefler geplagt, der deshalb sein Invar einem aufwändigen Glühprozess unterzogen hat. Man kann hoffen, dass die Herstellung von Invar inzwischen präzisiert wurde. Ich habe zumindest noch nie von solchen Sprüngen aus der neueren Literatur gehört.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von Willy im Beitrag #101Das Problem dabei ist nicht eine Längendehnung bei veränderlicher Luftfeuchte, sondern die Gewichtszunahme, die wie zusätzliche Gewichte auf dem Pendelteller wirkt.
Hi Willy, Danke für diese wichtige Hinweise. Ein paar Fragen, wenn ich darf, um sicher zu gehen das ich das Problem richtig verstanden habe. Das Problem ist nicht in erste Linie die Gewichtszunahme selbst, aber das der Schwerpunkt sich nach oben verschiebt. Daher die CFK Rohren unten als Ausgleich. Richtig? Nicht gerade angenehn zum Ausgleichen. Wäre es dann nicht besser ein dünnwändige Rohr zu nehmen anstelle der Stab? Es hätte weiterhin keinen Problem die paar Kilos zu halten und würde weniger zunehmen absolut. Der Ausgleich könnte mit einen Teil Stab am unteren Ende erfolgen. Oder bin ich auf einen Holzweg?
BTW: Dein PU gefällt mir, Klar und sauber. Zahnform und Wirkungsgrad ist schon ein Thema, aber ich möchte nicht wirklich alle Triebe mit Z>=14 haben. Gibt es da einen Ausweg? Modifizierte Formen? Don
Il ne faut pas rouler vite... il faut freiner tard
Vielen lieben Dank an alle für dier Rückmeldungen zu Thema "Zapfenstärke"! Ich bin jetzt aktuell mit einem Gewicht von 1,3kg auf folgende Dimensionen gekommen: Ankerlager 0,6mm Ankerrad 0,6mm Rückseite und 0,7mm Zifferblattseite (da hängt der Sekundenzeiger dran) Zwischenradlager 0,7mm Minutenrad 1,0mm Rückseite und 1,6mm Zifferblattseite (da hängt der große Minutenzeiger mit samt seinem Ausgleichsgewicht) Lastenrad 2,5mm Rückseite und 3,5mm Zifferblattseite (da ist der Aufzugsvierkant)
Die Maße kommen aus einem alten PPU Plan von einer Schuluhr aus der Uhrmacherschule Karlstein und decken sich auch mit der PPU die in den "Vorlagen für das Uhrmachergewerbe" von C. Dietzschold beschrieben ist. lg Christian
ZitatIch habe zumindest noch nie von solchen Sprüngen aus der neueren Literatur gehört.
OK, der Artikel ist von 1949. Aber wurden danach noch ernsthaft Pendel vermessen?
ZitatDaher die CFK Rohren unten als Ausgleich. Richtig?
Wäre es dann nicht besser ein dünnwändige Rohr zu nehmen anstelle der Stab?
Ja, die CFK-Rohre unten dienen zum Ausgleich und der Pendelstab ist bereits ein Pendelrohr (D = 12, Wandstärke 1, hätte ich dazu schreiben sollen). Bei einem massiven Stab wäre noch viel mehr Ausgleichs-CFK erforderlich.
Bezüglich möglichst geringer Reibungsverluste des Pendels habe ich mir auch noch etwas Gedanken gemacht. Eine Konstruktion ähnlich der Junghans ATO (aber ohne Spulen) dürfte optimal sein:
W-Pendel.PNG - Bild entfernt (keine Rechte)
Da es nicht ganz einfach ist, Rundmaterial mit rund 40 mm Durchmesser zu biegen, sind die geraden angespitzten Zylinder nur leicht schräg angestellt. Das Material sollte - wie Alexander früher schon anmerkte - eine hohe Dichte haben. Damit kommen Wolfram, Gold oder abgereichertes Uran in Frage. Das Uran ist billig, da es als Abfallprodukt der Anreicherung in Unmengen verfügbar ist, doch die allgemeine Akzeptanz dürfte eher gering sein ;-). Gold ist etwas teuer und so läuft es wohl auf das schlecht zu bearbeitende Wolfram hinaus.
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05.03.2015 20:22
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