Guten Tag, ich baue eine Armbanduhr mit einem Automatikwerk. Bei der Planung des Gehäuses bin ich dabei auf einige Probleme gestossen. Ich hoffe, dass mir da jemand weiterhelfen kann.
1.) Dichtungen: Ich plane O-Ringe mit 0.8mm Durchmesser zu verbauen. Wie tief sollte die Nut sein, damit die Dichtung optimal funktioniert?
2.) Glas: Das Uhrenglas (Dicke 1mm) möchte ich kleben. Wie viel Platz muss ich für die Verklebung einberechnen?
3.) Aufzugswelle entfernen: Um das Uhrwerk in mein Gehäuse einzusetzen muss ich die Zeigerwelle entfernen. Wie mache ich das bei meinem Werk? (siehe Bild unten)
4.) Zeiger setzen: Wie finde ich heraus, wann die Stunde springt und damit wo/auf welcher Position ich den Minutenzeiger etc. aufsetzen muss? Ausprobieren, oder gibt es da einen Trick?
5.) Ich spiele mit dem Gedanken mein Gehäuse drucken zu lassen: http://www.shapeways.com/materials/ Speziell interessieren würde mich der Druck in Stahl oder Sterlingsilber. Hat jemand in Bezug auf diese Verfahren und Materialien bereits Erfahrungen gemacht? Wie steht es mit der Präzision?
6.) Gibt es die Möglichkeit irgendwo Kosten für die Erstellung des Gehäuses mit CNC-Fräsen zu berechnen?
Vielen Dank im Voraus.
Grüsse Marc
Gast
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Hallo, Also dann mal zu mir: Ich beschäftige mich mit dem Thema im Rahmen meiner Abschlussarbeit. Ich werde Werklehrer und habe mich schon immer für Uhren interessiert. Als Abschlussarbeit der "fachwissenschaftlichen" bzw. praktischen Ausbildung müssen wir ein Projekt umsetzen. Da hatte ich die Idee doch eine Armbanduhr zu planen und zu bauen. Zu meinen Uhren: Obwohl ich Schweizer bin, gehöre ich leider zur Sparte "Billig-swatch-träger". Kommt möglicherweise auch daher, dass ich noch Student bin und ein kleines Budget habe. So viel erstmal zu mir.
Vielen Dank für den Link. Scheint mir ähnlich zu sein wie die "Stahlvariante" bei Shapeways. Scheint daher eher weniger nützlich zu sein. Gibt es irgenwelche Erfahrungen zum 3-Schritte-Druckverfahren mit Silber? (Druck in Wachs, Modell eingipsen, Wachs ausschmelzen, mit Silber ausgiessen?)
Es gab mal einen angehenden Goldschmied hier im Forum, der als Gesellenstueck ein Taschenuhrgehause fertigen wollte. Vielleicht kannst du aus den Überlegungen was für dich rausziehen, auch zum Glas Bitte um Unterstützung (Gesellenstück)
die O-Ring Nutgröße gibt es bei den meisten O-Ringherstellern irgendwo auf der Homepage. Sucht man nach O Ring Nutmaße, kommt z.B. gleich als erster Link: http://www.hug-technik.com/inhalt/fb/o_ring_einbauraum.html Unterschieden muss man in statische und dynamische Abdichtung. Bei Uhren ist es immer statisch oder quasistatisch. Nicht vergessen, dass der O-Ring in die Breite geht wenn er gedrückt wird. Deshalb auch die größere Nutbreite berücksichtigen.
Ein Gehäuse CNC Fräsen lassen musst du nicht kalkulieren, wenn dein Budget begrenzt ist. Vergiss es einfach wenn du nicht selber alles fertigen kannst.
Wegen deiner anderen Fragen habe ich Zweifel ob du dich nicht überhebst. Eine Abschlussarbeit muss in absehbarer Zeit fertig werden und soll ein gutes Ergebnis zeigen. Vielleicht solltest Du ohne wirklich fundierte Maschinenbaukenntnisse und zumindest einen Draht zu Uhren nicht so ein schwieriges Projekt angehen, das hinterher wahrscheinlich kein Lehrer richtig schätzen kann.
Vor meiner ersten Uhr habe ich Maschinenschlosser gelernt, Feinwerktechnik studiert und mich dann mit den Besonderheiten der Materie immer noch gehörig geplagt um letztlich ein ganz passables aber keineswegs tolles Ergebnis zu erreichen.
Wenn es denn eine Uhr sein soll, warum nicht etwas größeres?
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Hallo mikromeister, ja du hast schon recht, das Projekt ist eine ziemliche Herausforderung, aber genau das mag ich. Vielleicht noch eine Info zum Projektziel: Das Ziel meines Projektes darf nach Vorgabe der Dozenten nicht ein Produkt sein. Also keine fix-fertige Uhr. Das Ziel soll viel mehr der Wissenszuwachs in einem technischen Bereich sein. Falls es klappt und dabei wirklich eine alltagstaugliche Uhr herauskommt, dann staune ich Bauklötze und komme wahrscheinlich nicht mehr aus dem Stolz raus.
Ich habe relativ viel Zeit dafür (bis im September) und verhältnismässig gute Möglichkeiten. Ich habe Zugang zu einer gut ausgestatteten Werkstatt (Drehbank, Hartlöt-, Weichlöt-, Schweissanlagen, Handfräse, 3D-Drucker, Feinwerkzeugen, etc.)
Zur Frage warum nichts grösseres: Ich habe schlichtweg keinen Bedarf für eine grosse Uhr. Zudem fasziniert mich vor allem die Technik in einer Armbanduhr, weil es eben so klein und filigran ist. (Nun ist es auch so eingegeben und angenommen worden)
Zum Thema O-Ring-Nut: Ich habe die O-Ringe über eine Händler bestellt, finde aber leider nicht einmal eine Hersteller Webseite. Über google bin ich leider lediglich auf Infos über Schnurstärken ab 1mm gekommen. Da auch die prozentualen Angaben der Verformung variieren hilft mir das nicht wirklich weiter.
O- Ringe gibt es in sooo vielen Größen. Verstehe als Uhrmacherin nicht, wie man die bestellt, ehe das Gehäuse fertig ist. Projektplanung soll doch Top Down erfolgen statt Bottom Up (gerade in einer Abschlussarbeit fürs Studium...)
Alles zwischen 15 und 30% Verformung ist bei einem O-Ring ok. Bei einer Uhr treten nur geringe Drücke auf und die Dichtigkeitsanforderung ist auch bescheiden. Also lass es relaxt angehen und konzentriere dich auf die wirklich schwierigen Arbeiten.
Um z.B. ein 3D gedrucktes Gehäuse auf der Drehmaschine so zu bearbeiten, dass das Werk, die Dichtungen der Boden und das Glas sauber passen braucht man nicht nur den Zugang zu einer Drehmaschine, sondern mann muss drehen können. Bei einem gegossenen Silberrohling hat man auch nicht besonders viele Versuche frei.
Ich weiß schon, dass ich in diesem Forum immer als Miesmacher daherkomme und ich bin öfter dafür gescholten worden. Bisher habe ich aber von den Leuten die voller Euphorie in ähnliche Projekte gestolpert sind nie mehr was gehört und keiner hat nach den vielen gegebenen Hilfen sein auch nur irgendwie geratenes Ergebnis dann hier vorgestellt. Anscheinend war der Appetit immer größer als der Magen.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von mikromeister im Beitrag #10Bisher habe ich aber von den Leuten die voller Euphorie in ähnliche Projekte gestolpert sind nie mehr was gehört und keiner hat nach den vielen gegebenen Hilfen sein auch nur irgendwie geratenes Ergebnis dann ... vorgestellt.
Ganz genau auch meine Beobachtung. Obwohl in manchen Fällen über Monate und viele Seiten drüber geschrieben wurde.
Einer der ganz wenigen, die es andersrum machten ist unser Horst (Tacktick): erst gemacht, dann geredet und auch vorgestellt.
Gruß, Frank
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Zitat von praezis im Beitrag #11[quote="mikromeister"|p44340] Einer der ganz wenigen, die es andersrum machten ist unser Horst (Tacktick): erst gemacht, dann geredet und auch vorgestellt
Der muss aber auch keine Fragen stellen, die fürchten lassen, dass er nicht recht einschätzen kann auf was er sich einlässt.
Ich habe in meiner Frühzeit mit sehr viel Idealismus viele schwierige Sachen ausprobiert und auch Erfolg gehabt. Mit Geschick und viel Mühe kann man zweifellos erstaunliches schaffen. Gerade so jemand kann aber viel Frust einsparen, wenn er rechtzeitig vor den gröbsten Fehlern und Fehleinschätzungen gewarnt wird. Wie bitter ist es, nach Wochen der Arbeit einsehen zu müssen, dass man etwas einfach nicht kann, Geld versenkt und Schrott produziert hat.
Marc, hier sind einige kompetente Leute, die dir gerne weiterhelfen und dir letztendlich viel Arbeit abnehmen würden. Aber die haben auch was besseres zu tun als immer wieder die selben Fragen zu beantworten, die man leicht auch anderweitig recherchieren könnte. Dein Job ist es in meinen Augen jetzt einen konkreten Konzeptplan und eine Zeichnung vorzulegen die beweisen, dass wir uns nicht wie schon öfter mit einer Luftnummer beschäftigen sollen.
Letzthin habe ich z.B. einem Fragesteller in der Ausbildung vorgekaut, wie man die Feder für eine Jahresuhr berechnet. Der hat sich bis heute nicht mehr gemeldet. Hoffentlich hat er wenigstens eine gute Note auf meine Arbeit bekommen.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Ich würde übrigens ein Glas auch nicht kleben, sondern mit einem Dichtungsring einpressen. Das macht wenig Mühe, denn die Gläser bekommt man fast "stufenlos" in Abstufungen von 0,1mm, aber nur in rund. Das Einpressen ist dann auch wirklich dicht.
Habe wirklich schon mal ein Gehäuse gebaut, aber vor gut 12 Jahren aus Silber. Ohne CNC, nur mit einer Drehbank, einer Fräsbank und der Möglichkeit hartzulöten. Ist ein schweres Brot, habe damals aber noch keine Fotos oder Aufzeichnungen gemacht. Ein Problem dabei war, wie man den Boden festbekommt, weil ich keine Möglichkeiten hatte, riesige Feingewinde zu schneiden. Immerhin war es eine Schmuck-Damenarmbanduhr, die wasserdicht werden sollte. Sie ist es geworden, denn meine Frau trägt sie seit 12 Jahren, und sie war im Urlaub einmal definitiv unter Wasser, und ist nicht abgesoffen. Daher auch die Idee, das Glas mit Dichtung einzupressen.
Hier die Bezugsquelle und einige techische Daten, wie das aussieht.
Ich kann dazu nur Sagen,man soll immer sich ausprobieren und Ergebnisse zeigen. Versuch macht Klug! Danach kann man immer noch viel helfen.
Silber gießen lassen geht ist aber mit viel Vorbereitungen verbunden....
Philclock
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„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Zitat von tempus_fugit im Beitrag #4Es gab mal einen angehenden Goldschmied hier im Forum, der als Gesellenstueck ein Taschenuhrgehause fertigen wollte. Vielleicht kannst du aus den Überlegungen was für dich rausziehen, auch zum Glas Bitte um Unterstützung (Gesellenstück)
Und der Kerl,dem ich ein Omega Werk geschenkt habe,hat sich nie wieder gemeldet!!!!!!
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28.12.2013 21:26 (zuletzt bearbeitet: 28.12.2013 21:29)
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- eine kurze Vorstellung wäre nett ... 
