Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Hallo zusammen
Ich bin auf meiner Suche nach Uhren (in den einschlägigen Auktions-Plattformen) immer wieder auf Mariage-Uhren gestossen, das heisst in der Regel Armanduhren, die mit einem Taschenuhrkaliber und meist Taschenuhrzifferblatt ausgestattet waren.
Häufig sind diese Mariages optisch sehr attraktiv.
Mich würde interessieren, wie solche Mariagen geschichtlich entstanden sind und was die Uhrenkenner und Profis von solchen Uhren überhaupt halten.
Bisher habe ich in der Uhrenliteratur nichts darüber gefunden.
Lieber Gruss
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Also ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass Taschenuhrkaliber einfach irgendwann ohne ihre Gehäuse rumgelegen haben.
Kann sein, dass jemand versucht hat, aus dem Silbergehäuse Geld zu machen usw... Und dann wandern die Kaliber irgendwann in ein neues Armbanduhrgehäuse und werden am Arm getragen, auch wenn das in Zeiten ohne Stoßsicherung und Co sicher nicht immer ganz ideal ist.
Hallo Ralf, es gibt einige wenige alte marriagen, ich denke diese alten wenigen Exemplare stammen zu 90 % aus Russland und dem übrigen Osteuropa. Das sind dann oft für meist gute Taschenuhrwerke angefertigte relativ einfache Gehäuse ( oft verchromtes oder vernickeltes Messing mit geschlossenen Rückdeckeln) . Ich habe mir dieses Auftauchen von diesen mariagen aus dem östlichen Raum so erklärt, dass das Geld und die Mittel dort knapp waren und man auf Uhrwerke zurückgegriffen hat, die man hatte , um auch eine gute Armbanduhr zu haben. Diese Uhren wurden auf Antik- und Flohmärkten hier im Westen in den letzten 40 Jahren oft fälschlicherweise als Fliegeruhren angeboten. (die Modelle originaler Fliegeruhren sind relativ bekannt und eigentlich nicht zu verwechseln)
Dagegen tauchen heute diese mariagen relativ häufig auf. Die sind in heutiger Zeit zusammengebaut. Das liegt an der Mode der Armbanduhren seit einigen Jahren. Die können ja nicht groß genug sein. Im Zuge dieser Mode werden lose vorhandene Taschenuhrwerke dazu benutzt , aber auch ganze Uhren dafür geschlachtet. Silberne IWC´s zum Beispiel. Vielleicht ist Euch ja auch schon aufgefallen, dass komplette Silberuhren der Marke bei ebay kaum mehr bringen als einzelne IWC-Werke (am besten Savonette) Diese Uhrengehäuse sind professionell gemacht, meist aus Stahl. Am Anfang waren das individuell gefertigte Gehäuse und seit einiger Zeit kann man für 18 oder 19 linige auch sozusagen Rohgehäuse von der Stange kaufen. (komplett, hinten und vorne verglast, allerdings ohne Löcher für Ausfzugswelle und Bandstege. Und natürlich auch ohne Einschnitte für die Werksbefestigungsschraube/n) Davon habe ich auch mal 2 gekauft für je 100 Euro. Aber ich komme nicht dazu, da sauber ein Uhrwerk einzubauen, deswegen werd ich sie auch wieder verkaufen. Daneben gibts heute auch immer wieder Bastler und natürlich auch Profis , die für Ihre oder fremde Uhrwerke auch Gehäuse selbst herstellen.
Fazit : Fast alle heute auf dem Markt zu sehende Uhren dieser Art, sind aus heutiger Zeit, entweder nagelneu oder schon mit Aufkommen der Mode gemacht und damit einige Jahre alt.
Nun wir leben in einer Zeit, da möchte sich der Mensch von der Masse abheben und da sind doch gerade Mariage Uhren ein ganz tolle Sache!
Ich selber liebe es solche Uhren zu bauen und ich weiss,es wird nicht eine zweite Uhr in so einer Art geben.
Mit den Gehäusen ist das so eine Sache. Ich bin da frei und arbeite mit einer Mischung aus fertigen Gehäusen die ich dann umbaue,den Gehäusen speziell für Mariage Uhren und ich baue auch selber gern mal so ein Gehäuse.
Diese Uhr trage ich gerne und oft,ich werde diese auch nicht mehr her geben. Zum Thema "keine Stoßsicherung" kann ich nur sagen,wenn man normal eine Uhr trägt bleibt alles im grünen Bereich. Das Gehäuse hier ist von einer Junghans Mega Solar gewesen,das Werk lag in der Schrottkiste aus dem Goldankauf. Diese Uhr ist sozusagen komplett aus Müll entstanden.
Eine Mariage wie es keine zweite gibt.
Hier könnt ihr ein sehr wenig öffentliches Projekt von mir sehen,ein sehr großes TU Werk mit Viertelstundenrepetition was noch von mir veredelt wird.
Das Werk kommt in ein selbst gebautes Gehäuse,was genau wie bei meiner Unitas-Uhr aussehen wird.
Bei dieser Glashütte ist nur noch das Werk älteren Datums.
Allerdings ist für mich eine Mariage nicht nur eine große Herrenuhr mit einem Taschenuhrwerk, ich nehme sowas wortwörtlich.
Hier entsteht eine Uhr für eine kleine zierliche Frau.
Das Gehäuse habe ich mal in einem Konvolut gekauft,hier werde ich noch den Edelstahlboden zu einem Glasboden umbauen.
Das Zifferblatt lasse ich bedrucken.
Das Werk bleibt wie es ist.
Auch eine Mariage.
Grundsätzlich muss ich aber auch sagen,dass gerade bei diesem Thema nicht jeder so gut damit umgeht und auch mist damit baut.
Da werden alte Omega Werke eingeschalt auf dem Zifferblatt wieder Omega mit aufgedruckt und dann ist man noch so dreißt und verkauft sowas als Orginal Uhr.
Eine Mariage ist inzwischen eine eigene Art von Uhren und da gibt es auch inzwischen richtige Sammlerkreise drum.
Hier kann man mal eine Internetseite von einem Mariagesammler sehen.
Ralf,ich freue mich dass gerade mal wieder so ein Thema aufkam!
Philclock
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„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Hallo Ralf, ja doch der Herr Benzinger macht auch Mariagen,es kommt bestimmt recht oft vor,dass Jemand mit einem Uhrwerk ankommt.
Hier kannst Du ein AS 1931 sehen was auch für eine "Mariage" dann Verwendung finden wird.
Es verschwindet auch hinter einem Stahlboden,daher ist die "Veredelung" ganz einfach gehalten.
Philclock
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„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Hallo, ich wollte das Thema mal wieder hoch holen. Ich bin neulich über diese sehr alte Mariage gestoßen.
So sah also eine Mariage aus den 40er Jahren aus. Nicht schlecht wie ich finde.
Das Zifferblatt ist irgendwie mit der Hand aus Folien und einem Metallblatt erstellt worden, es schaut jedenfalls sehr interessant aus.
Philclock
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„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Diese schöne Mariage habe ich bei Klaus Hornberger letztes Jahr in den Fingern gehabt, sie hat mir auf anhieb gefallen. Mir gefällt der Gedanke sehr gut alte "verlassene" Taschenuhrwerke so wieder zu beleben.
Durch den "Goldrausch" (das Veräußern der Golduhren auf Grund des hohen Goldpreises) sind in letzter Zeit häufig gute Werke zu finden, die es wert sind wiederbelebt zu werden. Allerdings muss dann trotzdem noch ein passendes oder anpassbares Gehäuse gefunden werden. Wie geht Ihr da vor??
Gruß Michael
Auch eine defekte Uhr zeigt zweimal am Tag die richtige Zeit an.
Ich glaube, wenn man sich heute auf die Herstellung von Taschenuhrengehäusen spezialisieren würde, wäre das auch eine kleine Marktlücke.
Einzig etwas übertrieben finde ich mittlerweile die Armbanduhren-Mariagen...verständlich, weil kaum noch jemand Taschenuhren trägt. Aber es ist auch schön, ein altes Taschenuhrwerk mit einem neuen Gehäuse auszustatten, finde ich.
Gehäusemacher und Goldschmiede Schwabel Inh. Peter Schulz Beckergrube 55 23552 Lübeck Tel: 0451/76248
Philclock
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26.09.2012 23:20 (zuletzt bearbeitet: 26.09.2012 23:21)
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