Hallo! :-)

Als erstes möchte ich das Forum sehr loben. Ich finde es hier echt harmonisch! Mir gefällt es hier....

Zu mir und meinem Projekt: Ich bin angehender Goldschmied und möchte als Gesellenstück eine Taschenuhr anfertigen.
Natürlich nicht das Uhrwerk - sondern das Gehäuse samt komplexer Mechanik zum öffnen des "Deckels" mit Fassungen!

Dazu benötige ich nun EURE (!) Unterstützung! :)
Ich habe mir mehrere billige China-Uhren bestellt um zu sehen, was machbar ist.... von der Größe her, Komfort, etc.

Nun bin ich auf der suche nach einem Uhrwerk! Größe ca. 17 mm im Durchmesser und 4 mm in der Tiefe!
Ich habe ein solches "Uhrwerk", allerdings mit Batterie und es ist total primitiv gemacht - Chinaqualität eben!
Es ist zwar ausreichend, aber nicht ideal. Ob mechanisches Uhrwerk, oder elektr. ist mir im Prinzip egal - hauptsache es zeigt "analog" an!
Mechanisch ist natürlich edler... aber das ist auch eine Preissache - Spezialanfertigung werde ich mir wohl niemals leisten können! ^^
Das Gold ist schon teuer genug und es geht ja um das Gehäuse, aber das Uhrwerk ist dennoch sehr wichtig für mich...

Meine Fragen:
1.) Wo bekomme ich ein Uhrwerk in der Größenordnung her?
2.) Gibt es sowas auch als "Skelett" ??? Damit man eben das Uhrwerk sieht, sofern es ein richtiges besitzt. ^^

Nächste Problemstellung:
Das Glas bzw. Gehäuseglas, oder wie es richtig bezeichnet wird:
Ich benötige so ein Glas (am besten gleich mehrere, falls was kaputt geht und auch fürs testen) mit Durchmesser 17mm. Stärke 0,5-1 mm?
3.) Wo bekomme ich das her?

Dann wäre noch das grundlegende Wissen, dass ich mir aneignen muss.
4.) Wie kriege ich das Glas möglichst ohne "Kleber" befestigt? Gibt es sowas wie Gewinde im Glas, für Uhren, und dann einen riesigen Gewindeschneider für das Metall?
Ich dachte daran, das Glas in das Metall einfach rein zu schrauben! Dann könnte man das Glas wieder entschrauben und so Batterie wechseln, sofern nötig... ^^
Falls es so etwas gibt, wie lautet die korrekte Bezeichnung?
5.) Gibt es alternativen, wie ich das Glas befestigt bekomme? Ich kenne mich mit Uhren leider nicht aus! :(

Zu guter letzt: 6.) An wen kann ich mich wenden, wenn ich mir ein Zifferblatt erstellen lassen möchte? Bzw. ich möchte, auf das Zifferblatt vom Uhrwerk das ich dann kaufe,
meinen Namen bedrucken lassen. Das Detail erachte ich als wichtig für den Gesamteindruck...

Ich hoffe, es findet sich jmd. der so nett ist und mir bei meinem Projekt hilft.
Als Gegenleistung gibt es mindestens Fotos vom Endstück und ein dickes Dankeschön! :-D
Und auf meiner Homepage werde ich das Forum und die User extra erwähnen... (gerne verlinke ich euch auch, wenn Ihr eine HP habt)!

Beste Grüße,
euer Kollege (Kunsthandwerker sind wir ja alle..) ;-)

PS: Sry. für den langen Beitrag...


Edit:// Nochmals sry, ich glaube das war nicht der ideale Platz für meine Anfrage. Vll. kann es ein Moderator verschieben, sofern nötig? Danke sehr!

Tolle Idee wieviel Zeit hast Du denn?
Für Dein Gehäuse hätte ich bestimmt auch noch ein Werk mit Zifferblatt und Zeigern ich muss mal nachschauen.
Glas ist auch kein Problem.

Mir scheint der Vorschlag, eine komplette Uhr zu kaufen und nur das Gehäuse zu erneuern ausgesprochen sinnvoll.
Schließlich ist es auch eine nicht zu unterschätzende Konstruktionsarbeit das Ding zu entwerfen.
Hast du denn eine genaue Vorstellung, wie Werke befestigt, abgedichtet, stossgesichert werden?
Wie Drücker, A-Wellen durchgeführt oder Kronen befestigt werden oder wie ein Falz zum einpressen eines Glases genau dimensioniert werden muss?
Hast Du schon mal Zeiger abgezogen und wieder aufgepresst?

Wenn du von Uhren nicht viel Ahnung hast, und das sagst du ja selber, besteht leicht die Gefahr, dass du ein schönes, teures Goldgehäuse baust, um dann am Schluss festzustellen, dass es konstruktive Probleme bei der Werksintegration gibt.
Als Anfänger hast du vielleicht schon genug Probleme damit, das Werk überhaupt aus dem Gehäuse zu bekommen ohne was kaputt zu machen.

Mit einem fertigen Vorbild kannst du alle Funktionsgeometrien, Passungen etc. einfach abnehmen und sparst dir sowohl viel Arbeit als auch Risiko.
Am Ende sieht man den Weg eh nicht mehr den du gegangen bist und das Originalgehäuse schmilzst du zur sicheren Vernichtung ein :-)

Wenn das dann zu wenig Arbeit ist, scheint mir die Neuanfertigung eines individuellen Zifferblatts eine schöne, auffällige und für einen Goldschmied sehr passende Dreingabe zu sein.

Ich empfehle mal zum technischen Verständnis das Buch "Das Handwerk des Uhrgehäusemachers"

Neu erschienen im Historische Uhrenbücher-Verlag

Hier hat Philclock das Buch mal vorgestellt:

Petzold: Das Handwerk des Uhrgehäusemachers

Wow!! Ich rechne es euch hoch an, dass Ihr mir helfen möchtet!! Klasse! Ich danke euch vielmals!

@Michael
Ja, ich beherrsche mein Handwerk sehr gut.. (eingebildet bin ich eher weniger, aber meine Noten sprechen für sich. ^^)
Das Gehäuse an sich ist kein Problem! Die komplexe Mechanik die ich einbauen möchte, zum öffnen des Deckels ist auch schon integriert.
Die Idee an sich ist schon ausgereift - bis eben auf die Fragen hier. Insbesondere macht mich das "Glas" echt zu schaffen... Dafür habe ich noch keine Lösung.

Danke für die Tipps! An eine Damenuhr habe ich jetzt nicht gedacht. Vll. finde ich ein geeignete Uhr. Die Filme werde ich mir auch noch rein ziehen. :)
Bzgl. des Ebaylinks: Die Taschenuhren haben leider alle ein Uhrwerk mit einem Durchmesser von min. 35 mm...
Was ich suche ist korrekt bezeichnet kein Uhrwerk einer Taschenuhr, sondern einer Kettenuhr. Entschuldigt mich, mein Fehler! Es geht hier mehr um eine Kettenuhr!

Ja, ich bleibe am Ball!! :)

@olleg
Ich habe 4 Werktage bzw. 32 Std. Zeit um alles(!) anzufertigen und zu montieren!
Ich darf fertige Teile natürlich verwenden, wie z.B. Glasscheibe und das Uhrwerk (muss natürlich deklariert werden), aber den Rest muss ich selbst bauen.
Das heißt auch, ein Gewinde oder ähnliches um das Glas zu befestigen....

Über Angebote freue ich mich sehr!! :-)

Achja, zur Info: Bis Juli muss meine Technische Zeichnung, samt Ideenentwurf fertig sein und das muss ich dann der Kammer vorlegen...
Bis Ende April will ich aber komplett fertgig sein, damit ich noch entspannt, das ganze mehrmals nachbauen kann.... Material beschaffen, etc. Also ich habe noch viel Zeit! :-)

@mikromeister
Ich habe ja bereits mehrere Uhren (aus China) mir zugelegt um genau diese Sachen zu studieren.
Die meisten Uhrwerke sind mit einem Silikonfassung gesichert und liegen einfach nur drin. Noch nicht mal eine Öse zur Abdichtung war drin, was mich verwundert hat.
Bis jetzt bekam ich jedes Uhrwerk unversehrt raus. :) Ok, zugegeben... ein paar Kronen habe ich abgerissen, aber diese habe ich einfach durch kleine selbsthergestellten ersetzt und verlötet. :D
Ich habe mir auch ein "Vorbild" genommen, deswegen weiß ich, welche Maße am besten passen. Deswegen bin ich aber jetzt auf der schwierigen Suche nach einem besseren Uhrwerk
in der Größenordnung, wie beschrieben. Ein Zifferblatt noch zusätzlich auszusägen, kriege ich auch Zeitlich gesehen nicht hin. Mein Gehäuse ist schon komplex genug gestaltet. Aber die Idee ist dennoch gut. Wenn Zeit bleibt, könnte man das evtl. noch machen....

@Victor
Danke! Ich werde es mir zulegen. Da ich mich sowieso dafür interessiere, und wenn Ihr der Meinung seid, dass es was taugt, dann sind die Euros sehr gut investiert! :)

@all
Ich würde mich sehr freuen, wenn jmd. mir noch speziell die Frage bzgl. der Glasscheibe beantworten könnte.
Also was es für Befestigungsmöglichkeiten gibt... Wie gesagt, ich würde auch das nötige Werkzeug kaufen, sofern nötig.
Ich verstehe noch nicht, wie das gehen soll. Am liebesten wäre es mir wie schon erwähnt, wenn man das Glas auch einigermaßen Problemlos wieder loslösen könnte.
Durch drehen, aushebeln, etc. ...

Danke nochmals für eure Zeit, Geduld und Antworten!!!

Steht alles im Buch

Dass du das vorher mal bauen willst, halte ich für sehr sinnvoll.

Du musst ja nicht gerade Gold verwenden

Zitat von Victor

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Du musst ja nicht gerade Gold verwenden

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Na ja als Goldschmied aber schon, oder?

Hallo Goldsmith ,
was meinst Du eigentlich mit einer Kettenuhr?

Eine Taschenuhr mit Kette oder eine Uhr die durch Ihr eigenes Gewicht angetrieben wird und deswegen an einer Kettew hängt (in etwa so wie die Sägeuhren nur eben mit Kette) ?
lg Christian

Hallo Goldsmith,

Ich würde dir tatsächlich zu deinem Vorhaben raten dir das von Victor angesprochene Buch "Das Handwerk des Uhrgehäusemachers" zu besorgen und durchzuarbeiten.
Da werden alle relevanten Fragen, auch die der Glasbefestigung behandelt.

Ich gratuliere übrigens das Du bei deinem Gesellenstück soviel Spielraum hast.

Der Goldschmied in unserer Familie sagte mir gestern das er vor zehn Jahren ganz enge Vorgaben von der Handwerkskammer hatte.
Er mußte zwei unterschiedliche Ketten anfertigen und ein Schmuckstück nach seinen Entwürfen mit Steinfassung.

Buch ist schon bestellt! Danke!!
Siehe PN. :)

Ja, ich werde es sicherlich mind. 3-4 mal nachbauen. Und das ganze natürlich auf Zeit... um zu sehen, was machbar ist.

@steffl62
Nein, man muss kein Gold verwenden. Als Azubi im 1 und 2ten Lehrjahr arbeitet man fast nur mit Silber!
Grund: Die Eigenschaften sind sehr ähnlich, aber Silber kostet 30 mal weniger! ^^

Ich werde es 3 mal in Silber nachbauen und dann einmal in Weißgold und Gelbgold gemixt (Bicolor), je 750er Legierung.

Sry., ich kenne mich leider zuwenig aus. Es ist eine Taschenuhr, die man um den Hals trägt und nicht in der Tasche.
In erster Linie dient es um die Person zu schmücken und als Highlight kann man es dann noch öffnen und darin verbirgt sich eine Uhr.
Der Unterschied zur Taschenuhr besteht meines Wissens eben in der Größe (Kettenuhr ist noch kleiner, weniger Gewicht, etc.) und im aussehen.
Wobei es ja auch Taschenuhren gibt in Form von Motorräder, etc...

@Astrolab
Ist er Fachrichtung "Ketten" ausgebildet worden?
Das stimmt, früher war es ganz anders. Mein Meister hat mir auch davon berichtet. Sie bekamen eine technische Zeichnung und mussten ein Stück anhand der Zeichnung bauen. Fertig!
Das war eigentlich viel besser als heute. So konnte man alle Stücke miteinander vergleichen und die Noten fair vergeben.
Heute muss man alles selber machen. Idee entwickeln. Zeichnung anfertigen. Kundenzeichnung(en). Und dann noch eine Mappe mit der Story dazu, samt weiteren Bilder und wo alles abgeheftet sein soll. Und in der Prüfung wird das Stück dann nachgebaut. Klar wir haben Vorteile, da wir es mehrmals üben können - aber umso strenger wird alles bewertet.

PS: Ich bin in der Goldschmiedeausbildung, Fachrichtung -Juwelen. Ich muss sogar die Steien selbst fassen!! Was andere nicht unbedingt müssen! Das ist aber dennoch ein Vorteil, da andere es eben nicht unbedingt können - wobei in kleineren Firmen die das auch machen und nicht der Edelsteinfasser (was eigentlich ein eigenständiger Beruf ist!).

:)

Zitat von Goldsmith

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@Astrolab
Ist er Fachrichtung "Ketten" ausgebildet worden?


PS: Ich bin in der Goldschmiedeausbildung, Fachrichtung -Juwelen. Ich muss sogar die Steien selbst fassen!! Was andere nicht unbedingt müssen! Das ist aber dennoch ein Vorteil, da andere es eben nicht unbedingt können - wobei in kleineren Firmen die das auch machen und nicht der Edelsteinfasser (was eigentlich ein eigenständiger Beruf ist!).

:)

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Grins ,ja er hatte es mit den Ketten.

Das mit dem Fassen von Steinen habe ich mal bei einer Aquamarinbrosche ausprobiert die ich zum Anhänger umgearbeitet habe.
Bin ich fast dran verzweifelt.

Arbeitet ihr da mehr mit dem Fasserhammer oder mit dem Handfasser?

Zitat von Astrolab

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[...]
Arbeitet ihr da mehr mit dem Fasserhammer oder mit dem Handfasser?

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Es kommt darauf an, wie vorsichtig man sein muss! (Beim Arbeitgeber spielt natürlich auch die Zeit eine Rolle - mit dem Fasserhammer bin ich viel schneller, aber das Risiko ist etwas höher.) Bei einem Diamanten oder Saphir kann ich draufhämmern, da passiert nichts.
Bei anderen Steinen mit einer geringeren Härte z.B. Blutstein (Hämatit) würde ich sehr aufpassen. Da würde ich es mit Muskelkraft machen, da ich es dann mehr unter Kontrolle habe.
Also kommt dann der Andrücker (Handfasser) zum Einsatz! Ich habe das Glück, dass wir eine Fassabteilung haben. Somit muss ich mich damit nicht oft quälen. Nur zu meiner Ausbildung gehört es eben auch dazu.. Und wer weiß, wo ich später arbeiten werde.

Aqumarin hat ja eine Härte von 7,5-8. Somit ist es für Zargenfassungen in der Regel sehr gut geeignet und somit auch fürs "anklopfen"....
aber schwierig ist es natürlich dennoch - keine Frage...

Info an die anderen: Nicht das ein falscher Eindruck entsteht. Es gibt natürlich mehrere Fassarten und somit wird nicht nur mit Hammer gearbeitet, sondern insbesondere mit Stichel, Ankörner, usw. ^^

Das Thema Fassungen brauche ich für mein Buch auch, zumindest das Fassen von Lagersteinen in Uhrwerken. Ist ein riesen Thema, was ich aber nur anschneiden werde.

Zitat von Goldsmith

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Buch ist schon bestellt! Danke!!

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Ist das Buch schon da? Berichte mal kurz darüber, wenn du es hast und ob es dir helfen kann/wird/muss