Zitat von kugellager im Beitrag #8 Uhrenöl kostet soviel, weil es nur in kleinen Mengen verkauft werden kann, und weil man es verlangen kann. Würde Nähmaschinenöl draufstehen, könnte man nicht soviel verlangen. (Überspitzt ausgedrückt)
Kuehn, sehr kuehn ! Du arbeitest in der Werbeabteilung eines Kugellager-Herstellers/Verkaeufers, oder Mineraloel Herstellers? Aber auf alle Faelle stammen Deine tribologischen Erkenntnisse von dort. Vielleicht auf Umwegen und Du liest nur Wikipedia vor?
Traditionelles(natuerliches) Uhrenoel basiert auf 3Komponenten 2Fettoelen Klauen und Knochenoel und einem duennfluessigen Parafin, als man noch Pottwale jagte nahm man Walrat, und je nach Hersteller winzige Mengen hochgeheimer Additive. Heute ersetzt man das Waloel durch ein synthetisches Produkt, das so schaedlich ist, das man wenn man bei klarem Verstand ist, sicherlich nicht auf der Haut haben will. Das ist dann (teil)synth. Uhrenoel, und noch teurer als die ersteren, oder durch Jojoba-Oel. billige Uhrenoele haben ein mineralishes Parafinoel als Zusatz.
Das Problem ergibt sich daraus, das die einzelnen Bestandteile vor dem mischen fraktioniert werden. Da wird gekocht entschleimt, entsaeuert und ausgewintert. Am Ende ist alles was bei 105°C nicht fluessig ist, bei Kontakt mit Blei und Sauerstoff gerinnt, bei Alkalikontakt verseift, und bei -14°C erstarrt ausgeschieden, von 1Liter Klauenoel bleiben je nachdem wie hochwertig das Ausgangsmaterial war, 3-4 Tropfen, bei den anderen Komponenten nicht besser.
Du kannst sicher sein, das die Handelspanne bei Uhrenoel geringer ist als bei der billigsten Mehltuete im Supermarkt. Der Doppelzentner bester Weizen kostet z.Z. weniger als 10 Euro. Das Mehl 45Cent.
Zitat von kugellager im Beitrag #11 Beim hydrodynamischen Gleitlager hebt die Welle von der Lagerschale ab, aber nur bei einer genügend großen Differenzgeschwindigkeit, und abhängig von Viskosität und Lagerspalt.
richtig und abhaengig von der Flaeche, die man passend dimensioniert.
Zitat Beides tritt bei Uhren nicht auf. Der Zapfen berührt immer die Lagerschale. Nur die Reibpaarung Stahl/Messing, bzw. Stahl/Stein, und die geringe Flächenpressung ergibt eine geringe Abnutzung. Öl verringert den Reibwert weiter.
Das ist natuerlich grober Unfug, eine derartig fehldimensionierte Uhr wuerde ich nicht reparieren, sondern in die Tonne werfen. Die Uhr bewegt sich bei den ruhereibenden und freien Hemmungen jede Sekunde. In dieser Zeit wird der Schmierfilm, auf und wieder abgebaut, darf aber nicht abgedrueckt werden, weil sonst der voellig unbeherrschbare wechsel Haft/Gleitreibung auftritt und nicht nur die Lager sterben, sondern auch die praezision der PPU .
100% der Antriebsenergie landet bei der Uhr in der Reibung. Wenn diese auch von Impuls zu Impuls bin hin zu 10Jahren um mehr als 0,1 ppm schwankt, ist's vorbei mit PPU. Harrison schreibt: " ... Reibung ist immer unberechenbar, mal stark und im naechsten Augenblick schwach und keiner weiss vorher wann oder warum, das Geheimis eines guten Zeitnehmers ist nicht etwa die Isochronie des Pendels zu finden, sondern vor allem auch die Antwort auf die Frage, wie werde ich die Reibung los ... "
Bei Uhren mit Spindel-,Haken-, oder Grashopper-Hemmung steht die Uhr nur fuer wenige Milliskunden in der Sekunde, und das Lagerproblem wird noch geringer.
Auch die praktischen Erfahrungen sprechen gegen Deine Behauptung. Meine Hochzeitsuhr, eine kleine Lackschilduhr in meiner Kueche, stammt von 1804, sie ist seit dieser Zeit ununterbrochen im Familienbesitz. Laeuft auch seit dieser Zeit, nur unterbrochen vom reingen und olen der Lager, nach 5Jahren und der Revision nach 10. Die Sindelhemmung bekommt jedes Weihnachten einen Hauch Oel im laufendem Betrieb.
Alle Lager und Zapfen sind noch Orginal und haben zwischen zwei und drei Hundertstel Lagerluft. Im Mikroskop sieht man unter der Politur, vereinzelt noch Reste vom drehen, vielleicht 4-5 Mikrometer tief, keine der Spuren geht ueber 1/8 Umdrehungen. Bei den Trieben braucht man keine Lupe und auch bei den Raeder sieht man mit der Lupe deutliche Kontaktspuren.
Vereckt in einem Lager, einer solchen Uhr das Oel, oder verspreitet es, dann ist das Lager nach schon einem Jahr im Ar... . Mir WD40 oder Naehmaschineoel nachgeolte Uhren sind oft schon nach wenigen Wochen hinueber ...
Das sind die harten, in der Praxis und im Experiment erhaerteten Fakten. Stimmt eine Theorie aber nicht mit der Praxis ueberein, dann ist es keine Theorie sondern allenfalls eine Hypothese, und wenn sie am naechsten Tag immer noch dort steht, sollte man sich fragen, QUI BONO also wer wirbt dort wofuer.
Zitat von mbi03 im Beitrag #17Stimmt eine Theorie aber nicht mit der Praxis ueberein, dann ist es keine Theorie sondern allenfalls eine Hypothese, und wenn sie am naechsten Tag immer noch dort steht, sollte man sich fragen, QUI BONO also wer wirbt dort wofuer.
Cui bono Wenn schon mit Latein angeben, wollen wir's doch auch grammatikalisch richtig tun!
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Zitat von kugellager im Beitrag #11 Beim hydrodynamischen Gleitlager hebt die Welle von der Lagerschale ab, aber nur bei einer genügend großen Differenzgeschwindigkeit, und abhängig von Viskosität und Lagerspalt.
richtig und abhaengig von der Flaeche, die man passend dimensioniert.
Und abhängig vom Verhältnis Breite/Durchmesser, und von Vielem mehr. Nicht Wikipedia, Dubbel und Niemann.
Zitat von kugellager im Beitrag #19 Und abhängig vom Verhältnis Breite/Durchmesser, und von Vielem mehr.
Was man aber in der Naeherung ganz gut berechen kann, den Rest bringen die seit 2200Jahren aufgeschriebenen Berufserfahrungen und Experimente der Uhrmacher, als emphirisches Wissen. Die Jungen Maschinenbauabsolventen laecheln da gern ueberheblich ... Emphierie wie peinlich, nur was einer (wenn auch unbewiesenen) Theorie folgt zaehlt doch als Erkenntnis.
Zitat Nicht Wikipedia, Dubbel und Niemann.
Maschinenelemente 1-3 ; VEB Verlag der Technik 1989? Bei uns war damals Huette;Ingeneurwissen im Maschinenbau sehr in Mode, bin ja ein alter Sack.
Aber egal, das ist beides reiner Maschinenbau, und geht an der Uhrmacherei meilenweit vorbei, es sind einfach ganz andere Grundansaetze, schon der Vater der Ingeneurskunst, Markus Vitruvius Pollio, warnte um das Jahr 75 v.u.Z "Das die Uhren ganz andere Techniken benoetigen und als eine eigene Kunst mit eigenen Regeln und Richtlinien angesehen werden muessen, und nicht mit dem allgemeinen Maschinenbau und seinen Methoden vermengt werden sollten". Auf alle Faelle verstehe ich jetzt besser wo viele Deiner "Ansichten" ihre Wurzeln haben.
Ob es die Schmiermittel betrifft, Raeder und Triebe, die Lager u.v.a.m. , mit den Scheuklappen der "modernen" Baukasten-Maschinenbauer backst Du in der Uhrmacherei prinzipiell "Schliff". Da passt nichts zusammen. Praezision mit Fehlern von 0,02 ppm und Konstanz ueber mehr als 100Jahre, in komplexen Maschinen, kommt im allgemeinen weltanschaulich korrigierten Maschinenbau einfach nicht vor. Dafuer gibt es dort weder Loesungen noch Ansaetze.
Als der moderne Maschinebau begruendet wurde, und alles ueberkommene in Bausch und Bogen, verworfen wurde, war die mechanische Uhr schon lange ausgereift. Schon 1720 setzte J.Harrison die Fehlergrenze der Praezisionsuhr auf mindestens 0,1 ppm und Konstanz ueber 40 Jahre. Das war Voraussetzung um ausreichend genaue Ephemeriden zu erstellen, damit man mit der Zeit und 3 Himmelskoerpern, auf See bis in Sichtweite navigieren kann.
Einige seiner Uhren laufen auch nach fast 250 Jahren noch, und die Beste erreicht 0,03 ppm Fehlerrate, nicht verbunkert, sondern an der freien Luft, in einem Museum mit Publikumsverkehr.
Schade eigentlich, dass diese interessante Eingangsfrage zu Kugellagern unter einem Haufen von Lateingeschwurbel, Halbwissen und Ingenieursbashing fast versinkt. Ich habe mich jetzt wirklich mühen müssen, die fachlich substanziellen Punkte rauszufiltern.
Matthias, unzweifelhaft hast du ein sehr breites und fundiertes Wissen. Ich lese deine Beiträge in Auszügen gerne und bin wirklich manchmal beeindruckt. Etwas ermüdend sind allerdings die wiederkehrenden und vieles übertünchenden Behauptungen (pointiert) : 1. Die Römer konnten alles besser. Und zwar jeder einzelne von diesen Teufelsburschen. 2. Harrison hat mit damals modernsten Methoden die besten Uhren gebaut. Unverständlicherweise sogar besser als die Römer, seitem ist aber kein Wissen mehr dazugekommen. 3. Moderne Ingenieure sind fehlgeleitete, verbildete Idioten. 150 Jahre wissenschaftlicher Forschung sind leider weitgehend ergebnislos im Sande verlaufen.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Es ist relativ leicht sachlich zu argumentieren, man muss nur verhindern auf eine persönliche Ebene abzurutschen. Einmal tief durchatmen, überlegen, dann erst schreiben...
ich habe zu den Kugellagern in Uhren eine Verständnisfrage. Gibt es eigentlich gesicherte Erkenntnisse über einen Zeitraum von wenigsten 5 Jahren, bei der zwei Uhren gleicher Bauart, eine mit üblicher Lagerung und eine mit Kugellagern ausgestattet? Wenn es so etwas gibt, wie sind denn da die Ergebnisse? Oder hat jemand eine PPU, welche mit Lager ausgestattet über einen längeren Zeitraum gelaufen ist und ein ordentliches Ergebnis erbracht hat? Ich habe mich bei meiner Eigenkonstruktion (sie wurde im Bau unterbrochen, um die Furtwangener Schuluhr nach zubauen) mit der Frage beschäftigt, welche Lagerart die geringste Reibung, den geringsten Verschleiß hat und ob es möglich die Lagerung ölfrei zu betreiben.
Matthias hat das für mich bereits gut erläutert, wo die Schwachstellen von Metallkugellagern ohne Öl oder Fett liegen. Ich wollte damals die Lagerung nach klassischen Vorbild machen, jedoch mit dem Unterschied, nicht Stahlzapfen und Rubinlager, sondern Keramikzapfen mit Keramiklager ohne Öl zu kombinieren. Die Härte von Keramik ist sehr widerstandsfähig und es gibt die Zylinder in verschiedenen Längen und Durchmesser zu kaufen. Einzig die Kosten für Keramik (Lochsteine) Büchsen waren für micht nicht tragbar, weshalb ich mich von den Gedanken verabschiedet habe.
Einen Versuch möchte ich für mich, nach Fertigstellung der Eigenkonstruktion auf jeden Fall testen. Da in der Uhr die Lager als Chaton ausgeführt werden, ist es zumindest möglich einige unterschiedliche Lagervarianten zu probieren. Ich möchte damit dann den Vergleich anstellen, ein trocken laufendes "Voll-Keramik-Kugellager" in allen Achsen im Vergleich zu Stein/Stahlzapfen zu testen. Die Kugellager sind offene Lager, weshalb sie vor Staub geschützt werden müssen. Diese Voll-Keramiklager sind bereits vorhanden, so dass dem Versuch nur noch die Fertigstellung der Eigenkonstruktion im Wege steht.
In der Zwischenzeit habe ich gegenüber meinen Anfängen mit Pendeluhren einiges dazu lernen dürfen und habe auch schon einige PPU´s verschiedener Machart näher sehen dürfen. Auffällig war dabei, dass die Uhren(inzwischen gut 100 Jahre und älter) von den Lagern her in einem hervorragenden Zustand waren, obwohl einige der Uhren einen Dienst von 40 Jahren Dauerlauf in der Sternwarte hinter sich hatten. Die Lagerungen waren entweder Stahlzapfen und Rubinlager oder Stahlzapfen und Kompositionslager.
Ich für meinen Teil bin von der Burges Clock B-Uhr begeistert, was für Ergebnisse diese Uhr ohne Tank und unter Publikumsverkehr erreicht hat. Diese Uhr wurde strengstens überwacht, das Plexi-Gehäuse verplombt, so dass jegliche Manipulation ausgeschlossen werden konnte.
Auch kann ich gut nachvollziehen, dass ein Pendel, mit großer Auslenkung und geringerer Pendellinsen-Masse mehr "bewegte Energie" innehat, als eine schwere Pendellinsen-Masse. Ich würde sehr gerne eine Uhr in der Art von Harrison bauen und sie dann direkt mit meiner Furtwangener Schuluhr zu vergleichen.
Natürlich kann man anbringen, "ich bin kein Uhrmacher und erst recht kein PPU-Spezialist" aber wenn man vom Grundgedanken ausgeht, dass beide Uhren die gleichen Unzulänglichkeiten beinhalten, da der selber Erbauer, die selbe Werkstatt, dann sollte ein echter Vergleich möglich sein. Und vom Ergebnis her bin ich völlig schmerzbefreit, da es mir in erster Linie um dem Bau einer Uhr und das Lernen auf den Weg zur Fertigstellung geht. Wenn sie dann auch noch einigermaßen genau geht, dann bin ich für mich zufrieden.
So hat mir Herbert Dittrich einmal erzählt, dass er für die Lagerung seines auf Basis eines Marinechronometer aufgebautes Tourbillon, in welchen der Käfig ursprünglich ein Kugellager versehen war, das er aber damit sein Modell nicht zum dauerhaften laufen bewegen konnte. Erst nachdem er es gegen einen Rubin-Lochstein einsetzte, lief sein Modell sehr gut.
Moin, Mal ne dumme Frage - entweder hab ichs übersehen oder es wird selbstverständlich davon ausgegangen: Kontrollierte Parameter für Experimente.... Habt ihr die Uhren in einem temperierten, staubfreien Raum mit konstanter Luftfeuchtigkeit? Nur so kann man Zufälligkeiten bei Modifikationen und Justagen ausschliessen. Ich bin wirklich neugierig! ich habe mehrere Sekundenpendeluhren und meine Lieblingsuhr - die Favag - an unterschiedlichen Orten laufen lassen. Mit meiner gebastelten Zeitnormal- Laserbeamerapparatur kann ich Gangtendenzen innerhalb einiger Stunden erkennen. In meinem "Lager" habe ich weitgehend konstante Temperatur und sehr dicke Wände. Alle Uhren gehen dort mit weniger Schwankungen - bis auf die Favag, die geht immer gut. Diese Uhr würde ich wirklich als Päzisionspendeluhr bezeichnen. Sorry wenn ich dummes Zeug rede - ich bin interessierter Laie und habe früher Zeiss und Leica Kameras und Objektive repariert. Objektive wurden immer bei Normtemperatur justiert. Für den Verschluss gab es einen exakten Ölplan. N bissl Präszision war da auch gefragt.... //// Provokant gesagt: Eine mittelprächtige Sekundenpendeluhr (alte AEG zB) läuft unter konstanten Bedingungen sehr genau. Ist es nicht viel billiger ein staubfreies, temperiertes Gehäuse zu bauen als immens aufwendig kompensierte Pendel etc.... Beste Grüsse Karl
Zitat von mikromeister im Beitrag #21Schade eigentlich, dass diese interessante Eingangsfrage zu Kugellagern unter einem Haufen von Lateingeschwurbel ...
Zwei Worte sind bei Dir "Ein Haufen Lateingeschwurbel" und dabei ist es seit 500 Jahren ebenfalls im Deutschen eine "Stehende Redewendung" und stehen so(mit Q?) im Duden. Und das muss ich, als Nichtmuttersprachler Dir sagen, wirklich traurig ... Ist doch so einfach, mein Deutsch und die Orthographie sind grauenhaft ... Hast Du kein Argument, dann geh doch auf den Schreiber los ...
Im Punkt geht es doch darum; Eine zugegeben sehr schoene, und sehr wertigen, jetztzeitige Replik eines englischen Dent-Regulators, die in diversen Testszenarien unter Fehlerraten zwischen 1 ppm(Parts per Million) nur waermekompensiert, und 0,5 ppm mit zusaetzlicher Aneroidkompensation, leidet, wird doch nicht dadurch zur PPU (Fehler bei 0,01ppm) wenn man die Lager durch Kugellager ersetzt. Diese Úhren fallen egal was Du tust, zwischen 1 Woche und einem Monat aus der Sekunde, sind also spaetestens nach einer Woche unzuverlaessig. Ob mit Kugellager oder ohne. Irgendwann kommt noch jemand auf die Idee das nur moderneren Evolentenzahnraeder und Teflon-Spray helfen ...
Ich will jetzt nicht die gueltigen Normenkataloge runterrasseln, selbst in Wikipedia steht als gravierenster Nachteil bei Gleitlagern, der "StickSlip" Effekt bei mangelder Schmierung, und die schnelle Erwaermung und bei Kugellagern die Neigung zur Geraeuschbildung, also Ungleichmaessikeiten in Lauf(schwankender Widerstand), die hohe Empfindlichkeit bei geringer Drehzahl, die aufwaendige Herstellung und die im Vergleich kuerzere Lebenserwartung.
Der Trabant hatte Kugellager an der Kurbelwelle, so ab 30.000Km steckte der fuer gewoehnlich bald ein Knie durchs Gehaeuse. Mein Diesel hat Gleitlager und schon bald das zehnfache runter ...
Das ist kein Ingeneursbashing sondern einfach Fakt.
Das man sich wenn man ein Faible fuer mechanische Uhren hat, und als Uhrmacher sowieso, dagegen wehren moechte wenn ein Maschinenbauer feststellt, Uhrenoel ist nur 5000fach ueberteuertes WD40, stuende Dir DAS viel besser zu Gesicht als mir. Sich dagegen zu wehren ist also Halbwissen und Du traust Dich da nur nicht, oder?
Die Roemer sind eine Metapher, die sich vor allem gegen den Technik- und Wissenschafts-Darwinismus richtet.
Die vom aegyptischen Griechen, nicht Roemer, Ktesibus estmals schriftlich ueberlieferte Uhrwerks-Verzahnung, wird auch heute noch, an beinahe jeder mechanischen Uhr angewendet, auch wenn er nicht wusste warum sie so gut funktioniert. Vitruv (ein Roemer, igitt) fand eine bessere genauere Methode des graphischen Entwurfes, der Kreisbogenverzahnung, den Odontographen, ein spezielles Kurvenlineal, das bis ins vergangene Jahrhundert gern verwendet wurde, auch wenn er die spezielle "Schoenheitskurve", nicht mit unserem Vokabular benennen, und deren wirksmkeit auch nicht mathematisch beweisen konnte.
Die Tabellen des britischen Standarts BS-978 weichen nur manchmal ganz minimal, in der 3.Stelle hinter dem Komma, davon ab. Seit es elektronische Rechenhilfen gibt, kann man die Zykloidenformel noch Ole Romer (1644-1710) in jedem programierbaren Taschrecher eintippen, auch eine Exeltabelle kann das, mit Stift und Papier eine wahre Heimsuchung, aber Hand auf Herz, hast Du die beiden Formeln im Kopf? Wen Ja wirst Du feststellen,wenn Du schnell mal ein paar Proberechnungen eintippst, das auch dieses Ergebniss, manchmal in der 3. Stelle nach dem Komma von der BS-978 Tabelle abweicht.
Alle Drei Methoden funktionieren gleichwertig, also ist ausser den modernen Rechenhilfen, dem nachlassen des Gehirns, und der schwindenden feinmotorik der Hand, und dem schwindendenden Mut sich selbst zu helfen, hier nichts wirklich aufregendes dazugekommen.
Ach ich vergass, in den aktuellen Maschinenbau-Standart-Werken findest Du dazu nichts konkretes, da must Du vor 1850 zurueck ... Auch ein Maschinenbau-Prof. schaut Dich da nur ganz zweifelnd an, und murmelt was von alten Kamellen, oder so ... wetten?
Warum bist Du nur so angepisst? Weil sich nichts zwangslaeufig, per Naturgesetz vom Niederen zu Hoeheren entwickelt? Sondern weil jede Innovation in einem grossen Geist seine Ursache hat? Nicht die Evolution das alleine macht sondern die Schoeperkraft .... des Menschen? Weil es nichts nuetzt wenn man mit dem Strom schwimmt, und nur wiederkaeut?
Harrison hat die Mechnische Sekundenpendeluhr bis an die theoretische Grenze gefuehrt, da beisst die Maus kein Faden ab. Sicher haben auch Andere, auf anderen Wegen dieses Ziel erreicht, aber sie mussten 100 Jahre spaeter, ihre Uhren 20Meter tief im Felsgestein verbunkern, im Vakuumtank einschliessen und mit dem Teleskop, oder elektrisch ablesen, weil schon die pure Anwesenheit eines Beobachters ihre Uhren stoerte.
Der Fortschritt der Zeitmessung vollzog sich auf anderen Fachgebieten, und dort wurden viele bedeutende Erfindungen gemacht, dort ist man auch heute immer noch lange nicht am Ende. Die modernen Atomuhren haben auch ihre Probleme, trotz ihrer exorbitanten Praezision und Aufloesung. Aber besonders wenn es um das Sekundensignal fuer Terrestrische-, Astronomische-, und Sateliten-Navigation geht, vergehen keine 2Jahre ohne das man nicht eine oder zwei Schaltsekunden hinzufuegen oder abziehen muss, damit die gemessene Zeit wieder mit der beobachtbaren soweit uebereinstimmt, das sie, fuer ihre Hauptanwendungsgebiete; Astronomie,Geographie, Navigation und Kommunikation brauchbare Ergebnisse bringt, man ist also nach wie vor bei 1-2ekunden im Jahr wie schon Harrison, wenn auch auf einem so hohem Niveau, das Das kein einzelner Mensch mehr reproduzieren kann, nur ganz wenige wirklich geniale Geister wirklich bis ins Deteil verstehen koennen(aber dann meist 2linke Haende voller Daumen haben).
Warum ist nach dem 7. Dezember 1972 kein Mensch mehr bis zum Mond geflogen? Weil der grosse Geist, der das ganze moeglich machte(Wernher von Braun) gestorben war ... Und man sich seitdem in evolutionaerer Selbstzefleischung uebt, und sich ueber materielle Umverteilung und die (Nicht)Wuenschbarkeit der Wissenschaflichen Ergebnisse fetzt ... Aber aehnlich wie bei Harrison, niemand seinen Stab aufnehmen will ... vielleicht muessen wir auch hundert Jahre warten, bis man wieder, vielleicht elektrisch, oder via Transporter, zum Mond reist.
Zitat 3. Moderne Ingenieure sind fehlgeleitete, verbildete Idioten. 150 Jahre wissenschaftlicher Forschung sind leider weitgehend ergebnislos im Sande verlaufen.
Das hast Du gesagt !!!
Ich habe geschrieben das die Mechanische Uhr schon voll entwickelt war, bevor die Industrielle Revolution begann und den Maschinenbau auf das Fundament der "Wissenschftlich-Materialistischen-Weltanschaung" hievte.
Die Entwicklung der mechanischen Uhr fand ausserhalb seiner "Werkzeuge" statt, als es weder Industrie noch Materialismus oder Evolution gab. Darum haben die durch Industrie und Maschinenbau gepraegten Leute, solche Probleme mit der mechanischen Uhr, und gibt es die vielen Bremsenreiniger- und WD40 Kadaver, auch Selbstreperaturen bei denen jemand mit Evolenten-Fraesern Uhrenzahnraeder nachbearbeitet hat(Evolentenzahnraeder sind doch viel besser), habe ich schon bekommen.
Ich habe Feinmechaniker und Uhrmacher als Lehrberuf, und sowohl Maschinenbau als auch Navigation mit Diplom abgeschlossen. Ich stehe also in beiden Lagern, und wenn ich fuer mich feststelle das die Einen das nicht koennen was die Andern nicht wollen das ist das keine Herablassung sondern einfach ein Feststellung von zu beobachtenden Tatsachen, aber das ist ja schon wieder Emphirie ..... die gehoert ja verboten, grr ...
mfG Matthias
PS. wenn man ueber Sachen schreibt dann ist man "sachlich", schreibt man ueber Personen ist's "persoenlich" aber geht es um die "Sachen" einer Person, dann wirds "anzueglich" ....
Ich habe den Text unten geschrieben, bevor ich Mattiasens Text oben lesen konnte. Matthias, niemand zweifelt deine Kompetenz an und niemand glaubt dass Harrison kein genialer Geist war. Ich bin voll Bewunderung für die Leistungen vieler alter Meister, aber wenn heute keiner mehr eine so tolle Pendel-Uhr wie Harrison bauen kann, dann liegt das doch einfach daran, dass die Zeit über die Technologie hinweggegangen ist. Die kompetenten Leute interessiert es einfach nicht mehr genügend dafür. Heute kann auch keiner mehr so geile Feuersteinklingen schlagen wie der Spezialist aus der Steinzeit. Ist deshalb eine Einweg 5-fach Klinge meines Rasierers eine geringere technische Meisterleistung? Oder ein BIC Einwegfeuerzeug für 99 ct.?
Nun orignal weiter:
Aber zu Kugellagern: Es ist weiter oben schon gesagt worden: Kugellager haben hinsichtlich Reibung einen ganz großen Nachteil der im relativ großen Durchmesser und dem komplizierten Aufbau begründet ist. Da gibt es viele Stellen wo Dreck reinommen kann und viel Oberfläche um das Öl zu oxidieren. Diese Unstetigkeiten wirken auf einem vielfach größeren Radius als der des Zapfens.
Dagegen ist ein dünner langer mit Öl gefüllter Lagerspalt eines Gleitlagers klein und abgeschlossen. Die ultrapräzise Herstellung, Revision und Kontrolle ist einfach. Bei richtiger Auslegung kann meiner Meinung nach bei schneller laufenden Paarungen zumindest Mischreibung, teilweise auch Flüssigkeitsreibung erreicht werden.
Somit kommen sinnvollerweise für Kugellagerung eher solche Lagerstellen in Betracht, die bei großer Last langsam laufen. Partikel haben hier einen relativ geringeren Einfluss auf die Laufeigenschaften. Ausserdem ist es sinnvoll bei Lagerungen mit hoher Momentenbelastung und kleiner Bauhöhe. Z.B. Rotorlager. Hier will die Welle hauptsächlich gerne verkippen, ist aber im Verhältnis zum Rotordurchmesser sehr kurz. Ein Kugellager mit großem Durchmesser löst das statische Problem und die Laufkultur ist beim Rotor fast egal.
Ein wesentlicher Punkt ist in meinen Augen auch die Montierbarkeit und die Anfälligkeit auf Fluchtungsfehler. Kugellager lassen sich nicht so einfach ineinander stecken wie Lagerstein und Welle. Die Montage wird schwierig ,Fluchtungsfehler wirken sich sehr stark aus und die axiale Festlegung ist komplizierter. Die Ölhaltung ist wohl eher schlecht und Trockenlauf auch nicht das Ende jeder Weisheit.
Eine alternative Lagerung Keramik auf Keramik trocken sehe ich mit einigem Stirnrunzeln Ich kenne keine technisch relevante Paarung die trocken besser läuft wie geschmiert und die nicht verschleisst. Das würde mich wundern, wenn das was taugen sollte.
Warum arbeiten Hochleistungsjäger nicht einfach unter Reinraumbedingungen und füllen die wirklich dichten Uhrengehäuse z.B. mit Argon gegen Oxidation?
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von scharlie_de im Beitrag #26Moin, Mal ne dumme Frage - entweder hab ichs übersehen oder es wird selbstverständlich davon ausgegangen: Kontrollierte Parameter für Experimente.... Habt ihr die Uhren in einem temperierten, staubfreien Raum mit konstanter Luftfeuchtigkeit? Nur so kann man Zufälligkeiten bei Modifikationen und Justagen ausschliessen.
Das ist ja hier oft der Knackpunkt ...
Einer guten PPU ist das alles Wurst, die geht bei -10°C oder +40°C ohne Abweichung, ob bei 10% Luftfeuchte oder 95% bei hohem Luftdruck oder niedrigem, 100 Leute in der Stunde durch den Raum laufen 50x die Tueren knallen oder nicht ... Die Harrison Replik Burges-B steht einfach so, wie eine kinetische Skulptur mitten im Museum davor ein "Schirm" aus Plexiglas, gegen anspucken und angrapschen, nichtmal eine Vitrine, also in der freien Luft, und hielt ueber das ganze lzte Jahr die Sekunde. (Auch den Rekord im Guinnes Buch) Von einer PPU spricht man wenn der Fehler kleiner als 0,1 ppm, also 1 Sekunde in 10.000.000Sekunden ist. Harrison definierte1720 weniger als eine Sekunde am Tag, sowie am naechsten und den weiteren 100Tagen. die theoretische Grenze liegt bei 0,02 ppm das ist auch etwa die Genauigkeit der Erdrotation.
Zitat Mit meiner gebastelten Zeitnormal- Laserbeamerapparatur kann ich Gangtendenzen innerhalb einiger Stunden erkennen.
Nun da braucht es keine "Super-Dingens" ein Quarzstabilisiertes "Metronom" das im Sekundentakt 60 x die Minute tickt, und eines das als akustischer Nonius mit der Minute startet, und 59 x die Minute tickt sind dafuer ausreichend. Den Anfaenger bringt schon ein Quarzwecker der jede Sekunde tickt weiter, man hoert es wenn die Uhr mach 2Minuten 1/10 Sekund "nachklappt". Wer viel Geld hat oder von Berufes wegen Uhren reguliert hat eine sogenannte Zeitwage, da wird das Ticken der Uhr mit einem Sekundtakt ueberlagert, auf Papier(ader auf einen Bildschirm) geschrieben, so dass eine Kurve entsteht. Aber all das beschreibt die Vergangenheit, daraus auf die Zukunft zu spekulieren ist wie an der Boerse oder auf dem Turf, beim Pferderennen. Schlauer ist man immer erst nach dem Ziel.
Zitat Für den Verschluss gab es einen exakten Ölplan. N bissl Präszision war da auch gefragt.... ////
Ist bei den Uhren nicht anders, auch da gibt es einen Schmierplan. Verschiedene Ole genau vorgegebene Mengen, ein falsche Oel, oder ein bisserl zuviel an der falschen Stelle, und die Uhr bleibt stehen. Bestimmte Zeiten nachdenen die Uhr zerlegt gereinigt geoelt und wieder montiert werden muss ...
Aber leider sind da die Leute da oft Resistent, und bringen die Uhr erst wenn das Oel verreckt, die Lager hinueber und/oder was zerbrochen ist.
Zitat Ist es nicht viel billiger ein staubfreies, temperiertes Gehäuse zu bauen als immens aufwendig kompensierte Pendel etc....
Ja da gab es so einige PPU's die wurden mitsamt ihrem Vakuumtank 20m unter der Eerde im Felsgestein verbunkert, und weil sie ihre Praezision verloren, wenn ein Mensch den Raum betrat, so ein Mensch strahlt in Ruhe mit 200W und wenn er Treppen gestiegen ist mit 600W, konnten sie nur noch ueber Fernrohr, und spaeter elektrisch abgelesen werden. Das ist natuerlich praktisch wenn man mal schnell die Zeit wissen will. Ich denke sowas ist ein aufwaendig konstruertes ArmmutsZeugnis ...
John Harrison baute1718-1765 seine Regulatoren und Seechronometer mit Handwerkzeugen. Es gab weder Kreisteilmaschine, noch Zahnradfraesmaschine, ein Spitzendrehstuhl aus Holz mit eisenen Spitzen mit dem Fidelbogen angetrieben war seine einzige Maschine ... Gerechnet wurden mit Napir-Bonnes, Gunter-Scala und Proportional-Zirkel(auch als Zentelmass zum messen) der Logarithmentafel und Stift und Papier ...
Er hat nebenbei alles aufgeschreiben, komplette Bauplaene und sehr effiziente Berechnungsmodelle hinterlassen ... wir haben heute Maschinen die auf den hundertstel Millimeter genau arbeiten koennen, Komputer die fuer uns rechnen. Leider weigert man sich ueberwiegend Harrison zu lesen, geschweige denn seinen Gedanken zu folgen, weil sie etwas "anders" sind, und weil nicht sein kann was nicht sein darf ... wenn verbunkern hilft
Gut zu lesen: Dava Sobel; Laengengrad, Jonathan Betts; Harrison eine Uhr zum bestimmen des Laengengrades, Harrison; John Harrisons Contrivance
Servus, danke für die Antwort. Was ich meine (ich versuchs mal zu formulieren) Jemand befasst sich intensiv mit dem Thema PPU. Wie kann ich ermitteln ob meine Kompensation gut funktioniert wenn ich die Temperatur im Uhrkasten nicht genau kontrollieren kann? Oder ich verändere was an der Hemmung, die Uhr läuft dann anders. Gleichzeitig ändert sich die Temperatur. Worauf ist dann die Änderung zurückzuführen... Meine Meinung: Ohne stabile Umweltparameter ist alles mehr oder weniger im Nebel gestochert. Oder: Man lässt die Uhr völlig in Ruhe und beobachtet und notiert lange Zeit genau wie sie sich bei wechselnden Bedingungen verhält. Wenn man das genau weiss kann man Verbesserungen vornehmen. Laienhaft ausgedrückt. Das BESTE was ich im Laufe der Zeit von meinen Uhren gelernt habe ist GEDULD Das zweitbeste: GEDULD... Meine beste Antistress Therapie: 30 min Sekundenpendeluhr gucken... LG Karl
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23.07.2017 14:04
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Beste Grüsse Karl
Das BESTE was ich im Laufe der Zeit von meinen Uhren gelernt habe ist GEDULD