Wenn die Uhr über Jahre hinweg gelaufen ist benötigt sie eine Revision! Das geht dann eben nicht mit einer "husch-husch" Reparatur für kleines Geld!
Zur Information: "Was beinhaltet eine bevorstehende Uhrenrevision"
Bei Grossuhren wird das Uhrwerk aus dem Gehäuse entfernt, komplett zerlegt. Jetzt werden alle Teile einer Vorreinigung mit Reinbenzin unterzogen. Alle Zapfen der Räder sowie Zapfenlager werden kontrolliert und wenn nötig auf der Platina ersetzt. Die Bohrungen werden aufgerieben und mit Bronze.- oder Hartmessing-Buchsen neu eingepresst. Die Hebeflächen des Ankers werden kontrolliert und poliert. Die Zugfedern werden aus dem Federhaus entfernt, gereinigt und sorgfältig eingefettet und wieder montiert; ev. ersetzt. Anschließend mit einem speziellen Platina Uhren-Cleaner, das ist ein hochergiebiges Konzentrat speziell für harzende Rückstände gereinigt um auch sicherzustellen dass alle Teile frei von Rückständen sind. Auch werden dadurch die Messingteile aufgefrischt. Alle Teile werden auf Verschleiß oder sonstige Fehler überprüft und ggf. gerichtet oder ersetzt. Nun wird das Uhrwerk wieder präzise zusammengebaut und justiert. Das ganze wird nun mit einem vollsynthetischem spez. Clock Oel punktgenau geölt. Bei Uhren mit Schlagwerk wird der Ablauf überprüft und eingestellt. Das Werk wird jetzt in das gereinigte und eventuell auch reparierte Gehäuse eingebaut und über einen gewissen Zeitraum auf Ganggenauigkeit beobachtet und überprüft resp. eingestellt. Arbeit ohne Ersatzteile im Normalfall zwischen 8-10 Stunden. (Für Schreinerarbeiten, die eine Gehäuse Restaurierung beinhaltet, wird die Arbeitszeit separat verrechnet.
Ich weiß nicht. Bei solchen Beiträgen wie dem Eingangspost denke ich mir immer, daß bei der Registrierung für dieses Forum nicht genug deutlich gemacht wird, daß das hier keine Jobvermittlung, kein Dienstleistungsersteigerungsportal oder dergl. ist. Oder wie kommt man sonst auf die Idee, sich hier anzumelden, um am selben Tag in seinem allerersten Beitrag sowas vom Stapel zu lassen, wie oben zu #1 (noch dazu mit mehr als einer Handvoll Fehlern)? Mindestens jedes zweite Thema belegt doch, daß hier einerseits Profis unterwegs sind, die mit Uhrmacherei ihren Lebensunterhalt verdienen, und andererseits mehr oder weniger trainierte Laien, die Uhrmacherei mehr oder weniger intensiv hobbymäßig betreiben. Wer sollte einem völlig Fremden eine locker einen dreistelligen Eurobetrag werte Leistung, zu erbringen an einem Flohmarktfund aus Hambühren (wenn von den Profis erbracht, dann mit einjähriger gesetzlicher Gewährleistung [!]), für mehr oder weniger lau erbringen?
Hallo Danke für die Ehrlichen Antworten. Man hätte es evtl. netter schreiben können aber ist OK. Ich wollte niemandem zu nahe treten, das ein solcher Aufwand dahinter steht wußte ich nicht. Und die Aussage" für kleines Geld" bedeutet für mich NICHT für lau bei dem beschriebenen Aufwand wären z.B. 100€ kleines Geld. Ich dachte auch an einen begeisterten Hobby Uhrmacher. Profis habe ich auch am Ort oder in Celle oder Hannover. Wie gesagt ich wolle niemandem auf die Füße treten. Der Account kann dann gelöscht werden ich lege keinen Wert auf ein Forum in dem man für eine einfache Frage gleich angemacht wird.
Schönen Abend noch an alle und weiterhin Freude am Hobby oder Beruf.
Zitat von Dreamliner im Beitrag #6Der Account kann dann gelöscht werden ich lege keinen Wert auf ein Forum in dem man für eine einfache Frage gleich angemacht wird.
Gerade DAS wollte ich eigentlich vermieden haben...
Hallo Stephan, auch wenn es vielleicht aus dem Forum Hiebe gegen mich setzt, ich kann Dein Anliegen gut verstehen. Du hast auf dem Flohmarkt einen Uhr billig erstanden. Fakt ist, daß Du für eine sachgemäße Reparatur ein vielfaches des Kaufpreises aufbringen müßtest. Aber was sind überhaupt Deine Erwartungen? Ich könnt mir vorstellen, daß Du bestimmt einige Kompromisse eingehen würdest. Wenn Du Dir sagst, ich erwarte bei dem Schnäppchen keine überragende Gangganauigkeit und die Uhr muß nicht die nächsten 100 Jahre überleben, kann ist das OK. Es ist Deine Uhr, da kann niemand von Dir verlangen, daß Du sie als unwiederbringliches Kulturgut für die Nachwelt in bestem Zustand bewahren sollst. Bei hochwertigen und seltenen Uhren sollte man zwar schon Gewissensbisse kriegen, aber das ist bei Deiner Uhr sicherlich nicht der Fall. Ein Uhrmacher ist da ein bißchen in der Klemme. Bei "Pfusch" hat er seinen Ruf zu verlieren, und bei 10 Stunden für 50 Euro würde er irgendwann verhungern, denn er muß schließlich davon leben. Ein berenteter Uhrmacher könnte sowas vielleicht noch als Hobby machen, kann sich aber vielleicht vor Aufträgen nicht mehr retten. Und wenn es jemand für "nen Appel & 'n Ei" macht, kannst Du keine Präzissionsuhr erwarten. Ich würde sagen, gehe einen Kompromiß ein, der beiden Seiten was bringt. Für die Puristen habe ich da eine kleine Geschichte, kann sein, daß ich das schonmal geschrieben habe. Vor über 30 Jahren bat mich der Schuster (schon in Rente) meines damaligen Heimatdorfes, doch mal nach dem Wecker seiner Frau zu sehen. Die alte Frau erzählte mir dann, daß sie den Wecker schon beim Uhrmacher hatte, aber dieser wollte ihn nicht reparieren, weil er nicht mehr genau gehen würde. Und für wenig Geld schon gar nicht. Dabei wollte die "Tante Lies" doch nur das laute Ticken ihres Weckers in der Wohnstube hören. ("Sonst kann ich mich gleich in die Leichenhalle legen.") Es war ein schwerer massiver Wecker, zu dem ich leider keine Ersatzteile hatte. Da hab ich eine fremde Unruh genommen, die Spirale gewendet, und siehe da, der Wecker tickte wieder schön laut. Die alte Frau hatte mit einer Ungenauigkeit von ± 5 min absolut keine Probleme, sie war glücklich, daß der alte Wecker wie gewohnt laut tickte. Natürlich wollte ich dafür kein Geld annehmen. Damals wurde auf dem Land z.T. noch in Naturalien bzw Leistungen gehandelt. Ihrem Mann war es zu wenig, dafür noch meine Schuhe reparieren zu dürfen, er war erst zufrieden, als er mir noch ein paar ("zu leise") Wecker zum Ausschlachten mitgeben durfte. So, Ihr Elite-Uhrmacher, jetzt faßt Euch mal an Eure Nase und sagt ganz ehrlich, ob es unter Eurer Würde wäre, einer alten Frau so einen Gefallen zu tun. Hättet Ihr da nicht Angst um Euer Gewerbe gehabt?
Sicher kommt es immer auf den Einzelfall drauf an. Ich kenne z.b. aber einige Antikladenbesitzer, die auch kein Geld ausgeben wollen. Nach dem Motto: bloß mal Nachölen, hauptsache dad Ding läuft bis es einer kauft... Dann wird die Uhr überteuert verkauft und macht plötzlich Ärger, der Antikfritze kommt dann wieder und faselt was von Garantie, die er dann von mir gedeckt haben will, denn er will nichts ausgeben, er dann sagt, die hattest du doch repariert..... So läuft nicht der Hase!
Wenn, dann war es sehr unglücklich vom Themenstarter ausgedrückt. Die Frage, ob sich hier einer findet, der seine Uhr repariert, ohne gleich von kleinen Preisen zu sprechen, hätte wohl für die Öffentlichkeit auch gereicht.
Wobei es für den Hilfewilligen auch eine Gradwanderung ist. Vielleicht möchte auch nur der Zoll wissen, wer hier an der Steuer vorbei arbeitet! LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Hallo Thomas, ich glaube, über die Antikladenbesitzer brauchen wir nicht zu diskutieren. Da bin ich mit Dir einer Meinung.
Zitat Die Frage, ob sich hier einer findet, der seine Uhr repariert, ohne gleich von kleinen Preisen zu sprechen, hätte wohl für die Öffentlichkeit auch gereicht.
Warum nicht? Wenn er keine gängigen Preise zahlen will (oder kann), muß er mit einem Kompromiß leben. Und mal ganz ehrlich: Was ist besser? Eine Uhr für einen kleinen Preis nicht ganz fachgerecht zum Gehen bringen (ich spreche absichtlich nicht von einer Reparatur) oder auf eine teuere Reparatur zu verzichten und die Uhr in den Müll zu werfen? Ich weiß nicht, ob Du den Thread von plewi gelesen hast. Eine sogenannte "Uhrenklinik" hat ihr geraten, die Uhr wegzuschmeißen und stattdessen aus der Bucht eine hochzuziehen. Daß da familiäre Erinnerung dran hängen, interessiert nicht mehr (Es war die Uhr vom Opa). Ich hab letzten Sonntag ne Bestandsaufnahme gemacht, ich gehe vom unteren 3stelligen Bereich aus.
OK, für den Uhrmacher mag es eine Gratwanderung sein. Das mit dem Zoll würde ich mal als Verschwörungstheorie abtun. Aber Du hast die Frage nicht beantwortet. Was hättest Du für Tante Lies getan?
Ich will nicht dazu beitragen, jemanden zu vergraulen, aber eben genau das, was @Masterpiece auf die Anfrage des TS bezogen als "unglücklich ausgedrückt" beschrieben hat, finde ich eben seltsam. Ich muß und will hier auch niemanden verteidigen, das kann ggf. jeder selbst tun. Aber die Freiheit nehme ich mir, meine Verwunderung über die in dem Startpost - vielleich unbewußt - mitschwingende Despektierlichkeit gegenüber der Leistung anderer und das Forum hier, auszudrücken. Für mich ist der TS voll in den Fettnapf gesprungen. Das wäre leicht vermeidbar gewesen, wenn er sich nach der Anmeldung erstmal eingelesen hätte. Dann wäre er schnell dahinter gekommen, wie der Laden läuft, was geht - und was nicht. Vielleicht hätte er auch Lust bekommen, selbst mal sein Glück zu versuchen. Dann hätte er, das Forum ist voll von Beispielen, ganz sicher Hilfestellung bekommen.
Zitat von Gnomus im Beitrag #10... Was hättest Du für Tante Lies getan?
Natürlich dasselbe, wie Du. Das wird hier, schätze ich, jeder so machen. Selbstverständlich. Deine Geschichte weist aber einen entscheidenden Unterschied zu der im Eingangspost auf. Eine "Tante Lies" kennt man. Jedenfalls länger, als einen Fremden aus einem einzigen Post in einem Forum.
@Gnomus Ich habe indirekt geantwortet, indem ich vom Einzelfall sprach. Du kanntest in dem Fall die Frau bzw. ihre Angehörigen und ihr habt Euch geeinigt, dass der Wecker nur Deko sein soll. Alles soweit ok.
Und, wieso muss man eine defekte Uhr in den Müll werfen, wenn sie keiner repariert? Den Thread von plewi habe ich gelesen und habe sogar auch was gepostet!
Ansonsten halte ich wirklich nichts (mehr) von Gefälligkeitsreparaturen (Teilreparaturen an "Leichen"), am Ende bestraft einen das Leben! Wenn erst einmal Geld geflossen ist, hat der Kunde auch Rechte, nur an Absprachen und Zugeständnisse wird er sich nicht mehr erinnern.
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
... und bei 10 Stunden für 50 Euro würde er irgendwann verhungern, denn er muß schließlich davon leben. Ein berenteter Uhrmacher könnte sowas vielleicht noch als Hobby machen. (Zitat Gnomus)
Mein lieber Gnomus; rechne mal geschwind 50€ x 10 ?... das sind € 500.- Also ich hatte normalerweise einen 10 Stunden Tag; die Woche bis und mit Freitag, das wären 50 Stunden x50 Euro gibt? < 2'500 €; also ergäbe das einen Monatslohn von ...? und Du schreibst mit 50€ würde er irgendwann verhungern!
Bei uns in der Schweiz verdient ein Uhrmachermeister, so um die 38 Jahre, Berufserfahrung; 16 Jahre, Wochenarbeitszeit; 42 Stunden, Urlaubstage; 25 Tage, Ø Jahresbruttolohn so um die Fr. 98.360.00 Ein Uhrmacher nach der Lehre Ø Fr.3'500 bis Fr.4'000.-
Und, wieso muss man eine defekte Uhr in den Müll werfen, wenn sie keiner repariert? Den Thread von plewi habe ich gelesen und habe sogar auch was gepostet!
Ansonsten halte ich wirklich nichts (mehr) von Gefälligkeitsreparaturen (Teilreparaturen an "Leichen"), am Ende bestraft einen das Leben! Wenn erst einmal Geld geflossen ist, hat der Kunde auch Rechte, nur an Absprachen und Zugeständnisse wird er sich nicht mehr erinnern.
LG Thomas
hallo...
also ich muss jetzt als totaler Laie auch mal meinen Senf dazu geben nachdem ich ja hier erwähnt werde...
1. Es handelt sich bei mir um keinen Flohmarktkauf sondern um ein echtes Erbstück
2. Ich würde nie jemanden suchen der mir die uhr für lau wieder herrichtet weil ich mir vorstellen kann was für arbeit dahinter steckt
3. Wenn mir jemand helfen würde dann würde ich das alles gern selber auch unter Anleitung machen.
4. Da ich aber fast null Ahnung von der Materie habe bin und war ich froh über jede Hilfe von hier.
5. VIELEN VIELEN DANK AN MICHA!!!! Ich glaub an dich!
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20.06.2016 06:31
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