Ich habe immer so vier, fünf Spannzangen an einen Bindedraht gehängt und in einem Plastiktopf mit Wasser in dem ein Schuss Natron gelöst war versenkt. Die einzige Spannungsquelle die ich auf die Schnelle gefunden habe war ein 12V Steckernetzteil mit 500mA. Ein schönes fettes Labornetzteil mit allem Pipapo habe ich erst letztens auf dem Flohmarkt gefunden, das werde ich auch benutzen wenn ich irgendwann zu Galvanisieren vorhabe. Opferelektrode irgendein ein altes Eisenteil. Du solltest nicht die Pole verwechseln, das opfert sich wirklich. Minus ans Werkstück. Natürlich keinen Kurzschluss machen.
Schalte ein Amperemeter in den Stromkreis, sobald Strom fließt läuft der Prozess. Bei mir waren es anfänglich so 200mA, dann ging es runter. Dann einfach so lange drin lassen bis Du zufrieden bist. Ich habe aufgehört als die Rostpusteln weg waren und nur noch schwarze aber glatte Flecken auf dem Stahl waren wo vorher der Rost war. Zeitliche Größenordnung 30Min bis 2 Stunden. Danach abwaschen und einfetten oder ölen, damit es nicht gleich wieder rostet. Die Oberfläche ist wenn der Rost nicht zu heftig war glatt und gut.
Das Bad sieht dann irgendwann so oder schlimmer aus:
Ergebnis: Rettung einer Triebnietmaschine, die Punzen lassen sich wieder normal in die Führung schieben, die Passung wirkt auf mich perfekt. Davor gingen sie gar nicht mehr rein. Die Spannzangen zum Drehstuhl sind auch wieder zu gebrauchen, der Rundlauf liegt gemessen mit der Messuhr unter einem Hundertstel - der Zeiger wackelt minimal zwischen zwei Strichen. Besser sind meine gepflegten guten auch nicht.
Also wieder einmal die berühmte "Elektrolytische Entrostung". Glaubt es, oder glaubt es nicht: ES FUNKTIONIERT NICHT! Nur das Eisenoxyd wird vom Eisen grob gelöst, die Veränderungen bleiben aber. Auch ändert sich generel das Volumen des "Entrosteten" Teiles genau so wie beim mechanischen Entrosten. Guckt mal hier (die Chemiker und Werkstoffexperten kennen sich da viel besser aus): Zitat aus WIKIPEDIA http://de.wikipedia.org/wiki/Rost.
Einzig wirkungsvoll ist, neben der mechanischen, die chemische Entrostung mit z.B. verdünnter Phosphorsäure oder so. Aber die greift das Material selbst an und der Umgang damit ist nichts für Anfänger, da sehr ätzend und giftig!!! Phosphorsäure wird aber gerne als Oxydationsschutz in der Herstellung verwendet und wirkt auch, solange diese Oxydschicht nicht beschädigt wird. Dann gibt es wieder Rost.
@ Nobrett: Dein Natron (Backpulver) in Verbindung mit Wasser ergibt eine schwache Natronlauge. Bei der Reaktion mit Wasser entsteht ein überdruck (Sprudeln wie beim Brausepulver - nichts Anderes ist das), der die Eisenoxyd-Teile vom Eisen trennen, wie z.B. das mechanische Entrosten. Das Eisenstück und die Gleichspannungsquelle verbessern (bei richtiger Polung der Spannungsquelle) das Aussehen des Teiles, haben aber sonst keinerlei Wirkung und bilden auch keinen Schutz gegen erneutes "Rosten
Wir brauchen das nicht diskutieren, ich werde Dich nicht wohl überzeugen.
Aus meiner jahrzehntelangen Erfahrung kann ich nur sagen, dass es für mich galvanisch mit Abstand am besten funktioniert. Mit Säure habe ich nie befriedigende Oberflächen erzielt und mechanische Entrostung trägt gesundes Material ab und verändert ebenfalls die Oberfläche.
Gruß Norbert * Fan der Methode die nicht funktioniert *
Zitat von Der Stromer im Beitrag #4Also wieder einmal die berühmte "Elektrolytische Entrostung". Glaubt es, oder glaubt es nicht: ES FUNKTIONIERT NICHT! Nur das Eisenoxyd wird vom Eisen grob gelöst, die Veränderungen bleiben aber. Auch ändert sich generel das Volumen des "Entrosteten" Teiles genau so wie beim mechanischen Entrosten.
Es geht hier ums "Entrosten", nicht um "Rost wieder in Eisen verwandeln". Was weggerostet ist bleibt weggerostet, fertig.
Aber solche Dinge wie den Schraubenschlüssel oben kriegst du ohne elektrolytisches Entrosten nicht mal auseinander. Genau dort liegt der Vorteil: Es entrostet auch innerhalb von Ecken und Kanten und Löchern und Nuten. Überall dort wo man mit der Bürste nicht hinkommt.
Hallo Rolf-Dieter, ich weiss ja nicht wo Deine so drastische Ablehnung herkommt. Gibt es doch fuer jedes Problem dutzende Loesungen, die wie alles Menschenwerk nur unvollkommen sein koennen. Suche man sich doch am besten diejenige Loesung aus, bei der einem die jeweiligen Maegel der unterschiedlichsten Methoden am wenigsten schmerzhaft auf die Fuesse fallen.
Zu behaupten das elektrolytisches entrosten nicht funktioniert, ist jedenfalls eher Demagogie als Argumentation. Allerdings ist elektrolytisches entrosten kein Wundermittel, und birgt auch einige Probleme, und Nachteile.
Eigentlich ist es ein chemisches entrosten, bei der die agressiven Ionen durch Elektrolyse direkte am Teil selbst entstehen sollen, und das blanke Metall durch eine Opferanode geschuetzt werden soll.
Im Gegensatz zur Rostbekaempfung Z.B. mit Cola (Zucker+Kohlensaeure+Zitronensaeure+Phosphorsaure), bei der die "Rostkeime" in der Oberflaeche als erstes angegriffen werden, bleiben die beim elektrolytischen entrosten aber alle aktiv, so dass so die so behandelten Teile unbedingt, weiter behandelt werden muessen.
Richtig gemacht, wird beim elektrolytischen entrosten, weniger unverrostetes Material abgetragen, als beim chemischen entrosten, trowalisieren, oder Sandstrahlen. Eine reversion von Rost zu Metall findet natuerlich nicht statt, wer sowas behauptete muss wohl einer Ente ausgesessen sein.
Auch verrosten elektrolytisch entrostete Teile viel schneller neu, als Anders behandelte.
ich entroste im Ultraschallreiniger. Mit der Reiningungszusatz Tickopur TR3 von Dr. Stamm, geht das vorzüglich ohne den Grundkörper des zu entrostendden Teils anzugreifen. Allerdings bildet sich ein grauer Schleier auf dem Teil, der sich wieder entfernen lässt.
Nicht das es nicht wirkt, aber ..... !!! Da legt man doch ueber 20 Euronen pro Liter hin! Und was bekommt man dafuer? ein wenig Spueli, mit einem Schuss Zitronensaeure(Wirkbestandteil) und 2-3 Tropfen Hydrazin(Antikorrosionsinhibator). Der Rest ist H2O ... .
Und die Zitroenesaeure verschont auch das blanke Metall nicht wirklich
Du solltest das mit der Coca-Cola und auch Cola+(Alufolie) wirklich mal probieren .... Wenn es aber staerkere Rostkrusten oder sogar festgerostete Teile gibt, dann ist ein Backnatron-Bad unter Strom als "Vorwaschgang" wirklich materialschonender.
Also ich habe es ja jetzt probiert. Tatsache ist das sich einige Teile, Schrauben nach der WD-40 noch nicht bewegen ließen. Nach der Strombehandlung aber sehr wohl.
Viele Grüße Dirk
When no one can tempt you with heaven or hell, you'll be a lucky man.
Zitat von mbi03 im Beitrag #7Hallo Rolf-Dieter, ich weiss ja nicht wo Deine so drastische Ablehnung herkommt. Gibt es doch fuer jedes Problem dutzende Loesungen, die wie alles Menschenwerk nur unvollkommen sein koennen. Suche man sich doch am besten diejenige Loesung aus, bei der einem die jeweiligen Maegel der unterschiedlichsten Methoden am wenigsten schmerzhaft auf die Fuesse fallen.
Zu behaupten das elektrolytisches entrosten nicht funktioniert, ist jedenfalls eher Demagogie als Argumentation. Allerdings ist elektrolytisches entrosten kein Wundermittel, und birgt auch einige Probleme, und Nachteile.
Eigentlich ist es ein chemisches entrosten, bei der die agressiven Ionen durch Elektrolyse direkte am Teil selbst entstehen sollen, und das blanke Metall durch eine Opferanode geschuetzt werden soll.
Im Gegensatz zur Rostbekaempfung Z.B. mit Cola (Zucker+Kohlensaeure+Zitronensaeure+Phosphorsaure), bei der die "Rostkeime" in der Oberflaeche als erstes angegriffen werden, bleiben die beim elektrolytischen entrosten aber alle aktiv, so dass so die so behandelten Teile unbedingt, weiter behandelt werden muessen.
Richtig gemacht, wird beim elektrolytischen entrosten, weniger unverrostetes Material abgetragen, als beim chemischen entrosten, trowalisieren, oder Sandstrahlen. Eine reversion von Rost zu Metall findet natuerlich nicht statt, wer sowas behauptete muss wohl einer Ente ausgesessen sein.
Auch verrosten elektrolytisch entrostete Teile viel schneller neu, als Anders behandelte.
mfg Matthias
Uuups! Habe ich da Jemandem auf die Füße getreten? War meine Absicht
Dieses, was Du da als "elektrolytisches" oder "galvanisches" Entrosten bezeichnest, ist eigentlich nichts anderes, wie das Zerlegen von Wasser unter Einwirkung einer Gleichspannung (und natürlich auch Strom). Was passiert? Nun, an den metallischen Kontaktstellen (meint da, wo das Wasser hinkommt) bildet sich ein Gas (z.B. Wasserstoff), das ganz einfach den nichtleitenden Rost - Eisen II oxyd, Eisen III oxyd und Kristallwasser - von der metallischen Eisenoberfläche "Absprengt". Dieser Rost hängt dann als rote Brühe im Wasser und je höher man den Strom dreht, desto mehr Blasen schlägt das Zeug. Wenn jetzt Jemand ein Raucher ist, hat das so den Efekt, als ob Du mit nem Streichholz nach gucken möchtest, ob noch etwas Bezin im Tank ist.
BuuuMMM!
Weil sich bei dieser Prozedur neben dem abgelösten Rost auch Wasserstoff und Sauerstoff in Gasform bilden und sowas nennt man im Allgemeinen auch Knallgas, weil es eben Knallt.
Ich habe nie bestritten, das elektrisches Entrosten funktioniert. Wenn das so rübergekommen sein sollt, dann bitte um Entschuldigung. Aber es ist nunmal "nur" elektrisches Entrosten und wenn es richtig und vorsichtig angewendet wird (z.B. im Freien und nicht Rauchen und keinen Kurzschluss bauen beim Herausnehmen der Teile) auch sehr wirksam, aber dreckig. Denn was da übrig bleibt, sollte man nicht in den Abfluß schütten.
Zitat von Der Stromer im Beitrag #4Also wieder einmal die berühmte "Elektrolytische Entrostung". Glaubt es, oder glaubt es nicht: ES FUNKTIONIERT NICHT!
Zitat von Der Stromer im Beitrag #11Ich habe nie bestritten, das elektrisches Entrosten funktioniert. Wenn das so rübergekommen sein sollt, dann bitte um Entschuldigung.
Vielleicht sind mir dann hier sprachliche Feinheiten entgangen. So lange wir uns einig sind, dass Entrosten mit Wasser, Strom und Natron in der Praxis hervorragende Ergebnisse liefern kann, habe ich kein Problem damit.
Ich kann jedem nur empfehlen, selbst mal die verschiedenen Methoden auszuprobieren und sich eine eigene Meinung zu bilden. Ich werde demnächst mal TK3 testen, das scheint in der Anwendung noch einfacher zu sein und ich habe da das Bild von Phils Spannzangen im Kopf (SuFu).
Zitat von Philclock im Beitrag #13Jupp ich mache das mit dem TR3 und habe es noch nie bereut.
In der Firma, kein Problem, aber Zuhause zum Spass, da schreckte mich halt der Preis, der bei kleinen Mengen schnell Apoteken-Niveau erreicht. Und so habe ich mal geschaut (schauen lassen (Labor)) was da so alles drinn ist, und war ehrlich etwas verbluefft.
Zitat Es ist wie mit dem Polieren,am Ende ist natürlich auch etwas Material abgetragen aber in den meisten Fällen ist es auch kein Problem.
Richtig, nur eben je dicker die zu entfernenden Krusten, um so groesser auch der Materialverlust. Auch musste ich mal ein Rad nachfertigen, ich hatte nicht bemerkt das es aus Zink und nur vermessingt war, das fiel nach dem Entrosten von der Welle, und das dann folgende "Aufbluehen" war nicht aufzuhalten.
Zitat Der Thread ist sehr alt aber immer noch aktuell:
Sehr schoen, wenn es wieder mal einen Sammeleinkauf gibt, werde ich mich auch anschliessen ...
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08.07.2014 17:00
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