Ich möchte mit dem Skelettieren beginnen: Habt Ihr Erfahrungen mit guten Laubsägeblättern? Meint Ihr, ein Drillbohrer ist für kleine Bohrungen, um das Sägeblatt durchzufummeln ausreichend? Sind Eureka-Bohrer für diesen Zweck zu viel des Guten? Kennt jemand die Messing-Zusammensetzung des 6497 etc.? Bzw. welches Messing würdet Ihr für Brücken/Kloben beim Unitas verwenden? Daaanke!
Es grüßt Uhrmel
--- Wie spät ist es? --- Kann ich nicht sehen, der Zeiger ist noch in der Kurve.
Ich würde nur gute Laubsägeblätter verwenden, aber die sind nicht billig. Bei den Messingplatinen würde ich aber nicht sagen, dass sie schnell stumpf werden. Und für die Eureka-Bohrer reicht ja an sich eine Größe und ein Stiftenkloben zum Bohren. Der Rest ist Geschicklichkeit.
Habe meine erste (und einzige) Uhr in meiner Ausbildung skelettiert, ein 10 1/2 ''' Werk, also Armbanduhr. Kloben muss man dazu nicht anfertigen, da kann man wirklich die alten nehmen, eventuell kommt später noch ein Schliff darauf. Eigentlich ist es nur geschickter Umgang mit dem Sägebogen (auch ein guter, professioneller Bogen muss es sein) und gutes räumliches Vorstellungsvermögen, denn man darf natürlich nichts Lebenswichtiges absägen.
Stimmt, Stiftenklöbchen und Bohrer müssten ausreichen. Bei dem dünnen Material gibts bestimmt keinen Muskelkater. "Gute Laubsägeblätter" sind eben so eine Sache, denn nicht alles, was mehr oder weniger teuer ist, ist seinen Preis auch wert. Kann jemand eine Marke empfehlen. Meine Laubsäge ist von "Herkules" und macht einen prima Eindruck!
Es grüßt Uhrmel
--- Wie spät ist es? --- Kann ich nicht sehen, der Zeiger ist noch in der Kurve.
Du bist gelernter, praktizierender Uhrmacher und fragst uns, wie man ein Stück Messing durchbohrt? Ich würde einen Bohrer nehmen, in die Ständerbohrmaschine einspannen und dann loslegen. Ich bin aber kein Uhrmacher.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von mikromeister im Beitrag #4Du bist gelernter, praktizierender Uhrmacher und fragst uns, wie man ein Stück Messing durchbohrt? Ich würde einen Bohrer nehmen, in die Ständerbohrmaschine einspannen und dann loslegen. Ich bin aber kein Uhrmacher.
Ich verstehe diesen harschen Ton ehrlich gesagt nicht so ganz.
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Löcher mit einem Eureka-Bohrer vorbohren. Wichtig ist es im Vorfeld genau auf den zu skelettierenden Teilen sich die genauen Anrisse zu machen. Langsam sägen schön gerade und winklig bleiben.
Hier siehst Du die Hände von Stefan Kudoke im Einsatz. Das Bild zeigt gut wie man da vorgeht.
Philclock
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Guten Morgen, vielen Dank für die Antworten! Und mal zur Klärung: Nicht jeder Uhrmacher arbeitet im Berufsalltag an Anfertigungen. Wenn ich Löcher in die Uhrwerke meiner Kunden bohren würde, gäbe es ganz schnell Ärger... Wäre das Zitat vollständig, könnte der geneigte Leser erkennen, dass ich hobbymäßig an Uhren "basteln" möchte... Ich halte es für unnötig, für meine Heimwerkstatt sofort Maschinen anzuschaffen, die ich dann evtl. nur dreimal im Jahr benutze... Für die "Uhrmacherromantik", die ich mir im Hobby wünsche, passt die gute, alte Handarbeit einfach besser! Natürlich könnte ich alles einfach selber ausprobieren, z.B. Drillbohrer vs. Stiftenklöbchen, allerdings erachte ich den Sinn dieses Forums u.a. darin, Fragen zu stellen, und Anregungen zu erhalten, um nicht alles im Trial-and-Error-Verfahren erproben zu müssen. Und: Sein M... in der Anonymität des Internets aufzureißen beeindruckt mich wenig. Sorry, das musste ich noch loswerden.
Es grüßt Uhrmel
--- Wie spät ist es? --- Kann ich nicht sehen, der Zeiger ist noch in der Kurve.
Vielleicht ist es in diesem Zusammenhang für die vielen "Nichtuhrmacher" in diesem Forum wichtig zu erklären, dass ein angestellter Uhrmacher in seinem Betrieb vermutlich nie die Chance hat derartige Arbeiten auszuüben. Schließlich soll er ja für den Arbeitgeber Geld verdienen und das geht nur über alltägliche Serviceroutine wie beim Friseur (waschen, fönen, legen). Dass dann auch von einem gelernten Uhrmacher solche Fragen kommen können ist doch nur zu verständlich und sollte auch nicht direkt mit der "Zeigefinger hoch-Mentalität" kommentiert werden.
Mein Tipp für´s Skelettieren: Nimm Valorbe-Blätter in der feinsten Zahnung (gehen zwar häufiger kaputt, lassen aber schon superfeine Ecken entstehen), kauf keine EBAY-Feilen (die sind meist schon verbraucht oder verstopft), investiere ein bisschen Geld für einen neuen Satz Dick-Echapementfeilen und schleife Dir diese für deine Zwecke zurecht. Außerdem brauchst du fürs Feintuning noch Schleifsteine (Degussit) und wenn´s ganz toll werden soll, 3M-Lappidierfilme die du auf gesondert zugefeilte Putzhölzer kleben kannst.
Moin, Uhrmel, ich muss Dir Recht geben. Der Sinn des Forums bestand darin alte Handwerkstechniken zu bewahren und auch neue Tips und Tricks, die sonst wahrscheinlich für immer verschollen wären. Im Uhrmacherberuf ist es ähnlich wie beim Glaser, der ja noch ein Meisterhandwerk ist. Aber frage heute mal welcher Glaser noch Bleiverglasungen, Glasmalerei, Glasbiegen und -schmelzen, Glasschliffe und Glaszierschliffe, Rahmen etc. selbser machen kann. Da wirst Du doch sehr suchen müssen. Denn der Eine macht dies und der Andere macht jenes. Aber Alles unter einem Hut findest Du nur noch in den Großen Lehrstätten wie Hadamar und Berlin. Ansosnten ist es eine reien Wüste die sich quer durch die Republik zieht.
Zu Deiner Anfrage. Ich hätte genauso gefragt und ich muss ehrlich zugeben um den Bohrer hab ich mir gar keinen Gedanken gemacht. Aber jetzt da Du es erwähnst .. Mist da gibt es doch noch einiges worauf man aufpassen muss dabei. Du hast verdammt viel Recht.
Eine Anmerkung noch zu den Nagelfeilen. Hole Dir neue! Und beschrifte diese dann gleich nach Messing, Stahl, Eisen. Denn Mit einer Feile mit der Du zuvor Eisen gefeilt hast, wird dem Messing nicht gut tun. Ein Grundsatz den man in jeder Lehrwerkstatt als Lehrling zu hören bekommt und wenig später im Fachkundeunterricht. Äquivalent verhält es sich zu den Sägeblättern.
Ich bleibne jetzt an dem Thread dran, denn sehr viel länger kann ich mein Unitas nicht mehr aufschieben, da Philipp damit schon drängelt und sogar die Räder schon geschliffen und gebläut hat. Meine Güte bin ich langsam, sorry.
LG Nico
PS: Nur wer den Mut hat zeigt auch das er noch lebt.
PPS: mecanicus. Danke.
Darf man hier Bier trinken? - Das ist eine Bibliothek! - Also leise aufmachen?
Klärt doch bitte mal einen unwissenden Großuhrenfuzzy auf, was die verwendete Art/Typ von Bohrer für eine Rolle dabei spielt. Ich denke da wird doch nur ein Loch zum durchfädeln des Sägeblatts benötigt oder?
Zitat von mecanicus im Beitrag #12Vielleicht ist es in diesem Zusammenhang für die vielen "Nichtuhrmacher" in diesem Forum wichtig zu erklären, dass ein angestellter Uhrmacher in seinem Betrieb vermutlich nie die Chance hat derartige Arbeiten auszuüben. Dass dann auch von einem gelernten Uhrmacher solche Fragen kommen können ist doch nur zu verständlich und sollte auch nicht direkt mit der "Zeigefinger hoch-Mentalität" kommentiert werden.
Dann möchte ich mich hiermit für die Grobheit im Ton entschuldigen. Ich dachte, alle Uhrmacherlehrlinge lernen in etwa die schönen Sachen, die wir hier gelegentlich von Forumskollegen in Ausbildung vorgestellt bekommen. Wenn die normale Uhrmacherausbildung heute so auf Service und Verkauf fokussiert ist, sollten junge Menschen vielleicht besser Industriemechaniker lernen. Da gibt es auch mehr Ausbildungsplätze.
Bei den Feilen möchte ich Nico noch fragen, warum er eine Unterscheidung von einer Feile für Stahl und einer für Eisen empfiehlt? Für Messing müssen sie blitzscharf sein, aber für den Rest? Oder geht es hier um die Bearbeitung von gehärtetem bzw weichem Stahl? Im Übrigen gehe ich davon aus, daß es NaDelfeilen und nicht NaGelfeilen gemeint hat :-)
Als Maschinenschlosser kann ich die Empfehlung von Mechanikus nur unterstreichen, die Feilen zurecht zu schleifen. Zurechtschleifen heißt nicht nur in Höhe und Breite anpassen, sondern vor allem auch, alle Nebenflächen exakt zu bearbeiten und zu polieren. Die Kanten können messerscharf oder abgerundet sein, jedenfalls muss aber alles was nicht direkt feilen soll spiegelglatt sein. So kommt man gut in die Ecken, ohne unerwünschte Kratzer. Auch die Spitze sollte abgerundet und poliert sein, weil man im Eifer doch mal gerne abrutscht. So bleiben die Schäden am Werkstück kleiner.
Übrigens kann man sogar Laubsägeblätter seitlich schleifen und polieren, wenn auch schwierig. Hier sollte der Sägenrücken etwas schmaler werden als die Zahnbreite. Mit einem solchen Blatt kann man dann recht fein arbeiten, aber nicht weit sägen, weil es leicht klemmt.
In Sri Lanka habe ich mal Juwelieren zugeschaut, die Filigranarbeiten (=Skelettieren) nur mit der Laubsäge gemacht haben. Die haben das Sägeblatt ganz flach seitlich aufgelegt, so dass die Zähne nur wie eine Feile seitlich gearbeitet haben. Dadurch haben die mit nur einem Werkzeug alle Formen ziemlich fertig ausgearbeitet.
Ich habe es versucht, bei mir wird es nicht gleichmäßig.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
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27.11.2013 20:54
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