... Jetzt denke ich mal über Arkansas und "eigene Feilen zurechtschleifen" und Lederpolitur und 45° Kanten und so was nach...
Ich hoffe damit allen Mut machen zu können, die wie ich völlige Laien sind (weder von Uhren noch von Metallbearbeitung Ahnung haben) und zu zeigen, dass man auch mit einfachen Mitteln "etwas" zumindest interessantes zustande bringen kann (ja, bitte nicht schimpfen - ich hab's halt nicht gelernt und niemand hat's mir bisher gezeigt).
Am meisten hat mich im dt. Uhrmachermuseum der völlig einfache und abgearbeitete Holz-Uhrmachtertisch beeindruckt. Es müssen nicht immer die "500 EUR Feilen" sein. Die haben vor 150 Jahren auch phantastische Uhren zustande gebracht, ohne High Tech Werkzeug - das ist mein Anspron.
Ich finde es prima, dass Du einfach losgelegt hast und zeigst, dass auch mit wenigen und einfachen Mitteln vorzeigbare Resultate erzielt werden können. Ich mache gern eine Wissenschaft aus solchen Sachen und muss gestehen, dass mir oft die Vorbereitungen und Recherche mehr Spaß machen, als der "Job" dann an sich. Viel Spaß weiterhin!
Es grüßt Uhrmel
--- Wie spät ist es? --- Kann ich nicht sehen, der Zeiger ist noch in der Kurve.
Für das erste mal Top-Versuch. Der Unterschied zwischen dem Baumarktmaterial und richtigen Uhrmacherwerkzeug ist jedoch nicht wegzumachen. Eine 45 Grad Kantenanglierung z.B. wirst du bei der Platine nicht mehr hinbekommen, da durch das Polieren alle Kanten abgeschwabbelt sind. Eine polierte Kante, die auch unter hoher Auflösung gleichmässig und gerade ist. (nicht abgerundet) ist mit Baumarktmitteln auch nicht zu machen.
Leider ist es meistens so, dass du mit billigen Werkzeug nur annähernd ein Wunschergebnis erziehlst und das war auch früher so. Wenn du gerade die alten Uhrenbücher liest, stellst du schnell fest, dass die auch vor 100 Jahren total penibel mit der Auswahl und vor allen der Qualität von Werkzeugen waren und nichts dem Zufall überliessen. Da hat sich nichts geändert.
Aber ich will damit auf keinen Fall etwas gegen deine Arbeit sagen. Im Gegenteil mit den von Dir besagten Mitteln und der relativ kurzen Zeit ist das ein gutes Ergebnis. Ich mag es auch, wenn einer Mut hat und einfach mal loslegt. Bitte weiter so LG Joerg
Na ich finde das für den Anfang das günstige Werkzeug auch reicht. Mit der Erfahrung die man sammelt steigen dann die Ansprüche an das Werkzeug ganz von selbst. Auf diese Art gibt man zwar insgesamt mehr Geld für Werkzeug aus aber über einen längeren Zeitraum und man lernt dabei wo teures Werkzeug wichtig ist und wo es die Baumarktteile auch tun. Gerade in der Uhrmacherei kann man viel Geld für teures Werkzeug ausgeben das man eigentlich gar nicht braucht.
Jörg: Mir ist klar, dass perfektes Werkezug oft mehr als die halbe Arbeit ist. Ich bin jetzt schon an die Grenzen gestoßen (Feilen sind zu grob für die kleinen Winkel). Mein Anliegen war, endlich mal "was anzufangen" und nicht "immer nur tolles Werkzeug kaufen". Insbesondere, weil mir das tolle Werkzeug aktuell nicht sehr geholfen hätte, denn ich hatte wirklich bis gestern Abend um 9 noch überhaupt keine Ahnung, ob und wie das Skelettieren überhaupt geht
Jetz habe ich mich quasi legitimiert um (wieder mal) was vernünftiges zu kaufen
Uhrmel : Verstehe ich völlig! Auch ich sammle gerne "tolles Werkzeug". Zugegebenermaßen schaut es in meiner Werkstatt wie bei der NASA aus und ich habe Werkzeuge, die würde vermutlich kein Uhrmacher heute mehr verwenden... aber sind sind halt sooooo schööööööön ;-)
Ich berichte wieder, wenn ich den Rest ebenso bearbeitet habe...
Der Punkt wo du am ehesten was verbessern kannst ist das Schleifen. Mit Schleifpapier wirst du immer verrundete Kanten bzw ballige Oberflächen bekommen und daraus resultierend eine weniger exakte Anmutung. Feilen, Steine oder Läppfilm arbeiten hier besser. Aber man muss auch sagen, dass eine Fase (Anglierung im Uhrmachersprech) verdammt exakt gearbeitet sein muss um präzise auszusehen.
Die Brücke ist dick genug um hier noch nachzubessern.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
PS: Die Oberfläche der Brücke war (ist beim Rest) lackiert. Deshalb hatte ich Schleifpapier genommen. Ansonsten hätte ich plan über die Brücke feilen müssen, wobei ich die Lager nicht überfeilen wollte (grad ist mir eingefallen, dass ich den Lack auch "weg-ultraschallen" hätte können). Die Verrundungen beim Schleifen gefielen mir dabei eigentlich auch. Ich denke das arbeite ich nochmal genauer raus, denn 45° Kanten sind nun wirklich was für Profis
Weiteres Problem ist noch: Wie vermeide ich ein Verziehen der ganzen Brücke, so dass dann alle Zapfen kaputtlaufen.
Bin jetzt erstmal auf der Suche nach geeigneten Feilen. Verstehe ich das richtig, dass man dann die Feile einfach mit der Schleifmaschine in eine Form schleift, die man braucht (z.B. einseitig, schmal spitz zulaufend)?
Feilen schleift man vorsichtig frei Hand oder auf der Maschine möglichst fein, und zieht dann mit einem Stein ab . Kein Schleifpapier wenn man die Kanten wirklich scharf braucht.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
So, nachdem Euch mein geschwabbl nicht gefallen hat ;-) habe ich nun nochmal zwei Stunden investiert:
Feilen herausgekramt (In Furtwangen mal so aus Interesse gekauft :-)) Diamantine und Ölsteinpulver Buchenstöckchen von Tischplatte abgesägt (nein war nicht mehr in der Küche eingebaut) und als Schleifpulverträger verwendet Ein Anschlagklötzchen mit 45° Winkel gesägt. Und dann unter der Lupe kräftig geschrubbt. Schließlich endlich Phils Perliermaschinchen ausprobiert
Vermutlich alles fachlich falsch, aber für einen kompletten Autodidakten gefällt's mir. Freue mich aber wieder über Hinweise und Verbesserungsvorschläge
Als Motivation für alle anderen Laien:
Vorher:
Vorher.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nachher:
IMG_3265.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Anprobe. Leider muss nun der Rest auch noch aufgehübscht werden...
Ich finde es beachtenswert, was Du da in Windeseile fabriziert hast! Na klar, von Anfang an waren die Symmetrie, Abstände usw. sehr eigen, allerdings ging es Dir ja wohl auch vielmehr um's Ausprobieren. Ich würde zum Beispiel die anglierten Kanten deutlich weniger ausprägen... Was meinst Du mit "Phils Perliermaschine"?
Es grüßt Uhrmel
--- Wie spät ist es? --- Kann ich nicht sehen, der Zeiger ist noch in der Kurve.
Merci. Ich hab' in Furtwangen eine kleine Perliermaschine von Phil gekauft (Papst Motor mit mini Ständer-Bohreinrichtung) Mir ging es auch darum die Statik nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen, deshalb habe ich diese Form gewählt, aber das ist ja erst der Anfang
Diese Perliermaschine interessiert mich näher, hehe... Ich wäre prinzipiell wäre ich von einer Ständerbohrmaschine mit Polierspitzen ausgegangen. Gummi, Silikon oder was nimmt man da? Stellt sich dann noch die Frage, wie man gleichmäßige Abstände hinkriegt. Hast Du mal ein Bild/Beschreibung von dem Maschinchen? Ich habe einen Film von Phil beim Perlieren gesehen. Sah nach einer Ständerbohrmaschine und Abständen nach Augenmaß und Fingerspitzengefühl aus...
Es grüßt Uhrmel
--- Wie spät ist es? --- Kann ich nicht sehen, der Zeiger ist noch in der Kurve.
Ist auch eine ordentliche Portion Barbapapa drin, aber es hat was. Irgendwie.
Könnte auch Amöbe sein - ich weiß noch nicht recht.
Du stolperst hier rein, fragst etwas und MACHST einfach.
Das "Gelabere" der Fachleute hier interessiert Dich erst nur peripher, Du ziehst Deine eigenen Schlüsse und ziehst einfach weiter an Deinem roten Faden.
Ach, jetzt hab' ich, was es ist:
Es ist COOL!
Mach' weiter so - mir macht's spaß und ich lerne dabei!
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Xobor-Interview
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06.12.2013 08:27
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Ich würde jetzt auch noch bei den Unruhkloben noch die Kantan verrunden.
