Auf die Gefahr hin, das das hier allenfalls als Lachnummer für alle professionellen Uhrmacher unter Euch taugt, hier mal folgendes: [img][/img] [img][/img] [img][img] [img][[File:DSC07274.JPG|none|fullsize][/img] [img][/img]
Ich habe letzte Woche in GB dieses Wrack erstanden, nach langer Suche nach einer "bezahlbaren" Basteluhr. Das Ding wurde so in der Bucht angeboten. Ich hab´s also sehenden Auges inkauf genommen, dass da der Totalschrott kommt. Der Verkäufer hatte das Wrack frei lich top verpackt- keine weiteren Schäden, auch der Marmor blieb heil (das Einzige, was sonst noch hätte kaputtgehen können... .
Gestern dann in die Werkstatt gefahren und mit grobem Werkzeug alles erstmal "geradegekloppt". Besonders fies waren die verbogenen Wellen: Minuten und Stunderohr ließen sich nicht mehr ziehen. Ich habe einfach ein genau passendes Messingrohr auf das Stundenrohr geschoben und beide Wellen erstmal gewaltsam "rückverformt". Erst dann konnte ich den dranhängenden Rädersatz ausbauen...: [img][/img] [img][/img] [img][/img] [img][/img] [img][/img] [img][/img] [img][/img]
Ergebnis heute:
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Einige Fragen bleiben offen: Die Verschraubungen sind nicht metrisch, sondern irgendein Zoll-Feingewinde. Habt Ihr eine Idee, welche Gewinde Brillié verwendet hat? Auf der Spule steht 27.06.´49. Ist es evtl. BA-Standard? Wer kann zwickdienliche Infos geben zu den Gewinden auf dem Schaltrad oder hat gar ein oder zwei passende Gewindestifte dafür abzugeben??? [img][/img]
Ferner fehlt mir das Pendel. Ich würde es nachbauen, bräuchte aber eine einigermaßen exakte Maßskizze, um die Proportionen ungefähr zu treffen. Zielperspektive ist keine Restauration, dafür ist der Zustand zu schlecht. Die Uhr soll ein ATO-Versuchskaninchen werden, da ich mich schon lange mal mit der Magnetpendeltechnik beschäftigen wollte. Bisher habe ich hierzulande aber keine bezahlbaren Uhren gefunden bzw. wenn, fehlten Zahnräder oder Anderes. Ein Pendel kann ich eher nachbauen als ein Zahnrad.
Viele Grüße, Martin
Gast
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Ja, die sind meist teurer als die ganze Uhr. Das wollte ich eben vermeiden. Außerdem ist die Selbstanfertigung eines Pendels lehrreich, weshalb ich das gerne mal alsbald in Angriff nehmen würde... .
Das Erste, was in einer Werkstatt in der ATO repariert und restauriert werden zu realisieren ist, ist " Putzen " ! Jegliche Art von magnetisierbaren Spänen, Stäuben und sonstigen Verunreinigungen sind gnadenlos zu entfernen !
Das nächste ist, war der geschweifte Dauermagnetstab mit dabei ? Pendel gibt es ab und an in der Bucht, nur stimmt die Feldstärke des Magneten ?
Bevor dieses Experiment zum Flop wird, würde ich mich gründlich einlesen.
Hallo Paul, den Zustand meiner Werkstatt -sofern das jetzt hier allen Ernstes zum Thema werden soll- würde ich derzeit durchaus noch so beurteilen wollen, als dass er dazu beigetragen hat, den Zustand des Wracks nachhaltig zu verbessern und zwar innert weniger Stunden. Das ist zweifelsfrei geschehen... . Für Reinraumbedingungen unter NASA-Gesichtspunkten fehlen mir allerdings leider momentan sowohl die Zeit als auch die örtlichen Gegebenheiten.
Zu Deiner zweiten Frage: Natürlich war der Magnet nicht dabei, denn der ist ja fester Bestandteil des Pendels, welches wie schon erwähnt ja leider zur Gänze fehlt. Daher meine Bitte in unsere Runde um entsprechende Skizzen, zu der die Maße des Magneten idealer Weise zugehören (würden). Im Kern benötige ich 7-8 Maßangaben, um das Ding zu rekonstruieren. Ich kann eine Rohskizze machen, in die man die Maße einfach einträgt, nachdem man sie an der eigenen Uhr mittels Messschieber oder Zollstock herausgemessen hat... . Den Magneten zu improvisieren bzw. auf eine hinreichende Feldstärke aufzumagnetisieren traue ich mir durchaus zu (notfalls über trial & error - Versuch und Irrtum). Apropos: Welches ist denn nach Deiner Erfahrung mit Brillié-Uhren die "richtige" Feldstärke???
Zu Deinem dritten Punkt:
Im Moment bin ich froh, dass das völlig verbogene und mechanisch blockierte Werk wieder gängig ist, die Platinen ohne Beulen gerichtet sind, die Zahnräder axial wieder einwandfrei laufen. Ferner sind die verbogenen Wellen soweit gerichtet, dass sie schlagfrei in ihren Lagern laufen und sich ohne in den Lagern zu klemmen oder zu quängen bewegen lassen (Originalsubstanz erstmal erhalten). Nicht zuletzt konnten etliche Korrosionsspuren minimiert bzw. weitgehend beseitigt werden. Auch dafür braucht´s keinen Reinraum! Inwieweit das Ganze später dann trotz aller Bemühungen doch noch zum Flop wird bleibt abzuwarten. Ich gehe eher von der praktischen und weniger von der theoretischen Seite an das Thema heran. Als Amateur bin ich zuversichtlich! Im Übrigen kenne ich keine Monografie, in der der Wiederaufbau (keine Restauration!) eines so stark zerstörten Werks rezeptartig oder zumindest so hinlänglich praxistauglich beschrieben wird, als dass man keinen "Flop" mehr befürchten müsste. Daher stelle ich ja hier in diesem Forum meine Fragen in der Hoffnung, Antworten von Praktiker zu Praktiker zu erhalten!
Ich freue mich daher über jede konkrete Antwort oder sachlichen Hinweis bezüglich meiner angesprochenen Fragen!
Ist jetzt nicht zu verkaufen, aber Maße kann ich Dir bringen - zum Anfang schon mal die Pendelkugel hat genau 60mm Durchmesser ( wenn´s ganz genau sein soll 59,98mm ) Wenn Du eine Skizze machst, kann ich die anderen relevanten Maße nachreichen, oder Du schreibst was Du brauchst ( ja eigentlich alles )
Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Das Gewinde in der Pendelkugel ist M 14 x 0,75 Pendelstange ist magnetisch. Alles original bis auf den Schalthaken oben - den habe ich selbst angefertigt weil gefehlt.
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Zitat von praezis im Beitrag #6Das ist die, die bei normaler Schwingungsweite eine Spannung von 0,8 ... 1,3 V (Spitze) erzeugt.
Hallo Frank, vielen Dank für den Meßwert! Ich kann bei meiner Uhr einen Spulenwiderstand von rund 1000 Ohm messen. Der ist zwar kein brauchbares Maß für die eigentliche Induktivität der Spule, läßt aber Rückschlüsse zu. Hattest Du Deinen Spannungswert an einer Spule mit vergleichbarem Innenwiderstand gemessen?
Hallo Frank, das sind super Infos und exakt die benötigten Bilder!!! Ich schicke Dir zum WE hin eine PN mit meiner Maßskizze; das Millimeterpapier hilft zwar schon sehr gut, jedoch ist da ja der Parallaxenfehler.
Klasse-das hilft mir hier definitiv ganz gewaltig weiter!!!
Eine Messingkugel massiv in Durchmesser 60mm habe ich im www bei Kugel Pompel gerade eben gesehen...
Viele Grüße und im Voraus schonmal ganz herzlichen Dank für Deinen Support!!!!!!!!!!!!!!
gemessen hatte ich an meiner Brillie. Die übliche Spule dieser Uhren hat um 750 Ohm. Da die Spannung eine Wechselspannung ist (1 Hz), brauchst Du zum Messen ein Oszi.
Oder andersrum formuliert: schwingt das Pendel mit 1,5V normal weit, ist die Magnetisierung ok.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Zitat von tictacsaystheclock im Beitrag #10Eine Messingkugel massiv in Durchmesser 60mm habe ich im www bei Kugel Pompel gerade eben gesehen...
Ja genau das dachte ich auch schon so: Wie willst Du denn eine Messingkugel von 60mm Durchmesser drehen? Da braucht es schon eine größere als Tischdrehbank und dann noch eine Kugeldrehvorrichtung. Das Rohmaterial ( Messingrund in mind.62mm Durchmesser) wäre da vom Preis her schon ein K.O. Kriterium. Deine Kugel bei Pompel ist ja auch schon nicht gerade ein Schnapper ( + 10,00 EUR Minderzuschlag + 9,00 Versand ). Ich hätte gar nicht gedacht das man eine Messingkugel in 60mm überhaupt zu kaufen bekommt. Aber manchmal ist ja auch der Weg das Ziel und bei Deinen Fragen wegen den Maßen bin ich natürlich dabei.
Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Hallo Frank, die Kugel ist halt eine Option, es kann auch ein Zylinder aus Stahl sein (hätte ich als Rundmaterial da). Eine Drehbank ist vorhanden, die schafft bis 400mm. Da mache ich normalerweise die Plattenteller drauf. Bin halt eher Grobmotoriker, weshalb mir die Brillié ja so symphatisch ist. Für echte Feinwerktechnik reicht mein Restsehvermögen ohnehin nicht mehr so recht... . Den Magnetstab versuche ich mal auf dem Schnörkelbieger eines befreundeten Maurers zu machen - da entstehen sonst gebogene Moniereisen ´drauf... .
Ich habe mir heute Deine Fotos hergenommen und da kurzerhand die fraglichen Stellen eingetragen. Wäre toll, wenn Du die Stellen mal nachmessen könntest!
Zitat von praezis im Beitrag #11gemessen hatte ich an meiner Brillie. Die übliche Spule dieser Uhren hat um 750 Ohm. Da die Spannung eine Wechselspannung ist (1 Hz), brauchst Du zum Messen ein Oszi.
Hallo Frank, danach scheint die Spulenimpedanz bei den Brilliés uneinheitlich zu sein. Vielleicht wurde meine mal recoild (den handschriftlichen Datumsvermerk auf dem Spulenpapier fand ich eh´etwas merkwürdig). Ein Oszi neben anderer Meßtechnik ist hier vorhanden, ebenso ein Schomandl-Frequenzgenerator mit Quartzofen, den ich als "Zeitwaage" mißbrauchen will. Der sollte zumindest genauer sein als irgendwelche Clockbausteine im PC. Leider habe ich keinen Schreiber für eine Langzeitauswertung- ist halt der Nachteil, wenn man improvisiert.
Viele Grüße vom Niederrhein und ein großes Danke für Deine Hinweise!!
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17.07.2023 17:59
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