Das "Räderwerk" ist die Elektronik, die überträgt die Energie von der Batterie = Federhaus zur Unruh. Bei zu hoher Spannung wird die Elektronik überlastet und brennt durch; natürlich noch nicht bei 1,55 V. Veränderst Du die Spannung, veränderst Du auch den Arbeitspunkt. Es wäre sogar möglich, daß letzterer bei höherer Spannung günstiger liegt.
Wäre mal interessant, so eine Uhr zu vermessen, d.h. Abhängigkeit des Gangs, der Amplitude und der Stromaufnahme von der Betriebsspannung.

Kontakt = niente Elektronik

Aber die Elektronik, zumal diskret, die mit 1,35 V läuft und bei 1,55 aus Knopfzelle kaputt geht, will ich sehen...

Wie ich die Funktionsweise dieses Kalibers verstehe:

Die Energie der Zelle treibt ja nicht unmittelbar das Räderwerk an, um die Kraft, bzw. den Impuls über die Hemmungspartie auf die Unruh zu übertragen.

Der elektromagnetische Antrieb erfolgt doch ausschliesslich auf die Unruh und ist somit Impulsgeber.

Hier ist es doch so, dass die Unruh direkt angetrieben wird und der Impuls über die Hemmungspartie an das Räderwerk weitergeleitet wird, der Kraftfluss erfolgt doch hier in die andere Richtung.

Das ist sicher auch der Grund dafür, dass die Zähne des Hemmungsrades völlig anders aussehen als gewöhnlich.

Oder liege ich hier völlig falsch?

Du liegst hier total richtig! Die Unruh wird angetrieben, wie bei jedem transistorisierten Unruhschwinger für die Küchenuhr. Wenn alles gereinigt ist und die Unruh immer noch nicht richtig schwingt, kann es natürlich an der Unruh liegen (und dafür habe ich in der Bucht schon E-Teile gefunden), es kann aber auch sein, dass die Übertragung der Unruhbewegungen auf das Räderwerk trocken gelaufen ist oder klemmt, oder dass das Räderwerk nicht in Ordnung ist (was ich eher nicht vermute, da kraftlos und dafür recht groß geraten).
Also erst mal reinigen, ölen, neue Zelle rein und dann weitersehen. Vielleicht - wahrscheinlich - gibt es gar keine Probleme. Und wenn eine Uhr nach dieser Zeit tatsächlich stehen bleibt, sollte eine Wartung ja kein Fehler sein, oder?

Frank

Zitat von praezis im Beitrag #17

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Kontakt = niente Elektronik

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Zitat von Gustav Becker im Beitrag #20

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Zitat von praezis im Beitrag #17

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Kontakt = niente Elektronik

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Wo sitzt der Kontakt? Kann mir nicht vorstellen, daß der Transistor und die Diode (= Elektronik) nur zur Zierde verbaut wurden. Aber wie gesagt - die Uhr wirste mit 1,55 V nicht totkriegen, da stimme ich mit Dir überein.

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Hier gibt es keinen Kontakt! Die Unruh trägt Dauermagnete, die an einer Doppelspule (Steuer- und Arbeitsspule) vorbeischwingen. Durch Induktion in der Steuerspule wird der Transistor leitend und ermöglicht einen kurzen Stromfluss in der Arbeitsspule, sodass ein Magnetfeld entsteht welches die Dauermagneten abstößt (gleiche Polarität der Magnetfelder) und somit der Unruh einen Impuls gibt.

Ich sehe als Bauelemente 1Transistor, 1 Widerstand, 1 Elko und 1 Keramikkondensator.

Das Ding direkt neben dem 2,2M-Widerstand (Richtung Spule) würde ich als Diode identifizieren.

Amplitude (bei nicht definiertem Hebewinkel) für das verwandte 9154:

Ich das als Kondensator als Bestandteil eines RC-Gliedes, welches die Dauer des Stromflusses durch die Arbeitsspule festlegt.

Ich habe mir heute Vormittag die Mühe gemacht und eine Vergleichsmessung vorgenommen.
Stromaufnahme bei 1,55V und bei 1,35V : I bei 1,55V ca. 7 Mikroampere und bei 1,35V ca. 6,5.
Also vernachlässigbar. Da kommen eher erhöhte Stromaufnahmen bei mechanischen Klemmung an oder bei Datumsschaltung vor.

Schöne Messungen, danke dafür! :)

Die Amplitude überprüfe ich optisch. Unruh in der Ruhelage anhalten und dann beim Aufschwingen den Umkehrpunkt beobachten.

Hallo Thomas

Werde die Stromaufnahme nach der Remontage mal messen, ggf. auch im Moment der Datumsschaltung.



... und vielen Dank für Deine Messungen, die schlussendlich ja mir zugute kommen.

Meine Behauptung wg. Kontakt war Quatsch, der Transistor ist ja gut sichtbar.
Hätte ich mal genauer ins Datenblatt schauen sollen:

Zitat von praezis im Beitrag #28

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Meine Behauptung wg. Kontakt war Quatsch, der Transistor ist ja gut sichtbar.
Hätte ich mal genauer ins Datenblatt schauen sollen:

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Ich bin gerade dabei, das Werk zu remontieren und stelle mir die Frage ob eine Schmierung der Hemmungsradzähne sinnvoll oder kontraproduktiv ist.

Der Antrieb erfolgt ja bei diesem Kaliber vom Anker zum Hemmungsrad, das entsprechend auch anders gestaltet ist. Das manuelle Bewegen des Ankers (nach Montage des Räderwerkes) führt das Räderwerk sauber an. Der Eingriff der Ankersteine ist bei diesem Prinzip sehr viel tiefer als bei einer normalen Hemmung.

Vielleicht kann mir jemand, der Erfahrung mit diesem Kaliber hat, einen Hinweis geben ob ich an dieser Stelle ölen soll oder eher nicht.

Vielen Dank vorab!


LG

Ralf