Hatte gerade wieder ein Erlebnis der digitalen Art:

Ein OKI-Drucker war nicht mehr administrierbar, da das Kennwort weder das vom Hersteller vorgesehene, noch irgendein sonst üblicherweise vergebenes war. Zum Zurücksetzen des Druckers und zum Zurücksetzen des Kennworts wird jeweils der OKI-Support benötigt. So steht die Kiste nun seit Jahren beim Kunden: Druckt zwar, aber bei der Einrichtung harpert's...

Die Standard-Kennwörter sind bei OKI: aaaaaa, 000000, 999999 oder auch gerne mal die letzten sechs Stellen der MAC-Adresse ohne Doppelpunkt aber unter Beachtung der Groß- und Kleinschreibung (große 2 und kleine 6?). Der Standard-Benutzer ist in der Regel "admin", kann aber, je nach Modell, auch mal "root" heißen, was aus der Linux-Welt kommt. Bei gewissen Modellen wird im Feld Benutzername einfach gar ncihts eingetragen, manchmal ist das Kennwort ebenfalls leer und dann gibt es noch OkiLAN und 123456 und an besonderen Tagen wurde auch mal 0000 oder ein sysAdmin oder auch mal ein heslo vergeben, was dem Admin vor Ort eine Fülle an Möglichkeiten offenbart.

Da: http://open-sez.me/passwd-oki.htm

Naja. Das Ding konnte jedenfalls nicht weiter eingerichtet werden und steht eigentlich mit einem anderen Fehler hier: "Fehler 173, bitte Service kontaktieren". Man kann auch den Fuser tauschen, dann ist's auch gut...

Aber zurück zur Administrierbarkeit: Die Kennwörter von OKI funktionierten nicht, auch nicht sämtliche Kennwörter, die man als Admin sonst noch so auf der Kette hat. Und da kommt schon mal was zusammen.

Wenn ich mir so einen Drucker betrachte, kommt mir auch nicht unbedingt als erstes sein besonderer Schutzbedarf in den Sinn. OK: Forensik ist da was anderes. Die Jungs bekommen schon raus, was zuletzt und von wem gedruckt wurde!

Spannend sind auch passwortgeschützte Printboxen. Ein Personaler oder ein Geschäftsführer kann etwas in diese Box drucken, dann ganz in Ruhe an der Kaffeemaschine vorbei zum Drucker schlendern, dort sein Kennwort eingeben, und der Druck beginnt erst, sobald er sich authentifiziert hat - per PIN-Eingabe, Chip von der Zeiterfassung, EC-Karte. Dann braucht er keine Sorgen haben, dass ihm ein Lagerist die letzte Bilanz mopst.

Danon abgesehen erkenne ich eigentlich kaum ein Sicherheitsproblem oder eine Sicherheitsbedrohung durch einen Netzwerkdrucker. Es sei denn, ein Mitarbeiter macht sich einen Jux und ändert die IP-Adresse und keiner findet den Drucker wieder...

Hihi. Alles schon gehabt.

Naja. Diese Kiste hier war also mangels Kennwort nicht mehr administrierbar. Was ist geschehen?

Der Admin wollte sich weder OKIs aaaaaa, noch 000000, noch 999999, noch 0000, 123456, heslo oder die letzten Stellen der MAC-Adresse merken, um mal eben an den Drucker zu können.

Er hat sich also über einen Browser mit dem fürchterlichen OKI-Kennwort an der Kiste angemeldet, das originale Kennwort eigegeben, gefolgt von seinem Wunschkennwort und dessen Wiederholung, damit es auch schön angenommen wird.

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Nun muss man bei OKI folgendes wissen: Ein Kennwort für einen Admin ist zwischen 6 und 12 Zeichen lang. Nicht kürzer, aber auch nicht länger.

Das gerne genutzte "admin" passt also nicht, da es nur 5 Zeichen hat. Es folgt eine Fehlermeldung, dass das Kennwort zu kurz sei.

Das in der Rangfolge nächst liebste Kennwort ist "administrator" - passt aber auch nicht, da es 13 Buchstaben hat. Es kommt aber diesmal nicht zu einer Fehlermeldung! Man tippt es einfach freundlich ein, bestätigt den ganzen Mist - und dann war es das!

Der nächste Techniker, der sich per Browser mit Benutzer "admin" und dem Kennwort "administrator" anmelden will, erhält die Fehlermeldung, dass das alles hier gerade so nicht passt, was er sich das nun vorgestellt hat.

Stimmt ja auch: Denn das Kennwort darf ja nur 12 Zeichen lang sein - und "administrator" hat nun mal 13...

Wenn man nun das Kennwort um seinen letzten Buchstaben, das "r", beschneidet...

Schwupps! Läuft alles!

Gewusst: Wie! Besser noch: Gewusst: Warum?

Wie ich darauf kam? Na: Mir gingen auch die Optionen aus! Aus lauter Frust bin ich direkt an den Drucker gegangen und habe versucht, das Admin-Menü aufzurufen. Da wurde nach einem Kennwort gefragt. Als ich irgendwann, nach allen anderen Optionen "administrator" eingab, ärgerte ich mich kurz, warum das letzte "r" nicht angenommen wurde... Hä? Habe dann trotzdem auf die Taste zur Bestätigung gedrückt und war plötzlich im Menü! Doppel-Hä!

Kurz noch mal am Rechner via Browser ausprobiert (wir IT-ler sagen dazu gerne "verifiziert"): Klappt tatsächlich!

EDV: Ende der Vernunft!

Jepp!

War ein Knaller, als das raus kam!