Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #91das Ankerradtrieb....wärend das vorhergehende Trieb überhaupt nicht betroffen ist, hat sich der Rost hier super ausgelassen
Die Uhr ist nach/waehrend der Rostattacke (vielleicht war ja ein Schwimmbad mit gechlortem Wasser in der Naehe, oder ein Kuhstall) eine lange Zeit weitergelaufen, denn die Verschleissspur ist ja relativ blank, man kann Eisen/Nickel auch galvanisch auftragen und das Trieb dann nacharbeiten .... wenn es wichtig ist das orginale Material zu erhalten aber wie beim weiterbetrieb ohne, wirst Du die Korrosionskeime(die offensichtlich schon seit der Herstellung dort waren) nicht wieder los. Bei Kontakt mit Amoniak, SO2 oder hoher Luftfeuchte wird der Frass weitergehen.
Die Alternative waehre eine Neufertigung.
Was ich nicht empfehlen wuerde waehre galvanisches entrosten. ich wurde nach dem Reinigen das Teil auf einer Alu-Platte/Folie in Zero-Cola (Phisphor- + Zitronensaeure) baden, und zwischenzeitlich mehrmals mit einem feinen Messingbuerstchen abbuersten, damit die Narben Mausgrau werden der blanke Stahl aber blank bleibt, so werden die Rostnarben passiviert, und das Trieb haendisch so polieren das die Verschleissmarken nur noch wie ein "Hauch" zu sehen bleiben.
Eine weitere Alternative waehre, es so zu lassen den offensichtlich lief die Uhr ja so, und sie in Zukunft vor aggressiver Atmosphaehre auch z.B. den Ausduenstungen eines unlackierten Eichenholzgehaeuses zu schuetzen.
Hoffentlich hast Du, die Raeder und Triebe, in ihrer orginalen "Paarung" gezeichnet damit die aufeinander eingelaufenen Zaehne ihre jeweiligen Partner auch wiederfinden ...
das Ankerradtrieb nach dem Entrosten, mit der Stahldrahtbürste muß man nach dem elektrischen Methode noch mal drüber, sofern man rankommt, dann siehts besser aus (hier kann man ja eigentlich nicht von besser sprechenaber naja)
Bild102.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das ist der Stand im Moment. Jetzt sind die Rostkrater freigelegt die vorher mit Rost zu waren... Die Zahnpaarungen hab ich "natürlich" nicht markiert, weil ich wusste bis dahin nichts von dem Rost, der war für mich Schmierpampe...bevor das böse Erwachen kam
Könnte man das Teil mit mikrokristallinen Antikwachs behandeln, bringt das was? (Vorausgesetzt die Uhr läuft überhaupt mit diesem Fraß...) Stört das Wachs an den Berührungsflächen zum Zahnrad?
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #94das Ankerradtrieb nach dem Entrosten, mit der Stahldrahtbürste muß man nach dem elektrischen Methode noch mal drüber, sofern man rankommt, dann siehts besser aus (hier kann man ja eigentlich nicht von besser sprechenaber naja)
Nun die Kossionskeime kriegst Du weder mit der Drahtbuerste noch mit der Elektro-entrostung weg. Man kann sie chemisch blockieren, mit einer Mischung aus Phopspor und Zitronensaeure (Cola), weil dort ist das Eisen reaktiver, und reagiert auch schneller mit dem Phosphor. Man muss nur mit einem weichen Messingbuerstchen dafuer sorgen das sich kein schwarzes Phosphat abscheidet, das gewuensche harte korrosionshemmende Eisenphosphat ist mausgrau, und laesst sich mit dem Messingbuerstchen nicht abbuersten. Die Laufflaechen auf dem Trieb muss man aber wieder durch feinschleifen und polieren davon befreien, denn es ist hart rau und abrasiv, in den Narben sollte es aber verbleiben.
Aehnlich macht man es mit dem aufnickeln. Da gibt man es ins Nickelbad, und schleift und poliert es an der Oberflaeche zwischendurch immer wieder ab. Nach und nach schliessen sich so die Narben, bis sie komplett mit dem harten Nickel geschlossen sind. Selbst wenn Du es nur glatt vernickelst rostet es nicht weiter. Die Laufflaechen musst Du aber auch hier polieren.
Zitat Könnte man das Teil mit mikrokristallinen Antikwachs behandeln, bringt das was? (Vorausgesetzt die Uhr läuft überhaupt mit diesem Fraß...) Stört das Wachs an den Berührungsflächen zum Zahnrad?
meine bessere Haelfte sagt nein, das ist was fuer Moebel, vor der Erfindung des Shellac, also vor/bis zum Biedemeier ... auf Metall schadet es mehr als es nutzt, und auf den Laufflaechen hat es eh nichts zu suchen.
mfG Matthias
PS. Immer wenn Du irgendwo diese "Schmierpampe" findest solltest du mit dem Schlimmsten rechen, Glueck wenn es anders kommt, aber vertraust Du auf den 6er im Lotto?
Also das mit der Cola werde ich probieren. Ich habe Cola und Zitronensäure da, kann ich mischen. Mit Alufolie abreiben? Alufolie nur reinlegen? Muß ich da aufpassen, das ich nicht ans Messingrad komme? Die Zapfenpolitur, die ich schon fertig habe ist dann auch hin?
Es sind genau drei Triebe betroffen, wobei der eine nur ein Aufzugsrad ist und nicht für den Gang verantwortlich. Ansonsten noch wie gesagt das Ankerradtrieb und noch an dem Teil mit den vier Nocken und Schwungscheibe was den Impuls auslöst (letztes Rad in dem Impulswerk wie ich das mal jetzt so nenne).
Gruß Thilo
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Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #96Also das mit der Cola werde ich probieren. Ich habe Cola und Zitronensäure da, kann ich mischen. Mit Alufolie abreiben? Alufolie nur reinlegen? Muß ich da aufpassen, das ich nicht ans Messingrad komme? Die Zapfenpolitur, die ich schon fertig habe ist dann auch hin?
In der Cola sind schon Zitronensaeure und Phosphorsaeure drin, die Alufolie dient als Opferanode gegen eventuelle elektrolytische Korrosion, Teil drauflegen oder an passender Stelle, wo es nicht stoert, dranknuellen. Die Prozedur dauert einige Stunden.
Zitat Es sind genau drei Triebe betroffen, wobei der eine nur ein Aufzugsrad ist und nicht für den Gang verantwortlich. Ansonsten noch wie gesagt das Ankerradtrieb und noch an dem Teil mit den vier Nocken und Schwungscheibe was den Impuls auslöst (letztes Rad in dem Impulswerk wie ich das mal jetzt so nenne).
Zum Glueck nur eines im Zug, wascheinlich war da schon bei der Fertigung ein (Flug)Rostbefall, der wurde oberflaechlich wegpoliert, aber die Korrosionskeime blieben. Schuetzenswerte Stellen und Messingteile kann/sollte man zum Schutz , mit Shellack-Spiritus schuetzen.
Danke für die genaue Anleitung Matthias! Das klingt für mich gut nachvollziehbar. Ne Flasche Cola gammelt schon lange vor sich hin im Kühlschrank weil sie keiner will...das passt...Schellack flüssig hab ich auch da, da kann ich gleich die schon polierten Zapfen mit schützen und die Messingräder, ich hoffe, daß der Lack nicht angelöst wird...
Erstmal mache ich ein paar wenige (diesmal nicht wieder alle wie kürzlich) Lager in Ordnung weil ich einmal dabei bin. Dann werd ich das versuchen, ein- zwei Stunden erstmal probieren und immer schön mit der Messingbürste...
Gruß Thilo
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es ist aber nicht unterlaufen vom Zapfen, er ist länger, es sollte ein Produktionfehler sein.
Vielleicht hat der Jaehring Ausschußteile aufgekauft, Werke zusammengebaut, und mit seinem Stempel dann die Uhren versehen? Dann günstiger verkauft und die Garantie selbst übernommen? Könnte Sinn machen... sowas Ähnliches gibts heute u.U. bestimmt bei Autoteilen und warscheinlich überall... Es gibt auch viele Körner auf der Platine, die nicht gebohrt sind und viele Löcher die nicht benutzt sind... wie am Anfang ja geschrieben gibt es keine Bohmeyer Initialen auf den Platinen, nur R.J., Rudolf Jaehring...
Gruß Thilo
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@mbi03 : Hallo Matthias, habe die Colaaktion jetzt gemacht. Es ist eine Schicht vorhanden, die irgendwie gelblich aussieht, Messing. War aber kein Messing frei in der Cola , alles abgedeckt mit Lack... es muß von der MS-Bürste abgeschieden worden sein, mit der ich immer gebürstet habe, ist das so i.O. hab ich die gewünschte Schicht? Aber nicht Mausgrau...
Ja das passiert manchmal, je nach Materal. das Ziel war aber auch nicht ein Schichtaufbau somdern das entfernen der an/in den Korngrenzen fetsitzenden,stark hygroskopischen Eisen-Oxihydrat-Komplexe. Den Schichtaufbau wuenscht man beim eiserenen Gartenzaun, da kocht man auch gern zusaetzlich Gallaepfel, oder Kiefernnadeln in der Cola aus, um die Schwarze Kruste noch zu verstaerken. Du kannst nun ganz normal weiterputzen, mit Zahnbuerstchen und Elma, oder Giselputz .... und anschliessend die noch stehenden Teile der Triebflanken mit dem Polierholz und dem Poliermittel Deiner Wahl, Korngroessen so um die 10My fein glaetten.
Nun, da ich ja lernfähig bin , und bei der letzten Uhr etwas reigefallen bin weil ich sie gleich komplett und endgereinigt montiert hatte, aber sie nicht richtig funktionierte, hab ich hier mal ne Probemontage gemacht. Bei diesen Rosttrieb am Ankerrad war das unbedingt nötig. Nur das Gehwerk ohne alles andere eingebaut und sie läuft tatsächlich. Es fällt nur auf wenn ich das Ohr nahe ranhalte, das wenn der Ankerradzahn an die Pallete fällt, es nicht ein reines Tick- Geräusch ist, sondern eher ein Frrr.. ihr wisst schon ,ich meine das der Zahn abprallt und wieder "ranfedert" usw. geölt ist aber alles... vielleicht zu viel Kraft da.. Die Pendelskala sagt: knapp 120 Bogenminuten Amplitude (sind doch Bogenminuten?).
Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #103 Nur das Gehwerk ohne alles andere eingebaut und sie läuft tatsächlich.
na prima
Zitat Es fällt nur auf wenn ich das Ohr nahe ranhalte, das wenn der Ankerradzahn an die Pallete fällt, es nicht ein reines Tick- Geräusch ist, sondern eher ein Frrr.. ihr wisst schon ,ich meine das der Zahn abprallt und wieder "ranfedert" usw. geölt ist aber alles... vielleicht zu viel Kraft da.. Die Pendelskala sagt: knapp 120 Bogenminuten Amplitude (sind doch Bogenminuten?).
Die Graham-Hemmungen, die eh schon eine miesen Wirkungsgrad haben, werden zsaetzlich noch oft mit enormen Kraftueberschuss gequaehlt, die "Maschinenbauer" preisen das sogar als einen ihrer groessten Vorteile. Ich find oft 50-100% Kraftueberschuss. Aber vorsicht, man muss erst alle Permutationen durchlaufen lassen .... es koennte eine Stelle geben das sich in der Kombination von Raedern und Trieben ueber den gesammten Zug eine "schwache Stelle" ergibt. Du musst auch den Schliff der Paletten uberpruefen, oft werden dort vorhandene Fehler mit Antriebsueberschuss uebertuencht. Auch die restliche (Schalt-)Mechanik muss angetrieben werden.
Bogenminuten? Nun einfach messen, der Tangens zur Pendellaenge wird es zeigen .... aber 2° und Grahamhemmung das psst schon ...
Nun, da die prinzipielle Funktion geprueft ist kannst Du Dich ja in aller Ruhe Lagern, Zapfen und dem Restlichen Arbeiten widmen.
Ja, es könnte sein , wenn das Impulswerk mitläuft schleift ja über eine Kurvenscheibe immer ein Auslösehebel mit, der dämpft das vielleicht schon.
Bei den Paletten hab ich mir´s mal einfach gemacht, sie hatten auf der anderen Seite wohl noch den Originalanschliff, den ich dann gleich mal genommen habe. Hebekreise sind gleich, sieht sehr gut aus und arbeitet auch gut...nur wie die Uhr zum Schluß lief weis ich nicht so richtig, war komplett verstellt (Fall auf die Hebefläche usw... )
Lager Zapfen ist alles gemacht...aber die "Restarbeiten" bei so ner "Stromuhr" übersteigen schnell mal die "Hauptarbeiten" hab ich gemerkt
(und es liegen schon wieder zwei RFT-Stromuhren bei mir, mit vielen vielen Restarbeiten und Fragen über Fragen, auch so ein "Sekundenpendelschneewitchensarg" dazu aber mal viel später erst was...in nem anderen Thread)
Gruß Thilo
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16.12.2017 12:30
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aber naja)
) Lager in Ordnung weil ich einmal dabei bin. Dann werd ich das versuchen, ein- zwei Stunden erstmal probieren und immer schön mit der Messingbürste...
