Hallo Leute, heute war ich etwas aufgeregt, als ich auf eine E.- Kleinanzeige reagierte und mir die o.g. Uhr mal angeschaut, und schließlich mitgenommen habe. Ich fand rein gar nichts über den Hersteller Jaehring. Damit ist die Uhr mE. sehr selten. Aber irgendwie fand ich die Uhr einzigartig auf dem (nicht sehr schönen) Artikelbild. Es war scheinbar eine Signaluhr, von denen ich aber nicht wirklich Ahnung hatte, ich will mich mal aufs Glatteis wagen dachte ich so... Der Besitzer meinte am Telefon, sie geht nur 24 Stunden und was elektrisches ist nicht dran. Hmm, schnell geschaut wie so ein Teil ungefähr funktioniert und schon geahnt, hier wird der elektr. Aufzug fehlen. Also trotzdem 50km gefahren das Gerät grob angeschaut und da sagte der Besitzer: hinten steht noch was drauf...es war der Stempel des Herstellers. Und als ich Plauen i.V. laß, ging es nicht anders, die Uhr musste mit, wieder in die vogtländische Heimat, wo sie ja einst gebaut wurde. Originalkurbel war sogar dabei. Habe den Stempel mal mit fotografiert. Im ganzen Internet ein einziger Treffer: historisches Adressbuch Plauen, mehrere Jaehrings als Uhrmacher, sicher Familienbetrieb, in der Hammerstraße 5 sowie 82, Aber: Einträge von 1925!!! Sollte die Uhr wirklich so alt sein? Dachte erst an 1950er bis 60er, aber gab´s da Jaehring noch? Hier muß eindeutig Forschungsarbeit geleistet werden...
Kurz zur Technik, aber alle Fragen auf einmal kann ich hier nicht stellen, die kommen Stück für Stück sowieso...
Wichtigste Frage: -Hat jemand so einen elektr. Aufzug schonmal (nach)gebaut, bzw. wie könnte man sowas angehen? Getriebemotoren gibts ja wie Sand am Meer, aber wie steuere ich das? Mit Kontakten? Reedkontakten?Endschalter? Wie oft muß die Uhr aufziehen jede Minute ...zweimal am Tag? Batteriebetrieb oder Netzteil? Keine Ahnung... evtl. sowas im Forum schonmal besprochen? Bauen könnte ich sowas sicher, aber die Herangehensweise wäre wichtig zu wissen...es muß auch nicht optisch original werden, das wird sowieso nichts, funktionieren muß es... ja und nach Ersatzteilen frag ich lieber gar nicht...oder??? Außerdem brauche ich ein passendes Zahnrad das in das Werk eingreift um es aufzuziehen, daß sehe ich momentan als größtes Problem, kann ich da nach Modulen gehen wie heute üblich?
-Die Uhr gibt alle Minute zwei Impulse ab, die Mechanik geht, sowohl Laufwerk als auch Sighnalwerk scheinen grundsätzlich zu gehen. Aber Kontakte sind keine mehr da.
-Laufenlassen mit Pendel konnte ich noch nicht..Pendelfeder gebrochen...muß ich erst besorgen...
-Es ist scheinbar eine echte Sekundenpendeluhr (nicht wie bei meinem Wiener, wo das nicht stimmt). Pendel mit zwei Gewichten ist sauschwer...möglicherweise nicht mehr original..daß weiß ich nicht genau, ob es evtl. mal ein Quecksilberpendel war oder sowas? Warum baut man sonst zwei Gewichte an ein Pendel? Das der Holzstab noch ganz ist wundert mich fast, er ist sehr wenig stabil bei dem schweren Pendel
-Es sind scheinbar Planetengetriebe in den Seilrollen.
-in der Platine ist "RJ" für Rudolf Jaehring eingeprägt
-auf Bild 8 ist ein Sperrad zu sehen aber keine Klinke es ist unter dem Minutenrohr...was ist die Funktion gewesen? da gibt es außer dem Zwischenrad noch andere Räder weiß nicht warum...
- auf Bild 5 ist ein abgebrochener Hebel, konnte man damit den Hebel für den Impuls feststellen/ Impuls ausschalten? Hebel wird durch Nockenscheibe auf der Ankerwelle jede Minute angehoben.
jetzt reichts erstmal, genug Roman geschrieben...Gruß Thilo
Die Uhr ist von Bohmeyer. Habe selbst solch eine Uhr mit baugleichem Werk hier hängen. Die Uhr hat ein 3/4 Sekundenpendel und passend dazu eine 80-Schläge-Einteilung für den "Sekundenzeiger".
Danke, das ist ja echt cool, und wirft Fragen auf.. Erstmal danke für deine/ eure Antwort, ich glaube ich werde dich hinsichtlich der Funktion noch viel "Löchern" müssen...ich sehe schon bei meiner Uhr fehlt die Hälfte. Hast du ein Glück das bei dir noch alles dranne ist...Über den Gewichten ist auch so ein "geraffel" bei dir, daß gibts bei meiner garnicht...ist das schlimm? wie schätzt du es ein ob und wie ich wenigstens einen Aufzug konstruieren könnte?
Aber wie kommt es , das Jaehring Plauen draufsteht? Bohmeyer war in Halle? Evtl. ein Nebenbetrieb in Plauen? Zumal ja tatsaächlich auf der Platine RJ eingeprägt ist...aber bei genauem Hinschauen ist das unsauber gemacht worden...evtl überstempelt worden der echte Hersteller? Gab´s denn vor DDR- Zeiten sowas auch schon? Fragen über Fragen..umgelabelt??
Thilo
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Ja, das "Geraffel" über dem Gewicht ist die Endabschaltung. Dort wird über einen Arm an der Seilrolle vom Schaltwerk ein großer Schalter umgelegt, welcher den Motor aktiviert und nachdem das Gewicht weit genug hochgezogen ist, wieder abschaltet.
Den kompletten Motor samt Schalter zu konstruieren und zu bauen halte ich für nicht wirtschaftlich. Diese Uhren bekommt man öfters in der Bucht für 100-200€ angeboten.
Dieser Herr Plauen war entweder nur ein Vertriebshändler oder er wollte sich selbst verwigen.
Ja, warten auf ein Ersatzwerk könnte ich...aber ob da der Motor und alles intakt ist ist halt ein Glücksspiel...naja und nochmal soviel ausgeben wie für diese Uhr will ich eigentlich auch nicht wirklich...ich dachte mir halt ein Getriebemotor selbsthemmend mit Schnecke für 20Eur tuts schonmal hinsichtlich der Sperrklinke, die ich dann nicht bräuchte (ist wohl original in Motoreinheit drinn?). Dann noch zwei Kontakte irgendwelcher Art, Reed oder mechanisch oder gar Lichtschranke?aber das ist zu weit ab vom Original) und vielleicht ein Relais das über die Kontakte gesteuert wird und das den Motor ein- und ausschaltet. Damit könnte es doch schon gehen? Wie gesagt, einen Originalnachbau würde ich auch definitiv für zu aufwendig halten und für mich bestimmt auch nicht durchführbar.
Also die Höhe des Gewichtes wurde sozusagen abgetastet und diente als Endschalter. Das könnte man ja evtl. irgendwie unauffällig nachbauen...schade da fehlt ja bei meiner Uhr auch optisch etwas, daß recht auffällige Endschalterteil...
Phalos, wie oft zieht sich so eine Uhr ungefähr auf? Alle paar Minuten nur ein bischen oder weniger oft und dafür mehr Weg? Habe sowas noch nicht in Aktion gesehen...
Gruß Thilo
Gruß Thilo
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Die Uhr scheint ja schon ganz schön "entkernt" worden zu sein, da ist ja die komplette Elektrik zurückgebaut worden? Das Sperrad ist für den Signalkontakt zuständig, es ist sozusagen ein Schaltstern - die dazugehörigen Hebel und Kontakte sind ja nicht mehr da. Ich habe hier noch Bilder von meiner, ist sicherlich neueren Datums aberso sah es prinzipiell bei Deiner Uhr auch einmal aus. Die Bilder sind schon älter, als ich vor ein paar Jahren die Uhr auseinandergebaut und gereinigt hatte. Sah bei mir auf den ersten Blick alles sehr gut aus, aber das alte Fett war mit den Jahren wie Wachs geworden - mit den entsprechenden Nebenwirkungen. Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
ach du Sch...se, ist das etwa eine baugleiche Uhr? Da fehlt bei meiner ja kiloweise Metall.
aber könnte es sein, daß solche Uhren nicht grundsätzlich mit der Signaleinrichtung ausgestatten waren, sondern nur den Impuls für die Nebenuhren gemacht haben , gerade in Betrieben (wo diese Uhr übrigens herstammt, Giessereibetrieb, keine Schule oder so, der hat keine Pausenklingel)
dem Phalos seine hat ja auch nicht das große untere Rad...
Gruß Thilo
Gruß Thilo
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Ob es die Uhr auch ohne Signaleinrichtung gab, weiß ich nicht und es wäre auch nicht zwingend erforderlich diese nachzurüsten. Auf alle Fälle hatte Deine Uhr mal eine, ist auf den Bild 9 und 10 ersichtlich - da sieht man noch die "Abrücke" der Platine von den Signalrad. Aufziehen tut sie bei mir ca. alle 90 min.
Gruß Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Hallo, habe ja jetzt die Pendelfeder erstmal i.O. gebracht, und über Nacht die Uhr laufen lassen, bin zufrieden, das Laufwerk scheint erstmal zu gehen, auch genau. Auch das Impulswerk geht mechanisch soweit, jede Minute klick-Klick... alles gut. Aber eben leider ohne jede elektr. Funktion...
Kurz und gut, ich würde einen Aufzugsantrieb selber bauen. Beim Getriebemotor ist mir im Kopf schon einigermaßen klar, wie ich das bauen könnte.
Aber das größere Problem ist das Ein- und Ausschalten desselben. Es gibt auf You Tube ein Video, wo ich wenigstens die Funktion sehen kannn wie das nach oben gehende Gewicht den Hebel umlegt, der wiederum einen Schalter betätigt. Ich würde mich schon an der Originmalausführung orientieren, weil daß Fahrrad neu erfinden will ich nicht, der Hersteller wusste sicher warum er was, wie konstruiert.
Nun meine Bitte an alle Besitzer einer baugleichen Bohmeyer Uhr@Phalos , @LocuDeer, @Frank und alle anderen: nirgens finde ich ein Bild/Video von dem eigentlichen Schalter, der die Spannung ein und ausschaltet. Könnt ihr, auch wenn´s etwas Aufwand bedeutet den Schalter mal von hinten fotografieren oder gar ein Video des Schaltvorgangs machen? Immer sieht man nur den Hebel der vom der Gewichtsrolle betätigt wird von vorn, aber wie der Schalter hinten selbst aussieht und die genaue Betätigung ist mir noch ein Rätsel. Ich vermute das es eigentlich ganz simpel gemacht ist...aber wenn man´s nicht sehen kann...
Gruß Thilo
Gruß Thilo
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Hallo Thilo, fahr doch einfach mal nach Chemnitz ins technische Uhrenmuseum von Dirk Röder in der Zwickauer Straße, das ist ja gleich um die Ecke. Dort kannst Du dir Bohmeyer-Hauptuhren aus der Nähe anschauen und hast einen kompetenten Bohmeyer-Kenner gleich mit dabei. Ich würde Dir raten, nicht mit dem Eigenbau des Motors loszulegen, das ist - wie schon gesagt - keine sinnvolle Investition. Diese Hauptuhren sind recht häufig anzutreffen, die Motoren sind kompatibel, auch von den Sekundenpendel-Werken passen sie zu Deiner Uhr. Ich habe noch ein Ersatzteilspender-Werk mit Kasten, allerdings ist der Motor nicht ganz in Ordnung (vermutlich ein Fehler in den Windungen einer Spule, er läuft zwar, hat aber zu wenig Kraft und bleibt nach einiger Zeit stehen). Auch ein passender Schalter wäre vorhanden. Falls Dir Dirk Röder nicht weiterhelfen kann, melde Dich einfach bei mir. Gruß, Gerrit
Hallo Gerrit, vielen Dank für deinen Rat und Angebot. ich kann dir nicht sagen, warum ich es noch nicht geschafft habe, dieses Uhrenmuseum zu besuchen, da hab ich irgendwie ein Brett vorm Kopf gehabt...hatte das Museum im Netz schonmal vor längerer Zeit gefunden, manchmal muß man eben mit der Nase draufgestupst werden...im Industriemuseum Ch. war ich gefühlte 100mal , da hab ich die unten zu sehende Bürk Stempeluhr fotografiert (schlechte Handyfotos)... Auf jeden Fall melde ich mich baldmöglichst an für einen Besuch im Uhrenmuseum. Würdest du mir tatsächlich mal vorsichtshalber die Teile reservieren, wenn ich mit Chemnitz nicht weiterkomme? Wäre wirklich schön...und eine Wicklung kann ja repariert werden, was ich allerdings noch nie gemacht habe...
Also so fotografieren das man es nachvollziehen kann geht durch die "versteckte" Lage des Schalters schlecht bis unmöglich. Das Uhrwerk ausbauen wollte ich jetzt auch nicht, habe aber noch ein anderes Werk, was aber auch nicht ganz vollständig ist aber als anschauung evtl. besser geeignet. Da sieht man auch das der Schalter an der "Hilfsplatine vom Signalrad angebracht ist was ja bei Dir auch fehlt. Na ja ich habe mal einfach ein paar Fotos mit Kommentar gemacht- vielleicht hilft es weiter.
Bei Bild 6 muss es heissen "Hebel 2 dann nach rechts" -- mein Fehler
Gruß Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Hallo Frank, es ist supernett, daß du dir die Arbeit gemacht hast.
Die Konstruktion sieht ja fast so wie selbstgebaut aus. Genau so ähnlich hätte ich das dann wohl gemacht. Was ist das denn für ein Uhrwerk? Doch nicht auch ne Bohmeyer mit selbstgebauten Endschalter? Könnte man fast vermuten. Beim Phalos seiner sah das alles bischen runder und geschwungener aus, hier ist es irgendwie sachlich simpel gemacht. Sahen die neueren Bohmeyer- Uhren simpler aus von der Schalterkonstruktion? Jetzt weiß ich endlich, das ein Stift zwischen zwei Kontakte fährt. Und daß das einen Schalter darstellt. Meine Idee wäre gewesen, einen handelsüblichen Kippschalter zu verwenden statt der Kontaktfedern die den Stift einklemmen. Superklasse, auf der Grundlage könnte ich was bauen, aber ich will den Tipp von Gerrit erstmal warnehmen. Naja Original ist natürlich immer besser als nachgebaut, mal sehen ob sich was ergibt.
Gruß Thilo
Gruß Thilo
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18.04.2017 21:09
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