Die Tesastreifen an den Ziffernringen bleiben natürlich nicht. Als Nächstes steht an: Zerlegen, Reinigen und mal mit Handschuhen zusammenbauen. Gleichzeitig dünneres Öl verwenden.
Zitat von Matthias Bigalke im Beitrag #135Leider leisten diese Hemmungen die Hauptarbeit dort wo das Pendel eh am schnellsten ist. Nicht nur die Rolle muss anlaufen, der ganze Hebelarm muss von Null auf Kampfgeschwindigkeit gebracht werden. Das ist wie beim Pendel, mehr Gewicht bringt da nichts, denn mit dem Gewicht baust Du ja auch mehr Masse also Trägheit zu.
So wie die Tänzerin bei der Pirouette die Arme anlegt, um Drehzahl zu machen, müsstest Du on the Fly den Hebelarm verkürzen. (...) Man kann nur den Hebelarm massiv verkürzen und Gewicht und Gegengewicht so dich wie möglich an den Drehpunkt bringen. Leider wird dabei auch der Weg kürzer, also bei gleicher Kraft weniger Arbeit geleistet, ein Teufelskreis.
Viel zu kompliziert gedacht, das mit dem Verkürzen des Hebelarmes ist schon der richtige Weg: Das Gewicht, das den Hebel mit der Rolle antreibt, sollte möglichst dicht am Drehpunkt sitzen (und dementsprechend umso schwerer sein, um das gleiche Drehmoment zu erzeugen). Diese Regel hat mir übrigens auch bei meinen Grasshopper-Paletten sehr geholfen.
Beispiel: Ein Gewicht von einem Gramm an einem Hebelarm von 10 cm erzeugt das gleiche Drehmoment wie ein Gewicht von zehn Gramm an einem Hebel von einem Zentimeter. Der zweitgenannte Hebel besitzt aber nur ein Zehntel der Trägheit des ersten!
Sodele, das Problem mit der Rolle ist gelöst. (Schulterklopf)
Eine neue Achse mit 0,5 mm und neuer Rolle aus Messing liefert (ungeschmiert) 3,7 - 3,8 Grad Pendelausschlag. Gegenüber den 4 Grad des frisch geputzten Kugellagers, ein akzeptabler Wert.
0,4 mm Achse ging evtl. auch noch. Das Problem sind meine Bohrer, die sind stumpf. Den 0,5er habe ich händisch nachgeschliffen, hat funktioniert.
Das lasse ich so. Es wird Zeit, dass ich mich um die Zeiger kümmere. Grüße Bernd
Achat-Hemmung? Seybold nannte seine Hemmung "Achathemmung". Die Rolle war aus Achat. Ich hatte schon beim Video der Lampertheimer Turmuhr gerätselt, was das Material dieser Rolle ist.
Bei meiner Turmuhr hat die Rolle gefehlt, ich verwende eine Messingrolle, läuft gut. Anscheinend geht das mit Achat besser, aber wie nachbauen?
Das erklärt auch etwas die Probleme, die diese Rolle bei meiner Kleinausführung gemacht hat. Auch G. Seybold hat da wohl rumgetüftelt. Meine Messingrolle erreicht 4 Grad Amplitude bei der Kleinausführung. Hier darf die Welle aber nicht geölt werden. Selbst ein Mikrotropfen Kleinuhrenöl bringt Verschlechterung.
Hallo Bernd, ist doch alles Gut. Eine Rolle aus Achat, bringt auch nur 4° hält unter besten Umständen 14 Tage Länger, kostet aber 20x soviel, und macht Dir 100x mehr Arbeit. Das ist einfach nur, es sei ihm gegönnt, ein wenig pranzerei.
Achat ist nichts weiter als ein chick aussehender Quarz, und ist ebenso schwierig zu bearbeiten wie Z.B. Bergkristall, oder Quarzglas. Quarz hat ebenso wie Rubin oder Saphir Vorzugsrichtungen in denen es spaltet bzw. abmuschelt. Also kannst Du jede Form der spanenden Bearbeitung vergessen. Bleibt nur die Politur, Sägen u.schleifen alles nur mit viel Wasser und feinem losem Korn. Korund ist dazu nicht hart genug, also bleiben Dir nur SiC oder Bort(Diamantsplitter). Für die Feinpolitur nimmt man Polierrot oder Ceroxyd. Wie gut die Politur im Inneren der Bohrung gelingen wird, kann man nicht genau sagen.
Aber verschleißen wird im Berieb eher die Achse, denn selbst glasharter Stahl ist nicht hart genug. Bei Deiner Messingrolle ist blauharter Stahl hart genug, und so eine Rolle ist, wenn nötig schnell ersetzt.
Schön das Deine Uhr löch läuft, darf man mal nach der Rate fragen?
meine Referenzuhr (Quarzchronometer) zeigt ca. + - 1 Sekunde/ Woche.
In meinem Büro/ Werkstatt sind aber extreme Bedingungen. Alle Wände aus Glas. Die Temperaturen an einem einzigen Tag können da schon mal zwischen 35 und 25 Grad schwanken, (Klimaanlage anschalten, oder nicht). Nachts werden sehr schnell Außentemperaturen erreicht.
Da bleibt noch die Frage, wie der Quarzchrono auf solche Temperaturen reagiert?
Die 100 schwer beladenen Sattelzüge, die in 20 Meter Entfernung pro Tag vorbeirauschen, sind bestimmt auch störend.
Zitat von Metallfunk im Beitrag #144Da bleibt noch die Frage, wie der Quarzchrono auf solche Temperaturen reagiert?
Die Antwort steht im Datenblatt des Chronometers oder erfolgt durch Selber-Messen. Ich erinnere mich aber dunkel, dass lt. Schaltplan diesbezüglich einiger Aufwand betrieben wurde.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
+- 2 s/d entspricht +-23 ppm (10^-6) maximale Abweichung im Temp.-bereich. Das können moderne Oszillator Chips (2x3mm) gleicher Frequenz so um den Faktor 10x besser. Z.B. der: Daten
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Hallo Bernd, Ein für die Navigation bestimmten Chronometer, sollte man alle 3 Jahre testieren lassen. Egal. ob mechanisch, oder Quarz. Auch Quarze leiern mit der Zeit aus und auch die anderen elektronischen Komponenten altern. Die im Typenblatt gegebenen Daten sind realistisch. Hätte und könnte und sollte hört man oft. Leider ist es aber so, das für den Zweck der Navigation, guter Glauben lebensgefährlich enden kann.
Nach dem Testieren bekommt man eine Gangtabelle, für die wichtigsten Umweltdaten, zum Zeitpunkt des Testates. Dazu führt der Navigationsoffizier ein Chronometerlogbuch, und erfasst alle 4 Stunden die Umweltdaten, Lage, Ort der Uhr und Gangreserve und wenn man die Zeit extern überprüfen kann die Gangabweichung. So ist zum einen die Gangtabelle immer auf einem aktuellen Stand, und man kann wenn man auf den Chronometer, als letzte Instanz angewiesen ist, aus der letzten gültigen Zeit, und der Summe der aus Logbuch und Tabelle errechneten Abweichungen, eine Vermutete Meridianzeit erhalten, die hoffentlich genauer ist als die Chronometerzeit.
Völlig egal ob der Chronometer nun auf einer mechanischen Uhr basiert oder auf einer Quarzuhr. Die Konstruktion, wurde so gewählt das sie das vom Gesetzgeber verlangte Minimum erfüllt.
Im groben Überblick: Mittlere Gangabweichung -4 bis +6 Sekunden pro Tag. Gröste erlaubte Gangabweichung -6 bis +8 Sekunden am Tag Lageabhängigkeit kleiner als 5 Sekunden pro Tag. im Temperaturbereich +8 bis +38°C +-0,6 Sekunden pro °C und Tag. Da der Temperaurfehler nicht linear sein muss gibt es eine nach °C gestufte Gangtabelle.
Für einen Seechronometer ist es nicht so wichtig, die genaueste Uhr zu haben, sondern das sie den extrem rauhen Bedingungen der Seefahrt wiedersteht, und selbst in extremsten Situationen berechenbar bleibt. Quarzchronometer wurden eingeführt weil man hoffte so mehr Gewinn aus der Produktion schlagen zu können, und besonders im Bereich der Wartung und Instandhaltung, teures Personal freisetzen zu können. Das mag jeder sehen wie er will, für den Navigator ist dieses Kästchen, ein potentiell lebensrettendes Gerät, und muss auch so behandelt werden.
Für Deine Zwecke tut es eine Funkuhr mit DCF77, oder ein einfacher analoger DCF77-Empfänger, mindestens genauso gut.
LG Matthias
PS. Zur Zeit ist in der Ostsee die moderne Navigation stark beeinträchtigt, die Server die elektronische Seekartendiente leisten werden gestört, und auch GPS und GLONAS werden regelmäßig sabotiert. Wohl dem der seine papiernen Seekarten gepflegt, seine Navigationsausrüstung in Schuss gehalten, und terrestrische und astronomische Navigation regelmäßig trainiert hat.
Es gibt ein Problem an der Uhr: Die Zahl der Doppelauslösungen nimmt zu. (Warum auch immer). Ist ja auch eine Schwerkrafthemmung.
Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen. Durch Verstellen diverser Parameter an der Hemmung konnte ich die Anzahl der Doppelauslösungen erhöhen. Mit händischem Anstoßen des Pendels (größere Amplitude) geradezu provozieren.
Abhilfe suchen: Windflügel am Hemmrad? Bringt keine Verbesserung. Erhöhen des Ankergewichtes? Minimal besser.
100_9223c.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zufällig die Lösung gefunden: Wenn das Gegengewicht des Auslösearmes nicht mit der Mutter gekontert ist, gibt es keine Doppelauslösungen mehr. Warum? Das Gegengewicht hat kein durchgehendes Gewinde und kann sich (nicht gekontert) 1-2 Zehntel auf der Gewindestange bewegen. (Wackeln). Es wirkt dann auch als Schwingungsdämpfer.
Gegengewicht.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Nun ist das wohl nicht die dauerhafte Lösung. Das Gegengewicht muss einen Schwingungsdämpfer erhalten. (Sandsackprinzip) Wird wohl noch ein wenig Probiererei, aber das gehört dazu.
[[File:Dämpfen.png|none|auto]]
Ich werde mal beginnen, das Gewicht mehrfach anzubohren und diverse Füllungen zu testen.
Grüße Bernd
Metallfunk
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Dämpfen.png
Eine körnige Füllung, wie beim prellfreien Hammer ist eine gute Idee.
Die Dämpfung des Gegengewicht-Hebels wäre vielleicht auch mittels hochviskosem Öl an dessen Lager möglich. So werden nicht nur Klodeckel, sondern auch Schranken von Modellbahnanlagen gedämpft. Dazu müsste aber die Reibfläche vergrößert werden, sprich: statt der Bohrung im Hebel wäre evtl. eine Hülse erforderlich.
Uhrenwerkstattforum
»
Werkstatt und Werktisch
»
Konstruktionen, Berechnungen und Zeichnungen
»
Versuchsuhr bauen.
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Thema drucken
27.05.2025 14:38 (zuletzt bearbeitet: 27.05.2025 14:46)
Antworten
