Gewichte auflegen?
Ist schwierig, weil das ein Pendel mit 1 Hz ist (ca. 25 cm lang). Da muss man schon schnell sein.
Da könnte ich mir eher einen kleinen Trichter vorstellen, in den man feine Kugeln fallen lässt.

Grüße Bernd

Das Hineinfallen ist nicht das Problem, wenn man so eine Art Trichter baut. Dann wird die Uhr immer schneller. Aber wehe dem, Du musst einige Kügelchen entfernen. Dann fängt doch das Problem erst an. Wenn man aber auf halber Pendellänge einen kleinen "Tisch" baut, ist das auf ca. 12 cm Höhe. Da macht das Tischchen doch gar keine so großen Bewegungen. Wenn man die Gewichtchen gut gestaltet (Blechstreifen mit einem an einem Ende hochgebogenen Ende) kann man diese Gewichte gut auf den Tisch fallen lassen oder wieder herunterwerfen, wie es benötigt wird. Schnell musst Du dann aber schon sein. Das gebe ich zu.
Frank

Hallo Bernd,
machs Dir doch nicht noch extra schwierig ...

Du hast die Mutter zum heben und senken des Bob, und darunter lose, eine weitere kräftige Mutter die "Nuss".
Die kann man etwas hoch und runter drehen und dabei den Schwerpunkt des Pendels sehr feinfühlig verstellen.
Bei mir macht das 0,3 Sekunden in der Woche, pro Umdrehung.

Das Ganze wird doch nur 1x im ganzen Uhrenleben eingestellt.
Alles Andere, incl. dem Teller, führt doch nur zu ewig andauerndem "Überregulieren" .
Hat die Regulation das Optimum der Maschine erreicht, dann kann man ewig weiter regulieren ... oder man lässt Die Uhr laufen und stellt sie eben 2x die Woche.

Man kann weder die Physikalischen Grenzen noch Konstuktions -oder Auslegungsfehler später wegregulieren.
Man lernt was draus und baut die nächste Uhr besser.

MfG Matthias

Matthias,

bevor ich die nächste Uhr baue, will ich natürlich erst mal wissen, wo die Grenzen
meiner Konstruktion sind und wo Verbesserungspotential besteht.

Eine Sache werde ich demnächst ändern: Meine "Gottesanbeterin" ist zu schwer, das Gegengewicht
zu groß. Das Teil hat ein zu großes Trägheitsmoment.

100% sicher bin ich mir da nicht, aber leichter ist immer besser.
Wo ist das Problem: Wenn ich am Gegengewicht drehe, komme ich zu einem Punkt, wo
das Pendel immer noch super läuft, aber die "Gottesanbeterin" ins Schwingen gerät, und Doppel-
auslösungen macht.

Deswegen heißt das Teil auch "Versuchsuhr", nichts muss so bleiben.

Das gilt auch für Pendel usw.

Andererseits werde ich demnächst mal etwas Finish machen und den Glassturz bauen.
Ziffernringe und Zeiger fehlen auch noch.
Das Auge isst mit, heißt es doch.

Viele Grüße
Bernd

Hallo Bernd,
klar das Auge isst immer mit, aber leider nicht bei der Präzision der Zeitmessung.
Ich hab es nicht so, mit der "Kunst" ... da fehlt mir die Begabung ... .

Aber nochmal zu Deinem Pendel.
Das Pendel ist eine Stange, an der oben die Aufhängung und unten das Pendelgewicht, der Bob angebracht ist.
Dieser Bob ruht auf einer Pendelmutter, damit reguliert man die effektive Pendellänge, so bis ca. +-1Sekunde am Tag, dann wirds knifflig.
Darum ist die Gewindestange auch ein wenig länger als auf den ersten Blick nötig. Auf dieser Stange ist unter dem Bob einer weitere Mutter, viele denken das wäre eine Kontermutter, aber nein.
Schraubt man dieses "die Nuss" genannte Teil weiter nach unten, verschiebt sich der Schwerpunkt der Gesamtkonstruktion um ein winziges nach unten. Und man kann die Frequenz des Pendels sehr fein einstellen.

Leider ist aber die Frequenz des Pendels, nicht nur von der Pendellänge abhängig. Und darum ist der grundsätzliche Entwurf eines Uhrpendels so "tricky" .
Man hat dort wirklich nur einen schmalen optimalen Bereich. Die optimale Ausführung ist bekannt und erlaubt weder künstlerische noch erfinderische Freiheiten, ohne das die Funktion leidet.

Deine Hemmung ist zwar eine sehr interessante Mechanik. aber leider, wie all die Ankerhemmungen auch, weit von dem entfernt, was das Uhrpendel für eine exakte Zeitmessung benötigt.
Zum anderen ist der Wirkungsgrad sehr gering, und es muss jede Menge Energie innerhalb der Hemmung vernichtet werden. Dieser Leistungsüberschuss, ist ein Grundsätzliches Problem, all der Freien-, Gravity-, Feder- oder Magnetkrafthemmungen.
Sie laufen nur halbwegs wenn sie kurz vorm "überschnappen" sind, drosselt Du die Energiezufuhr, langts nicht mehr für das Pendel, nimmt das Pendel aber, dank günstiger Umwelteinflüsse, nicht genug Energie ab schnappt die Hemmung über.

Du brauchst die Massenträgheit, um das hochlaufen des Antriebes zu bremsen, aber dann verkehrt sich diese Masse in das Gegenteil, wenn sie ruckartig gestoppt werden muss .... es ist nicht einfach da ein Mittelmaß zu finden, in der die Mechanik das dauerhaft durchhält, und auch noch exakt die Energiemenge die das Pendel im Augenblick braucht, liefern kann.

Langes Geschreibsel ....

Mache unten an das Pendel eine längere Gewindestange Du brauchst einige Zentimeter Weg. Mache eine zweite Pendelmutter (die Nuss) von etwa 6-8g und schraube sie etwa auf die Mitte des freien Weges.
Nun stellst Du die Pendelmutter unter dem Bob so ein, das Du in den Bereich von +- 2 Sekunden pro Tag kommst. Dazu musst Du natürlich die Uhr jeden Tag stoppen und nach dem Verstellen neu starten.

Bist Du dort angekommen verlängerst Du die Messzeit auf eine Woche, und drehst nur noch die Nuss, bis die durchschnittliche Abweichung kleiner gleich 1Sekunde pro Tag ist.
Dann verlängerst Du die Messzeit auf einen Monat, und das Spiel geht weiter ... und du kannst vielleicht noch auf +- 1Sekunde am Ende des 2. Tages kommen.

Wenn Du an die Grenzen Deiner Uhr angekommen bist, siehst Du das die Uhr auch wenn sie die Sekunde 2 Tage hält, unterwegs aber immer mehr Ausreißer produziert.

MfG Matthias

Hat Mr.Harrison sich das so ausgedacht? Macht irgendwie nicht so richtig Sinn, wenn ich ein schwingendes Pendel regulieren möchte, dies dann dort zu versuchen, wo am meisten Bewegung ist.

Besser erscheint es mir, sich da von Mr.Breguet und seinen Tischuhren inspirieren zu lassen und kurz über der Pendelaufhängung ein Gewicht vorzusehen.

Breguet12.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Hallo,
Du hast es also geschafft, und DEN NAMEN, eingetippt, ich hoffe nur Du hast Dir nicht weh dabei getan ... ;)

Natürlich kann man für jedes Problem, eine Hosenanziehmaschine dazu bauen. Aber ob man sich dabei was Gutes tut, weis man erst hinterher.
Die Gewindestange unten am Pendel hat man doch sowieso, und der kluge Konstrukteur, lässt sie doch sowieso gern etwas länger, Frag mal Moritz, unseren Maschinenbauprofessor, @Bierjunge wie so der Unterschied zwischen theoretischer Erwartung und praktischer Notwendigkeit ausfallen kann. und die Zusätzliche Mutter ist die schnellste und einfachste Abhilfe.

Wir haben wenn wir an Uhrpendel denken, immer gleich das Bild der Hi-Q Pendel im Kopf. Die haben oft einen Q-Faktor von über 10.000.
Die Erfinder dieser Dinger haben aber eines nicht in Betracht gezogen, nämlich die dynamisch Unruhe, in der Lebensumgebung von uns Menschen.
Jede dieser Störungen ist ein illegaler Energieeintrag. So ein Hi-Q Pendel verliert kaum Energie, demzufolge ist auch der Antrieb ständig am abnibbeln.
Man führt ja nur soviel Energie zu, wie verloren geht. Sind die Störungen gemessen an Antrieb sehr groß, wirkt sich das erheblich auf den Gang der Uhr aus, und die Uhr braucht lange bis die Störung rausgeeitert ist.

Also ist es praktisch, die Schwankungen aus dem Antrieb und die Störungen aus der menschlichen Anwesenheit, gegeneinander zu setzen und den Energieverlust des Pendels soweit zu bemessen das dort ein sinnvolles Gleichgewicht entsteht.
Aus meiner praktischen Erfahrung, und andere können das bestätigen, ist man mit einem Q-Faktor zwischen 800 und 1000, durchaus gut aufgestellt.
So gesehen ist der schädlich Einfluss einer zweiten Pendelmutter unten am Pendel, vielleicht gar nicht so schädlich wie Du glaubst.

Ein anderes Argument, was aber weniger allgemein ist, ist das ich immer versuche den Bauraum hinter dem Zifferblatt, möglichst vollständig auszunutzen, (Große Räder, Große Zähne), und jeden Zentimeter Fallhöhe für das Antriebsgewicht nehme ich gern als Gewinn mit. So ist bei mir die Lagerung der Krücke immer kurz vor oben, und ein Gakelding das über das Zifferblatt hinausragt ist mir ein Greul.

Aus vielen Misserfolgen heraus bin ich ein großer Anhänger des KISS- Prinzips ( Keep It Simple, Stupid!“) geworden, warum soll es anderen nicht auch helfen?

Grüße Matthias