Hi, ich bin seit neuestem Besitzer einer Wolf Jahn Drehbank (meine erste kleine Drehbank). Ich weiß dass das Zubehör eher mau ist, aber um erste Erfahrungen zu sammeln dürfte es ja reichen? Die Maschine gehörte ursprünglich dem Großvater des Verkäufers und lag wohl die letzten 30-40 Jahre bei ihm auf dem Dachboden. An sich sieht sie gut aus, ich würde sie nur gerne einmal zerlegen, begutachten und reinigen. Vllt kennt sich jemand mit diesem Modell aus und kann mir eine grobe Anleitung geben? Gibt es etwas was ich besonders beachten muss? Lg Jonas
TickTackundTrack
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Spül die Lager unter langsamem Lauf mit z.B. Petroleum durch bis kein Dreck mehr kommt und lass dann noch einen Fingerhut voll ISO VG5 oder VG10 durchlaufen. Z.B. gutes Nähmaschinenöl. Beim Durchspülen musst Du aufpassen, dass dir kein Lager trocken läuft und frisst. Also nicht z.B. bei Vollgas mit Benzin fluten. Wenn die Spindel danach seidenweich läuft, lass sie besser zu. Da ist nichts drin was du sauber machen müsstest oder könntest und die Gefahr dass Du sie beim Zerlegen kaputt machst ist gegeben, weil die Riemenscheibe wahrscheinlich auf der Welle festgerostet ist. Der Messingring ist eine Schutzhaube. Die kannst Du abziehen um den wenigen Schmodder zu beobachten der beim Spülen rauskommt. Irgendwo gibt es noch eine Spieleinstellung. Hier kannst Du rumspielen wenn es nötig sein sollte. Die Spindel sollte nicht warmlaufen und nicht viel Öl verlieren. Dann stimmt das Spiel (etwa 0,01mm im Stillstand)
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Alles klar, dann werd ich das so machen. Dann werde ich aber vorher noch einen Motor besorgen. Ich hätte einen Nähmaschinenmotor mit 150w und Fußpedal, der sollte geeignet sein oder?
An diesen kleinen Drehmaschinen braucht man nicht sonderlich viel Kraft. Ist der Motor zu schnell und zu stark, ist man gerne geneigt, zuviel von der Maschine abzuverlangen.
Nähmaschinenmotore sind eigentlich gar nicht mal so schlecht. Gerade durch den Anlasser ("Fußpedal") ergibt sich eine komfortable Arbeit.
Wichtig sind die Drehzahl des Motors und der Durchmesser der Riemenscheibe. Einige Motore jagen ja gleich mit 10.000 Umdrehungen los, ziehen dabei aber keinen Hering vom Teller. Schön ist's, wenn eine eingestellte Drehzahl bei der Arbeit auch so einigermaßen gehalten werden kann.
Im (Zubehör-) Anlasser hast Du oft noch die Möglichkeit, an zwei Potis das Ansprechverhalten ("mit welcher Drehzahl geht's bei welcher Pedalstellung los?") und die Anfangsdrehzahl zumindest grob und ansatzweise einzustellen.
Ein schöner Drehzahlbereich für die Spindel wird sich irgendwo bei (Daumen, +/- und einen Schnaps) 2....3.000 Umdrehungen finden - je nach Material, Durchmesser und Arbeit.
Ich habe mir den Spindelstock nochmal genauer angeschaut, und er ist insgesamt einfach sehr schmutzig. Die Löcher der Teilscheibe sind teilweise verstopft und Holzstaub von von der Alten Kiste (Komplett von Holzwürmern zerfressen) klebt überall. Kann ich den kompletten Reitstock ins Ultraschallbad legen?
Btw. Eine Schraube zum einstellen der Verspannung sehe ich keine, wird die Spindel hier nur durch die Riemenscheibe gehalten?
Hilft mir leider nicht so recht weiter. Die Riemenscheibe an meinem Spindelstock besteht aus einem Stück, funktioniert bei mir die komplette Riemenscheibe als Spannmutter? Lg Jonas
TickTackundTrack
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Hallo Jonas, auf dem linken Bild kann man auf der Riemenscheibe zwei Madenschrauben sehen. Damit ist die Riemenscheibe festgeklemmt. Diese zwei Schrauben müssen gelöst werden. Aber wenn die Riemenscheibe schon lang nicht mehr gelöst wurde, sitzt sie auch wegen Korrossion fest. Dann geht die Riemenscheibe nur mit viel Kraft von der Spindel runter. Manche versuchen dies mit Gummihammerschlägen, manche basteln sich eine Abziehvorrichtung. Die Gefahr ist, dass man dabei etwas verbiegt, oder etwas an der Riemenscheibe aussen abbricht.
Das muss noch gar nicht mal Rost sein. Selbst altes verharztes Fett ist in der Lage nach 50 - 100 Jahren zu einer steinharten Kruste zu verbacken.
Bitte auf gar keinen Fall mit dem Hammer oder mit groben Abziehern hier arbeiten. Was in den meisten Fällen hilft, ist der Einsatz von einem Heißluftfön. Die Riemenscheibe kurz uns schnell intensiv erwärmen und dann versuchen die Spindel auszudrücken. Vorher natürlich alle Gewindestifte entfernen. In hartnäckigen Fällen Krichöl/Rostlöser zu unterstützung.
Die Riemenscheibe „weicht“ im Moment mit wd40 ein. Dass ich die madenschrauben lösen muss ist klar, aber wie stellt man dann beim Zusammenbau die Vorspannung wieder ein?
Zitat von TickTackundTrack im Beitrag #11Die Riemenscheibe „weicht“ im Moment mit wd40 ein. Dass ich die madenschrauben lösen muss ist klar, aber wie stellt man dann beim Zusammenbau die Vorspannung wieder ein?
Zitat von TickTackundTrack im Beitrag #11Die Riemenscheibe „weicht“ im Moment mit wd40 ein. Dass ich die madenschrauben lösen muss ist klar, aber wie stellt man dann beim Zusammenbau die Vorspannung wieder ein?
Hallo Jonas,
da wird nichts "gespannt". Die Riemenscheibe wird per Hand soweit angedrückt, dass die Spindel spielfrei ist und sich noch leicht bewegen lässt und dann werden die Schrauben festgezogen.
Hallo Jonas, da mich dieses Problem nun doch interessiert hat, habe ich mir das ganze an meiner Drehbank angeschaut. Die hatte ich auch nach Kauf vor vielen jahren zerlegt, gereinigt und wieder zusammengebaut.
Die meisten Spindeln an Uhrmacherdrehbänke haben am Ende ein Feingewinde und einen Stellring (Gewindering) mit dem man das Spiel einstellt. Bei Dir klemmt tatsächlich die Riemenscheibe alles fest, aber ohne dass man das Spiel über eine Gewindemutter einstellen kann. In folgendem Bild kannst Du erkennen, dass die Spindel für Spannzangen am Ende eine Stellmutter hat.
Die Spindel für die Klammerdrehscheibe hat auf der Riemenscheibe 4 Madenschrauben und nachdem man diese löst kann man die Riemenscheibe gegen die Spindelwelle verdrehen und herausziehen.
Zitat von elkinon im Beitrag #10Was in den meisten Fällen hilft, ist der Einsatz von einem Heißluftfön.
Na, davon bin ich überhaupt kein Freund:
Denke mal an die Wärmebehandlung von Stahl, schaue dann auf die Anlass-Temperaturen und dann auf die Wärme, die aus dem Fön kommt. Was so ein richtiger Messermacher ist, spricht von Gefügeänderungen bereits ab 50°C.
WD40 ist ein Fettlöser und ein Wasserverdränger (daher auch der Name: WD = Water displacement, die 40 steht angeblich für den vierzigsten Versuch, wo das Zeug endlich funktioniert hat...).
WD40 und Nähe zu einem Heizkörper reichen locker aus. Es dauert dann halt unter Umständen ein paar Tage. Es hat aber auch ein paar Tage gebraucht, bis das alte Fett knochenhart wurde - und unser Hobby hat ja auch irgendwie mit Zeit zu tun...
Bitte nachher alle Teile wieder gründlich von WD40 reinigen, sonst wirkt das Zeug im Untergrund noch weiter und zerstört Dir die neue Schmierung...
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25.01.2021 13:59 (zuletzt bearbeitet: 25.01.2021 14:07)
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