Der chinesische Fliegerchronograph hat Zicken gemacht. Nachdem er ein gutes halbes Jahr schön zuverlässig lief, mit ca. +5s, ging die Uhr plötzlich seit etwa Dezember 15-20s pro Tag vor. Auf der Zeitwaage fiel auf, dass die Amplitude viel kleiner war als im Sommer. Statt um die 300° nur noch 240° horizontal. Mein erster Verdacht war, dass ich die Hemmung zu unprofessionell geölt habe und dass das Öl vielleicht weggekrochen ist und sich auf dem Ankerrad verteilt hat... Bevor ich alles zerlege und putze, hab ich mal die Hebefläche der Ausgangspalette nochmal spärlich nachgeölt. Kein Unterschied auf der Zeitwaage, das war's nicht. Ich hab die Uhr ablaufen lassen, bei ca 40 Std. blieb sie stehen. Als ich dann versucht habe die Feder zu entspannen, war die praktisch schon komplett entspannt. Ich hab daraus geschlossen, dass das Amplitudenproblem nicht vom Räderwerk kommen kann, wenn die soweit abläuft dürfte die Reibung im Räderwerk keine Rolle spielen. Als nächstes hab ich das Lager im Unruhkloben ausgebaut, in Benzin gewaschen und neu geölt. Auch kein Unterschied. Dann hab ich die Unruh ausgebaut. Am Hebestein sah man gelblichen Staub, wie Colophonium auf der Geige. Ich hab die ganze Unruh gewaschen und die Ankergabel mit Benzin ausgewischt. Hurra, das war das Problem! Amplitude ist horizontal wieder über 300°, und die Gangwerte auf der Zeitwaage sehen gut aus. Bin mal gespannt, ob sie ohne Justage wieder so gut läuft wie vorher. Ich vermute fast, dass Seagull beim Einlacken des Hebesteins Schellack auf den Stein gekrochen ist, der im Laufe der ersten Monate in der Ankergabel zu Staub zerrieben wurde.
Ja stimmt, das könnte es sicher auch sein. Ich hab aber keine Abnutzung in der Ankergabel gesehen, und das gelbliche Puder sah eher nicht metallisch aus. Ich bin mal gespannt, ob das jetzt stabil bleibt...
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31.12.2019 12:08
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