Nachtrag: Hab inzwischen glaub ich gefunden, was das Problem mit dem Chronogang ist. Es gibt bei eingekuppeltem Chrono eine "Welle" im Gang, mit genau 60 s "Wellenlänge". Ich glaube, dass mein Kleberkonus am Chronozeigerrohr am Minutenrohr schleift ( und das ein bisschen unrund). Ohne Chrono läuft die Uhr stabil mit -6s horizontal.
Andererseits ist diese zusätzliche Reibung wohl der Grund, warum der Zeiger bei langsamem Drücken des Starts nicht mehr der Schwerkraft folgt /runterfällt (die Bremsfeder am Chronorad ist wohl zu schwach um die Zeigerunwucht zu halten), denn der Herzhebel hebt einen Tick früher von den Herzen ab als das Kupplungsrad eingreift. Ist das eine "chinesische Schlamperei", oder ist das bei Schaltrad normal?
Ich könnte versuchen, meinen Klebekonus ein bisschen zu kürzen. Spricht eigentlich irgendwas dagegen, das Zeigerrohr zu ölen? Oder soll da besser kein Öl ran, weil sonst der Zeiger nicht mehr hält? Macht es Sinn die Bremsfeder nachzubiegen, um mehr Reibung zu bekommen, so dass (ein neuer) Zeiger nicht mehr fällt? Weiss jemand vielleicht den Durchmesser der Chronozeigerwelle des ST19, damit ich einen neuen Zeiger suchen kann? Sorry für die vielen Fragen... :-) LG Albrecht
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Hallo Albrecht
Ich bin schon ein wenig hin und her gerissen ob ich Dir weitere Tipps geben sollte. Immerhin hast Du aus "Uhrmachersicht" schon einige "Untaten" an Deinem Werk vollbracht, so haben zum Beispiel Klebstoffe in solchen Werken nichts verloren.
An welchen Stellen bei diesem Werk geölt wird, findest Du in meiner Doku. Die Welle des Chronozentrumsrades wird geölt, allerdings nicht am Zapfenende, der den Zeiger aufnimmt. Der Durchmesser beträgt hier gemäss meiner Messung 0,29 mm, damit Du einen neuen Zeiger findest (der aber unter Umständen doch noch anzupassen ist und es hierfür, wie für fast alle anderen Arbeiten an Uhrwerken, spezielle Werkzeuge braucht).
Über die Frage ob die Zapfen des Minutenzählrades zu ölen sind, lässt sich allerdings trefflich streiten, die Lager des Sternrades jedenfalls werden in der Regel nicht geölt. In beiden Fällen ist ja die Reibung äusserst gering. Erstens ist der Weg der beiden Räder und damit deren Zapfen sehr gering und zweitens nur einmal pro Minute aktiv.
Dass der Herzhebel die beiden Räder freigibt, bevor der Eingriff erfolgt, ist völlig in Ordnung und gehört sich auch so.
An dem Bremshebel wir NICHT herumgebogen !!!! Wenn das Werk in guter Ordnung ist, passt auch der Bremshebel, hält das Chronozentrumsrad und gibt es dann auch zum richtigen Zeitpunkt frei. Zentrales Steuerorgan für die Bewegung der einzelnen Komponenten ist das Schaltrad (das Du mit Kettenfett behandelt hast). Die Frage, inwieweit Kettenfett Auswirkungen auf das Schaltrad hat, hat sich mir bisher nicht gestellt und ich kann sie deshalb auch nicht beantworten.
Solltest Du wirklich Interesse an der Uhrmacherei finden, empfehle ich Dir, das auch nach den "Regeln" der Uhrmacherei zu tun und nicht bloss versuchen, ein Uhrwerk wieder zum Laufen zu bringen.
Etwas ironisch: Bevor Du "chinesische Schlamperei" vermutest, frage Dich erst mal nach Deiner "intrinsischen Schlamperei".
Beste Grüsse und nichts für ungut
Gruss Ralf
P.S. Die DGC bietet unter anderen Seminaren auch jenes an, das sich mit diesem Kaliber beschäftigt (siehe auch hier meine Doku).
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
erstmal danke für deine Geduld mit mir und deinen Rat. Ich bin halt kein Uhrmacher sondern Wissenschaftler und Hobbyschrauber. Als Beruf entwickle ich Medizingeräte. Deshalb seh ich die Uhr eher erstmal als "Forschungsprojekt". Da ich zwar von Mechanik und Elektronik ein bisschen Ahnung habe, aber eben nicht von Uhren, sind mir deine Tips, Ratschläge und Ermahnungen sehr sehr wertvoll!
Keine Angst, ich wollte nicht am Bremshebel rumbiegen. Ich hab wohl den falschen Begriff benützt. Ich meine die kleine Gabel(flach)feder die auf die Platine geschraubt am Chronozentrumsrad bremst. Ich denke mir, ihre Funktion ist, das Rad in dem kurzen Moment zu halten, wo der Herzhebel abgehoben aber der Eingriff noch nicht da ist. Der Chronozeiger ist nicht ausgewuchtet, und bei "hochkant" Lage der Uhr fällt der Zeiger in diesem Moment, wenn man sehr langsam auslöst. Der Effekt war heftig vor meiner Zeigerreparatur und ist jetzt weg, wohl wegen der zusätzlichen Reibung. Meine Idee war also, auf diese Gabelfeder ein bisschen mehr Spannung zu bringen, damit die das Zeigergewicht besser hält.
Zum Kleben: Der Zeiger und das Zeigerrohr sind aus Alu. Wär das Messing gewesen, hätte ich versucht nachzunieten. Bei Alu ist das nach meiner Erfahrung hoffnungslos. Wenn das einmal kaltverformt ist, ist es so spröde dass ich da keine Spannung mehr auf die Niete bekomme. Löten fällt auch flach. Deshalb hab ich mich für den Sekundenkleber unter dem Zeiger entschieden, man sieht es nicht und ich muss nicht mal den Zeiger neu lackieren. Der Kleber ist nur am Zeiger, nicht im Werk. Was hättest du als Reparaturmethode empfohlen?
Ich werde jetzt wohl mal diese Reibstelle zwischen Zeiger und Minutenrohr ganz sachte ölen. Ausserdem hab ich mir vorgenommen, in Zukunft immer als erstes das Werk zu entspannen und anzuhalten, damit mir so eine Katastrophe mit der Hemmung nicht mehr passiert. Die Schrauben werd ich versuchen mit kleinen Tesafilmstreifen zu fixieren, dann kann ich sie besser halten.
erstmal danke für deine Geduld mit mir und deinen Rat. Ich bin halt kein Uhrmacher sondern Wissenschaftler und Hobbyschrauber. Als Beruf entwickle ich Medizingeräte. Deshalb seh ich die Uhr eher erstmal als "Forschungsprojekt". Da ich zwar von Mechanik und Elektronik ein bisschen Ahnung habe, aber eben nicht von Uhren, sind mir deine Tips, Ratschläge und Ermahnungen sehr sehr wertvoll!
Keine Angst, ich wollte nicht am Bremshebel rumbiegen. Ich hab wohl den falschen Begriff benützt. Ich meine die kleine Gabel(flach)feder die auf die Platine geschraubt am Chronozentrumsrad bremst. Ich denke mir, ihre Funktion ist, das Rad in dem kurzen Moment zu halten, wo der Herzhebel abgehoben aber der Eingriff noch nicht da ist. Der Chronozeiger ist nicht ausgewuchtet, und bei "hochkant" Lage der Uhr fällt der Zeiger in diesem Moment, wenn man sehr langsam auslöst. Der Effekt war heftig vor meiner Zeigerreparatur und ist jetzt weg, wohl wegen der zusätzlichen Reibung. Meine Idee war also, auf diese Gabelfeder ein bisschen mehr Spannung zu bringen, damit die das Zeigergewicht besser hält.
Zum Kleben: Der Zeiger und das Zeigerrohr sind aus Alu. Wär das Messing gewesen, hätte ich versucht nachzunieten. Bei Alu ist das nach meiner Erfahrung hoffnungslos. Wenn das einmal kaltverformt ist, ist es so spröde dass ich da keine Spannung mehr auf die Niete bekomme. Löten fällt auch flach. Deshalb hab ich mich für den Sekundenkleber unter dem Zeiger entschieden, man sieht es nicht und ich muss nicht mal den Zeiger neu lackieren. Der Kleber ist nur am Zeiger, nicht im Werk. Was hättest du als Reparaturmethode empfohlen?
Ich werde jetzt wohl mal diese Reibstelle zwischen Zeiger und Minutenrohr ganz sachte ölen. Ausserdem hab ich mir vorgenommen, in Zukunft immer als erstes das Werk zu entspannen und anzuhalten, damit mir so eine Katastrophe mit der Hemmung nicht mehr passiert. Die Schrauben werd ich versuchen mit kleinen Tesafilmstreifen zu fixieren, dann kann ich sie besser halten.
LG Albrecht
Hallo Albrecht
Auch ich bin kein Uhrmacher und betreibe dieses ehrenvolle Handwerk aus reiner Passion.
Beruflich sorge ich als Leiter der Medizintechnik des Luzerner Kantonsspitals (wir nennen uns das grösste nichtuniversitäre Spital der Schweiz mit ca. 7000 Mitarbeitern) dafür, dass "Fehler von Medizinprodukten", die während des Lifecycles auftreten, schnellstmöglich behoben werden. Gibt es hier in unserem Dialog nicht auch auffallende Parallelen?
Ist schon etwas auffallend ungewöhnlich, welche "Gemeinsamkeiten" wir offensichtlich haben.
Mach es doch wie ich: Schlussendlich versuche ich die gleiche Qualität in meine Passion einzubringen, wie sie selbstverständlicherweise in meiner "Branche" üblich ist.
Gruss
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #19Auch ich bin kein Uhrmacher und betreibe dieses ehrenvolle Handwerk aus reiner Passion.
Beruflich sorge ich als Leiter der Medizintechnik des Luzerner Kantonsspitals
Schön! Dann sind wir ja fast Kollegen! Wenn ich dir jetzt noch verrate, wo meine Arbeitsstelle ist, werd ich von Norbert endgültig als Troll abgestempelt. Ich wags: Im Vallée de Joux! All die grossen Namen sind Nachbarn, aber deshalb hab ich trotzdem keine Ahnung von Uhren... Ich bin aber eher als "Erfinder vom Dienst" tätig. Wenns ernsthaft um Produktentwicklung geht, klopfen mir die Kollegen auf die Schulter (dabei meinen sie aber die Pfoten) und sagen: Lass lieber uns das mal machen, was du da machst ist spannend und neu aber "bricolage"...
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #19Auch ich bin kein Uhrmacher und betreibe dieses ehrenvolle Handwerk aus reiner Passion.
Beruflich sorge ich als Leiter der Medizintechnik des Luzerner Kantonsspitals
Schön! Dann sind wir ja fast Kollegen! Wenn ich dir jetzt noch verrate, wo meine Arbeitsstelle ist, werd ich von Norbert endgültig als Troll abgestempelt. Ich wags: Im Vallée de Joux! All die grossen Namen sind Nachbarn, aber deshalb hab ich trotzdem keine Ahnung von Uhren... Ich bin aber eher als "Erfinder vom Dienst" tätig. Wenns ernsthaft um Produktentwicklung geht, klopfen mir die Kollegen auf die Schulter (dabei meinen sie aber die Pfoten) und sagen: Lass lieber uns das mal machen, was du da machst ist spannend und neu aber "bricolage"...
LG Albrecht
Philippe Dufour aus dem Vallee de Joux sucht schon seit Jahren nach einem "Nachwuchstalent", vielleicht solltest Du Dich bei ihm als Uhrmacherlehrling bewerben, er würde Dir den "Erfinder vom Dienst" schon austreiben und Dich das "ehrenwerte Handwerk" schon lehren.
Beste Grüsse aus der Zentralschweiz
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
1. löst auch nicht das Problem des fallenden Zeigers (Alu ist wenigstens relativ leicht) 2. Wäre totaler overkill, da hab ich dich effizienzmässig mit dem Sekundenkleber geschlagen! (Und übrigens, Schellack ist auch Kleber, wenn auch >100 Jahre alt) Mal ganz davon abgesehen, dass ichs nicht kann...
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
1. löst auch nicht das Problem des fallenden Zeigers 2. Wäre totaler overkill, da hab ich dich effizienzmässig mit dem Sekundenkleber geschlagen! (Und übrigens, Schellack ist auch Kleber, wenn auch 100 Jahre alt) Mal ganz davon abgesehen, dass ichs nicht kann...
Gruss Albrecht
zu 1. verstehe ich jetzt gerade nicht!
zu 2. ist auch das Problem der industriellen Hersteller (und evtl. auch Entwickler): Effizienz steht über der Qualität
Die Verwendung von Schellack (dessen Schmelzpunkt weit entfernt ist von der Anlasstemperatur von Stahl) ist in der Uhrmacherei seit sehr vielen Jahren (Zitat > 100 Jahre) etabliert und rechtfertigt nicht den Einsatz von Sekundenkleber!
Gruss
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
.. in diesem Kontext mal eine kleine und provokative Anmerkung zum Thema "Medizinprodukte" und deren Zuverlässigkeit, ein Thema, von dem die meisten Patienten (und in dieser Rolle vermutlich die meisten Mitglieder und Leser des UWF) nie etwas gehört haben:
Wir benötigen einen nicht unerheblichen Anteil unserer Ressourcen in der Medizintechnik dafür, sogenannte FSC-Massnahmen im Spital umzusetzen. Das heisst nichts anderes, als dass die medizintechnischen Systeme (auch und vor allem der "grossen Player") Fehler aufweisen, die nicht gerade das Vertrauen in die "grossartige Medizin" fördern und wir die Korrekturmassnahmen umsetzen müssen. Einigen der grossen Player habe ich bereits angekündigt, dass wir ihnen das künftig auch in Rechnung stellen werden.
Welcher Träger eines Herzschrittmachers erfährt schon, welche "Mängel am Produkt" nicht ihm aber in den Fachkreisen publik werden ... welcher Patient, der seit einigen Jahren mit einem oder mehreren Stents lebt, weiss schon, welche Mängel sich an seinem "Implantat" gezeigt haben?
Welcher Patient rechnet schon damit, dass er auf dem Tisch des MRI liegend, der Gefahr ausgesetzt wird, dass der motorisch gefahrene Tisch ihn vielleicht einquetschen und lebensgefährlich verletzen könnte?
Skandale in der Autoindustrie werden meist publiziert, vergleichbare Skandale im Bereich der Medizintechnik gelangen eher selten an die Öffentlichkeit.
Es ist blauäugig zu glauben, dass es im Gesundheitswesen um den Menschen geht ... hier herrscht der gleiche Profitgedanke, wie in fast allen Bereichen der Wirtschaft ... Effizienzsteigerung dient ausschliesslich dem dicken Geldsack der Unternehmen.
Die europaweite "Scheisse" um die neue MDR, die letztendlich Milliarden verschlingen wird, ist ausschliesslich der Profitgier einzelner Unternehmeridioten zu verdanken.
"Schöne neue Welt"
... sorry, musste ich mal hier loswerden ...
Sorry und Gruss
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Ich kann dich da verstehen. Die Medizingeräte sind schon heftifg bürokratisiert, reguliert, und trotzdem passieren, wahrscheinlich aus Profitgier, diese haarstäubenden Sachen wie zerbröselnde Hüftprothesen.... Ich bin da zwiegespalten. Die Reguliererei hat zB. das kommerzielle Fliegen seit den 60ern um Zehnerpotenzen sicherer gemacht. Wahrscheinlich führt kein Weg daran vorbei auch bei Medizingeräten. Der technische Fortschritt, auch in puncto Sicherheit, ist auch bei denen gewaltig. Und dann gibt es einen GAU wie beim letzten 737 Modell von Boeing, wo alle Risikomechanismen und alle Ingenieurskunst total versagt haben...
Zur Verdammung meiner Flickschusterei am Zeiger fällt mir ein Buch ein, das ich vor Jahrzehnten verschlungen habe: Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten, von Robert Pirsig. Kennst du das? Gruss Albrecht
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Zitat von Spornrad im Beitrag #27Ich kann dich da verstehen. Die Medizingeräte sind schon heftifg bürokratisiert, reguliert, und trotzdem passieren, wahrscheinlich aus Profitgier, diese haarstäubenden Sachen wie zerbröselnde Hüftprothesen.... Ich bin da zwiegespalten. Die Reguliererei hat zB. das kommerzielle Fliegen seit den 60ern um Zehnerpotenzen sicherer gemacht. Wahrscheinlich führt kein Weg daran vorbei auch bei Medizingeräten. Der technische Fortschritt, auch in puncto Sicherheit, ist auch bei denen gewaltig. Und dann gibt es einen GAU wie beim letzten 737 Modell von Boeing, wo alle Risikomechanismen und alle Ingenieurskunst total versagt haben...
Zur Verdammung meiner Flickschusterei am Zeiger fällt mir ein Buch ein, das ich vor Jahrzehnten verschlungen habe: Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten, von Robert Pirsig. Kennst du das? Gruss Albrecht
Das Werk kenne ich "noch" nicht, werde aber evtl. Deiner Empfehlung folgen, es zu lesen.
LG
Ralf
P.S. Hier noch ein Hinweis für diejenigen, die sich für die Rückrufe und Sicherheitsmeldungen von Medizinprodukten interessieren:
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Zitat von Spornrad im Beitrag #27Ich kann dich da verstehen. Die Medizingeräte sind schon heftifg bürokratisiert, reguliert, und trotzdem passieren, wahrscheinlich aus Profitgier, diese haarstäubenden Sachen wie zerbröselnde Hüftprothesen.... Ich bin da zwiegespalten. Die Reguliererei hat zB. das kommerzielle Fliegen seit den 60ern um Zehnerpotenzen sicherer gemacht. Wahrscheinlich führt kein Weg daran vorbei auch bei Medizingeräten. Der technische Fortschritt, auch in puncto Sicherheit, ist auch bei denen gewaltig. Und dann gibt es einen GAU wie beim letzten 737 Modell von Boeing, wo alle Risikomechanismen und alle Ingenieurskunst total versagt haben...
Zur Verdammung meiner Flickschusterei am Zeiger fällt mir ein Buch ein, das ich vor Jahrzehnten verschlungen habe: Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten, von Robert Pirsig. Kennst du das? Gruss Albrecht
Dazu fällt mir noch ein:
Einige der bisher wenigsten Benannten Stellen für Medizinprodukte im neuen MDR-Regulatorium ist der TÜV Süd! Wer ihn noch nicht kennt, sollte mal zum Thema Staudamm in Brasilen googeln ... dann wird auch klar, dass selbst "offizielle" Regulierungen völlig wertlos sind, es auch hier nur um die Kohle geht ... und das zu Lasten von vielen Menschenleben ...
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Ich versteh inzwischen erst, wie sich bei dir die Nackenhaare gesträubt haben, als ich von meiner "Ankerjustage" berichtet habe. Ich wusste es einfach nicht besser. Und ich hatte eine Horror davor, den Anker nochmal erhitzen zu müssen, weil das Wiedereinfügen dieses winzigen Palettensteins für mich einfach reines Glück war, das schaff ich nicht zweimal hintereinander. Meine "Vorrichtung" war eine Pertinaxplatte mit dem kleinsten Loch, was ich bohren konnte, und ein fast leeres Feuerzeug mit kleiner Flamme direkt auf den Ankerarm. Ich hätte mir so eine Vorrichtung mit Messingplatte, Brenner drunter, und Haltefeder bauen müssen wie ich sie inzwischen hier gesehen habe. Vermutlich hatte ich den Stein einfach zu tief in seine Gabel geschoben... Ich war schon froh, dass ich ihn überhaupt richtigrum reingekriegt habe, ohne ihn zu verlieren! Für mich, mit meinem Wissensstand und (nicht)Können, war das Verbiegen des Ankers mit Abstützen an der Brücke einfach kontrollierbarer, sicherer. Sicher hab ich Glück gehabt, dass das geklappt hat. Natürlich würde ich mich mit meinem Kenntnisstand und solcher Pfuscherei nie an eine wertvolle Uhr wagen, klar. Aber mein Übungsflieger muss das abkönnen . Er läuft jetzt seit über einer Woche an meinem Handgelenk, und macht mir viel Freude.
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24.07.2019 09:42 (zuletzt bearbeitet: 24.07.2019 16:20)
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Gibt es hier in unserem Dialog nicht auch auffallende Parallelen? 
. Er läuft jetzt seit über einer Woche an meinem Handgelenk, und macht mir viel Freude.