Uaaahhhh - schöööne Bilder!

(Haben wir eigentlich eine Ecke für "Fotos bequatschen"?)

Mach' mal den Anfang - Du hast so schöne Vorlagen: Löwenpapa mit Kiddies, Schneeleoparden-Mama mit Kiddies, die Eidechse mit der offenen Blende und kurzer Brennweite erwischt...

Wie kommt das Bild in die Kamera und auf den Bildschirm?

Vor dem Foto, nach dem Foto, mit dem Foto... Du weißt schon!

Boooaaah - meine Pfoten, mein Rücken, meine Knie...

Ich mach' ja mein Auto hübsch für den Herrn Ingenieur vom TÜV. Wahrscheinlich mache ich auch mal wieder mehr, als irgendwer jemals gefordert hätte - doch: Sischer is sischer! Na klar.

Nach meiner Odyssee mit den Injektoren habe ich nun zwei Nachmittage an der Vorderachse von meinem Ofen rumgeochst. Dagegen waren die Düsen ein Kinderspiel! (Nuja...)

Nicht, dass ich schon fertig wäre... Nein! Nicht, dass ich auf der anderen Seite schon genau so weit wäre... NEIIIN! Bin immer noch schön mit vorn rechts beschäftigt!

Eigentlich macht's gar keinen Sinn, weil ich mich eh Ende des Jahres nach einem anderen Auto umschauen muss (hat was mit Steuern zu tun). Aber ein schlechtes Gewissen will ich mir von keinem TÜV'ler einreden lassen. Auch von niemandem, der die Kiste vielleicht irgendwann erwirbt. Wo es in Afrika doch so schlechte Straßen hat... Das Rostproblem übersehe ich hingegen beflissentlich, notorisch, stur. Wer also hier in der Ecke unterwegs sein sollte, sollte auf seinen Tetanus-Status achten. Knochenbrüche und innere Verletzungen bekommt man oft noch gut in den Griff - aber was so eine richtige Blutvergiftung ist... Ei - damit ist nicht zu spaßen!

Eigentlich müsste ich den Trumm noch so lange scheuchen, bis er auf seine Grundfeste heruntergegammelt ist, um dann mit dem skelettierten Gerippe und einem riesigen Banner: "Mercedes Benz - nichts mehr da vom Besten!" zur Primetime durch Stuttgart und immer schön um den DB-Palast herum zu cruisen. Naja. Hab' ja nur eine gelbe Plakette, also wird das schon mal nichts...

Hier also meine "Agenda":

- Bremsscheiben, Bremsklötze, Spurstangenköpfe, Traggelenke und Schraubfedern vorn
- Bremsscheiben, Bremsklötze hinten
- Endschalldämpfer

Bremsteile sind Verschleißteile. Sind sie runter, kommen sie runter, fertig.

Der Endschalldämpfer (dessen Rohr sich bis weit unter die Rücksitzbank zieht: Ein Riiieeesenteil, das extra per Spedition geliefert wurde!) sollte eigentlich schon erneuert werden, als ich mir den Hobel im November 2007 (damals im zarten Alter von 6 Jahren) zugelegt hatte. Irgendwie haben wir uns mit dem Ding noch von TÜV zu TÜV geschleppt, doch dieses Mal wird wohl kein Kaffee mehr helfen. Wie beim Zahnarzt...

Spurstangenköpfe und Traggelenke sind bei diesem Heizölmaserati so eine Sache, sie schlagen recht schnell aus, "weil...", glaubt man dem Volksmund, "... doch der Motor so schwer ist!"... Dabei handelt es sich hier nur um ein ökologisch völlig korrektes 3,2l Diesel-Aggregat mit lediglich 40PS. OK, im Leerlauf... aber wird so eine Aussage bei aktuellen Modellen eigentlich auch sonst noch akzeptiert? Für meine Begriffe wäre das einfach von Grund auf unterdimensioniert gewesen... "Sparen am falschen Ende!" könnte man es auch nennen. Nun ja.

Das zu meinen Vorhaben, hier nun etwas aus der Praxis:

Radmuttern lösen, Rangierwagenheber drunter, Klötzchen drauf und hoch mit der Kiste. Klötzchen knirscht, bricht fast weg, Wagenheber runter, neues Klötzchen holen, Kiste wieder rauf, Klötzchen knirscht wieder, hält diesmal aber, Unterstellbock drunter, Angstschweiß abwischen, Flüppchen.

Rad ab, Bremskolben zurückdrücken (dabei immer ein Auge auf den Bremsflüssigkeits-Behälter haben, nicht, dass es überschwappt! BreFlü beizt wunderbar Lack runter, ist aber wasserlöslich (und hygroskopisch: also immer schön alle 2 Jahre wechseln, sonst gibt's Dampfblasen!) Vielleicht ist das ja auch mal eine Alternative für Eure Reinigungsmaschinen...), Federchen ab, Geber für Verschleißanzeige abstöpseln, Bremssattel abzupfen, Klötze rausklopfen, Bremssattel irgendwo nach oben hin weghängen, damit der Bremsschlauch nicht geknickt wird und einem das Teil nicht ständig über die Pfoten bollert.

Tja - und jetzt sollte eigentlich die Bremsscheibe runter. Das Befestigungsschräubchen an der Radnabe kam gut raus, doch verkantete die Scheibe zwischen Radnabe und Bremsträger. OK, das sind zwei etwas dickere Schräubchen, doch auch das ging.

Da mir mein ABS pseudomäßig Funktion mitteilt und der Tempomat über 80 nicht mehr hält, galt mein nächster Blick dem Zahnkranz auf der Radnabe. Ganz schön gammelig das Ganze - aber vielleicht ist mit ordentlich Zähneputzen Abhilfe zu schaffen. Schuld ist, dass sich verschiedene Systeme (hier ABS und Tempomat) die gleichen Informationen teilen, hier die einzelnen Raddrehzahlen. Diese Informationen werden gegenseitig auf "Glaubwürdigkeit" geprüft ("Plausibilitätsprüfung"). Wenn alles passt, ist's in Ordnung. Wenn nicht, spricht entweder mal das ABS an oder der Tempomat fliegt raus (oder sonst irgendwas). Das passiert z.B., sobald ein Rad für 3km/h schneller oder langsamer dreht als die anderen. Wäre schon schön, wenn das klappt: Dann hält er auch wieder schön die 220...

Und da gibt es so ein Blechlein, im Durchmesser so groß wie die Bremsscheibe selbst und mit der Aufgabe versehen, Dreck eben aus jener Bremse heraus zu halten. Dieses Blech ist mit 5 Schrauben in 3 Varianten verschraubt. Zwei dieser Schrauben halten gleichzeitig den ABS-Sensor. Dummerweise ist das Loch in der Mitte des Blechs so dusselig klein, dass, wenn man es ausbauen wollte, gleich die komplette Radnabe aus dem Lager pressen müsste... Hallo DB-Entwickler? Da hätte man auch zwei Halbbleche draus machen können! Die Schrauben sitzen so dusselig, dass man durch die Löcher der Radschrauben nur fürchterlich verkantet heran kommen würde. So musste ich halt doch den guten, alten Inbusschlüssel nehmen (richtig: Inbus nicht Imbus!), der dann auch gleich für zwei Schrauben passte, dann konnte ich nach einem passenden Torx-Schlüssel suchen. Für den ABS-Sensor braucht's einen eigenen Inbus, hier kam ich allerdings mit der kleinen Knarre dran. (Hallo DB-Entwickler???) Die Schauben waren allesamt gammelig und zusätlich mit Schraubensicherungsmittel festgepappt - ich musste also höllisch aufpassen, mir keine Kanten in den Schraubenköpfen zu vermacken, sonst hätte die Radnabe abgezogen werden müssen, um die Schräubchen auszubohren. Gewinde der Schräubchen sauber machen, weg legen, Flüppchen.

Um ein wenig Platz zum Arbeiten zu bekommen, dachte ich mir, dass ich mal eben so und ganz flugs den Stoßdämpfer mittels Lösen der unteren Schraube aus dem Weg räumen könnte... Hier das Ergebnis:



Weiter ging es dann mit dem Spurstangenkopf. Eine selbstsichernde Mutter hält den konischen Kopf im Lager und will gelöst werden. Doof ist, wenn sich der Kopf dann mitdreht. Also: Gummi-Manschette abrupfen, Fettklumpen entfernen, mit der Wasserpumpenzange dazwischen und weiter schrauben. Dann hat man aber lange noch nicht den Kopf draußen, nein, der will mit höllischer Gewalt ausgepresst werden. Dazu gibt's ein gabelförmiges Werkzeug, das unten um den Kopf herum greift, mit einem Hebel, der oben auf das Gewinde drückt und mit einer Schraube, die dem Ganzen ordentlich Nachdruck verleiht. Irgendwann macht es dann "PENG!", Bremsstaub wirbelt herum und der Kopf ist lose. Dann habe ich von einem bestimmten Punkt aus bis zur Mitte des Gewindes gemessen, da ich mir eine Achsvermessung sparen möchte. Mit etwas Kraft ging der Kopf noch von der Spurstange runter. Sauber machen, neuen Kopf drauf, Maß einstellen, Kontermutter gegenschrauben, Flüppchen.

Tja, und jetzt kommt wieder so ein Ding, wo sich viele Monteure klammheimlich verkrümeln: Traggelenk unten. Hier gibt es nämlich gleich zwei Koni: Einen nach oben und einen in Richtung Achskörper. Beide sind gammelig und müssen ausgepresst werden.

Hier mal ein Bildchen. Man stelle sich vor, dass ich auf dem Boden sitzend mit einem Fuß in die Achse gestemmt und mit beiden Händen wie ein Geisteskranker mit hochrotem Kopf am Schraubenschlüssel reiße...



Hier ist das obere Lager schon gelöst - gleiches Spiel, wie beim Spurstangenkopf. Irgendwann machte es "BAMM!" und ich hatte die Wahl zwischen "Reifen geplatzt" und "Konus gelöst"... Nachdem sich der Staub verzogen hatte, sah ich: Es war der Konus - endlich! Flüppchen? Klar doch...

Am Werkzeugwagen tat sich eine Frage auf: Wie bekomme ich Pinn auf Pinn??? Denn:



Entweder, es war an dem Neuteil etwas zuviel, oder am Altteil zuwenig. Es kam, wie es kommen musste, nämlich umgekehrt: Am Neuteil war alles OK, am Altteil fehlte etwas, der Pin.

Und eben jener Pin steckte noch fröhlich dort, wo er die letzten Jahre gesessen hat und wo ihn wahrscheinlich noch Carl Benz höchstpersönlich und martialisch grinsend, wohlwissend um meinen Ärger 100 Jahre später, hingestopft hat - biddeschön:



Treu und in gutem Glauben dachte ich, mit dem Wundermittel WD40 und einer Gripzange etwas reißen zu können...

Hab' ich dann auch - abgerissen ist der Pinn! Da:



Für diesen Tag war erst einmal Feierabend. Schnauze voll, keinen Bock mehr, die Knochen gefühlt pulverisiert, Kippen alle.

Am nächsten Tag (also heute, irgendwie, denn wenn ich auf die Uhr schaue, haben wir ja schon wieder morgen...), da habe ich leider keine Bilder von, habe ich mich daran gemacht, mit Bohrern im 0,5mm-Abstand den Pin auszubohren, was dann auch irgendwann geklappt hat.

Dabei darf man auch gar nicht zu zaghaft sein: Einfach machen!

Der Stift ist nicht gehärtet, das Drumherum schon. Also muss man auch nicht so sehr und hundertprozentig zentrieren - irgendwann werden irgendwelche Reste vom Bohrer mitgerissen und das Loch ist sauber. Das Gejammer, das in fast allen Werkstätten und auch in Foren umhergeht, wenn sich mal wieder ein armes Schwein unters Auto legen muss, kann ich an dieser Stelle wirklich nicht verstehen. Naja, immerhin wäre das mal so echte Mechaniker-Arbeit! Aber das Auslesen von irgendwelchen Fehlerspeichern ist ja um ein Vielfaches angenehmer. Und wenn man erst einmal den Umgang mit diesem Diagnosegerät kennt und damit die Altgesellen ausstechen kann, braucht man auch keinen Ölwechsel mehr zu machen. Das können dann ruhig die Alten machen. Die, die offensichtlich sonst nichts mehr können... Aufpassen! Die können noch: Und wie! Wehe dem Diagnosegeräte-Hilfsträger, wenn mal ein Kunde mit einem "echten" Problem kommt - dann werden die Schreie nach den Alten wieder laut durch die Hallen hallen (klingen, schallen...)!

Anders sieht das natürlich aus, wenn ein Gewindestift aus Stahl aus einem Alu-Kopf gebohrt werden muss. Hossa - da muss schon ordentlich aufgepasst werden!

Aber hier... Naja, der Stift ist draußen, es hat keine 20 Minuten gebraucht.

Also ging ich frischen Mutes daran, das neue Traggelenk einzubauen. Offenbar konnte ich aber den Konus nicht tief genug in sein Lager ziehen, da der untere Pin nicht in sein Lager wollte... Also: Fester ziehen!

Klappte aber nicht: Der Pin stand vor dem Loch und kam nicht rein!

(An dieser Stelle bitte ich um absolute Contenance! Meine Herren! Meine Herren? HALLO? Meine Herren, bitte! Es geht hier lediglich darum, einen stehenden Pin in ein Loch zu bekommen, was jetzt gerade, ausnahms- und dummerweise nicht so ganz klappt, wie es eigentlich sonst immer... Also, bitte: Contenance! Flüppchen??)

Ich vermutete wirklich, dass der Konus nicht tief genug... und dann nahm ich meinen Hammer und habe auf dem Teil rumgew*****, doch es wollte einfach nicht, wie es eigentlich sollte.

Warum?

Tja, das kann vielleicht das nächste Bildchen erklären:



Oben ist das Ersatzteil, unten das, was ich am Vortag rausgebolzt hatte.

Habt Ihr es erkannt?

Hier mit Führungslinien, achtet mal auf die grünen Linien, dann auf die rote:



Der Sitz des Pins ist versetzt worden - nach hinten! Da kann ich auf den Kopf rumwemsen, wie ich will, den Pin kriege ich NIE in sein Loch! Bei mir hat's auch gedauert...

Flüppchen?

OK - da brauche ich passenden Ersatz, aber ich habe ja noch die Schraubfeder vor mir...

Also schwuppdiwupp den Federspanner angesetzt, gekurbelt und siehe da: Drecksmistverfluchter! Was soll das? Um den Weg, den ich die Feder spanne, kommt der Dreieckslenker von unten nachgewandert!

Ochnööö... Was soll das denn nun wieder?

Eigentlich ganz einfach: "Das Beste oder nichts" kann nämlich folgendes: Die Kiste neigt sich in die Kurve, das kurvenäußere Rad taucht ein, das kurveninnere Rad wird entlastet - nicht so bei "Zu Lande, zu Wasser und in der Luft!" (das sind die drei Zacken vom Stern...): Der hat nämlich eine Pendelstange verbaut, die die Räder entgegen jeder alten Logik versucht, trotzdem mit Gewalt an den Boden zu drücken.

Heißt: Die Pendelstange des von mir nur auf einer Seite aufgebockten Autos zieht den Dreieckslenker da, wo ich jetzt basteln will, ständig nach oben.

Toll.

Da kann ich die Feder spannen, wie ich will: Die bekomme ich da ja nie raus, wenn das ganze Auto dagegen wirkt, würgt...

Da hatte ich eine ganz tolle Idee: Pendelstange abschrauben, Problem gelöst! Jepp, soooo mach' ich das!

Ich musste nur mal wieder unter der Kiste hervorkriechen, zum Werkzeugwagen humpeln, den passenden Torx-Schlüssel finden, auf die Knarre mit dem Ding, rein in die Schraube und hups... huuupps... huuuuiiiiiuuuummpppfft... huuuuiiiiiiiimmmmmgnnnrrrrmmpffffft... Knack!:



TX45 - für den, der mal schauen mag, wie dick das Ding ist... war... gewesen ist... gewesen war...

Wahrscheinlich bekomm' ich keinen TÜV, weil der Scheibenwischer hinten ein wenig ausgefranst ist...

Flüppchen?

Bierchen!

Viel Spaß im Skilager!