Ich möchte heute einmal nachfragen, welche Methoden, bzw. welches Werkzeug ihr zum einkerben des Viertelrohres bei Kleinuhren benutzt. Es gibt verschiedene Werkzeuge, wobei ich selber seit Jahren eine Zange mit Begrenzungsschraube nutze. Beim neu sortieren meines Werkzeuges bin ich dann noch auf andere Werkzeuge gestoßen. Z. B., auf die Möglichkeit mit dem Seitz Einpressapparat. In der Uhrenwerkstatt, in der ich lernen durfte, gab es viele Geräte und Werkzeuge für diese Arbeit. Unter anderem auch eine genau einzustellende Maschine mit Kraftübertragung per Hydraulik. Hierzu meinte der Meister damals sinngemäß nur: "überflüssiger Schnickschnack, der mir nur Zeit kostet, die ich nicht habe" und nahm einfach ein größeres Uhrenmesser und schlug mit dem Hammer darauf. Und, es passte! Vielleicht gibt es bessere Methoden und Werkzeuge als diese simple Zange, die ich bisher ausschließlich benutzt habe. Mit dem Einpressapparat war mir bisher einfach zu zeitaufwendig.
Gruß
Fridspeed
Fridspeed
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Einkerbzange.JPG
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Die Zange, die du beschrieben hast, halte ich für ausreichend. Die Kunst beim Einkerben ist doch die, dass man die Kerbe an der richtigen Stelle setzt. Entweder die Reibung ist ständig zu gering, oder das Viertelrohr steigt beim Einstellen der Zeit. Wenn man keine Zange mit Begrenzung hat, sollte man zur Sicherheit das Viertelrohr auf eine Reibahle stecken. Nicht durchbohrte Viertelrohre sind da manchmal eine Herausforderung....
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
vielen Dank für deine Hinweise! Eine Reibahle oder Rundstahl zur Sicherheit nehme ich hin und wieder trotz Begrenzung an der Zange. Wenn ein Viertelrohr nicht mehr gut aussieht und man kein Ersatz, bzw. gibt, sollte man alle Vorsichtsmaßnahmen ergreifen um das Rohr zu erhalten.
Oh ja! Mir sind mal die Zähne weggebrochen, als ich das Rohr etwas aufreiben wollte. Tolles Erlebnis, natürlich wo einem dieses Ersatzteil fehlte.... Genauso ist das Rohr manchmal hauchdünn, dass eine Zellteilung in Folge des Kerbens erfolgt.
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Zitat von masterpiece im Beitrag #6Im Prinzip ja, sieht zwar am Kopf etwas anders aus, aber selbe Wirkungsweise. Manchmal nehme ich auch die einfachere Variante, siehe Bild.
Ähnliche Zange habe ich noch verpackt liegen und benutze ich kaum. Höchstens zum Abziehen. Aber dafür ist sie meiner Meinung auch nicht ideal, da zu wenig Gefühl.
Zitat von Wofri im Beitrag #9Uns wurde damals in der Lehre als einzige Variante die mit Zange und Reibahle beigebracht.
Gruss W.F
So habe ich es auch lange gemacht. Bis mir ein Artikel von H.Heckmann in die Hände gefallen ist, der jahrelang für die Zeitschrift "Uhren" eine Reparatur Serie geschrieben hat. Dort erzählt er, wie er sich mit großem Misstrauen an eine Methode wagte, die er anfangs für Pfusch gehalten hat. Diese Methode wurde von einem Kollegen empfohlen. Schließlich hat er sich doch überwunden und musste verblüfft feststellen, das diese Methode schneller, effektiver mit weniger Risiko behaftet war, als die Stift (Reib- oder Glättahle) Methode.
Und zwar wird mit einer ungefederten Beißzahnge (Vorschneider) das Minutenrohr an den Kerben sauber gehalten und am Amboss mit einem fein dosierten Schlag auf die Zange, die Kerben des Minutenrohres vertieft. Ich habe diese Methode damals übernommen, und noch nie ein Rohr wieder aufreiben müssen.
Manchmal braucht es einen zweiten Schlag, aber eher selten.
Ich mache das immer mit Reibahl und Seitz oder Punzen. Wichtig ist : ein ganz LEICHER Schlag mit dem kleinsten Hammer. Selten ein zweiter wenn einer nicht genügt.
Freundlicher Gruss von - Pierre L'Atelier de Madman - Horlogerie
Zitat von AtelierMadman im Beitrag #11Ich mache das immer mit Reibahl und Seitz oder Punzen. Wichtig ist : ein ganz LEICHER Schlag mit dem kleinsten Hammer. Selten ein zweiter wenn einer nicht genügt.
Stellst du bei dem Seitz - Apparat nicht die Begrenzung ein?
Bei mir funktioniert die Zange aus Beitrag 1 nicht. Ihre innere Schräge drückt gleichzeitig Grat an die obere Lauffläche des 1/4-Rohrs, und ein klemmendes Stundenrad will ich mir nicht einhandeln. Wenn die Zange funktioniert, ist das eine schöne schnelle Methode um die Einkerbung zu vertiefen. Muss eine neue Kerbe angebracht werden, wäre mir die Zange zu ungenau, da es auf die genaue Lage der Einkerbung ankommt.
Bergeon hatte mal Werkzeug 30001, aber als ich's brauchte, gab es das nicht mehr, und 4001 noch nicht. V_RohrBerg.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 30001
Hab mir dann sowas selber genacht für die Triebnietmaschine, und das benutze ich auch meist. V_Rohr2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)V_Rohr1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
@praezis Vielen Dank für deinen Beitrag. Du hast das beschrieben, worüber ich manchmal nachgedacht habe. Obwohl ich immer die Zange benutzt habe, gab es Situationen, wo die Zange nicht das optimale Werkzeug war. Immer dann, wenn das Minutenrohr schon etwas spröde war und die Kerbung einfach nicht genug erhalten blieb. Hier läuft man dann Gefahr, dass man derart fest zudrückt und damit das Rohr zerstört. Bei einem noch gängigen Kaliber würde ich das Ersatzteil neu bestellen. Da ich mich aber fast ausschließlich mit alten Kleinuhren beschäftige, muss man hinsichtlich der Teile vorsichtig sein. Da noch andere Werkzeuge, außer der Zange, auch in meinem Bestand sind (einschließlich Bergeon 3001 wie ich jetzt erst zu diesem Thread feststelle), wollte ich euere Erfahrungen wissen um für mich zumindest einmal eine Alternative ins Auge zu fassen. Wie schon erwähnt, hielt der Meister in der Uhrenwerkstatt, in der ich war, von der Zange nichts. Er hat dies in seiner Art damals viel drastischer ausgedrückt. Sinngemäß war die Zange für ihn ein Spielzeug und ein Amateurwerkzeug. Auch Jendritzki erwähnt die Zange als Einkerbmöglichkeit nur am Rande und warnt gleichzeitig vor zu großen Druck auf das Rohr. (siehe hierzu u. a. "Der moderne Uhrmacher" v. H. Jendritzki S. 65.)
Die Methode mit Zange und Hämmerchen finde ich interessant. Nicht dass ich von dieser Arbeit an sich die geringeste Ahnung hätte, aber ich finde schon immer, dass Hammerschläge unterschätzt werden.
Im ersten Moment mag man glauben, dass Drücken und Schlagen nicht viel Unterschied macht. Es sind aber zwei komplett verschiedene Vorgänge.
Freihändiges Drücken ist kraftgesteuert. Ändert sich plötzlichder Widerstand, ist die Wegkontrolle nur noch sehr schlecht. Vulgo: Man fällt durch oder rutscht mit Nachdruck ab.
Schlagen ist energiegesteuert. Über die Geschwindigkeit des Hammers ist die Energie sehr gut zu dosieren und wenn die "aufgebraucht" ist, stoppt die Bewegung. Ausserdem geschieht die Bewegung meist sehr schnell und damit können die Werkstücke evtl. Haftreibung schnell überwinden.
Gerade wenn Elastizitäten und Trägheiten eine große Rolle spielen ist ein System mit konstanten Energiequanten leichter zu beherrschen.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
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01.07.2014 15:15 (zuletzt bearbeitet: 01.07.2014 15:26)
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