Liebe Uhrenfreunde!

Ich bin neu hier im Forum. Danke für die Aufnahme!!
Ich habe mir eine alte Longines Taschenuhr gekauft, welche auch gut lief! Ich wollte mir das Uhrwerk ausbauen und in einen Edelstahlcase
als Armbanduhr. (bekommt man in der Bucht) einbauen. Alles aber viel schwieriger als erwartet. Ich glaube ich habe schon was kaputt gemacht!
Beim Versuch das Uhrwerk auszubauen habe ich an der Schraube (siehe Pfeil auf Foto) gedreht. Es hat einmal kurz geschnappt und jetzt läuft die Uhr nicht mehr. Ich muss wohl irgenwie die Federspannung gekilled haben. Nun meine Frage:

1) Kann mir jemand erklären, wie ich das Uhrwerk ausbauen kann ? Dazu gehört auch die Information, wie man die Krohne aus dem Uhrwerk ziehen kann. Normalerweise muss man ja nur auf einen Punkt drücken und dann kann man die Krohne rausziehen. Ich bekomme wede die Krohne raus, noch habe ich eine Idee wie ich das Uhrwerk rausbekomme
2) Habe ich die Uhr geschrottet, nur weil ich an der Schraube mit dem Pfeil gedreht habe ? Ich kann im Moment machen was ich will: Man kann sie nicht mehr aufziehen und sie läuft nicht mehr.
Habe auch noch ein Bild angehangen nachdem ich die "Zahnradabdeckung" abgeschraubt habe.
Würden mich sehr über Tipps und Hinweise freuen!

Gruß,
Jürgen

Hallo Jürgen,

zunächst herzlich willkommen im Forum.

Zu deiner Uhr hättest du einmal vorher fragen sollen. Du hast so ziemlich das blödeste gemacht, was du machen konntest.
Du hast bei einer aufgezogenen Uhr die Platine entfernt. Bei so viel laienhaftem Verständnis für Uhren muss ich mich echt zusammen reißen.
Ob die Uhr nun Schaden genommen hat oder nicht kann nur ein Fachmann/-Frau beurteilen. Eventuell sitzt die Zugfeder nicht mehr richtig oder ist schlimmstenfalls gerissen. Muss aber nicht zwangsläufig so sein! Ebenso sind die Räder und Zapfen zu überprüfen und das Werk wieder fachgerecht zusammen zu bauen. Das Werk wäre ohne eine einzige Schraube heraus zu schrauben aus dem Gehäuse gegangen.
Je nach dem was du bezahlt hast, kann ich dir nur den Weg zum Uhrmacher empfehlen! Auch beim Einbau in ein neues Gehäuse sind einige Details zu beachten. Insbesondere das Anpassen der Aufzugswelle erfordert Routine und Erfahrung.

Gruß

Fridspeed

Hallo Jürgen

Wenn Du es unbedingt selbst versuchen willst, hier eine Antwort auf Deine Fragen zum Ausbau des Werkes:

Die mit dem Pfeil gekennzeichnete Schraube sollte an einer Seite eine Abflachung haben, diese Schraube so drehen, dass die Abflachung in Richtung Gehäuserand steht (Vorsicht!!! Die Unruh nicht beschädigen). Möglicherweise sitzt eine gleiche Schraube auch noch unter dem Ankerkloben.

f119t5087p50603n2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Am Pendant befindet sich eine kleine Schraube (siehe Pfeil) , die nach dem Lösen die Aufzugswelle freigeben sollte.
f119t5087p50603n4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Jetzt sollte sich das Wek in Richtung Zifferblatt herausnehmen lassen.

Selbst wenn Du das Werk wieder zum Laufen bekommst, wirst Du es mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht in das gekaufte Gehäuse bekommen, denn dazu sind sicher einige Anpassungen erforderlich. Ausserdem scheint das Werk in keinem besonders guten Zustand zu sein.


LG

Ralf

Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #3

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Ausserdem scheint das Werk in keinem besonders guten Zustand zu sein

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Zitat von Sterntroja im Beitrag #4

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Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #3

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Ausserdem scheint das Werk in keinem besonders guten Zustand zu sein

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Ralf ist heute wieder sehr schmeichlerisch
LG
Joerg

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Super, wenn ich schon das Schlimmste gemacht habe, was man machen kann, kann es ja nur noch besser werden! Und wenn das Uhrwerk in solch einem schlechten Zustand ist, wie ihr schreibt, ist es ja auch auch kein Weltuntergang, wenn ich hier mal was falsch mache. Auf jeden Fall schon mal danke für die Tipps, werde morgen mal versuchen das Uhrwerk auszubauen.
Könntet ihr mir erklären, wir ich diese Uhr entspannen kann bzw. was genau ich hätte besser machen sollen ?

Klar wäre das sinnvoll! Es kommt aber immer auf das Ziel an. Wenn mein Ziel wäre , die Uhr sicher zu reparieren und in ein anderes Case einzubauen, wäre das der richtige Weg. Aber mein Ziel ist es , an dieser Uhr etwas zu lernen. Mir ist schon klar, dass das für die Uhr nicht das Beste ist- aber für mich.

Zitat von Charliechen im Beitrag #6

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Könntet ihr mir erklären, wir ich diese Uhr entspannen kann bzw. was genau ich hätte besser machen sollen ?

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Ich habe gehört, dass selbst das Stehenlassen nicht reicht. Dann frage ich hiermit noch mal ganz lieb: wie kann ich das Werk denn entspannen ?

Jetzt mal eine richtige Herausforderung für Euch! Stellt Euch vor, Ihr seit Gynäkologen und werdet zu einem Notfall gerufen: Im Fahrstuhl ist ein absuluter Laie und eine schwangere Frau stecken geblieben. Der Laie hat ein Handy dabei und kann auch Fotos senden. Sprachkontakt besteht- mehr nicht! Die Geburt setzt ein! Ihr seit Fachleute und Euch ist auch klar wie kompliziert die Lage ist und was man alles falsch machen kann. Am liebsten würdet ihr sagen: Finger davon lassen und ab ins Krankenhaus! Geht aber nicht- Fahrstuhl ist ja steckengeblieben. Jeder hier ist eingeladen, an dieser Geburt teilzunehmen. Und da ich keine Ahnung habe, seht es doch als Komödie! Ist doch mal lustig für euch zu sehen, was man alles falsch machen kann! Die Uhr habe ich abgeschrieben! Also können wir wirklich nichts falsch machen: Ich bin auch nicht traurig, wenn nur noch mehr kapputt geht- das ist allein meine Dummheit und mein Risiko! Mag sein, dass die Uhr mal 100 oder 150 Euro vor 2 Wochen Wert war- und wäre sie in gutem Zustand noch mehr- Alles egal! Ich habe mir nun in den Kopf gesetzt diese Uhr zu reparieren, egal was es mich kostet, egal ob es sich lohnt und egal, ob es wesentlich besser und billiger gewesen wäre, gleich zum Uhrmacher zu gehen! Ich werde diese Uhr nun reparieren und wenn es das letzte ist, was ich mache !! ;-). Auch wenn das bedeutet, sie erstmal durch mangelnde Erfahrung zu schrotten. Also danke für Eure Hinweise und wirklich vernünftigen Ratschläge: Aber jetzt mal Vernunft komplett ausschalten und an die Fahrstuhlsituation denken bitte:
Also ich habe versucht an der Krohne die beschriebene Schraube zu finden, um das Uhrwerk freizugeben. Das sieht auf dem Foto zwar so aus, das ist aber keine! Ich kann direkt auf die kleine Achse sehen, die sich dreht, wenn ich an der Krohne sehe: Keine Schraube dazwischen. Trotzdem kann ich die Krohne nicht rausziehen. Dann habe ich auch diese halbmondförige Schraube entsprechend gedreht. Das Uhr werk ist aber noch bombenfest: Es scheint auch nicht nur an der Krohne noch zu hängen. Eine zweite halbmondförmige Schraube finde ich nicht. Die Zeiger habe ich als erstes mal entfernt um nicht kapputt zu machen. Das Uhrglas hatte ich auf einmal in der Hand: keine Ahnung wie und wie es vorher fixiert war? Die Achse, an der die Zeiger hingen, geht ja durch die Uhr und stekt ganz hinten in dem genau zentralen Zahnrad. Jetzt habe ich versucht das zentrale Zahnrad vorsichtig von der Achse nicht hinten weg zu heben. Das sitzt da aber bombenfest drauf. Da die Halterung der Zeiger (bitte nicht wegen meiner "Fachtermini" die Hände über dem Kopf zusammenschlagen- immer schön an den Laien im Fahrstuhl denken!) ja dicker ist wie das Loch im Ziffernblatt kann man die Achsen-Zahnrad Einheit ja auch nicht komplett rausziehen (mag sein, dass das auch noch im inneren dier Uhr blockiert). Ich muss aber irgendwie das mittlere Zahnrad rausbekommen, sonst kann ich ja nicht nachsehenwasich unter dem großen seitlichen Zahnrad angerichtet habe. Unter desem scheint ja die geschrottete Aufzugsspindel zu liegen.
Also meine fragen:
1) Wie bekomme ich die Krohne raus ?
2) Wie bekomme ich das zentrale Zahnrad mit der Zeigerachse raus, um nachsehen zu können, wie die Aufzugsspindel aussieht
3) Wie bekomme ich wohl das Uhrwerk aus der Uhr: Muss ich es in Richtung Ziffernblatt oder nach hinten rausdrücken ? Irgendwo scheint es noch festzusitzen, auch wenn die halbmondförmige Schraube richtig steht udn die Krohne gelöst wäre ?

Vielen Dank und viel Spaß an alle "Gynäkologen" unter Euch!

PS: Ich sehe es auch so: Wir sollten nur tun, was wir gelernt haben, aber wir lernen nur durch tun!

- Es sieht so aus das das Uhrwerk nur durch eine "Halbmondschraube" am Gehäuse befestigt ist. Gegenüber auf der anderen Seite gibt est wahrscheinlich ein kleinen Messingstift der die Gegenseite im Gehäuse fest hält. Man sieht ihn auf den Fotos nur nicht.
- Das Werk solle Richtung Zifferblatt ausklappen. Aber zuerst muss die Lünette weg, d.h der Ring der das Glas hält. Die Lünette ist entweder aufgeklipst oder aufgeschraubt. Also wegklipsen oder aufdrehen. Das Werk kommt nur raus wenn du zuerst die Aufzugswelle in die Zeigerverstellposition gezogen hast.
- Es kann sein das die Aufzugswelle erst dann entfernbar ist, weil sie von innen im Tubus mit einer aufgeschraubten Buchse befestigt ist.

Versuch mal und sag uns was du findest.

Suuuper !! Danke ! Wieder einen Schritt weiter: Der Ring, der das Uhrglas gehlaten hat, welches mir alleine entgegen kam (war wohl nicht mehr original und etwas zu klein!) ist nun ab. Jetzt hängt das Werk nur noch an der Krohne! Die Zeige kann man in Stellposition bringen indem man den kleinen Schwarzen Hebel zwischen 4 und 5 zieht. Habe ich alles versucht: ich kann die Krohne nicht rausziehen. Aber mag sein, dass man die gar nicht rausziehen muss ? Sieht so aus, als sei das Zahnrad nur so aufgelegt, so als ob man evt das Werk einfach Rausdrücken kann in Richung Ziffernblatt ohne die Krohne zu ziehen ? Zwischen der 3 und der Krohne sieht man nun auch eine 5mm lange Metall"feder" ? Siehe Foto und Pfeil. Die kann man elastisch in Richtung 3 drücken: ggfs entspert das ja wass: Aber im Rahmen meiner vorsichtigen Versuche bekomme ich das immer noch nicht raus ? Fragen jetzt:
1) Muss ich die Krohne überhaupt ziehen ?
2) Muss ich Feder zwischen 3 und Krohne drücken und den schwarzen Stellhebel zwischen 4 und 5 ziehen ??
3) Frage bleibt: Wie bekomme ich das zentrale Zahnrad an der Zeigerachse raus, um unter das Rad mit der Aufziehspindel zu gelangen ?

Danke,
Jürgen