Hallo.
Rollieren ist ein spanloses Glätten und Verfestigen von metallischen Oberflächen durch Wälzkörper.
- Aufgrund der Merkmale des Rollierverfahrens, sind die Begriffe Glätten, Glattwalzen, Wälzglätten und "Rollieren" gleichbedeutend .

Stahl im gehärteten Zustand ab 55-57 HRC kann nicht mehr plastisch verformt werden - auch nicht die Oberschicht .
Die Struktur - Kristallgitter wird einfach zerstört - auch wenn die Oberfläche schön glänzt - entstehen Mikrorisse .
In weiteren Lebensverlauf entstehen Rillen - einfach Fehlstellen - da Material langsam durch Korrosion abblättert .

Hartdrehen ,Schleifen , polieren , druckpolieren mit harten glatten Gegenstand ( Druckfeile , Saphir ) ohne großen Kraftaufwand ist die einzige richtige Reihenfolge , wobei letzte Arbeitsschritt , bei korrekten Politur entfallen soll .

Grund meines Beitrages ist ; Das alte hochwertige Uhren nach "neuzeitliche Überholung " Ihren Dienst aufgeben MUSS nicht sein.
Nach dem Rollieren wird kleinste Fehlstelle am Stahl relativ schnell zu einer Rille entwickeln .

Rollieren von Stahl bis 49 HRC ist ein wichtige wirtschaftliche Arbeitsgang - aber bei feinen Uhren konstruktiv nicht anwendbar .

Mit freundlichem Gruß aus Berlin , Alexander Strigun .
P.S.; ein rollierte neu eingesetzte Zapfen aus Bronze , Gold , nicht hochgehärteten Stahl ist eine gute Alternative .
Restaurierung-Grundsatz verhindert grobe Fehler .

Umgangssprachlich magst Du recht haben – aber in Deutschland ist ja fast alles genormt: Und da gilt Rollieren als spanendes Verfahren, während Walzen als Umformen bezeichnet wird.

Bei den in der Uhrmacherwerkstatt benutzten Gerätschaften kann meiner Meinung nach nicht vom Walzen (im technischen Sinn) sprechen: Sie glätten mittels aufgerauter Oberfläche (daher eher "Feinst-"Schleifen).

Garp

Hallo .
Erster Satz ist Auszug aus dem Lehrbuch für Metallkunde ( deutsches Unterrichsbuch - also Norm nach DIN , ISO ) .

Wenn beim Rollieren Späne entstehen dann ist es GROBE Gefügezerstörung .

Das diese spezifische Anwendungen nicht spezifisch angewendet werden ist ein Thema
die ich nicht ohne Grund anspreche - es sind traurige Fakten .

Mit freundlichem Gruß, Alexander Strigun .

Bei meinem obigen Beitrag fehlt beim Walzen vor dem Begriff „Umformen“ natürlich das Wort „spanloses“

Zitat von alexander strigun im Beitrag #3

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Wenn beim Rollieren Späne entstehen dann ist es GROBE Gefügezerstörung .

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Hallo Garp,

das mit der schwarzen "Mumpe" sehe ich genauso wie du. Und nachdem beim rollieren mit z.B. dem Rollimat der Zapfendurchmesser definitiv abnimmt (wenn auch sehr wenig) muß da irgendetwas Spanabhebendes passieren.

Wenn die Hartmetallscheibe des Rollimat frisch geschliffen ist, sind an der Arbeitsfläche Schleifrillen vorhanden. Ich denke, diese Rillen wirken wie ein ganz feiner Feilenhieb. Was letztendlich abrasiv wirkt ist wohl die schwarze '"Mumpe", ein Gemisch aus Öl und Stahlpartikeln. Wirkung ähnlich wie Läpp-Paste.

Viele Grüße

Kurt

Ich sehe unser Rollieren auch als feinstes Feilen, jedenfalls mit HM-Werkzeugen.

Zudem halte ich es für schonender und ungefährlicher als das von Alexander empfohlene Schleifen und Polieren von Zapfen. Kann er denn garantieren, dass keinerlei Schleif-/Polierkörner im Metall verbleiben, sich dann im Platinenmessing festsetzen und ihr abrasives Zerstörungswerk über die Jahre weiter betreiben?

Zitat

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Wenn beim Rollieren Späne entstehen dann ist es GROBE Gefügezerstörung

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...ist dann Drehen, Feilen etc., wo ja auch Späne fliegen, auch "GROBE Gefügezerstörung"?
Oder reden wir vielleicht alle aneinander vorbei, weil die Begriffe nicht geklärt sind?

Gruß,
Frank

Ich denke Alexander meint, dass das Rollieren bei gehärteten Stählen (55-57 HRC) kontraproduktiv ist weil die sich nicht mehr verformen lassen sonder durch den Druck dann nur noch Mikrorisse kriegen. Spanende Bearbeitung bei entsprechend weichem Stahl ist sicher O.K. Auch das Rollieren hat schon seine Berechtigung nur eben bei so harten Material gibt's offensichtlich einiges zu Hinterfragen.

lg Christian

Das Problem scheint, dass Alexander ein anderes Rollieren meint (mit glatten Wälzkörpern) als der Uhrmacher.

Rollieren in der Maschinenindustrie ist Oberflächenverdichtung mit Rollen
ähnlich wie gewinderollen. So entsteht eine härtere Oberfläche schon im Fertigungsprozess auf
dem CNC Drehautomat.

Rollieren in der Uhrenindustrie ist ein Zapfenschleifen unter druck mit Degusit oder Hartmetall scheiben.
Die Scheiben sind mit Diamantscheiben geschliffen so das 15° Querrilen zum Umfang entstehen(nicht sichtbar).
Die Kornwahl auf der Diamantscheibe ergibt die Feinheit des Pivot. Bei diesem Verfahren kann max 0.008mm
abgetragen werden.
Der Uhrmacher benutzt die Rollierfeile für Einzelstücke.

Was genau passiert denn jetzt wenn ein Uhrmacher einen Zapfen mit einer Rollierfeile oder einem Pivofix rolliert? Wird da Material abgetragen oder eine Oberfläche verdichtet oder beides?

lg Christian

Beim Rollieren am Pivot wird material abgetragen. Den Druck braucht man für den Rundlauf optimal zu halten.
Wenn ich in Serie Rolliere muss die Härte min 720 HV haben unter 650HV funktioniert dieses verfahren nicht.