Moin Moin ihr Lieben

Nach längerer Zeit (hatte ziemlich viel um die Ohren) melde ich mich mal wieder hier, natürlich mit einer Frage (wie soll`s anders sein).
Und zwar ist es so, dass wohl bald eine Standuhr bei mir einziehen wird.
Ich hatte zwar vor ein paar Jahren schon mal eine Standuhr abgeholt, allerdings befand sich die in meinem Heimatort. Hier wird es jetzt um einen Transport von knapp 500km gehen. Und da wollte ich einmal euren Expertenrat wissen, wie ich die Uhr sicher nach Hause bekomme.

Also erst einmal, Gewichte und Pendel raus aus der Uhr ist klar. Aber sonst noch was? Gehäuse liegend transportieren sollte auch klar sein. Werk raus, oder im Gehäuse lassen? Da bin ich mir ein wenig unsicher. Beim Transport der letzten Standuhr hatte ich das Werk aus dem Gehäuse genommen und auf meinem Schoß "gelagert". Aber das kann ich ja keine 500km machen. Also doch lieber drinnen lassen? Sonst noch etwas, das es zu beachten gilt?

Über eure Tipps und Anregungen würde ich mich freuen.

Gruß
Dominic

Ein Experte bin ich nicht, aber bei einem empfindlichen Uhrwerk ist es ähnlich wie bei einer Klaviermechanik: Im Gehäuse ist die Sache am sichersten aufgehoben, sofern korrekt festgeschraubt und das Gehäuse nicht wegen Wurmfraß kurz vor dem Kollaps steht. Die Klangstäbe sollte man arretieren, dafür gibt es manchmal sogar schon Vorrichtungen. Ansonsten vorsichtig mit Lappen einwickeln, damit die Stäbe nicht herumschwingen und anschlagen.

Das ist doch schon mal hilfreich, vielen Dank!
Dann müsste ich ja auch die Ketten sichern, damit sie nicht von den Kettenrädern rutschen. Wie macht man das am besten?

Tja, das ist eine gute Frage. Ich würde das vielleicht unter leichter Spannung von unten mit Draht oder Strick zusammenbinden (durch die Kettenglieder fädeln). Andere Vorschläge?

@Mahlekolben
Was meinst du denn mit zusammenknüllen? Etwa das Gehäuse? (kleiner Scherz)

Hallo

Außer den bereits gesagten hatte ich bei mir noch zusätzlich den Anker gesichert, z.B. Styropor unter die Gabel geklemmt.

Frank

Hallo Dominic,
zuerst muss erst einmal festgestellt werden, um was für eine Standuhr es sich handelt, denn da gibt es große Unterschiede.
Ich nehme mal an, dass es sich um eine Standuhr nach 1900 handelt und dafür würden alle bisherigen Tipps zutreffen.
Wenn es sich aber um eine noch ältere also wirklich antike Standuhr handelt, dann kommt es darauf an, wie das Werk im Gehäuse sitzt. Bei den meisten dieser "alten" Standuhren, beispielsweise bei den englischen, ist das Werk nur auf dem Korpus aufgelegt bevor der Kopf von vorne aufgeschoben wird. Diese Werke müssen dann natürlich entweder separat transportiert werden oder , was man auch hin und wieder sieht, zum liegenden Transport mit dem Trageholz auf dem Korpus festgeschraubt und dann oben zur Rückwand irgendwie abgestützt werden (weil sie relativ schwer sind und dadurch stark an der Verschraubung ziehen).

Bei den jüngeren Standuhren, die um oder nach 1900 gebaut worden sind, würde ich das Werk im Gehäuse lassen und wie es auch "Gustav Becker" geschrieben hat, die Ketten unterhalb des Tragholzes zusammenbinden, z.B. einen Draht durch die Ösen ziehen, damit die Ketten nicht von den Rädern rutschen und Du wieder langwierig neu einfädeln musst.
Dann natürlich Pendel und Gewichte abnehmen und die Gongstäbe sichern, so dass der gehärtete Stahl nicht abbricht. Manchmal sind dafür die Transportsicherungen noch vorhanden oder man kann zum Beispiel von unten ein Stück Styropor über alle Stäbe schieben, so dass sie nicht schwingen können. Auf jeden Fall muss verhindert werden, dass die langen Stäbe durch ihr eigenes Gewicht und die Schwingungen, die sie beim Transport erfahren, abbrechen. Das wäre nicht das erste Mal, dass so ein ärgerlicher Schaden entsteht.

Gruß
Peter

Zitat von petsch im Beitrag #9

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...oder man kann zum Beispiel von unten ein Stück Styropor über alle Stäbe schieben, so dass sie nicht schwingen können.

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Zitat von petsch im Beitrag #9

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Auf jeden Fall muss verhindert werden, dass die langen Stäbe durch ihr eigenes Gewicht und die Schwingungen, die sie beim Transport erfahren, abbrechen. Das wäre nicht das erste Mal, dass so ein ärgerlicher Schaden entsteht.

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@petsch Es handelt sich um eine Uhr die später ist als 1900, also da müssen wir uns keine Sorgen machen

@Frank Was meinst du mit unter die Gabel? Meinst du darunter ein Stück Styropor klemmen?: Inkeds-l1600_LI.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Das ist übrigens ein Bild vom Werk der besagten Standuhr

Ich weiß gar nicht, ob ich an die Klangstäbe soweit herankomme, dass ich sie mit Handtüchern einzeln schützen kann, da die Uhr nur auf einer Seite des Kopfes eine "Wartungstür" mit Zugang zum Werk hat...

Also ich würde da im Zweifelsfalle nix klemmen, am Ende brechen die Zapfen ab oder man verbiegt was. Wenn man das so läßt, wie es ist, verstellt sich höchstens der Abfall.

Hallo Doni,
Würde das Werk mit dem Brett nach vorn rausziehen und Senkrecht in einem Karton Fixieren und schauen ob die Ankergabel luft hat und nicht aufliegt,ansonten Pendelfeder und Stange ab.
Die Göngstäbe siehste normal wenn die Tür auf ist,da reicht auch Zeitungspapier,wenn der Gong sehr lange Stäbe hat,dann kann mann Ihn mit 4 Schrauben auch
raus nehmen.

Ist doch nur ein Rundgong,wenn ich das eben richtig gesehen habe.

Ok, also haben wir jetzt schon zwei Lager. Werk drinnen lassen und Werk herausnehmen. Was denn nun?

Ja, es scheint ein Rundgong zu sein, aber sicher bin ich mir nicht. Bei einem Rundgong reicht es doch auch, wenn ich dünnes Papier zwischen die Gongspirale schiebe oder?

Ja,ich trasportiere das Werk Ausgebaut weil ich hinterher keine Lust habe irgendwelche Hebel die beim Transport in die falsche Richtung gefallen sind wieder richtig zu stellen,(Zeiger ab,Zifferblatt runter und schauen wo es hapert)
und die Ketten fallen auch nicht runter.
Manfred