Den Tiger kann man ja nicht fragen.
Denkbar wäre das die Zuschauer Ihn auch interessieren .

Moin,

also begrenzt ja ok. Aber wie im Tierpark den ganzen Tag begafft zu werden ... BigBrother like? No thanks!
Da ist schon das Problem diverser Techniken die man nicht freiwillig an Hunz und Kunz breittun möchte.

Bei normalen Standardarbeiten werden wir ja auch permanent begafft ...
Trotzdeme gibt es Arbeiten die wir "verdeckt" ausführen.

LG Nico

Im Endeffekt machst du ja auch nichts anderes als deine Arbeiten zur Schau stellen und ich denke, das mit den "verdeckten Areiten" ist ein abgedroschenes Klischee aus grauer Vorzeit.
Früher saßen die Uhrmacher meistens am Fenster da das Licht nicht so gut war und heute mit den modernen Lampen ist ein Fenster im Prinzip gar nicht mehr nötig.

Ich denke wer wirklich geheime Techniken anbietet kann dies auch verdeckt machen, aber die normalen Kunden am Schaufenster werden das eh nicht wissen. Ich finde eine SchauWerkstatt Klasse und Uhrmacher sind nicht gerade bekannt für ihr Marketinggeschick. Davon bin ich zumindest ziemlich fest überzeugt und im Handwerk ist das ohnehin oft ein Problem.

Wer mit Hilfe einer SchauWerkstatt den Kunden sein Handwerk schmackhaft macht, kann meiner Meinung nach nur davon profitieren. Made in Germany im traditionellen Handwerk...und für den Kunden sogar sichtbar quasi zum anfassen, ich find das für ein Unternehmen Marketingtechnisch einen Knaller...solange man die bauliche Möglichkeit hat.

Wir alle kennen doch diese kleinen Juweliere und Uhrmacher Werkstätten wo man an einer Theke steht und hinter dem Vorhang werkelt der Uhrmacher im Geheimen rum. Ich finde sowas seit meiner Kindheit grausam...

Als nicht beruflicher Uhrmacher sehe ich die "gläserne Werkstatt" nicht als Big Brother-Äquivalent, sondern als Werbung.

Viele Uhrmacher haben ein Ladengeschäft und stellen im Schaufenster größtenteils Uhren und Schmuck aus, weil deren Verkauf inzwischen zum Hauptgeschäft geworden ist.

Uhrmacher, die überwiegend mit Restaurierung und Reparatur ihr Geld verdienen, üben mehr Ihrer Arbeitszeit mit sichtbaren Tätigkeiten aus und können mit einem Arbeitsplatz am Fenster beim Publikum natürlich auch Interesse für das Handwerk wie auch für die Inanspruchnahme ihrer Dienstleistung wecken.

In Rostock kenne ich eine Uhrmacherin, die beides betreibt: Verkauf und Reparatur. Sie ist wohl die letzte in unserer Stadt, die sich auch an Großuhren wagt. Allerdings ist ihr Laden so schmal, dass sie nicht am schmalen Schaufenster, sondern im Laden arbeitet.

Eine Gefahr gibt es: Wird der Uhrmacher bei der Ausübung von Routinearbeiten beobachtet, mag sich für einige Kunden die Frage ergeben, warum sie dafür XX Euro bezahlen sollen. Den Rest der Kostenrechnung sieht man ja nicht im Schaufenster!

Fazit: Ich befürworte Schauwerkstätten.

Roland

Hallo

Meine Werkstatt ist schon seit 15 Jahren von außen teilweise einsehbar.
Am Anfang habe ich auch deswegen immer alles penibel geordnet. Und jetzt kommt´s - als ich mal einen Schub Pendeluhren herein bekommen habe und gezwungen war die Kästen monatelang kunterbunt zu stapeln, kamen immer mehr Meldungen von Kunden, wie wohl sie sich in der Werkstatt fühlen!
Seit dem pflege ich das geordnete Chaos, sehr zum Gefallen meiner Kunden. Es scheint der Mensch natürlich gewachsene Verhältnisse mehr zu lieben, als klinische Ordnung.

Am liebsten wäre mir eine der ganz alten Werkstätten mit sehr viel Holz, knarrenden Böden und alten Maschinen und Geräten.

Gruß hermann

Meine Werkstatt hat kein Fenster durch welches das Publikum reinschauen könnte. Klar mag ich meine Arbeit zu zeigen. Deshalb auch die vielen Fotos die ich ständig produziere. Mein virtuelles Schaufenster...

Ich hatte in manchen Ausstellungen meine Modellier- und Uhrmacherarbeiten gezeigt. Das finde ich gut, weil davon erkennt auch das Publikum dass eine Revision einer Uhr nicht einfach mit "aufmachen - WD40 sprühen - zumachen" geht. "WD40 sprühen" kann auch mit "Batterie ersetzen" getauscht werden.

Aber ständig über die Schulter, wie im Zoo, angegafft zu werden mag ich nicht. Ich brauche die Ruhe um präzis zu arbeiten. Gleich wäre es mir unangenehm "immer" zu reden und erklären was ich gerade mache.

Ab und zu ist gut, immer wäre mir zuviel.

Eben diese uralten Holzwerkstätten ala Meister Eder von Pumuckl..das waren noch zeiten, der Handwerksberuf war gut und gerne gesehen. Heute eben nicht mehr und ich vermute, das liegt auch an solch fehlender Gemütlichkeit

@ Pierre: Ich kann mir nicht vorstellen, das die gesamte zeit des Arbeitstages Kunden da stehen und gaffen?

So eine offene Uhrenwerkstatt in der Fussgängerzone, vielleicht sogar in der Altstadt, ist ja fast Folklore.

Bei uns gibt es sowas ähnliches:

Bijouterie Bourquin, Langstrasse

Für etliche Jahre waren die Arbeitsplätze verwaist, fand ich sehr schade. Aber wenn das Geld nicht da ist. Ich muss mal gucken gehen, ob die "Wiederbelebung" der Uhremacherwerkstatt noch Bestand hat.

Hallo,
ich finde Schauwerkstätten klasse. Aber eben "Schau"-Werkstatt und normale Werkstatt.
Es ist ja so: wer NUR Verkäufer ist, braucht eben Auslagen.
Wer Uhren repariert (was selten genug ist), kommt mit einer Schauwerkstatt besser weg. Wie schon gesagt, sehen, was zu sehen ist. So kann er zeigen, was er eigentlich tut. Er kann zeigen, was er für sein Geld tut. Für feine Arbeiten ist halt die normale Werkstatt hinten da.
So ist es doch viel einfacher, dem Kunden zu zeigen, was eigentlich alles an einer Uhr zu tun ist.
Ihr wißt ja, daß die meinsten Leute heute nicht wissen, was arbeiten an einer Uhr bedeutet.

Gruß,
derTeichfloh

Hallo Philipp,

ich finde die Idee mit der Schauwerkstatt auch klasse! Eine selbst unterschwellige Faszination für die Feinmechanik einer Uhr kann zu wahrer Begeisterung führen, wenn man einem Uhrmacher über die Schulter schauen darf. Welch eine tolle Werbung für Euer Handwerk! Und, wie Teichfloh schon schrieb, zur Schärfung des Bewusstsein der Uhrenbesitzer um die Komplexität und richtige Wartung von Uhren ist das die perfekte Darbietung.

Philipp, das muss ich mir demnächst unbedingt einmal live anschauen!

Viele Grüße
Aaron

Moin,

Phillipp hat es oben schon geschrieben. Die Mischung macht es.
Bei uns ist es auch meist chaotisch in der Werkstatt aber die Meinung der Kunden driften da sehr auseinander.
Die einen meckern drüber (meist neu hinzugezogene Wessies die hier eine neue Hütte gebaut haben, Neureiche).
Aber es gibt eben auch Kunden die kommen rein in die Werkstatt und sagen "Herrlich! Ein Handwerksbetrieb wo gearbeitet wird!" und das sagen Kunden aus ganz D!
Ich selbst sehe es auch so, eine picobelo geleckte Werkstatt, wird da überhaut gearbeitet? Ist das ein Museeum?

Aber dennoch muss ich André widersprechen, es gibt sehr wohl Arbeiten die für den Kunden nicht sichtbar sind und auch nicht sichtbar werden! Nicht umsonst ist es ein Lehrberuf!!! Dennoch machen wir das ganz gerne, Lochausschnitte wenn Kunden dabei sind. Die gucken dann immer dämlich wie mühsam das ist und "Aber im Film machen die nur den Schnitt und nehmen die Scheibe raus." , tja dem ist eben genau nicht so ... die Gesichter müsste man wirklich mal so als Fotoalbum sammeln

LG Nico

Zitat von oldnicos im Beitrag #13

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...Ich selbst sehe es auch so, eine picobelo geleckte Werkstatt, wird da überhaut gearbeitet? Ist das ein Museeum?...

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Zitat von Minitech im Beitrag #14

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... Ein Zahnarzt beispielsweise, der ja letztlich auch ein "Präzisions-Handwerker" ist, hätte eindeutig nicht mein Vertrauen, wenn an seinem Arbeitsplatz noch einige Zähne und ein paar alte Bohrer herumliegen würden.

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