Hallo Teichfloh In der Tat sind bei den Federhäusern Bronzelager und keine kugellager, vielleicht hat der Erbauer(Diese Uhr ist eine Einzelanfertigung) keine passenden Lager ich weiss es nicht. Ansonsten ist die Uhe in sämtlichen Bauteilen von sehr guter Qualität.
Gruss W.F
Es gibt keinen Weg der nicht irgendwann Nachhause führt.
Zitat von HermannH im Beitrag #28...Welchen messbaren Vorteil hätten Kugellager gegenüber Gleitlager bei einer Pendeluhr wenn alles optimal ist, der den Kostenfaktor überwiegen würde? Besteht eine dringende Notwendigkeit alle Großuhren auf Kugellager umzurüsten...
Das ist eine ganz andere Frage. Ich denke, dass es meistens keinen besonders guten Grund gibt, der den Aufwand rechtfertigt. Deshalb habe ich auch mehrfach gesagt, dass diese Kugellagergeschichte im Planetengetriebe ein Kanonenangriff auf Spatzen ist.
Wer aber eine Wälzlagerung verbauen will, sollte genau wissen was die Vor- und Nachteile sind, damit man sich nicht mit viel Arbeit auch noch selber ins Bein schießt.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von HermannH im Beitrag #28...Welchen messbaren Vorteil hätten Kugellager gegenüber Gleitlager bei einer Pendeluhr wenn alles optimal ist, der den Kostenfaktor überwiegen würde? Besteht eine dringende Notwendigkeit alle Großuhren auf Kugellager umzurüsten...
Das ist eine ganz andere Frage. Ich denke, dass es meistens keinen besonders guten Grund gibt, der den Aufwand rechtfertigt. Deshalb habe ich auch mehrfach gesagt, dass diese Kugellagergeschichte im Planetengetriebe ein Kanonenangriff auf Spatzen ist.
Mikromeister bringts etwas überzeichnet auf den Punkt. Notwendig ist die Umrüstung nicht. Zum "Spatzenangriff" muss ich aber noch mal was sagen..
Zitat von mikromeister im Beitrag #32Wer aber eine Wälzlagerung verbauen will, sollte genau wissen was die Vor- und Nachteile sind, damit man sich nicht mit viel Arbeit auch noch selber ins Bein schießt.
..genau. Und deswegen habe ich auch viele Fragen dazu gestellt, die dem gelernten/fachkundigen erstmal "blöd" erscheinen mögen.
Wälzlager haben -wie alles- Vorteile aber auch Nachteile.
Dazu gehört (und das hatte ich noch unscharf im Hinterkopf), dass Wälzlager je nach Bauform nur Kräfte bestimmter Richtung aufnehmen können und Fluchtungsfehler wenig bis gar nicht tolerieren. Bei entsprechenden konstruktiven Fehlern reagieren sie dann mehr oder weniger schnell mit dem vorzeitigen Exitus. Neu war für mich der Aspekt mit Punkt- und Umfangslast -selbst wenn ich das mal in einer Vorlesung gehört haben sollte, wars nicht mehr präsent.
Jetzt aber noch was zum "Spatzenangriff": ;o) Meine Gründe, über eine Nachrüstung einer Wälzkörperlagerung für die Planetenachse (-vermutlich ist das eher eine Welle, denn es wird ja ein Drehmoment übertragen... ich bleibe aber mal bei dem Begriff, den ich im Thread-Titel und bisher verwendet habe) sind einfach folgende:
-Die Lagerung im Antrieb der RFT-Hauptuhren ist aus meiner Sicht ein konstruktiver Schwachpunkt, was mir das übereinstimmende Verschleißbild verschiedener, mir bekannter Uhrwerke dieses Herstellers nahelegt.
-Ich habe (zur Zeit und auch nicht in absehbarer Zeit) keinen Maschinenpark, mit dem ich selbst z.B. Gleitlagerbuchsen als Ersatz einsetzen und Wellenzapfen abdrehen/polieren könnte. Das wären nämlich die allfälligen Instandsetzungsmaßnahmen nach x Jahren mit regelmäßiger Wartung.
-Ich will daher das Verschleißteil der Lagerung, die bislang eine Gleitlagerung ist, in ein separates Bauteil verlegen. Dies wird durch z.B. ein Kugellager erfüllt. Den Wechsel von Kugellagern trau ich mir nämlich zu, weil ich ihn vom technischen Modellbau her gewohnt bin. -allerdings in einem anderen Größenmaßstab, das ist dann meine persönliche Herausforderung.
-Die Standzeit beträgt bei richtig eingesetzten Kugellagern durchaus mehrere Milliarden Umdrehungen. Selbst wenn ich um den Faktor 1000 schlechter werde, ist das eine sehr lange Zeit im Antrieb einer RFT HU22, weil dort die Umdrehungen 1Upm<< betragen. Beispiel: Ein Jahr hat 525600 Minuten. Ein Kugellager an dieser Stelle kann also Standzeiten von mehreren Jahren bis Jahrzehnten erreichen.
Ich hoffe, das meine Beweggründe damit hinreichend erklärt sind. :o)
An dieser Stelle bedanke ich mich schon einmal bei allen für die bis hierhin schon sehr interessante, lehrreiche und anregende Diskussion!
Zitat von mikromeister im Beitrag #32 Deshalb habe ich auch mehrfach gesagt, dass diese Kugellagergeschichte im Planetengetriebe ein Kanonenangriff auf Spatzen ist.
Zitat von scharlie_de im Beitrag #35Moin, die Siemens Lösung mit den Messinglagerbuchsen finde ich gut gemacht. Gruss, Karl
Siemens unterscheidet sich nicht grundsätzlich von RFT in diesem Punkt: Siemens musste in einen Zinkdruckgusskörper eine Messingbuchse als Lager einbauen, bei RFT ist gleich das ganze Bauteil aus Messing.
Beide Lösungen haben gemeinsam, dass das eine Verschleißteil der Lagerung (die Messingbuchse) fest mit der Trommel verbunden ist bzw. die Trommel selbst ist.
Da bei RFT die Bohrung für die Planetenachse sehr weit außen ist, kann man nicht einmal die Bohrung aufbohren und eine neue Messinghülse als Ersatzlager einpressen.
Ich hab das ganze ja in meiner Eröffnungsnachricht gezeigt:
Planetenrad in der (durch das Gewicht) belasteten Stellung (ungereinigt!):
Planetenrad in der entlasteten (entgegengesetzten) Stellung (ungereinigt!):
Leider kann man hier nicht erkennen, wie nah die Lagerbohrung an den Umfang der Trommel gesetzt ist, der Abstand liegt aber deutlich unter einem Millimeter. :-(
Die Trommel von RFT ist also bei Verschleiß erstmal ein Wegwerfteil. Unter anderem auch deswegen, weil die Planetenräder fest mit der Planetenachse vernietet sind.
Siemens hat zumindest zeitweise das eine Planetenrad mit einer Nabe und Schraubklemmung versehen. So ein Werk habe ich hier, allerdings haben die darin befindlichen Planetenräder ein anders Modul als die RFT-Planetenräder. :-/
Bei Siemens sollte ja grundsätzlich der Platz vorhanden sein, die Messingbuchse auszubohren und eine neue Messingbuchse einzusetzen. Das ist ein kleiner Pluspunkt für Siemens.
das Planeten-Differenzial sieht bei meiner HU22 etwas anders aus. Die Umrüstung wird daher in eine Neuanfertigung ausarten. Da meine Uhrenbastelbude noch nicht als solche verwendbar ist, verzögert sich meine diesbezügliche Aktivität. Ich bin trotzdem oft im Forum und daher immer erreichbar.
Im Verlaufe dieses Jahres will ich es schaffen, die Umbauten an dem Nebengebäude soweit zu bringen, dass im Herbst oder Winter der Raum schon mal als Uhrologie nutzbar wird. Bis dahin beschränkt sich mein Uhrenhobby auf Tätigkeiten, die sich auf dem Tisch erledigen lassen, wenn man mal kurz die Tastatur nach hinten schiebt.
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11.02.2014 18:48
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