Ich war heute wieder auf dem Flohmarkt und habe u.a. diese Jundes Schaltuhr für 10€ nicht stehen lassen können. Sie war recht verdreckt und das Uhrwerk so verharzt, dass es nicht lief. Vorallem unter dem Echappment sammelte sich das alte Öl.
Und natürlich hatte sie die typische Jundes-Krankheit. Die 220V-Spule war durchgebrannt! Ich habe kurzerhand eine kleine Schaltung aufgebaut die mittels Kondensator die 220V aus dem Netz auf 104V drosselt. Somit nutze ich nun die 110V Spule, man kann die Uhr aber trotzdem normal am 220V-Netz betreiben. Und da der Motor nur zum Aufziehen genutzt wird, sind die 6V weniger vollkommen egal. Zudem habe ich die Schaltung eingeschraubt statt einem Verbindnungsdraht der dort war. So kann man es jeder Zeit wieder zurück bauen.
Nach der Reinigung läuft die Uhr nun wieder einwandfrei und sieht auch wieder sehr schön aus!
Ich liebe die exakten Angaben auf Typenschildern: ca1A.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nix für ungut Benny, die Uhr ist ein schönes schnäppchen und Deine Lösung mit dem Serienkondensator damit Du die kaputtte Spule weiter nutzen kannst finde ich richtig gut. Das muss einem erst mal einfallen. Danke fürs zeigen!
Das mit dem Typenschild ist mir gar nicht aufgefallen, hihi.
Die Schaltung ist sehr einfach. Ein Kondensator ist ein frequenzabhängiger Widerstand (hier abhängig von der Netzfrequenz).
Man kann es sich auch kompleziert ausrechnen aber ich habe einfach probiert und gemessen wann ich am nähesten 110V bekomme. Auch ist es etwas abhängig von der Leistung des Synchronmotors. Hier sind es nun 0,33µF (bipolar). Der Widerstand (ich habe 440 Ohm verwendet) dient dazu den Kondensator beim Ausstecken des Steckers aus der Dose den Kondensator schnellstmöglich zu entladen, damit man keinen gewischt bekommt wenn man an die Kontakte des Steckers kommt. Vorteil dieser Schaltung ist, dass man keinen Widerstand davorschalten braucht der ordentlich Watt hat, sondern einen nahezu Leistungsfreien Kondensator. Somit bleibt der Stromverbrauch nahezu nur beim Synchronmotor von 1-2 Watt.
Die Uhr selbst gefällt mir irgendwie. Sie ist recht schlicht gehalten was mir gefällt, hehe.
Hallo Phalos, gut zu sehen, dass auch andere ausgefallene Möglichkeiten nutzen, um unterbrochene Spulen wieder nutzen zu können, ohne diese gleich neu wickeln zu müssen. Ich kann mich noch dunkel erinnern: R(C)=1/(Omega)xC (ich finde die Sonderzeichen auf meiner Tastatur nicht). Doch dazu müsste man die Stromaufnahme der Spule, oder deren induktiven Widerstand kennen um den benötigten Widerstand auszurechnen. Da geht ausprobieren sicherlich schneller. Ich frage mich nur, ob ein Widerstand auch genügt hätte. Ich habe das schon bei einigen Uhrwerken mit Synchronmotor gesehen. Da hat man einfach einen Widerstand in Reihe mit dem 110V Synchronmotor geschaltet um diesen an 220V anzupassen. Wegen der geringen Leistung des Motors ist dieser auch kein Leistungswiderstand.
Klar geht ein Vorschaltwiderstand auch. Aber dieser "verbrät" mehr Leistung als der Kondensator. Die Kondensatorschaltung ist die stromsparende Lösung. Ich kann mich erinnern, dass ich bei einem 110V/3W Synchronmotor in einer Solari Udine Uhr ein 20k/3W Widerstand vorgeschaltet war, der sehr heiß wurde. Ich habe diesen dann auch durch die Schaltung hier ersetzt und nun messe ich nur noch 3,1W die der Motor braucht statt den 6W. Vorallem wenn die Uhr immer am Netz hängt rechnet sich das schon, hihi.
Der Lösungsansatz ist gut, aber die Dimensionierung der Bauteile scheint mir etwas ungelungen.
Wenn man davon ausgeht, dass der Aufzugsmotor der JUNDES-Schaltuhr auch etwa 3 VA Scheinleistung aufnimmt, dann fließen 13 mA Nennstrom. Bei 13 mA fallen an dem 440 Ohm-Widerstand nur 5,7 V ab. Das würde bedeuten, dass der Aufzugsmotor fast 225 V erhält! Der Kondensator hat bei diesem Widerstandswert folglich gar keine Wirkung mehr.
Die Ermittlung des passenden Kondensators ist wirklich nur experimentell möglich. Da die Kombination Motorinduktivität+Kondensator als Serienschwingkreis arbeitet. Dadurch kann ein Kondensator mit geringerer Kapazität dazu führen, dass der Strom durch den Motor viel größer wird!
Soll der Kondensator als Scheinwiderstand arbeiten, muss der parallel geschaltete Entladungswiderstand wenigstens um den Faktor 100 größer sein. D.h. "verbrät" der Kondensator rund 120 V, dann sollten höchstens 0,13 mA durch den Widerstand fließen. Dazu müsste er 100 kOhm betragen. Seine Verlusstleistung betrüge dann rund 0,15 Watt. Über 100 kOhm wird ein 0,33 Mikrofarad-Kondensator innerhalb von Sekunden entladen. Viele Gerätehersteller setzen darum Widerstände mit 1 MOhm ein, um Störschutzkondensatoren zu entladen.
Netzpannung macht klein und hässlich! Damit sollte man nicht ahnungslos herumbasteln. Lieber ERST einen Fachmann fragen.
Ich habe im Betrieb gemessen. Nach meiner Schaltung kommen 104V an. Die Widerstände werden nicht heiß. Nichtmal lauwarm. Ebenso die Spule des Motors, sie bleibt fingerwarm.
Zudem teste ich alles über einen Trenntrafo. Also bekomm ich keine gewischt wenn ich nicht gerade beide Drähte gleichzeitig anfasse.
Im übrigen wurde mir diese Schaltung von einem gelernten Fachmann in Sachen Elektronik genau so gezeigt und empfohlen um einen Vorschaltwiderstand zu umgehen.
Zitat von Phalos im Beitrag #8Im übrigen wurde mir diese Schaltung von einem gelernten Fachmann in Sachen Elektronik genau so gezeigt und empfohlen um einen Vorschaltwiderstand zu umgehen.
Die Schaltung ist fraglos richtig. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass der "Entladewiderstand" mit 440 Ohm die Funktion der Schaltung in Frage stellt, da der Scheinwiderstand der Motorspule bei mindestens 10.000 Ohm liegen dürfte.
Nicht ganz. der Scheinwiderstand beträgt 5,3k. Wenn die Spannung nur um deinen genannten Wert abfallen würde, würde ich am nach der Schaltung am Motor keine 104V messen.
EDIT: Mir fällt gerade auf ich habe mich vertippt. Nicht 440 Ohm meinte ich sondern 440kOhm! Farbcode : rot-rot-gelb (habe zwei davon in Reihe geschaltet)
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15.02.2014 22:46 (zuletzt bearbeitet: 15.02.2014 22:49)
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