So schlecht tickt sie doch nicht. Die Ungleichmäßigkeiten kommen nach meiner Einschätzung von unrund laufenden Zahnspitzenkreis. Entweder das Ankerrad läuft unrund, die Zahnspitzen sind ungleichmäßg abgenutzt oder ungleich dick in den Spitzen. Nennt man die Korrektur dann "Rundsetzen"? Bin kein Fachmann. Wenn der Pendelausschlag etwas größer wäre, würde das wohl nicht so auffallen, so läuft sie immer kurz vor dem Stehenbleiben, wenn die abgenutzte Verzahnung des Gehwerkes mal ganz ungünstig wenig Trieb liefert. Für eine 1 Tage Uhr wird als Gehwerksgewicht 1,25 Kg empfohlen in dem Buch "Die Uhrmacherlehre" von Julius Hanke. Für das Schlagwerk 1 Kg. Da gibt es ein ausführliches Kapitel über Schwarzwalduhren. Er empfiehlt das als erste selbstständige Reparaturarbeit für den Lehrling.
Respekt für deine Hartnäckigkeit, ich habe auch noch so ein paar Kandidaten im Keller hängen, konnte mich bis jetzt nicht aufraffen.
Zitat von Lackschilduhr im Beitrag #112Welche Möglichkeiten gibt es noch, das es durgängig läuft?
Eigentlich ist alles notwendige schon angesprochen. Die Anker sind nicht genau gleich, das Ankerrad ist abgenutzt und unrund und muss überarbeitet oder erneuert werden, die Lager und Zapfen müssen überarbeitet werden, manche Lager sehen aus, als wären sie aus Blech gebogen, also neu buchsen. Die Eingriffsabstände müssen kontrolliert (Holz schrumpft, ev. auch unterschiedlich, die Rechtwinklichkeit der Achsen muss geprüft werden. Dann den gleichmässige und leichtgängige Ablauf des Gehwerkes prüfen. Steht alles in dem von mir genannten Büchern. Etwas Theorie und Werkzeug gehört halt dazu. Auch wenn die Holzwerke mit teilweise einfachen Mittel gefertigt wurden, hatten sie doch eine hinreichend gute Qualität, die müsstest du wieder herstellen, um einen sicheren Lauf zu erreichen.
Als Antwort ein Beispiel. Dein Auto läuft auf 3 Pötten und im Öl ist weislicher Schaum. Da hilft keine Einstellung, da muss repariert werden, wenn es dauerhaft fahren soll.
Du hast es klar erkannt. Ursache dafür ist (Vorausgesetzt die Hemmung ist halbwegs OK) entweder ein zu leichtes Gewicht (aber das stimmt) oder zu große Reibung etc. (siehe mein Post) im Getriebe. Man kann das Gewicht erhöhen, dann ist läuft die Uhr vielleicht ein paar Monate und ist dann vollkommen zerstört oder man repariert (siehe mein Post).
Die erste Methode wurde häufig probiert, um den Uhrmacher zu sparen. Deshalb findet man auch viele Schwarzwald Werke, deren Gestell zu Parallelogramm verzogen ist.
Das Pendel bekommt seinen Schwung von der Hemmung und die wird durch das Getriebe und Gewicht geliefert.
Du hast das doch mit dem Anker schon gut hinbekommen, sei konsequent, besorge dir Bücher, z.B. die genannten und treibe etwas Theorie, dann klappt es sicher mit der Reparatur.
Die Lager müssen etwas Spiel haben, die Zapfen sollen leicht ballig sein um Schrägstellung der Radachsen zu verkraften. Die Fertigungstoleranzen waren nicht so hoch bei den Holzuhren. Natürlich sollten sie poliert und rolliert werden. Ohne Hemmung muss das Räderwerk auf leichten Druck auf das Zahnrad am Gesperre anlaufen.
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15.11.2022 18:40
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