aktuell habe ich zwei Wochen Urlaub und arbeite an einem großen Projekt.
Ein Selbstbau einer Standuhr. Als Vorbild dient eine englische Uhr aus dem 18. Jahrhundert im Chippendale Stil.
Die Basis bildet ein englisches 8 Tage Werk mit Schlag auf Glocke. Hier passt es natürlich da diese Werke in solchen Uhren eingebaut sind. Leider ist im Ankerrad eine Zahnspitze abgebrochen, der Umstand macht mir große Kopfschmerzen weshalb ich es erstmal weit weg gestellt habe 🫣
Ich nutze verschiedene stärken Tischlerplatte um die Uhr zu bauen. Ich werde regelmäßig berichten.
Erwartet aber keine vollausgestattete Tischlerwerkstatt, hier ist grobe Handarbeit und weniger maschinelle Unterstützung angesagt. 😅
Hallo Christian, Da hast du dir ein schönes Projekt vorgenommen. Ich habe ein paar Standuhren, die ich selber restauriert habe. Über ein Projekt, die Restaurierung einer englischen Standuhr von 1800, habe ich hier im Forum berichtet. War sehr arbeitsintensiv, 6 Monate, und auch nicht ganz billig, denn Massivholz, Furniere und der Rest kosten schon einiges. Fertig restauriert wäre es billiger gekommen. Aber das interessiert den Hobbywerker kaum. Zu deinem Projekt, Chippendale stammt aus den Jahren 1740-1800, wurde aber bis heute immer kopiert (Stilmöbel). Dieser Stil mit geschwungenen Linien erfordert Massivholz, und das ist als Edelholz heute kaum noch bezahlbar, leider. Englische Standuhren wurden ab dem Jahre 1800 fast schon industriell hergestellt, weshalb Gehäuse, Deko, Applikationen und Werke recht standardisiert sind und meist austauschbar. Hast du einen Bauplan für so eine Uhr? Wünsche dir frohes Schaffen, Gruß Werner
Hallo @kioto das muss ich mir unbedingt ansehen. Wahrscheinlich werde ich dann einige Dinge besser verstehen. Ich habe leider keinen Bauplan. Ich bin auch Recht froh darüber da ich nicht der Typ bin der nach einem roten Faden arbeitet. Ich baue drauf los und arbeite es so aus wie es für mich passt. Ich habe nur Bilder einer Standuhr von außen. Wie es innen aussieht kann ich ganricht genau sagen. Vor allem wie das mit dem Uhrwerkschlitten funktioniert. Ich werde heute Abend Mal anfangen, da das Gehäuse schon fast fertig ist.
Was ich als erstes anmerken möchte, ich baue mehr nach Optik statt nach Authentizität, daher wird hier auch kein Echtholz bzw Edelholz verwendet (Kann eh keiner mehr bezahlen). Auch nutze ich keine Originalteile für das Gehäuse. Wenn die Uhr mich am Ende überzeugt dann bin ich schon sehr zufrieden.
Zu Beginn war die Frage, wie soll ich anfangen. Auch wenn ich eine Vorstellung vom Aussehen hatte, war es schwer überhaupt loszulegen.
Nach einer Woche Planung, 3D Bau am PC und Materialbeschaffung ging es dann endlich los mit dem Kopf der Uhr.
Da ich Standuhren nur von außen kenne, aber wusste dass der Kopf von vorne aufgeschoben wird, entschied ich mich die Frontplatte zwischen den beiden Seitenteilen zu stecken. Dazu wurde jeweils eine Nut eingefräst.
In die Bodenplatte habe ich auch links und rechts eine Nut eingearbeitet um die Seitenteile auch hier einzustecken.
Die Bodenplatte wurde dann noch schräg abgesägt
und innen dienen eingeleimte Vierkanthölzer zusätzlich zur Stabilisierung
Sehr ambitioniertes Projekt, da drücke ich Dir die Daumen. Ich selbst bin ja eher der "Alles vorausplanen"-Typ, deshalb würde ich mich an ein solches Projekt gar nicht wagen. Wie hoch soll denn die Uhr werden? Die Originale aus der Zeit bewegen sich ja gern mal im Bereich 220-250cm, was heutzutage meist nicht mehr Wohnzimmer-kompatibel ist. Du hättest natürlich bei komplettem Neubau gewisse Freiheiten, was die Höhe betrifft. Für das Pendel muß die Uhr ja nicht so hoch sein. Wären wahrscheinlich eher die Gewichte, die etwas mehr Höhe brauchen (oder nicht mehr die ganzen acht Tage durchhalten). Aber dann könnte man ja auch einfach öfter aufziehen. Bin schon gespannt auf die Fortsetzung. Viele Grüße, Sven
Die Uhr ist in 219x50x23 cm am PC als 3D Modell erstellt worden. Jedoch bin ich ein wenig vom Maß abgewichen. Außerdem sind hier auch noch nicht die Finals mit einbezogen. Die größe gilt von Unterkante Fuß bis Oberkante Haube :) Am Ende denke ich wird es so um die 230-40 Liebe Grüße
Nachdem also die Grundform des Kopfes soweit fertig war. Widmeten wir uns zum Tailenbereich. Hier befinden sind später das Pendel und die Gewichte.
Ohne den Kopf geht es jedoch nicht. Anhand der Bodenplatte wurde die Länge der Hohlkehlenleisten ermittelt. Darüber setzte ich einen weiteren Abschnitt um mehr Profil rein zu bekommen.
Danach folgten die beiden Seitenteile.
Die Front besteht aus vier Einzelteilen. Das klingt im ersten Moment umständlich, jedoch säge ich den größten Teil mit der Dekupiersäge und der Platz ist irgendwann begrenzt.
Nach gut der ersten Woche seit Beginn, hatten wir als folgende Teile. Grundform Kopf, Seite A,B und C für den Mittelteil und die dekorativen Leisten(hier bereits auf Gehrung geschnitten)die für einen flüssigen Übergang auf das nächste Bauteil sorgen.
Bei engl. Standuhren ist die Pendelstange ist im Normalfall ein Flacheisen, so 10x2 oder 10x3, unten und oben wird ein Schlitz eingesägt und eine 3mm Gewindestange eingelötet, unten für die Pendelmutter, oben für einen Messingvierkant 5x5 oder dicker, passen für die Öffnung der Pendelgabel, mit Innengewinde und Kontermutter zur Justierung. für die Pendelfeder nimmst du einen Streifen Federstahl, 0,6-0,8mm , 10 bis 12mm breit. Die älteren 30 Stundenwerke mit kürzerem Pendel hatten Rundstahl 3mm als Pendelstange. Die Pendelscheibe, so 1Kg gieße ich aus Blei in 2 Hälften in einer Gipsform, ein Alu Flachprofil hält einen Kanal frei. Nachher löte ich die Hälften zusammen. Gewichte waren aus Gusseisen, kann man bei Ebay bekommen, Comptoise Gewichte um 4Kg gehen auch, wenn sie nicht zu bauchig sind. Gruß Werner
danke für deine ausführliche Beschreibung. Wie lang muss dann die ganze Konstruktion sein. Bei Selva gibt es ein Pendel 109 cm lang. Auf eBay habe ich eins gefunden was umgerechnet 107 cm lang ist. Mein Ankerrad hat 30 Zähne. Also 1/1 soviel weiß ich :D
Geht es da auf mm genau. Natürlich lässt sich ja auch die Pendellinse noch justieren.
Nach einem Tag Pause war die kleine Tür dran. Vorher wurden aber noch die Leisten oben am Tailenbereich angebracht. Davon habe ich leider keine Fotos gemacht 🫣
Die Tür war etwas schwierig, da diese natürlich nicht schleifen durfte. Ich hätte hier wohl vor dem Zusammenbau des Kopfes planen sollen. Am Ende hat alles aber gut funktioniert und die Tür passte :)
als nächstes folgte dann die zweite Tür. Auch diese besteht aus mehreren zusammengesetzten Teilen.
Weiter geht es mit dem unteren Element der Standuhr.
Auch dieser besteht aus zwei Seitenteilen und einer Deckplatte. Zusätzlich wird hier direkt die Rückwand eingebaut, da dieser Bereich der Uhr später nicht zum öffnen vorgesehen ist. Die Teile wurden auf Gehrung geschnitten und zusammengeleimt. Auch hier dienen die Vierkant und Schrauben zur Verstärkung. Die dickeren Vierkantleisten sind als Auflage für den Deckel des Unterteils gedacht. Auf diesem kann später der Mittelteil sicher stehen. Die Rückwand wurde aufgelegt und festgeschraubt.
Zum Schluss gibt es noch ein Gesamtbild der Vor/Rückseite mit den unteren Dekorleisten. Diese sind hier nur aufgelegt.
Beim Thema "Eigenbau" dachte ich zuerst an den Bau eines Werkes - da bin ich gedanklich in die falsche Richtung vorbelastet. Ich habe zwar 2 Werke selbst gebaut, aber an die Gehäuse habe ich mich nicht herangetraut. Ich weiß aber, dass mein Vitrinenbauer auch Tischlerplatten verwendet hat :-)
ja Echtholz ist einfach viel zu teuer geworden. Ich wollte auch keine Standuhr kaufen sondern selber bauen. Es macht mir Spaß solche Projekte umzusetzen. Ich bin auch kein Tischler sondern Maler und Lackierer, daher versuche ich es so gut ich kann umzusetzen dass es mir gefällt. Wenn es euch am Ende auch gefällt ist das schon ne schöne Sache :)
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13.07.2022 11:03
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