Hallo, ich habe im Moment eine Raketa HAU auf dem Tisch. Es handelt sich um das Erbstück einer Bekannten. Die Uhr lief immer nur ein paar Minuten und konnte bis zum St. Nimmerleinstag aufgezogen werden, vermutlich also Federbruch. Ich habe dann das Werk gereinigt und die Feder aus dem Federhaus entfernt. Fazit: Die Feder ist am T-Endstück gebrochen und ebenfalls ist das T-Endstück gebrochen. Ich habe versucht, ein neues Federhaus zu bestellen. Weder Flume, Boley und Westphal konnten helfen. Ein neues Federhaus ist nicht mehr lieferbar. Im Ebay finde ich komplette gebrauchte Werke. Die Angebote kommen aber aus der Ukraine und aus Belarus. In der momentanen Situation halte ich einen Kauf aus diesen Ländern für unsicher. Meine Frage lautet daher: Hat ein Forumsmitglied ein altes Schrottwerk herumzuliegen, das er abgeben kann. Für ein Angebot via PN wäre ich dankbar. Viele Grüße Karsten
Auch für die Reparatur von Uhren gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge!
Zitat von Spd2109 im Beitrag #1Ich habe dann das Werk gereinigt und die Feder aus dem Federhaus entfernt. Fazit: Die Feder ist am T-Endstück gebrochen und ebenfalls ist das T-Endstück gebrochen. Ich habe versucht, ein neues Federhaus zu bestellen.
Vielleicht interpretiere ich den Schadensbericht falsch, aber ist wirklich das Federhaus defekt oder "nur" die Zugfeder? Falls letzteres der Fall ist, würde es ja reichen, eine neue Zugfeder zu besorgen. Bei Ranfft sind die Maße der Zugfeder für das Raketa 2609.HA leider nicht verzeichnet aber durch Vermessen des Federhauses und der alten Feder sollten sich diese Werte ermitteln und eine entsprechende Zugfeder beschaffen lassen. Käme sicher auch deutlich billiger als ein Spenderwerk.
Viele Grüße, Sven
PS: Ignoriere bitte meine Antwort, wenn ich irgendwas falsch verstanden haben sollte.
ich habe mehrere Werke als Spenderwerke in unterschiedlichen Zustand zur Verfügung. Wenn es dir nur um das Federhaus mit Feder geht, könnte ich dir kostengünstig helfen. Ich habe aber auch komplette Werke die noch laufen. Bei Bedarf auch Zeiger und Zifferblatt.
@ethan-esrah Hallo Sven, es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Die Aufzugsfeder wird im Federhaus mit einem T-Stück zentriert. Sie ist an diesem T-Stück durch Punktschweißung befestigt. Das Federhaus ist daher ohne einen Anschlag für einen Federzaum. Eine Aufzugsfeder wie sie in Automatikuhren benutzt wird, könnte die Uhr zum Laufen bringen. Hat aber den Nachteil, dass man nie weiß, wie weit die Uhr aufgezogen ist, weil die Feder im Federhaus nachrutscht. Zum besseren Verständnis betrachte das nachstehende Bild.
Viele Grüße Karsten
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@Spd2109 Danke, Karsten, für die ausführliche Erläuterung. Deine Zugfeder sieht ja schon ziemlich speziell aus. Ich dachte, es wäre eine mit einem schmalen T-Stück ganz am Ende, für die es oft noch Ersatz gibt. Aber da Du schon Angebote für ganze Federhäuser hast, ist eine weitere Suche ja nicht mehr nötig. Wünsche Dir viel Glück ...ähm... Geschick bei der Reparatur. Viele Grüße, Sven
Hallo, habe fertig! Dank der Hilfe eines Forumsmitgliedes, der mir ein unvollständiges Schrottwerk gegen kleines Geld verkaufte, läuft sie jetzt wieder. Da wird sich die Eigentümerin aber freuen. Ein Wermutstropfen geht aber in Richtung der Gangwerte. Große Differenzen in den unterschiedlichen Lagen. Schwingungswinkel zwischen 230 und 280 Grad. Was mich aber stutzig macht, ist die Schlagzahl. Die Angaben zum Werk lauten 21.600 A/h. Meine revidierte schwingt aber nur mit 18.000 A/h. Hat jemand dafür eine Erklärung oder kennt jemand die History.
Viele Grüße Karsten
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Zitat von Spd2109 im Beitrag #7Was mich aber stutzig macht, ist die Schlagzahl. Die Angaben zum Werk lauten 21.600 A/h. Meine revidierte schwingt aber nur mit 18.000 A/h. Hat jemand dafür eine Erklärung oder kennt jemand die History.
*Kopfkratz* Wo hast Du denn die Information mit der 21.600 her? Ranfft gibt als Schlagzahl 18.000 an, das Uhrwerkarchiv auch.
Es gibt im Netz, ich weiß aber so auf die Schnelle nicht wo, eine Gegenüberstellung des Vorgängerwerkes 2609 und des 2609.HA. Dort wurde erwähnt, dass es sich beim .HA um eine totale Neukonstruktion handelt. Die Größe des neuen Werkes ist gleich, und es kann als Ersatz für das 2609 in Uhren eingebaut werden. Bei den Unterscheidungsmerkmale war noch angegeben, dass die Schlagzahl auf 21.600 A/h angehoben wurde. Viele Grüße Karsten Nachtrag: Mein Fehler! Ich habe nochmal nachgelesen und im uhrenarchiv die Schlagzahl 21.600 A/h beim Werk 2609.H gefunden. Ich bin davon ausgegangen, dass das .HA auf das Werk .H aufgesetzt wurde und daher beide mit 21.600 A/h takten.
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Zitat von Spd2109 im Beitrag #9Es gibt im Netz, ich weiß aber so auf die Schnelle nicht wo, eine Gegenüberstellung des Vorgängerwerkes 2609 und des 2609.HA. Dort wurde erwähnt, dass es sich beim .HA um eine totale Neukonstruktion handelt. Die Größe des neuen Werkes ist gleich, und es kann als Ersatz für das 2609 in Uhren eingebaut werden. Bei den Unterscheidungsmerkmale war noch angegeben, dass die Schlagzahl auf 21.600 A/h angehoben wurde.
Hier ist ein Thread, in dem jemand das Zerlegen eines 2609.HA detailliert beschreibt (Video ist auch dabei): The anatomy of a Raketa 2609.HA Er sagt auch, daß die Schlagzahl 18.000 beträgt.
Ich würde mich aber auch nicht wundern, wenn es vom 2609.HA frühere Versionen mit 18.000 und spätere mit 21.600 geben sollte. Solche "inkrementellen" Entwicklungen waren in der sozialistischen Produktion keine Seltenheit.
Vielleicht liegt hier auch eine Verwechslung mit dem Poljot 2609 und 2609.H vor. Dort fand wohl wirklich ein Wechsel von 18.000 auf 21.600 statt: https://17jewels.info/movements/p/poljot/poljot-2609h/ Poljot war eine andere Uhrenfabrik als Raketa, benutzte aber wohl dieselbe Nomenklatur für die Kalibernamen (2609 = 26mm, Zentralsekunde, Stoßsicherung).
Zitat von Spd2109 im Beitrag #7Hallo, habe fertig! Ein Wermutstropfen geht aber in Richtung der Gangwerte. Große Differenzen in den unterschiedlichen Lagen. Schwingungswinkel zwischen 230 und 280 Grad.
Hi Karsten! AU sind eigentlich nicht mein Gebiet, aber ich hätte da auch ein paar Fragen, wenn ich darf. Du hast nicht genau ausgeführt, wo die Differenzen liegen und wie stark sie sind. Es würde mich eigentlich wundern, wenn die Amplitude variiert und dabei die anderen Werte gleich bleiben. In welchen Lagen ist die Abweichung am stärksten? Lagenfehler haben ihre Ursache meistens bei der Unruh. Hast du die mal genau angesehen, Zustand der Lager, Zapfen und Decksteine? Läuft die Spirale richtig flach und zentriert?
Grüße aus Berlin, Ingo -----------------------------------
Hallo, vielen Dank für deine Tipps. Zwischenzeitlich ist das Problem gelöst. Nachdem ich die Uhr entmagnetisiert habe, sind die Abweichungen in den einzelnen Lagen vertretbar und ich konnte den Abfall sauber einstellen. Am Arm geht sie über 14 Stunden genau, beim Ablegen über Nacht mit ZB oben hat sie leichten Nachgang. Für eine ca. 50 Jahre alte Uhr m. E. ein gutes Ergebnis. Ich werde keine weitere Zeit auf eine Optimierung verwenden. Viele Grüße Karsten
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19.07.2022 23:34
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