Hallo zusammen,

bin neu hier. Uhren haben mich schon immer interessiert. Die Pflicht ist eine Kleinuhr zu zerlegen und wieder zusammenzubauen. Die Kür dann wohl, daß sie vernünftig einreguliert ist. Und daran hapert es im Moment bei mir, wenn ich überhaupt das richtige WKZ als Lai dafür habe? Zeitwaage habe ich, diesen einfachen Entmagnetisierer(...hatte auch schon Erfolge damit), Ultraschall(was auch immer der Profi davon hält.....) etc.....
So, 7750 werk zerlegt, zusammengebaut(Aktuell nur das notwendige Federhaus, mit Übertragungsritzle und Hemmung. Sollte erstmal ausreichen) geölt. Moebius 9010 für Anker, Ankerrad und Lager der Unruhe. D5 für Ritzle, Federhauslager. 9415/2 für Ankerpaletten.

Sind das die richtigen Öle, die ich mir mal einst zusammenrecherchiert/ gesucht habe?


Auf der Zeitwaage komme ich bei Zifferblatt oben und unten grad mal auf eine Amplitute von 290°. Krone oben und unten sackt ab auf 250 / 255°. Irgendwie doch zu wenig, oder?
Allerdings.........der Hebungswinkel ist ja nicht 52°, so wie ich ihn gerade eingestellt hatte, sondern 49°. Somit sind dann die Amplitude noch kleiner......


Wenn ich an der Krone drehe, wird mehr Energie eingebracht und dann steigt natürlich die Amplitude. Deshalb die Frage, erst ab wievielen Umdrehungen SOLL die Feder rutschen. Kann man ja hören.

Ich habe gerade mal die Umdrehungen nachgezählt. Es klackt bei unter 25 Umdrehungen. Habe recherchiert und habe gelesen, daß erst bei 32 Umdrehungen Vollaufzug sein soll, richtig? Somit dürfte noch nicht die komplette Energie gespeichert sein, oder?

Nun gut....habe jetzt mal ein paar Tage probiert....zerlegt, wieder gereinigt, anderes Federhaus, hatte noch eins, nochmal zerlegt, Öl feiner dosiert, Ankerpalette nach Handbuch durchs Loch betupft......nix zu machen. Zifferblatt oben und unten ist der Abfall gut, aber die Amplitude kommt nicht hoch. Max. 280 °. Natürlich müssen auch die anderen Lagen stimmen, aber wenn es hier schon nicht paßt. Hier ist mir wohl als Laie die Grenze gesetzt :-). Auch eine Erkenntnis.

Hallo,
Deine Amplitude-Werte sind absolut in Ordnung.

Hm....Mist....das heißt ich kann doch weitermachen? Wollt jetzt erstmal wieder eine Pause einlegen, weil etwas genervt.

Vielleicht bin ich da zu sehr Perfektionist.....egal wo ich lese, oder auch Videos sehe, bei Vollaufzug an die bis über 300°.
Und das war(mal schaun, ob es wieder wird :-) ) mal ein Chronometer, wenn man dem Verkäufer Glauben schenken kann. Ist auf jeden Fall optisch keine low level Spirale. Wenn ich Energie einbringe über die Krone, dann gehts ab. Schön über 300°-310°. Das wäre aktuell noch eine Option die Aufzugsfeder zu erneuern. Aber dann müßten beide Federn, die ich getestet habe, defekt sein.

Ich wette, der Profil bekommt auch die restlichen 20-30°heraus. Nur wie :-) ?

Gruß auch Frank

Bin kein Uhrmacher - aber mich würden die 280 nicht beunruhigen. Ich würde auf der Zeitwaage achten, ob die "Linie" gerade ist oder Ausreißer hat. Dies wären evtl. Unsauberkeiten am Ankerrad.

So, Amplitude 300° geknackt...hab mich nochmal rangemacht. Ankerrad geputzt. Da sah man noch was. Lagerstein spiralseitig rausgenommen und war anscheinend zu stark geölt. Tja, eine Woche experimentieren.............

Ich habe mal folgende Werte notiert. Ist aber keine Profi-Zeitwaage. Testperiode war 2s. Werde das nochmal bei max. 60s durchführen bei mehr Zeit. Leider ist nicht mehr Testperiode drin bei diesem Gerät, aber immerhin besser als nix. Was kann man von den Werten halten? Ohne Honig um den Bart :-)

Zifferblatt unten: +2 bis+4s, 284 bis 297°, 0.0
Zifferblatt oben: 0 bis -2s, 296 bis 304°, 0.1
Krone unten: +1 bis +4s, 264 bis 276°, 0.0
Krone oben: +6 bis +9s, 262 bis 271°, 0.2

....eins muß ich aber noch hinzufügen. Hebungswinkel 52°, Aber ich weiß eigentlich immer noch nicht, ob 52 o.k sind, oder doch 49, oder.....

Habe jetzt mal nach ca. 24h gemessen.
Zifferblatt oben: +20 bis +26s, 218 bis 224°, 0.1

Die Amplitude scheint noch i.o. zu sein. Aber über 20s im Plus ist wohl ziemlich daneben, oder?

Habe jetzt mal nach ca. 24h gemessen.
Zifferblatt oben: +20 bis +26s, 218 bis 224°, 0.1

Die Amplitude scheint noch i.o. zu sein. Aber über 20s im Plus ist wohl ziemlich daneben, oder?

....obwohl, ich sehe gerade nach Wiederaufzug....das werk läuft jetzt mit Zifferblatt oben bei +7s und somit schneller, als gestern und bei der Amplitude hat sich auch geringfügig etwas getan. Ick sehe, Jeduld ist gefragt.

Der Hebewinkel ist mit 49° angegeben, wobei ich niemals umstelle. Die Amplitude von 280° wäre ok. Die Schwankungen sind ungewöhnlich. Ein leichter Abfall der Amplitude in den hängenden Lagen ist normal. Wobei die Amplitude wenig darüber aussagt, ob das Werk jetzt richtig geschmiert ist. Das merkst Du erst, wenn die Uhr ab jetzt bei täglicher Nutzung mindestens 6 Jahr zuverlässig läuft.

Man kann gerne an einem 7750 Reparaturversuche unternehmen, mir stellen sich aber die Nackenhäarchen auf. Es gibt dafür aber besser geeignete Kandidaten. Es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen Uhr zerlegen, wieder zusammenbekommen, läuft und einer fachgerechten Revision. Fast jede Uhr läuft erstmal nachdem man sie gereingt und wieder zusammengebaut hat. Meistens auch nicht schlecht. Sie soll aber viele Jahre gleichmäßig laufen. Darin liegt die Kunst.

Nun ist das 7750 kein besonders verschleißanfälliges Werk. Bei einer gelaufenen Uhr tauschen wir immer das Klinkenrad. Das können aber auch (viel) mehr Teile sein (Federhaus, Kleinbodenrad etc). Meistens haben Laien Schwierigkeiten den Verschleiß zu erkennen. Das Ölen und Schmieren des Werkes ist nicht so einfach. In der Dokumentation von ETA werden 5-6 verschiedene Schmierstoffe angegeben. Wir verwenden drei verschiedene Öle und zwei Fette. Meistens wird zuviel geölt -> Ölsardine. Auch das ist ein Fehler der sich erst nach Wochen oder Monaten bemerkbar macht. Ehrlich gesagt, wüsste ich nicht wie ich Dir das richtige Ölen erklären soll. In der Lehre hat sich mein Meister nach der Montage einer Baugruppe und deren Ölung das Werk angesehen. Wenns zuviel war oder verlaufen, alles nochmal reinigen und von vorne anfangen.

Ich hatte vor längerer Zeit schon an den 7750 Werken gearbeitet. Und ganz früher an einfacheren Werken. So pö a pö lege ich mir die Werkzeuge zu. Dieses ehemalige Chronometerwerk habe ich mir dann absichtlich zugelegt um eine Refernez für meine Arbeit zu haben. Kann aber natürlich auch gut sein, daß der Verkäufer einen guten Gund hatte das Werk zu verkaufen. Also, das ist nicht das erste 7750 werk für mich und auch nicht das erste zum Ausprobieren. Davor habe ich zuviel Respekt :-), als das ich gleich damit anfange. Nackenhaare haben sich vor Jahren meinem Vadda aufgestellt, als ich seine mir vermachte Uhr zerlegt hatte. Und der Uhrmacher wollte mir erst kein Öl geben, weil er meinte, daß es nur Uhrmachern vorbehalten war Uhren zu reparieren......Aber sie lief hinterher wieder.

Aber nur auseinander und wieder zusammenschrauben ist mir auch zu einfach. Und weiß Gott wieviele Erfahrungen ein Uhrmacher bereits gesammelt hat, wie zum Beispiel Verschleißerkennung.....deshalb frage ich mich machmal, ob das Experiment die Uhr gut einzustellen eher ein Hamsterradprojekt wird. Aber schonmal gut zu wissen, was ihr definitiv austauscht. Wobei das Kinkenrad nicht unbedingt etwas mit dem eigentlichen Werk zu tuen hat. Kleinbodenrad und Federhaus schon. Und welche Wirkung das Ölen hat konnte ich ja schon beobachten. Zuviel Öl und gleich 20° Ampitude zu wenig. Die habe ich ja rausgeholt. Leicht über 300° bei 52° Hebewinkel. Komme dann bei 49° bei etwas über 280° raus, Zifferblatt oben.

Wegen der Öle&Fett hatte ich früher schonmal recherchiert. Für das 7750 habe ich Moebius D5,Moebius 9010, 9415/2 & Moebius 8217. Und wo anzuwenden sieht man in den PDFs von ETA. Und ja, wenn nicht paßt, dann wieder auseinander und zusammenbauen. So habe ich es gemacht, bis ich dann die 300° hatte. Man muß ein Gefühl dafür bekommen.

Die Schwankungen:
habe dieses Video gefunden.
https://www.youtube.com/watch?v=d1mpa13iS4A

Paßt ja wie die Faust aufs Auge. Nahezu gleiche Zeitwaage und auch 7750. Ohne das er etwas verstellt kann man zwischen 5:34 bis 10:17 eine Schwankung der Amplitude von 272°-280° erkennen. Das Werk kann aber auch irgendein Problem haben? Oder ist es die Zeitwaage und die interne Berechnung? Oder ist es einfach nur die, zumindest bei mir, eingestellte kurze Testpriode von 2 sec., sodaß ständig ein neuer Wert errechnet wird?


Habe gestern neu aufgezogen und nachjustiert. Im Moment interessiert mich eher der Isochronismus(s/d) nach 24h. Der darf bei +/- 10s/d liegen. Wenn also jetzt die Abweichung von +4s/d bei Zifferblatt oben beim nächsten Vollaufzug bestätigt wird, dann darf ich, weil jetzt schon im Plus bei max. 14s/d rauskommen, wenn ich das richtig sehe.

Zitat von eddi im Beitrag #8

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Habe jetzt mal nach ca. 24h gemessen.
Zifferblatt oben: +20 bis +26s, 218 bis 224°, 0.1

Die Amplitude scheint noch i.o. zu sein. Aber über 20s im Plus ist wohl ziemlich daneben, oder?

....obwohl, ich sehe gerade nach Wiederaufzug....das werk läuft jetzt mit Zifferblatt oben bei +7s und somit schneller, als gestern und bei der Amplitude hat sich auch geringfügig etwas getan. Ick sehe, Jeduld ist gefragt.

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Vorab noch ein frohes neues Jahr :-) !

Weiter geht`s....damit ich halbwegs als Laie eine Vergleichbarkeit habe, habe ich für die aktuellen Werte den Hebelwinkel bei 52° belassen. Somit kann ich mich zumindest zu dem Link(anscheinend ein Profi) vergleichen, der auch 52° eingestellt hat.

Zu sehen u.a. bei 26:38

https://www.youtube.com/watch?v=PogxQ0O4vQs

Zo 		+1 bis +2s/d 	302° - 314°	0.2ms
Zu 		 0 bis +2s/d 	292° - 302°	0.0ms
Krone links 	+11 bis +13s/d 	272° - 280°	0.0ms
Krone unten 	+5 bis +7s/d 	266° - 279°	0.0ms
Krone rechts 	 0 bis +2s/d 	267° - 279°	0.3ms
Krone oben 	+7 bis +11s/d 	264° - 278°	0.2ms
 

 

Ich hatte nochmal zerlegt incl. Federhaus. Habe das Federhaus nochmal gereinigt, entsprechend gefettet und auch leicht zwischen den Windungen. Einen Deckstein leicht nachgeölt. Hat anscheinend etwas gebracht. Amplitude nochmal erhöht. Wenn das Video vergleichbar ist, dann vermute ich mal, daß ich bzgl. der Amplitude nicht mehr viel machen kann? Hab aber trotzdem och eine neue Triebfeder bestellt um Gewissheit zu bekommen

Aber der Ausreißer bei Krone links. Ist das normal?

Mir ist klar, daß das nur eine Momentaufnahme ist. Um die mittlere Gangabweichung zu bestimmen sind die Messungen und Zeitdauer natürlich aufwendiger. Aber es müsste doch für mein Verstädnis auch eine Vorabbewertung geben um zu beurteilen, ob man mit dieser Momentaufnahme ins Rennen gehen könnte. Was ist von den Werten zu halten?

Beispiel aus der Praxis

Gerade eben fertiggestellt:

Revidierte (Erstrevision) Revue Thommen Airspeed Referenz 1701.6 (Baujahr ca. 2006) Kaliber Standard ETA 7750 mit ihren Gangwerten (Hebungswinkel 49 Grad):



IMG_1638.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


IMG_1640.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


IMG_1644.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


RT Gang.png - Bild entfernt (keine Rechte)


LG

Ralf

@Michael,
die Schrauben? Lassen sich ggf. austauschen :-). Rest wird halten. Abhängigkeiten sind interessanter ;-)-

@Ralf,
das ist natürlich eine bessere Referenz. Dann schau ich mal, was die Triebfeder evtl. noch bringt. Soll ich mich über deine Referenz jetzt wirklich freuen........ :-)