Hallo zusammen, die Genauigkeit von mechanischen Uhren haben mich schon immer fasziniert. Mein Favorit ist das ETA 7750...mit ein wenig Spielerei :-). Hatte mal gelesen, daß es das 7750 in 3 verschiedenen Qualitätsklassen gibt. Untere, mittlere und Obere, was die Genauigkeit angeht. Die mittlere Qualität soll schon, obwohl nicht explizit ausgewiesen, Chronometereigenschaften haben resp. nahe rankommen. Eta produziert Masse. Es werden aus der Produktion immer wieder Uhrwerke herausgenommen und deren Ganggenauigkeiten getestet. Und so dann und wann befindet sich aufgrund der zufälligen Paarung aller Teile ein Chronometer darunter. Ein statistischer, positiver Ausreißer.
Wie wahrscheinlich ist es aber, daß z.B. nach 7-10 Jahren nach einer Revision diese Chronometereigenschaften wieder erreicht werden? Verschleiß, Teile werden nicht wieder exakt so zusammengebaut, wie bei der ursprünglichen Paarung etc.....
Zitat von eddi im Beitrag #1Wie wahrscheinlich ist es aber, daß z.B. nach 7-10 Jahren nach einer Revision diese Chronometereigenschaften wieder erreicht werden? Verschleiß, Teile werden nicht wieder exakt so zusammengebaut, wie bei der ursprünglichen Paarung etc.....
Hundert Prozent wahrscheinlich. Tägliches Brot eines Uhrmacher ist, bei Werk Restaurierungen dieses wieder den Eigenschaften zuzuführen, die es ab Fabrik hatte.
Danke für den Link! Also, wenn ich das richtig sehe, dann gibt es für das 7750 nicht 4 sondern doch "nur" 3 Qualitätsstufen. Entscheiden aber ist, daß es um das Nachregulieren geht und anscheinend die Paarung untergeordnet ist. Was auch immer ich da mal in der Vergangenheit gelesen hatte..........
Heißt somit mit entsprechenden Aufwand kann nach 7-10 Jahren wieder Chronometereigenschaften erreicht werden.
So ein COSC Zertifikat muß dann nicht unbedingt eine Garantie sein im Verhältnis zu Uhren ohne COSC, bei denen es aber dann doch vermutlich Zufall ist ?, oder wurden nachregiliert.
Zitat von eddi im Beitrag #4...oder wurden nachregiliert.
Regulieren ist ein Vorgang, den Gang auf bestimmte Werte zu bringen, die dem Träger eine möglichst geringe Abweichung seiner Uhr bringen. Der Gang ist auch immer vom Zustand des Werkes abhängig. Je länger die Maschine arbeitet, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Verschlechterung. Ausnahmen bestimmen wie immer die Regel.
In der Praxis meiner Werkstatt erlebe ich es immer wieder, das z.B eine Seiko "genauer" geht als eine Rolex. Sobald aber die Rolex auf den Träger einreguliert ist, ist die Wahrscheinlichkeit auf Grund der besseren Qualität höher, das sie "genauer" als die Seiko geht.
Das erreichen der Chronometer Qualität ist auch eng mit den Lagendifferenzen verbunden. Diese hängen wiederum mit der Herstellungsqualität und dem Zustand des Werkes ab. Meine Erfahrung ist, das in den letzten 30 Jahren immer mehr Hersteller auch im günstigeren Bereich, Chronometer Normen locker erfüllen, ohne aber dafür zertifiziert worden zu sein.
dann verstehe ich es doch so, daß die Chronometereigenschaft doch mit der Herstellungsqualität und irgendwo auch mit der Paarung der Teile zu tuen hat, aber aufgrund jahrzehntelanger Erfahrungen und Verbesserung der Produktionsprozesse die Fertigunstoleranzen immer besser geworden sind, sodaß Standardwerke mittlerweile Chronometerqualitäten erreichen.
Kann die Seiko auch individuell auf den Träger einreguliert werden, oder ist das nur bei Rolex möglich?
Ohne jetzt groß ins Detail zu gehen, wie kann man sich das individuelle Einregulieren vorstellen?
1. Uhr wird mit bestimmten Gangwerten ausgeliefert 2. Träger trägt über einen bestimmten Zeitraum 3. Uhr läuft zu schnell oder zu langsam 4. Gang zum Uhrmacher 5. Und nun....was genau wird jetzt gemacht? Das Werk wurde ursprünglich über die Lagen einreguliert. Die Grundeinstellung bleibt und es wird "nur" der Rücker bewegt, oder wird eine individuelle Grundeinstellung wieder über alle Lagen durchgeführt? Aber anhand welcher Werte? Gibt es mittlerweile Apps, die das Trageverhalten des Kunden aufzeichnen und es so zu einem Abgleich der individuellen Grundeinstellung kommt? Oder führt der kunde irgendein Protokoll? Es mußdoch gewisse Referenzen geben für das Nachregulieren.
Haben nicht Rolexuhren (vermutlich auch andere?) gar keinen Rücker, sondern werden "nur" über individuelle Gewichte entlang dem Unruheumfang reguliert? Ohne Rücker hat natürlich was.
Zitat von eddi im Beitrag #6 Kann die Seiko auch individuell auf den Träger einreguliert werden, oder ist das nur bei Rolex möglich?
Ohne jetzt groß ins Detail zu gehen, wie kann man sich das individuelle Einregulieren vorstellen?
1. Uhr wird mit bestimmten Gangwerten ausgeliefert 2. Träger trägt über einen bestimmten Zeitraum 3. Uhr läuft zu schnell oder zu langsam 4. Gang zum Uhrmacher 5. Und nun....was genau wird jetzt gemacht? Das Werk wurde ursprünglich über die Lagen einreguliert. Die Grundeinstellung bleibt und es wird "nur" der Rücker bewegt, oder wird eine individuelle Grundeinstellung wieder über alle Lagen durchgeführt? Aber anhand welcher Werte? Gibt es mittlerweile Apps, die das Trageverhalten des Kunden aufzeichnen und es so zu einem Abgleich der individuellen Grundeinstellung kommt? Oder führt der kunde irgendein Protokoll? Es mußdoch gewisse Referenzen geben für das Nachregulieren.
Haben nicht Rolexuhren (vermutlich auch andere?) gar keinen Rücker, sondern werden "nur" über individuelle Gewichte entlang dem Unruheumfang reguliert? Ohne Rücker hat natürlich was.
Die Seiko Uhrwerke, die ich kenne (7009, 7s26, 7s36) haben alle einen Rücker, leider ohne Feinverstellung. Ich kenne keine gebräuchlichen, mechanischen Uhrwerke ohne Rücker, lasse mich als Einsteiger aber gerne eines Besseren belehren.
Ich zitiere mich mal selbst: "Der Gang einer mechanischen Uhr ist von der Lage der Uhr abhängig. In den "liegenden Lagen" (ZB (Zifferblatt) oben oder unten) gehen die meisten Werke schneller, in den "hängenden Lagen" (12, 3, 6 oder 9 Uhr oben) gehen die meisten Werke langsamer, so auch bei meinen Seiko 5en.
Wenn Du die Uhr nachts absetzt, kannst Du also durch die Lage über Nacht deinen persönlichen mittleren Gang ein wenig beeinflussen. Messe doch mal den Gang über Nacht in den verschiedenen Lagen.
Selbst wenn Du die Uhr regulieren lässt, kannst Du mit dieser Methode den mittleren Gang etwas korrigieren. Ist vor allem ein Vorteil bei Uhren ohne Sekundenstopp wie z.B. dem Seiko 7s36. Ist der Gang allerdings zu schlecht, reicht das beschriebene Vorgehen nicht aus.
Die Frage ist, wie handwerklich geschickt und interessiert Du bist und Du eventuell jetzt oder später selbst Deine Uhr regulieren möchtest. Ich habe daran Spaß bei meinen Seikos. Bei wertvollen Uhren ist diesbzgl. deutlich mehr Vorsicht angebracht ...".
Mit einer Zeitwaage kannst Du den Gangfehler in den verschiedenen Lagen messen und je nach Abweichung und Tragewohnheit (z.B. Uhr mehr hängend im Stehen oder mehr liegend am PC arbeitend?) entsprechend regulieren: Uhr zu schnell -> Rücker nach "minus" Uhr zu langsam -> Rücker nach "plus" Ohne Zeitwaage geht es auch, dauer aber deutlich länger und bedarf wahrscheinlich mehrerer Versuche, bis man den richtigen Punkt trifft.
Allerdings habe ich z.B. bei meinem Sellita Automatikwerk SW-200 (Nachbau des ETA 2824) den Eindruck, dass die Uhren volll aufgezogen merklich (einige Sekunden/Tag) schneller geht als weniger aufgezogen. Durch gezieltes Ablegen in verschiedenen Lagen über Nacht kann ich die Uhr aber ohne Probleme und ohne Nachstellen bzw. Anhalten (Uhrwerk hat Sekundenstopp) im Bereich von +/- 10 s Standfehler halten, meistens genauer.
Der Chronometerbegriff hatte früher eine andere Bedeutung, als mit mechanischen Uhren, die gesamte Bandbreite von sehr einfachen bis hochfeinen Uhren abgedeckt wurde. Die Gebrauchsuhr ist heute eine Quarzuhr in zuverlässiger ganggenauer Qualität. Mit einem geprüften Chronometer hatte man früher die Gewissheit, dass man sich eine sehr gute Uhr gekauft hat. Der Chronometerstandard ist aber in die Jahre gekommen. In der Schweiz werden die Uhren von der COSC geprüft. Das ist ein Unternehmen, das von den Schweizer Uhrenherstellern finanziert wird. Mit den modernen Möglichkeiten bei den Materialien und Fertigungsverfahren können Uhren auch in großen Stückzahlen, so gefertigt werden, dass sie innerhalb der Chronometertoleranzen laufen. Das hat Omega dazu bewogen die Mitbewerber aufzufordern über eine Nachbesserung und Verschärfung des Standards nachzudenken. Der Aufruf verhallte unbeantwortet, weil sich die meisten Hersteller mit der Situation sehr wohl fühlen. Insbesondere Rolex als größter Kunde der Chronometerprüfstelle hatte kein Interesse daran, dass sich etwas ändert. Zusammen mit dem Schweizer Eichamt hat Omega einen strengeren Standard, die METAS Zertifizierung, entwickelt. Der wird aktuell nur von Omega verwendet.
Man kann nicht jede Uhr durch Reglage zum Chronometer machen. Dazu muss die Uhr eine gewisse Qualität mitbringen. Das betrifft jedes einzelne Bauteil. Im Ergebnis muss sich die Uhr unempfindlich gegenüber äußerer Einflussgrößen zeigen. Sie muss einen gleichmäßigen Gang bei unterschiedlichen Temperaturen und in verschiedenen Lagen zeigen. Wenn das gegeben ist, kann man die Uhr so regulieren, dass sich die verbliebenen Gangschwankungen innerhalb der erlaubten Parameter der Chronometeranforderungen bewegen.
Als Laie kann ich es nicht richtig einschätzen, aber wenn ich einem Lieferanten sagen würde, daß er seine Toleranz verkleinern soll, dann sagt er, daß das entweder nicht möglich ist, oder kostet viel Geld. Und für diese Master Chronometer kann man ja schon einige Kracher auf den Tisch legen(..der Rest, der dann beim Aussortieren für METAS N001 noch übrig bleibt muß das ganze Drum- und Dran ja noch finanzieren....), obwohl schon verführerisch dat Ding. Somit die Weigerung der anderen Hersteller auf den Zug METAS N001 aufzuspringen verständlich?
Abgesehen von der magnetischen Prüfung....wenn es sich "grundlegend" um eine andere Hemmung handelt, dann würde man doch eh Äpfel mit Birnen vergleichen? Bin jetzt nicht ganz so belesen, aber ist diese Hemmung tatsächlich derart besser bzgl. Ganggenauigkeit, wenn man vergleichbare Werke mit normaler und coaxialhemmung gegenüberstellen würde?
Mich würden ja mal die Ausschußraten interessieren. Zuerst von der COSC Prüfung. Sollte ja heute gering sein. Und dann von COSC nach METAS N001. Zumindest, wenn METAS N001 nicht bestanden wird ein anderes Zifferblatt drübergebügelt und geht dann noch als COSC durch?
Naja die aktuellen ETAs bringt man eigentlich alle in den Chronometerbereich. Die 8xxx und 9xxx Kaliber von Omega sind nochmal deutlich genauer und sehr stabil im Gang. Jede Verschiebung der Grenze vervielfacht den Aufwand. Die Kunden, die viele Uhren im Wechsel tragen, berichten von sehr deutlich spürbar besseren Gangergebnissen.
Ich persönlich finde die Unempfindlichkeit gegen Magnetismus als wesentlichere Verbesserung. Wir entmagnetisieren sehr regelmäßig Uhren. Bei Problemen mit dem Gang ist das eigentlich immer die Maßnahme.
Ob man das braucht oder einfach nur möchte kann ja jeder selber entscheiden. Wenn aber jemand nach Chronometern fragt, scheint Ganggenauigkeit eine wesentliche Eigenschaft zu sein, die gewünscht ist. Dann wäre man mit einer Omega im Spitzenbereich genauer Armbanduhren.
Das ist wohl so mit den Omegas und deren Genauigkeit. Mal schauen, ob ich mir nochmal so ein Schätzchen zulegen werde. Aber erst werde ich mich um meine 7750 kümmern.
Wenn man so weiterliest........Rolex hat ja auch ihre hauseigene Prüfung für die Superlative Chronometer.
Wenn ich das richtig sehe erlaubt sich Rolex nur +2 / -2 s/d nach dieser Prüfung und Omega 0 bis +5s s/d.
Hm, wären die Tests vergleichbar, dann hat Rolex die kleinere Gesamttoleranz. Und das noch ohne einer speziellen Hemmung?
Omega hat zwar die größere Gesamttoleranz, und selbst wenn sie vergleichbar wäre zur Rolex, aber ich würde vermutlich der Omega den Vorzug geben, denn anscheinend ist diese resistenter gegen Magnetfelder und somit müßte diese Uhr über einen längeren Zeitraum konstanter laufen, ob dieser einen Sekunde mehr, als die Rolex.
Grand Seiko wäre auch noch zu erwähnen. Aber die erlauben sich anscheinend etwas mehr, als die oberen Beiden. Somit erstmal außen vor.
Da ist ein ganz fruchtbarer (kein furchtbarer ) Wettbewerb entstanden. Die beiden großen Hersteller schenken sich da nichts und sind beide in Bereiche vorgedrungen, die sich kaum unterscheiden. Ich kann aus eigener Erfahrung am besten über Omega berichten. Ich bekomme Feedback von Kunden, die mir von konstanten Abweichungen unter zwei Sekunden berichten. Das gilt für die Werkfamilien 8xxx und 9xxx.
Am Ende ist das auch nur ein Aspekt und die Uhr muss einem auch in (möglichst) allen anderen Punkten gefallen und überzeugen. Eine wirklich schlechte Wahl kann man da kaum treffen.
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25.12.2019 14:51
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) Wettbewerb entstanden. Die beiden großen Hersteller schenken sich da nichts und sind beide in Bereiche vorgedrungen, die sich kaum unterscheiden. Ich kann aus eigener Erfahrung am besten über Omega berichten. Ich bekomme Feedback von Kunden, die mir von konstanten Abweichungen unter zwei Sekunden berichten. Das gilt für die Werkfamilien 8xxx und 9xxx.