Beim einregulieren habe ich festgestellt, dass ich in den hängenden Lagen (3h,6H,9H,12H) ein super Delta habe von etwa 5-10 s/d aber diese im Verhältnis zu den Flachen Lagen (CH,CB) stark im Nachgang sind. z.B. CB: +10 s/d CH: + 8 s/d 3H: - 30 s/d 6H: - 35 s/d 9H: - 28 s/d 12H: - 32 s/d
Ich habe bereits den Spiralschlüssel komplett geschlossen, jedoch ohne erfolg. Die Zapfen der Achse sind ihn top Zustand und auch das Spiel ist gut.
Habt Ihr eine Idee was mann da machen kann oder welche anderen Einflüsse alles eine Rolle spielen? Vielen dank für eure Hilfe.
Wie ist denn die Amplitude? Den Schlüssel vollständig zu schließen halte ich im Übrigen für keine gute Idee; Eine Beschleunigung der Gänge bei kleinen Amplituden kann damit m. E. nicht mehr erzielt werden.
Grüße, Matthias
Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen. - Igor Strawinski
Die Amplitude beträgt flach 250 Grad und hängend 220 Grad bei diesem Messbeispiel, jedoch habe ich dieses Problem auch bei höheren Amplituden. Das Schliessen des Schlüssels habe ich gemacht, weil mir keine andere Option einfiel, um die hängenden Lagen an den Flachen anzugleichen. Könnte es, dass die Spirale zu schwach ist für das Trägheitsmoment der Unruh?
Ich würde mal die Lochsteine stark vergrößert untersuchen und möglichen Magnetismus ausschließen.[/quote]
Den Magnetismus habe ich bereits überprüft aber der Punkt mit dem Lochstein finde ich interessant. Kannst du mir den Zusammenhang von Flach - Hängend und Lochdurchmesser erläutern?
In liegenden Lagen läuft sie ins Plus, in hängenden Lagen jedoch ins Minus.
Für mich und aus der Ferne ist das (wenn der Rest des Werks in Ordnung und sauber ist) erstmal ein Hinweis auf eine Unwucht an der Unruhe.
Der Spiralschlüssel darf nicht komplett geschlossen werden, da Du hier die Spirale klemmen, also die Länge des Pendels beschneiden würdest. Hier gibt es den Ausdruck der Spiralschlüssel-Luft.
Das wird auch hier im Forum an diversen Stellen angesprochen und nennt als Faustformel eine halbe Höhe der Unruhspirale.
Ich vermute, das aus dem Mix verschiedener Lagen entschieden wurde, die Uhr schneller laufen zu lassen.
Mein Tipp daher: Spiralschlüssel wieder öffnen, Unruhe ohne Spirale feinwuchten und dann sehen, wohin sie läuft.
Unruhe ohne Spirale wuchten: Die Spirale dreht sich nicht, sie "atmet", wird also auf- und zugebogen - ihre Unwuchten fallen hier also nicht ins Gewicht.
Was man aber bei montierter Spirale auf der Unruhwaage sehen kann, ist, ob sie schön konzentrisch läuft, oder ob sie rumeiert...
Über die Weite des Spiralschlüssels wird doch eingestellt, wie der Gang von der Amplitude abhängt. Es muß also Luft vorhanden sein, wie bei jedem Werk mit flacher Spirale.
Fall 1, Spirale liegt am Schlüssel an: Für kleine Amplituden geht die Uhr sehr stark vor, solange die Spirale am Schlüssel anliegt. Erst bei größeren Amplituden "hebt" sie ab und die wirksame Länge (bis zum Klötzchen) wird größer, die Uhr geht nach. Bei sehr großen Amplituden geht sie wieder vor.
Fall 2, Spirale liegt genau mittig im Schlüssel: Für kleine Amplituden geht die Uhr stark nach, solange die Spirale den Schlüssel nicht berührt. Die wirksame Länge wird dabei nicht vom Schlüssel begrenzt (wie als wäre er gar nicht vorhanden). Je größer die Amplituden werden, desto länger liegt die Spirale am Schlüssel an und sie wird somit verkürzt, die Uhr geht immer mehr vor.
Fall 3, Spirale liegt außermittig im Schlüssel: Schon bei geringen Amplituden wird bereits die Verkürzung durch den Schlüssel bewirkt, für größere Amplituden geht die Uhr aber nicht mehr ganz so stark vor. -> Durchaus gleichmäßigerer Gang zu erzielen als bei Fall 2.
Fall 3: Spirale geklemmt, kein Schlüsselspiel: Je größer die Amplitude, desto schneller läuft die Uhr. Keine Möglichkeit, das Gangverhalten bei unterschiedlicher Amplitude zu regulieren.
Die "Schlüsselweite" ist also eine entscheidende Regulier-Stellschraube. Wo die Spirale im Schlüssel liegt und wie weit letzterer geöffnet ist, damit läßt sich sehr deutlich das Gangverhalten bei unterschiedlichen Amplituden beeinflussen.
Sehr empfehlenswerte Literatur: "Die Feinstellung einer Unruh-Uhr" von Hans Jendritzki
Um welches Werk handelt es sich den? Fotos wären gut. Manchmal reicht es schon, die Unruhe und die Lager noch einmal durch dir Reinigungsmaschine laufen zu lassen.
Die Ratgeber bzgl. Auswuchten (ausser Fritz!) sollten sich mit dem Thema nochmal intensiver befassen . Grad statisches (ohne Spirale) Auswuchten würde das Ergebnis hier eher verschlechtern. Für deutliche Unwucht-Werte muss die Amplitude allerdings auch deutlich unter 220° sein.
Falls die Suche nach der Ursache des starken Isochronismus-Fehlers nicht weiterbringt, würde auch leichtes Anliegen der Spiralklinge an einem Rückerstift helfen. Bei größerer Amplitude hebt er ab und verlangsamt die Schwingung.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
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22.05.2018 19:34
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