für wenig Geld habe ich eine Portaluhr in Furtwangen gekauft. Solche Werke sind immer eine mehr oder weniger große Baustelle. Trotz des schlechten Zustandes war erstaunlich wenig an echter Reparaturarbeit zu machen. Ein paar Bilder dazu:
Der Revisionsbedarf ist offensichtlich:
Trotzdem war nur 1 Zapfen so eingelaufen, daß Nacharbeit erforderlich war. Mit dem neu erworbenen Rollimat eine einfache Sache.
Dadurch mußte auch das Lager ersetzt werden: Zuerst wird die Bohrung aufgerieben, dann die Buchse mit der Kniehebelpresse eingepresst. Der große Überstand wird zuerst mit einem Dental-Fräser entfernt, die Feinarbeit macht dann ein Rollensenker.
Nach den mechanischen Arbeiten kommt die zweite Reinigung (erste Reinigung mit Elma 1:9): Die Platinen werden mit Edelstahl-Poliermittel aus dem Drogeriemarkt poliert, alle Kleinteile und die Zahnräder werden mit einer weichen, rotierenden Drahtbürste im Hängemotor gebürstet.
Schrauben werden gebläut, und die Federn getauscht
Bei der Montage hilft ein Klumpen Rodico, die relevanten Zahnradeingriffe zusammenzuhalten.
Fertig für einen Probelauf: vorher/nachher
Bilder von der Uhr liefere ich nach, wenn die Gehäusearbeiten abgeschlossen sind.
Super Arbeit! Eine Portaluhr steht bei mir auch noch auf der Wunschliste.
Mal zwei Fragen, ist das bei den meisten Portaluhren so, das das Werk hinten offen ist und nicht durch ein Gehäuse/ Deckel vor Staub geschützt wird? Welche Maschine ist das beim Lagerwechseln? Bergeon? Würde mir auch gefallen, mache das ja bis jetzt manuell...
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
ich habe 2 Portaluhren,bei einer ist das Werk auch frei, ohne Schutz. Bei dieser ist ein Messingrohr um das Werk, so muß das vermutlich sein.
Doe Maschine ist der KWM Presstock, gibts ähnlich von Bergeon. Es geht aber auch ohne. Dann wird zentrisch zur Ölsenkung ein rundes Loch gefeilt, und diese bis zum Pressmaß aufgebohrt oder gerieben.
o.k. das eine Werk hat also einen Deckel, der aber Öffnugen hat...evtl. war da mal noch Stoff dahintergeklebt, kenn ich von einer Buffetuhr so...
Also ich feile es nicht zentrisch, ich reibe mit Reibahlen von klein bis groß. Aber beim Feilen hat man bessere Korrekturmöglichkeiten, muß ich mal drüber nachdenken... Achso, ich bin schonmal reingefallen, als ich mich am Ring der Ölsenkung orientiert habe, war ne Taschenuhr, bei der klemmte dann der Eingriff...
Werd mich mal informieren über die Pressstöcke, vermutlich haut´s mich preislich auf den A...sch. Viele Grüße
Gruß Thilo
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dieses Bild hab ich gerade aus dem Netz, so vollständig offen sind die Portaluhren, also das könnte mich doch vom Kauf abhalten...Reinigung wohl alle 2 Jahre?
Gruß Thilo
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Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #4 Also ich feile es nicht zentrisch, ich reibe mit Reibahlen von klein bis groß. Aber beim Feilen hat man bessere Korrekturmöglichkeiten, muß ich mal drüber nachdenken... Achso, ich bin schonmal reingefallen, als ich mich am Ring der Ölsenkung orientiert habe, war ne Taschenuhr, bei der klemmte dann der Eingriff...
Werd mich mal informieren über die Pressstöcke, vermutlich haut´s mich preislich auf den A...sch. Viele Grüße
Das Ausfeilen geht nur bei Großuhren. So ist das gemeint.
Die neuen Presstöcke sind teuer. Meiner ist auch gebraucht. Wenn Du warten kannst, schau auf den Uhrenbörsen, da werden immer wieder welche angeboten.
Es gibt noch eine Alternative. Früher habe ich das mit der kleinen Bohr/Fräsmaschine mit Kreuztisch von GG Tools gemacht. Die Maschine selbst ist etwas preiswerter als die neuen Presstöcke, und kann auch anderweitig in der Werkstatt verwendet werden.
Also eine kleine Fräse habe ich zur Verfügung, hab ich nicht dran gedacht... Das richtige Zentrieren ist aber m.E. auch nur mit Augenmaß möglich. Auch beim Pressstock wüsste ich gerne, wie zentriert wird mit den Reibahlen bei einem stark einseitig ausgelaufenen Loch. Ich würde spontan eine gut zentrisch geschliffene Körnerspitze nehmen und eben, so gut man es erkennen kann, ausmitteln. Aber 100%ig ist das ja auch nicht...
Gruß Thilo
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zentriert wird bei beiden Varianten mit einem schlanken Kegel. Dabei legt sich der Kegel in den "gesunden" Teil des Lochs. Dann werden die Pratzen festgespannt. Dadurch steht die tatsächliche Lagermitte genau unter der Bohrachse.
Wenn keine Reibahlen vorhanden sind, muß mit einem steifen Zentrierbohrer vorgebohrt werden, bis das Loch rund ist. Dann mit einem Spiralboher aufbohren, und ggfs. mit 5-kant Handreibahlenbis zum Pressmaß aufreiben.
Die Schälreibahlen des Presstocks sind steif genug, damit reibt man sofort auf Maß.
Sehr interessant, Danke. Das mit der schlanken Spitze werd ich bei Gelegenheit probieren. Würde dann beim zweiten Schritt auch einen Fräser nehmen. Ich werde auch mal versuchen, statt eine Spitze zum Zentrieren, mal einen Dorn mit Zapfendurchmesser zu nehmen z.B. einen Bohrerschaft, mal sehen...
Gruß Thilo
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12.11.2016 10:54
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