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Hallo Uhrenliebhaber.....!

Heute möchte ich einmal einen Erfahrungsbericht einstellen, bei dem es darum ging, eine solide alltagstaugliche automatische Uhr zu einem bestmöglichen Preis- Leistungsverhältnis zu erwerben.
Folgende Kriterien sollte diese Uhr erfüllen:
- Robust
- Gut ablesbar
- Sportlich
- Angenehm im Tragekomfort
- Wasserdicht ( alltagstauglich, keine Taucheruhr )
- mechanisch / automatisches Werk

Folgende Materialien waren gewünscht:

Edelstahl Gehäuse
Edelstahl Band mit massiven Gliedern
Solide Faltschließe
Verschraubte Krone
Verschraubter Gehäuseboden
Schwarzes Zifferblatt mit Leuchtindexen
Weiße Zeiger mit Leuchtmasse
Saphirglas
Datum mit Lupe
Drehring kratzfest (mit Ceramikeinlage?!)

Ich begab mich also auf die Suche im Netz und musste bei vielen Modellen Abstriche machen.
Nun gut, als Uhrmacher sieht man die vielen Angebote doch mit einer anderen Sichtweise.
Die Preisvorgabe von max. 200.-€ grenzte das Angebot erheblich ein, da ich die Uhr verschenken möchte.

Nach einiger Recherche fand ich folgendes Modell:
Werbung: http://www.ebay.de/itm/GIGANDET-SEA-GROU...UUAAOSw8w1X4rAO
Die Infos dazu sind jedoch recht sparsam, aber das Design traf den Nagel auf den Kopf.
Angeblich sind in diesen Uhren Miyota oder Seiko Werke verbaut.
Sie sind solide, zuverlässig und ganggenau.....eine Uhr mit ETA Werk würde die Preisvorgabe ohnehin sprengen.
Nachteil: Mineralglas und Lünettenring aus Alu.
Ob das Band aus massiven Elementen besteht, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

Vorteil: Der Preis ist sehr ansprechend

Dann fand ich folgendes Modell:
Werbung: http://www.ebay.de/itm/PARNIS-2034-RED-B...9IAAOSw0fhXl5VP
Diese Uhren sind im Design einer sehr hochwertigen schweizer Uhrenmarke angelehnt und gibt es mit und ohne Herstellerlogo.
Ohne Logo erschien mir das Zifferblatt sehr spartanisch.
Jedoch gab es die Stahlvariante mit schwarzem Blatt, rotem GMT Zeiger und Logo nur mit dieser 2 farbigen Stahllünette und Aluring.
Also schrieb ich den Hersteller an und fragte nach diesem Modell mit der Option auf ein ceramisches Inlett in schwarz.
....und siehe da, es war möglich.
Einen Tag später kam das gute Stück an. Die Ceramiklünette lag kostenlos bei.
Ich bin schon etwas verwöhnt hinsichtlich der Verarbeitung von Uhrgehäusen und Bändern, aber diese Uhr übertraf meine Vorstellungen.
Das Band fühlt sich sehr angenehm an und zwickt nicht im Tragen. Der Gehäuseboden ist verschraubt und lässt sich sehr angenehm verschrauben...hier hakt nichts.
Der Werkhaltering ist aus Metall und das Werk gegen Verdrehen verschraubt. Die Krone lässt sich angenehm losschrauben.
Das Kürzen des Bandes ist mit einem kleinen Schraubendreher schnell erledigt. Die Bandschrauben sitzen fest, aber haken nicht beim Herausdrehen.
Eine Bandverlängerung im Verschluss ist eingearbeitet und der Verschluss sehr stabil und handlich.
Mehr geht wirklich nicht in dieser Preislage und das spannendeste Kapitel stand noch bevor:
Wie gut ist die Verarbeitung des Uhrwerkes?
Auf der Zeitwaage kam ein sehr konstantes Gangbild zum Vorschein mit einem korrekt eingestellten Abfall.
Die Verarbeitung ist für ein Miyota- Nachbau wirklich überraschend und die Aufzugsräder sind sogar in Steinen gelagert.
Etwas filigran ist die Kronenrasterung in 3 Positionen. Das Einstellen von Datum und 2. Zeitzone könnte differenzierter erfolgen.
Die Lünette läuft sehr angenehm, sperrt jedoch nicht immer in Drehrichtung Uhrzeigersinn.
Hier muss ich wohl noch etwas nacharbeiten.
Das Original Inlett ist wie bei vielen Uhren üblich mit dopellseitigem Klebeband fixiert.
Zum Entfernen der Lünette war kein spezieles Werkzeug erforderlich.
Die keramische Lünette habe ich mit einem 2 Komponentenkleber verklebt.
Beim Entfernen der Lünette ist darauf zu achten, das bei 6 Uhr die Lünettenrasterung in Form eines Sperrstiftes mit Feder in einer Bohrung eingelassen ist.
Diese kann beim Entfernen der Lünette herausfallen. Als Vorsicht!!!
Hier noch ein paar Fotos:
IMG_0764.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_0768.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_0769.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_0771.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_0772.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_0773.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_0774.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

LG

Hallo

Das Werk sieht mir eher nach einem "China-Werk" aus?

Ranfft Uhrwerk Archiv

Dieses Werk befindet sich meiner Erfahrung nach gerne in Rolex Fälschungen, daher auch das rote Automatik Rad.

Gruß hermann

Ist das wirklich eine Keramik Lünette. Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.


lg

michael

Es ist ganz sicher eine Stahllünette mit Keramikinlett, sie wurde mir freundlicherweise beigelegt und ich habe Sie anschließend montiert!
Das Werk ist ein chinesischer Miyota- Nachbau!
LG

Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht.
Preis und Leistung stimmen. Der chinesische Hersteller baut viele Replikate von Luxusuhren.
Diese Uhren sind von guter Qualität. Die Werke laufen sehr gut, unterliegen aber einem stärkeren Verschleiß. Eine Reparatur ist mangels Ersatzteile nicht möglich und lohnt auch nicht, da es die Werke für knappes Geld neu gibt. (siehe z.b. Flume).

Gruß
Fridspeed

Was mich interessieren würde ist die zu erwartenede Lebensdauer der Uhr.
Gibt es da irgendwelche Herstellerangaben? Habt Ihr da vielleicht Erfahrungswerte?

lg Christian

Ich habe mich eine Zeit lang mit diesen chinesischen Uhren und mit deren Einzelteile befasst. Dies hatte sich so ergeben und ich hatte einzelne Uhrenkomponenten, z. B. Gehäuse zum Experimentieren und zum Bau verwendet. Das hier gezeigte Werk, auffällig durch das rote Automatikrad, wird häufig in vielen verschiedenen Uhren mit jeweils anderen Markennamen verbaut. Es handelt sich um das Kaliber 2813 (Flume 325-02000-00), dass es in einer Qualitätsstufe A und B gibt. Ich kenne Leute, die dieses Werk als Vorgängermodell in ihrer Uhr verbaut hatten und diese jeden Tag getragen haben. Nach 4 - 5 Jahren war es dann plötzlich vorbei mit dem Werk. Ohne auf den ersten Blick sichtbaren Fehler läuft es auch nach einer Reinigung nicht mehr. Der Grund: Verschleiß im Getriebe
Dies wäre natürlich mit den entsprechenden Teilen reparabel! Lohnt sich aber bei den Kosten für ein neues Werk nicht! Die Chinesen selber tauschen auch nur aus. Beobachten konnte ich, dass die Nachfolgewerke in der Verarbeitung besser wurden und teilweise der Preis gehalten oder noch günstiger wurde. Ich gehe davon aus, das die von mir verbauten Nachfolgewerke in den Uhren im Fliegerstyl auch bei täglichem Gebrauch länger halten. Wie schon beschrieben wurde, sind Gehäuse, Gläser und Bänder einwandfrei und entsprechend lange haltbar. Bei den Zifferblättern gab es noch vor ca. 3 – 4 Jahren Probleme. Hier erfolgte keine Endkontrolle. Von 10 Blätter hatten ca. 4 leichte Fehler. Hieran hat man aber aufgrund Reklamationen auch gearbeitet! Witzig war, dass die Chinesen die reklamierten Zifferblätter immer kulant ersetzt haben aber die neu gelieferten vorher nicht kontrolliert wurden.

Gruß

Fridspeed

4-5 Jahre also bei den älteren Modellen. Finde ich gar nicht schlecht. Jedenfalls 3-4 Jahre länger als ein normales Smartphone.
Wäre jetzt noch interessant ob die neueren Werke länger halten. @Fridspeed: vielen Dank für Die ausführliche Antwort!

lg Christian

Hallo

Bei Ranfft steht, das es kompatibel zu einem Miyota Werk ist. So gesehen ist die Zukunft der Uhr ja gesichert.

Gruß hermann

Den Vergleich zu einem Miyota - Werk habe ich noch nicht angestellt. Wohl habe ich Uhren bzw. auch Komponenten mit Eta - Werken ausgerüstet. Von den Abmessungen passt dies einwandfrei.
Allerdings beim Zifferblatt passte es nicht mehr. Hier muss man entweder ein ETA - kompatibles Blatt nehmen oder das vorhandene Blatt anpassen. Es wird auch oft behauptet, dass die Werke mit ETA - kompatibel wären. Dies trifft bei den Zifferblattfüssen und Halterungen nur bei wenigen Werken zu, die dann auch entsprechend mehr kosten.

Man muss es selber einmal testen um es glauben zu könnten, dass so ein billiges Werk aus China im neuwertigen Zustand vom Gang einem ETA - Werk in nichts nach steht. Darauf werden die Chinesen setzen und in mancher Uhr wird dann vielleicht später ein Werk aus Nahost seinen Dienst verrichten.
Als Sammler und Fan von guter alter schweizer Uhrenmacherkunst sehe ich dies gar nicht gern. Für den normalen Benutzer wird es eine sehr preisgünstige Alternative sein.

Ich habe auch schon mal so win Werk durch ein Miyota ersetzt. War plug and play.

Eine Uhr mit einer arg eingeschränkten Langzeithaltbarkeit ist für mich aber keine solide Gebrauchsuhr. Auch wenn sie sich dann für wenig Geld reparieren und verbessern lässt.

Gruß
Norbert

Hallo Nobrett,
Ich kenne leider keine Uhr mit uneingeschränkter Langzeithaltbarkeit.
Wenn hier von einer Haltbarkeit zwischen 4 und 5 Jahren ausgegangen wird, entspricht diese Zeit etwa einem Revisionsintervall einer mechanischen Uhr, egal welcher Hersteller!
Für einen solchen" Werterhaltungsservice" wird das Uhrwerk zerlegt, gereinigt und Verschleissteile ersetzt!
..... und die wirst du garantiert bei genauerer Betrachtung auch bei Werken mit uneingeschränkter Langzeithaltbarkeit finden! Nach weiteren 4-5 Jahren wiederholt sich die Prozedur erneut und ggf. fallen dabei schon die ersten Abnutzungserscheinungen an Brücken oder Platinen auf.
Unter einer soliden Gebrauchsuhr verstehe ich einen Zeitmesser, der seinen Dienst im täglichen Gebrauch zuverlässig erfüllt. Macht er dies innerhalb dieser Zeit und nach einem Werktausch dann wieder, bin ich sehr zufrieden.
LG

Zitat von Kuewalda im Beitrag #12

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Hallo Nobrett,
Ich kenne leider keine Uhr mit uneingeschränkter Langzeithaltbarkeit.
Wenn hier von einer Haltbarkeit zwischen 4 und 5 Jahren ausgegangen wird, entspricht diese Zeit etwa einem Revisionsintervall einer mechanischen Uhr, egal welcher Hersteller!
Für einen solchen" Werterhaltungsservice" wird das Uhrwerk zerlegt, gereinigt und Verschleissteile ersetzt!
..... und die wirst du garantiert bei genauerer Betrachtung auch bei Werken mit uneingeschränkter Langzeithaltbarkeit finden! Nach weiteren 4-5 Jahren wiederholt sich die Prozedur erneut und ggf. fallen dabei schon die ersten Abnutzungserscheinungen an Brücken oder Platinen auf.
Unter einer soliden Gebrauchsuhr verstehe ich einen Zeitmesser, der seinen Dienst im täglichen Gebrauch zuverlässig erfüllt. Macht er dies innerhalb dieser Zeit und nach einem Werktausch dann wieder, bin ich sehr zufrieden.
LG

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Lägere Wartungsintervalle sind durchaus möglich, da die Uhren auch über einen längeren Zeitraum recht zuverlässig laufen.
Bei ETA Werken kann man dann allerdings eine handvoll Teile direkt ersetzen. Eingelaufene Zahnflanken am Federhaus sind dann bereits sichtbar.
Rolex schmeißt nach dieser Zeit noch mehr Teile heraus..... inkl. der Federhäuser.
Zitat:
....hängt wahrscheinlich mit dem Monopolisieren der Ersatzteile und deren Gier auch im After-Sales Service noch Geld abzocken zu können zusammen.
Das trifft den Nagel auf den Kopf!!
....aus diesem Grunde, sind Werke mit vergüteten Materialien Mangelware.....oder in einer Liga angeordnet, die mein Büdget sprengt.
.....aber darum geht es ja gar nicht.
Ich wollte lediglich eine, wie in der Überschrift beschriebene Uhr vorstellen.
Erfahrungen und Gegenvorschläge wären wünschenswert, quasi als so ´ne Art Leitfaden " Wo bekomme ich möglichst viel, für vernünftiges Geld".
Blicke ich hier einmal in Richtung ETA, so hat sich der Preis für ein Standart Automatik Werk innerhalb kurzer Zeit verdreifacht.
Ok., der Franken spielt dabei auch eine Rolle, aber wirtschaftlich ist es nicht zu erklären.
Ich möchte auch nicht zu politisch rüberkommen, sehe aber in der aktuellen Preisentwicklung eine Chance für neue Produkte.
...und die Chinesen schlafen auch nicht, was die Weiterentwicklung von Produkten anbelangt.

Zitat von Kuewalda im Beitrag #14

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Ich möchte auch nicht zu politisch rüberkommen, sehe aber in der aktuellen Preisentwicklung eine Chance für neue Produkte.
...und die Chinesen schlafen auch nicht, was die Weiterentwicklung von Produkten anbelangt.

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