ich habe diese Alternative zum Drehen aus hartem Tamponstahl ausprobiert.
Es klappt ganz gut, das Drehen fällt leichter, schwierig und gewöhnungsbedürftig ist Drehen hinter dem Unruhteller,da die Welle nicht ausgespannt wird.
Die obere Höhe wird ganz normal, fliegend mit dem Support gedreht. Die Zapfen habe ich an dem ungehärteten Material bei 30/100 mm belassen (Sollmaß 14/100).
267_U Welle.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dann wird ein Zapfenschoner im Reitstock vorgesetzt, und mit Handsticheln aus Silberstahl der Plateauansatz und der Zapfen gedreht. Auch hier habe ich den Zapfen bei 30/100 mm belassen, darunter besteht Bruchgefahr. Zum Schluß wird eine Sollbruchstelle gemacht. Die noch weichen Zapfen habe ich auf 20/100 rolliert.
Im Nachbarforum hat Karsten Haider die Verwendung des Härteröhrchens beschrieben. Dabei wird das Röhrchen zuerst zur Hälfte mit Kohlenstoff gefüllt, dann kommt die Welle rein, und wieder Kohlenstoff drauf. Mein Röhrchen ist aus 4 mm Stahl, ca. 50 mm lang mit einer 2,6 mm Bohrung und einer M3 Schraube als Verschluß. Das Röhrchen wird zur Rotglut erhitzt und dann abgeschreckt.
du hast da vom Ablauf her ein gutes Verfahren gewählt. Wenn man auf "halbem Wege" umspannt, braucht man schon sehr genaue Spannzangen. In einer Aufspannung, da läuft alles zueinander!
Mit Sticheln aus HSS-Drehlingen (Querschnitt 3x3mm) sollte es aber auch bei Tamponstahl kein Problem sein.
Was ich nicht verstehe ist die Verwendung von Kohlenstoff im Härteröhrchen. Silberstahl hat ca. 1% Kohlenstoff und ist ohne Aufkohlen bereits sehr gut härtbar. Ich fülle das Härteröhrchen in der Regel mit Seife, um Zunder zu verhindern. Dann muß man das Röhrchen aber langsam erwärmen, damit das Wasser verdunsten kann.
Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg mit den Unruhwellen
habe mal gelernt vor längerer zeit,das durch das Kohlepulver ein gleichmäßige hitze zustande kommt. Als Härtebuchse hab ich einen Zimmermansnagel aus Eisen genommem.
versuch doch mal die Drehrichtung zu ändern und mit sehr hoher Drehzahl zu arbeiten....dadurch wird verhindert das sich die Schneide unter den Zapfen zieht und die Bruchgefahr verringert .
Genau so habe ich das auch gelernt. Auch auf der Berufsschule wurde Silberstahl verwendet. Die richtige Bezeichnung der Anlassfarbe ist laut meinen Aufzeichnungen "Kornblumenblau". Und ich verwende ein Messingröhrchen zum Härten - ohne Kohlenstoff. Wenn man einen modernen Drehstuhl hat, kann man die U-Welle auch umspannen. Die Methode aus einem Stück zu drehen, stammt aus einer Zeit, als Drehstühle noch nicht so präzise gearbeitet waren.
Zitat von wahli76 im Beitrag #2Was ich nicht verstehe ist die Verwendung von Kohlenstoff im Härteröhrchen.
Ich habe es so verstanden, dass das verbrennen des Kohlenstoffs in dem Rohrschen die Sauerstoff im Rohrschen aufbrauchen soll. Damit sollen keine Oxydationsprodukte auf dem Stahl bilden. Don
Il ne faut pas rouler vite... il faut freiner tard
Zitat von wahli76 im Beitrag #2Was ich nicht verstehe ist die Verwendung von Kohlenstoff im Härteröhrchen.
Zitat von Alberich im Beitrag #3ehrlich gesagt: Den Kohlenstoff-Zusatz habe ich auch nicht verstanden, denn der Silberstahl hat genügend Kohlenstoff zu Härten.
Die Kohle ist dazu da, um die Welle im Röhrchen zu halten. Man könnte wohl auch geriebenen Lötstein nehmen.
Kohlenstoff wird durch das Erhitzen nicht in den Stahl gelangen, um dort den Kohlenstoff-Anteil/die Härte zu erhöhen. Dazu müsste C in den Stahl legiert werden.
Übrigens glauben auch viele, dass man Stahl härtet, indem man ihn in Öl abschreckt. Hier geht es allerdings darum, das Abschrecken langsamer vonstatten gehen zu lassen, da das Öl die Temperatur des Stahls langsamer aufnimmt, als Wasser. Der Stahl ist nach Abschrecken in Öl also etwas weicher, als nach Abschrecken in Wasser.
Zitat von Mahlekolben im Beitrag #8Übrigens glauben auch viele, dass man Stahl härtet, indem man ihn in Öl abschreckt..... Der Stahl ist nach Abschrecken in Öl also etwas weicher, als nach Abschrecken in Wasser.
Zu was sonst soll das Eintauchen in Öl sonst gut sein als durch Abschrecken den Martensit "einzufrieren". Härten eben. Da bei kleinen Querschnitten auch Öl, heisses Wasser oder Pressluft eine ausreichende Abkühlgeschwindigkeit bietet nimmt man eben Öl etc. Wasserkühlung ist bei dünnen Querschnitten leicht zu schnell und begünstigt Verzug und Härterisse, während es mitnichten zu höherer nutzbarer Härte führt. Abkühlen auf niedrigere Temperatur als Raumtemperatur bringt dagegen was. Aber eher bei Messern als bei Uhrenteilen.
Dass der Kohlenstoff aus dem Röhrchen nicht in den Stahl geht glaube ich nicht. Das Verfahren ist nicht anders als Einsatzhärten. Immerhin verhindert es die Entkohlung der winzigen Teile beim Glühen.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Übrigens glauben auch viele, dass man Stahl härtet, indem man ihn in Öl abschreckt..... Der Stahl ist nach Abschrecken in Öl also etwas weicher, als nach Abschrecken in Wasser.
So ein Quatsch! Natürlich härtet man Stahl indem man ihn abschreckt - wie denn sonst?
Was ich eigentlich ausdrücken wollte, war:
Übrigens glauben auch viele, dass man Stahl durch Erhöhung des Kohlenstoffanteils härtet, indem man ihn in Öl abschreckt...
Das Einbringen von Kohlenstoff war es, was vermeintlich durch Abschrecken in Öl passieren soll.
Und das stimmt nicht. Soweit meine Meinung.
Jetzt bringst Du Einsatzhärten ins Spiel...
Mist.
Irgendwas war da mal. Da muss ich Dir Recht geben.
Magst Du vielleicht einen Thread dazu starten, in dem wir uns über die Behandlung von kohlenstoffhaltigem Stahl auslassen können?
Es kommt auf die Legierung des Stahls an, in welchem Medium er abgeschreckt wird.
Unlegierte Stähle schreckt man in Wasser ab. (zum Beispiel Haushaltsnägel). Stähle bis 2,06% Kohlenstoff werden in Öl abgeschreckt (zum Beispiel Silberstahl). Hochlegierte Stähle sind Lufthärter, man lässt sich also einfach an der Luft erkalten (zum Beispiel Drehmeißel).
Ja, aufkohlen durch Öl geht glaube ich wirklich nicht. Ansonsten ist Öl schon der richtige Weg.
Wasser/Öl/Lufthärter hängt weder alleine vom Kohlenstoff noch alleine vom Legierungsanteil ab. Stahl funktioniert nicht so einfach. Jeder Stahl hat da seine Eigenschaften, die im Internet oder im Stahlschlüssel zugänglich sind.
Letztendlich kommt es zwar auf die Abkühlgeschwindigkeit an, die zum Stahl passen muss, die hängt aber nicht nur vom Abkühlmedium sondern auch ganz deutlich von der Bauteildicke ab. Klassische Härteangaben gelten für Bauteile mit ca. 25mm Dicke oder mehr. Wir bewegen uns eigentlich ständig in der schlecht definierten Randschicht mit Bauteilen die selten mal dicker als 3mm sind.
Bei so kleinen bzw dünnen Bauteilen hat man 3 Probleme:
1. Die richtige Temperatur wird an den winzigen Strukturen sehr leicht überschritten. Überhitzter Stahl hat zerstörtes Gefüge und suboptimale Eigenschaften. Hier hilft das bekannte Einwickeln in Draht oder Einschließen in Röhrchen. Ausserdem nicht im Hellen arbeiten und durch die Magnetprobe das eigene Auge bezüglich Glühfarbe schulen. Kein Magnetismus mehr --> Härtetemperatur erreicht.
2. Die Randschichtentkohlung beim Glühen. Hier hilft Kohle oder Papier im Röhrchen, oder auch Drahtumwicklung mit Flussmittel oder Seife.
3. Zu schnelle Abkühlung Weil die Strukturen so filigran sind kühlen sie sehr schnell ab. Härteverzug und Härterissen wird Vorschub geleistet. Für kleine Bauteile ist Pflanzenöl immer ausreichend in der Abkühlgeschwindigkeit, stinkt nicht so, ist billiger und lässt sich auf dem Kompost entsorgen. Selbst Messerklingen aus C45 werden im Öl tadellos hart. Drahtumwicklung oder Röhrchen helfen auch hier wieder. Die alten Uhrmacher waren nicht dumm.
Insgesamt ist Härten eine feinfühligere Sache als viele glauben. Glühen bis die Funken sprühen und dann in kaltes Wasser werfen gibt kein gutes Ergebnis. Wer aber einfach mal 10 Stückchen Stahl etwas verschieden härtet und mit Glasritztest oder Feile prüft, hat schon sehr viel gelernt.
Und: Anlassen nicht vergessen! Ohne baldiges Anlassen gibt es kein gutes Ergebnis. 1h bei 180° im Backofen ist das absolute Minimum auch für maximalharte Teile, weil sonst die Sprödigkeit alle guten Eigenschaften zunichte macht und (größere) Teile sogar noch nach Stunden ohne äussere Einwirkung reissen können.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
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05.06.2016 17:06
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