Hallo an die Forenprofis , Habe meine Hermle Uhr einstellen wollen und das Werk im ausgebautem Zustand gereinigt . ( die Uhr ging etwa 5 Minuten zu langsam )
Der Schwebeanker ist auf Max . aber die Uhr läuft immer noch eine Minute am Tag zu langsam . Kann mir Wer eine kleine Hilfestellung geben ? Grüsse , jean
Hattest Du das Werk für die Reinigung demontiert? Ich bin kein Fachmann, aber die Lagerstellen sehen nicht so aus, als hätten sie offen gelegen. Ich vermute, daß ein gründliche Reinigung und anschließende vorsichtige Schmierung des Werks für eine solche Leichtgängigkeit sorgen, daß Du wieder genügend Spielraum an der Unruhe hast. Daß die Uhr keine Glaslünette mehr hat, ist auch suboptimal: So kann immer Schmutz durch die Aufzugsöffnungen und das Zeigerloch ins Werk gelangen.
Die Unruhe scheint über den ganzen Bereich zu schwingen. Leider bin ich nicht Fachmann genug um eine Abweichung des Schwingumfangs festzustellen zu können . Da fehlt mir eindeutig die Erfahrung.
Das Werk habe ich aus dem Gehäuse entnommen . mit Haushaltsspiritus gereinigt und ohne ölen wieder eingebaut . Den kleinen Hebel zuerst auf Minus und dann Richtung + auf Max. gestellt . Die Uhr läuft sehr gut , allerdings pro Tag eine Minute nach .
Ja, aber wurde das Werk auch zerlegt, gereinigt, eingelaufenen Zapfen und Lager poliert und ggf. ersetzt? Ich gehe mal davon aus, dass nein. Dann können auch keine vernünftigen Gangergebnisse erwartet erden.
Deine "Reinigung" hilft nichts, sondern schadet dem Werk mehr. Diese Werke sind von einfacher Qualität. Durch langes Laufen tritt enormer Verschleiß auf. Dieser, und wahrscheinlich ermüdete Federn sind für die Gangfehler verantwortlich.
Ich habe kürzlich auch so ein Werk überholt, schau dir mal die ausgelaufenen Lager an. Ich habe an dem Werk 7 Lager gefüttert. Wenn es Dir die Uhr Wert ist, lasse sie von einem Profi überholen, aber wirtschaftlich ist es nicht.
Tolle Fotos! Mit bloßem Auge sieht vieles nicht ganz so schlimm aus, aber die Vergrößerung zeigt die ungeschönte Wahrheit schonungslos. Ich habe es allerdings auch schon erlebt, daß solche Uhren, da vollkommen aus der Mode gekommen, Jahre oder gar Jahrzehnte in Kellern, auf Böden und Speichern herumgestanden haben und nach einer gründlichen Reinigung (selbstverständlich komplette Demontage, Reinigungsbenzin, Ultraschallbad etc.) herausgestellt hat, daß mechanisch einwandfreie Werke nach dem Entfernen des Schmutzes wieder das Tageslicht erblickten. Das waren dann dankbare Aufgaben für den Schrauberlaien.
Zitat von 10:10 im Beitrag #8Tolle Fotos! Mit bloßem Auge sieht vieles nicht ganz so schlimm aus, aber die Vergrößerung zeigt die ungeschönte Wahrheit schonungslos. Ich habe es allerdings auch schon erlebt, daß solche Uhren, da vollkommen aus der Mode gekommen, Jahre oder gar Jahrzehnte in Kellern, auf Böden und Speichern herumgestanden haben und nach einer gründlichen Reinigung (selbstverständlich komplette Demontage, Reinigungsbenzin, Ultraschallbad etc.) herausgestellt hat, daß mechanisch einwandfreie Werke nach dem Entfernen des Schmutzes wieder das Tageslicht erblickten. Das waren dann dankbare Aufgaben für den Schrauberlaien.
Ich restauriere im Jahr so um die 50 Großuhren. Und das seit über 30 Jahren. So gut wie nie habe ich ein Werk, wo nichts abgenutzt ist. Selbst wenn alle Zapfen glatt und alle Lager in Ordnung sein sollten, die Paletten vom Anker sind bis auf ein paar wenige Ausnahmen immer zum nachschleifen.
Je jünger die Werke werden, desto schlechter wird meist auch die Qualität. Bei solchen Kaminuhren sind solche ausgelaufenen Lager wie @Alberich gezeigt hat fast Standard. Raue Zapfen sowieso. Fast immer sind auch die Ankerstifte abgenutzt und müssen ersetzt werden. Dann kann es auch so versteckte Fehler geben, wie z.B. ein loses Lager im Unruhzylinder. Auch beim Einstellen des Eingriffes Anker/Ankerrad muss man wissen was zu tun ist.
Natürlich kann Jeder mit seiner Uhr machen was er will, und es gibt sicher einige Laien, die sich mit sehr viel Fleiß und Mühe, einen hohen Rep. Standard erarbeitet haben. Aber zwischen einer fachgerechten Restaurierung und 1x "waschen, legen, föhnen" besteht doch ein sehr großer Unterschied. Das wollte ich doch einmal loswerden.
Zitat von HermannH im Beitrag #9Aber zwischen einer fachgerechten Restaurierung und 1x "waschen, legen, föhnen" besteht doch ein sehr großer Unterschied. Das wollte ich doch einmal loswerden.
Auch zwinkernd hast Du Recht:
Das hier ist das Uhrenwerkstattforum!
Frisöre haben ihre eigenen Plattformen...
Es ist richtig und wichtig, dass hier auch Laien der korrekte Weg gezeigt wird.
@HermannH Das wollte ich nie anzweifeln, falls das falsch rübergekommen sein sollte. Mir ist der Unterschied zwischen Schrauber und Fachmann durchaus bewußt, genau deswegen wählte ich die Bezeichnung "Schrauberlaie". Ich beobachte allenthalben die fehlende Wertschätzung echter Expertise. Das betrifft im Grunde jeden Beruf, nicht nur den des Uhrmachers: Jeder meint, überall mitreden zu können, dabei vergessend, daß in den allerseltensten Fällen schonmal ein Meister vom Himmel gefallen ist und jeder Beruf gelernt sein will (und damit meine ich mitnichten nur die Lehr- und/oder Studienzeit). Im Gegensatz zu früheren Zeiten sindWissenserwerb und -austausch erleichtert, was Uhren anbelangt z.B. durch dieses Forum. Andererseits sollten die Profis Verständnis für jeden aufbringen, der für seinen sonstigen Streß Ausgleich darin findet, sich an Werken mit dem Ziel zu schaffen zu machen, sie wieder zum Ticken zu bringen (nicht jeder mag Hunde züchten, Briefmarken sammeln oder den Mt.Everest besteigen). Den Profis geht dadurch nichts verloren, im Gegenteil: Ohnen den schraubenden Laie bleiben viele Uhren, was sie sind: Zivilisationsschrott. Der "Schrauber" weiß die Arbeit der Fachleute wertzuschätzen, er kennt seine Grenzen und nimmt jenseits von diesen professionelle Hilfe in Anspruch und ihm gelingt es hin und wieder, Uhreneigentümer zum Gang zum Profi zu bewegen. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.
Hallo Matthias , Vielen Dank für die Hilfestellung . Ich gebe es auf Uhren reparieren zu wollen Man kann nicht alles können oder wissen . Ich werde mich in Zukunft auf das Restaurieren von Röhrenempfänger einschränken und euch nicht mehr belästigen , da kenne ich mich besser aus .
Ich glaube, da hast Du was falsch verstanden: An Uhren zu schrauben ist ein wunderschönes Hobby!
Es braucht nur eine Unmenge Werkzeuge und Geduld.
Und dann braucht es das, woran ich seit Jahren arbeite: Wissen und Kenntnisse.
Bekommt man alles zusammen (also: nicht komplett alles auf einmal, sondern gerade das, was man derzeit braucht) und gibt sich ein wenig Mühe, wird man durch eine schön funktionierende, alte Uhr belohnt.
Natürlich kann Jeder mit seiner Uhr machen was er will, und es gibt sicher einige Laien, die sich mit sehr viel Fleiß und Mühe, einen hohen Rep. Standard erarbeitet haben. Aber zwischen einer fachgerechten Restaurierung und 1x "waschen, legen, föhnen" besteht doch ein sehr großer Unterschied. Das wollte ich doch einmal loswerden.
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17.05.2016 19:35 (zuletzt bearbeitet: 17.05.2016 19:50)
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