Hallo zusammen,
ich bin relativ neu im Forum und habe bis jetzt eigentlich nur gelesen . Es sind für mich einige Fragen offen geblieben und eine davon würde ich hier gerne stellen.
Wie eingangs erwähnt geht es um das Elma 1:9 ...genauer um die vielzitierte "Aufhellung" von Vergoldungen und reinem Messingteilen.
Wie genau muss ich mir das vorstellen..wird die Goldschicht auf dem Uhrwerk soweit reduziert das ein gewisser Anteil Silber durchscheint...ist das Mittel abrasiv?
Wie geht das bei reinem Messing...wird Kupfer an der Oberfläche chemisch reduziert?

Verzeiht bitte die etwas ungewöhnliche Fragestellung aber ich habe überhaupt keine praktische Erfahrung. Ich bin mir aber sicher, hier viele der "Sach" kundige zu finden.

Das ist hier wirklich ein klasse Forum.

Gruß
Andreas

Die chemische Zusammensetzung des Mittels sorgt für eine gründliche Entfernung von Schmutz, Ablagerungen, Verfärbungen.
Schau Dir die Platine (Messing) an!

Vorher:


Nachher:

Zitat von Philclock im Beitrag #3

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Zu dem Thema muss noch was gesagt werden.
Uhrwerke dürfen nicht zu lange in dem ELMA 1:9 und dem Ultraschallbad gereinigt werden.
Es gibt dann tiefe Verätzungen und gar kleine Erosionen,sodass so eine Uhrwerksplatine zu einem "Tuffstein" verkommt.

Das merkt man bei Uhrwerken oft dann daran,dass es das Öl regelrecht "aufsaugt"..........

Also mehr mit Putzhölzern und Bürsten arbeiten,sonst kann man auch schnell ein Uhrwerk damit versauen!

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Vielen Dank für das Teilen eurer praktischen Erfahrungen.

Das bestätigt wohl meine, zugegeben theoretischen Überlegungen.
Die Oberfläche des zu reinigenden Objektes wird bei Kontakt mit dem Medium angegriffen und es kann nur über die Verweildauer Einfluss darauf genommen werden wie weit die "Zerstörung" fortschreitet.
Eigentlich,wenn man sich dieser "Umstände" im klaren ist, ein brauchbarer Kompromiss nur... woher weiss ich das die Uhrenteile nicht schon mal mit Elma 1:9 behandelt wurden und ich diese mit der erneuten Reinigung in "Tuffstein" verwandel ?

Wie handhabt Ihr das?

Gruß
Andreas

Zitat von Potrar im Beitrag #5

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Vielen Dank für das Teilen eurer praktischen Erfahrungen.

Das bestätigt wohl meine, zugegeben theoretischen Überlegungen.
Die Oberfläche des zu reinigenden Objektes wird bei Kontakt mit dem Medium angegriffen und es kann nur über die Verweildauer Einfluss darauf genommen werden wie weit die "Zerstörung" fortschreitet.
Eigentlich,wenn man sich dieser "Umstände" im klaren ist, ein brauchbarer Kompromiss nur... woher weiss ich das die Uhrenteile nicht schon mal mit Elma 1:9 behandelt wurden und ich diese mit der erneuten Reinigung in "Tuffstein" verwandel ?

Wie handhabt Ihr das?

Gruß
Andreas

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Hallo Andreas,

ich glaube, Du siehst das zu drastisch: Angegriffen oder zerstört werden die Uhrenteile durch den Reiniger sicher nicht.
Elma 1:9 ist seit Jahrzehnten bewährt. Der Hersteller muß -schon zur Abwehr von Schadenersatzforderungen- langwierige Tests durchführen.
Dabei muß auch der Extremfall noch in Ordnung sein, wenn z. B. ein Teil über Nacht in dem Reiniger vergessen wird.

Wenn ich mich noch recht an meine Vorlesungen in anorganischer Chemie erinnere, bildet der Ammoniak im Reiniger mit Cu 2+ Ionen einen wasserlöslichen Kupfer-tetramin Komplex.
Daher kommt die aufhellende Wirkung des Reinigers: Kupferoxid, das sich aus/auf dem Messing durch Sauerstoff, Feuchtigkeit oder Schadgasen gebildet hat, wird in den wasserlöslichen Komplex überführt. Das Reine Metall wird nicht angegriffen.

Daher habe ich keine Sorge, Großuhrenteile in Elma 1:9 zu reinigen. Ich mache das aber ohne Ultraschall, nur in der warmen (30-50°C) Reinigungslösung schwenken.


Viele Grüße!

Matthias

Und um den Faktor Zeit! Lass mal Messingteile über Nacht im Reinigungsbad liegen und der von Phil beschriebene Effekt tritt sofort auf. Ein paar Minuten mehr oder weniger spielen da keine große Rolle.

lg Christian

Hallo Andreas,

ich benutze die Lösung auch für meine Großuhren. Um Reinigungslösung zu sparen, löse ich groben Schmutz und Öl vorher in warmem Wasser mit Zusatz von etwas Geschirrspülmittel. Das Reinigen unterstütze ich durch Bearbeitung mit einem Pinsel.

Die Elma-Lösung wirkt kalt (Raumtemperatur) sehr zögerlich, daher ist die von Matthias erwähnte Erwärmung zu empfehlen. Dann ist die Reaktion deutlich schneller.

Beim "Baden" von großen Teilen, wie Platinen, die evtl. nicht vollständig eintauchen, muss ein ständiges Benetzen mit einem Pinsel erfolgen, sonst sieht man später, bis wohin der Flüssigkeitsspiegel reichte.

Nach dem Reinigen ist ein gründliches Abspülen und Abbürsten mit Wasser nötig, sonst verbleibt auf der Oberfläche eine matte weißliche Schicht. Die erzielte Aufhellung kann nun durch Polieren mit einem Schmuckputztuch noch strahlender gemacht werden.

Nicht allzusehr verbrauchte Reinigungslösung kann man einige Wochen aufbewahren, wenn man sie in ein dicht schließenden Gefäß sperrt. Bei Luftzutritt wird sie dagegen schnell milchig und unbrauchbar.

Einige warnen dafor, Messingteile in Elma-Lösung zu reinigen, an denen sich Stahlteile befinden. Das könnte infolge elektrochemischer Spannungsbildung zu Erosion führen. Das habe ich bei zügiger Reinigung bisher nicht erlebt.

lG

Roland

Hallo

Eine Anmerkung noch, im Ultraschall ja keine erwärmte Elma verwenden. Das beschleunigt die unerwünschten chemische Reaktionen ungemein.

Gruß hermann

sollte nach dem spülen schnell getrocknet werden,wenn Metall dabei ist koridiert es sehr schnell.

Danke für eure rege Beteiligung, ich denke jetzt ist auch für Anfänger eine sichere Handhabung des Reinigers möglich.
Eine Frage bleibt für mich noch offen, bei Benutzung in der Reinigungsmaschine...normale Rotation...aufwärmen oder nicht?

Was mir auch noch nicht ganz klar ist...das Thema zur Aufhellung. Wobei Matthias wohl schon richtig liegt allerdings befürchte ich in Anbetracht der gemachten Beobachtungen das mehr als nur schon durch Umwelteinflüsse oxidiertes Kupfer reduziert wird. Dazu passt auch die Beschreibung das "Legierte" Metalle aufgehellt werden.

Ob Reduktion (Kupfer) oder Niederschlag...zb Alluminiumsalze oder beides...abrasiv durch Kavitation im Ultraschall ist auch noch so eine Frage.

Mal sehen,vieleicht sollte man den Hersteller mit in die Fragestellung einbeziehen was haltet Ihr davon?

Gruß
Andreas

Hallo Andreas,
hier findest du Infos zu der Reinigungsflüssigkeit: http://www.boley.de/shop/1702.elma-1-9/5...lma-1-9?q=1%3A9

LG Thomas

Hallo Andreas,

sicher haben sich im Verlauf der Diskussion schon viele nützliche, praktische Informationen ergeben.

Daher nur zur technischen Richtigstellung:

Unedle Metalle oxidieren durch Sauerstoff und Feuchte. Bei Eisen ist es Rost, bei Messing ein dunkler Belag von haupts. Kupferoxid. Der Reiniger ist kein Reduktionsmittel, er kann das Cu 2+ nicht wieder zu Cu-Metall reduzieren.
Der Ammoniak bildet lediglich aus dem unlöslichen Kupferoxid den leicht löslichen Cu-Komplex, dadurch sieht das Messingteil nach der Reinigung aus wie neu.
Ebenso würde auch Cyankali funktionieren, in alten Uhrmacherbüchern wird oft empfohlen, die Unruh in Cyanidlösung zu baden.

Viele Grüße!

Matthias