Phil hatte mich kürzlich gebeten, etwas zu Spiralen zu schreiben. Da ich sowieso einen kleinen Beitrag zur CGS plante, war das der wilkommene Anstoss.
Flume1936_Spir.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Eine Erinnerung im Flume 1937
Altes System Bis in die 1930er Jahre wurden Spiralen nach einem System von Nummern klassifiziert, das zum Bestimmen der richtigen Spirale nur Probieren erlaubte. Jedes Päckchen war mit einer Nummer "Größe" und einer Nummer "Stärke" bedruckt. Innerhalb jeder Größe gab es dann mehrere Stärken. Einen linearen Zusammenhang zwischen Größen-Nr. und Durchmesser gab es offenbar nicht.
Das grobe Auswählen ging so: Eine Spirale mit passendem Durchmesser wurde ausgesucht und auf die Unruh geklemmt. Das Spiralende wurde gegriffen und hochgezogen. War der enstehende Trichter gleich hoch wie sein Durchmesser, war das richtige Exemplar gefunden.
CGS System Ab etwa den 1940er Jahren wurden Unruhspiralen dann nach dem CGS System (von Cm - Gramm - Sekunde) klassifiziert. Damit waren sie im metrischen Einheiten-System beschrieben und waren endlich einer Berechnung zugänglich.
SpirCGS.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Spiralenpackung mit CGS
Die kennzeichnende Eigenschaft einer Spirale ist ihr Direktionsmoment. Das ist das Drehmoment, das benötigt wird, um die Spirale um 1 rad (=57,3°) zu verdrehen. Das Direktionsmoment ändert sich allerdings mit der Länge (bzw. Durchmesser) einer Spirale. Ist sie kurz, also steifer, ist ein größeres Moment für die 57,3 ° Verdrehung nötig! Deshalb wird für die CGS ein Durchmesser von 1 cm angenommen.
Die CGS einer Spirale ist also ihr Direktionsmoment bei einem Spiraldurchmesser von 1 cm. Einheit: dyn * cm^3
Überraschenderweise haben auch Spiralen eine CGS, die viel kleiner sind als 1cm...
Anwendung der CGS Ich lese oft, dass die benötigte CGS für eine Unruh nur durch Probieren oder gewisse Tabellen gefunden werden kann (kürzlich wieder im NAWCC Forum). Zum Glück stimmt das so nicht, denn wer verfügt heute schon über eine breite Auswahl an Spiralen zum Ausprobieren. Zielgerichtet die richtige CGS-Nr. finden wäre da viel besser.
Das geht - durch Vergleich mit einer beliebigen Spirale mit bekannter CGS-Nr. So können wir 1. die erforderliche CGS für eine vorhandene Unruh finden 2. die CGS einer unbekannten Unruhspirale bestimmen
Die Anleitung dazu steht in der angehängten pdf. Zusätzlich dabei ist noch eine Tabelle "Unruhgröße - CGS".
praezis
hat folgende Dateien an diesen Beitrag angehängt
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CGS_INFOd.pdf
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Ich zähle die Unruhen immer noch mit der Hand und der Stoppuhr ab. Da gehört zwar einiges motorisches Geschick zu, aber es geht. Nur, wenn man das selten macht, ist das immer schwierig, weil das Heben und Senken des Spiralendes im genauen Takt der Unruhschwingungen doch nicht so ganz einfach ist. Und dann natürlich noch Schwingungen zählen. Aber jedenfalls bei mir kommen solche Dinge so selten vor, dass sich der Erwerb einer solchen schönen Maschine nicht lohnt - und es geht ja auch so...
Am Ende solch einer Aktion kommt dann aber auch der Taschenrechner, um mit Hilfe des CGS-Systems die richtige Spirale auszusuchen.
Hallo, Danke an alle, die hier gepostet haben! Ralf, Deine Beiträge hatte ich schon vermisst...
Hallo Frank, ja, bei 18000 geht das Zählen mit der Stoppuhr gut. Schwingt die Unruh schneller, z.B. weil die Testspirale härter ist, kann es schwierig werden.
Bei mir kommt das auch nur 1-2x im Jahr vor, aber das Abzählen mit Maschinchen und elektr. Dose ist schon ein Vergnügen. Zudem ist so ein Luthi- oder Maier-Maschinchen auch ein wunderbares Dekostück.
Dir sind die Zusammenhänge beim Arbeiten mit CGS bekannt, für viele ist das aber sicher noch sowas wie eine Geheimwissenschaft gewesen. Ich hoffe, dass sich das nun ein wenig geändert hat.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Ich möchte bewußt diesen älteren Faden nochmals öffnen, in der Hoffnung einen weiteren Sachverhalt klären zu können.
Wie @praezis ja sehr gut dargelegt hatte, gibt es verschiedene Systeme nach welchen Unruhspiralen sortiert werden. Ich bin nun auf eine Bezeichnung gestoßen, die hier noch nicht erwähnt wurde. Bei einigen meiner Packungen mit Unruhspiralen taucht statt dem C.G.S.-Wert eine Größe namens mgc auf der Hülle auf.
Spiralen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zuerst dachte ich, die Werte unterscheiden sich nur durch den Faktor 10 (s. die beiden Packungen links oben + unten), aber dann fiel mir das rechte Pärchen auf, bei dem es nicht so ist.
Kann jemand erklären, was es mit den mgc Werten auf sich hat und ob/wie diese in C.G.S. umgerechnet werden können?
Zitat von megasonic im Beitrag #10Wie @praezis ja sehr gut dargelegt hatte, gibt es verschiedene Systeme nach welchen Unruhspiralen sortiert werden. Ich bin nun auf eine Bezeichnung gestoßen, die hier noch nicht erwähnt wurde. Bei einigen meiner Packungen mit Unruhspiralen taucht statt dem C.G.S.-Wert eine Größe namens mgc auf der Hülle auf. ... Kann jemand erklären, was es mit den mgc Werten auf sich hat und ob/wie diese in C.G.S. umgerechnet werden können?
Deine Frage kann ich leider auch nicht beantworten; die mir zugängliche Literatur erwähnt nur die C.G.S.-Klassifizierung. Allerdings kann ich aus meinem Fundus ein weiteres Exemplar beisteuern.
Insgesamt scheint die mgc-Klassifizierung aber recht selten zu sein; bei meinen mehreren Dutzend Päckchen kam sie nur einmal vor. Deine Arbeitshypothese mgc ≈ 10 x C.G.S. scheint zumindest bei den bekannten Exemplaren schon ungefähr zu stimmen.
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11.04.2016 23:30 (zuletzt bearbeitet: 11.04.2016 23:36)
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