Hallo Zusammen,

ich hatte meine Uhr vor längerer Zeit mal vorgestellt: Wanduhr Kundo transichron

Nun ist die Herrlichkeit zu Ende. Immer wenn sich der Minutenzeiger nach oben bewegt (30-00 Minuten) bleibt die Uhr stehen. Im Leerlauf schwingt das Pendel wunderbar. Nachdem ich das Uhrwerk gereinigt und geölt habe, funktionierte Sie wieder drei Monate lang. Jetzt das gleiche Spiel. Die Reibung des Räderwerks kann es nicht mehr sein. Trotzdem sind die anderen Vermutungen Spekulation. Die Transistoren könnten im Verstärkungsfaktor nachgelassen haben, ein Bauteil defekt? Rumgemessen habe ich schon, aber noch nichts gefunden. Vielleicht ist auch der Dauermagnet schwach geworden?

Gibt es hier vielleicht erfahrene Uhrmacher aus der Zeit, die diese Uhrwerke verkauft oder auf dem Werktisch hatten? Vielleicht gibt es ja Erfahrungswerte mit Ausfalluhrsahen des Uhrwerks?

Hallo Guido,
ich halte es für ein mechanisches Problem. Es sieht so aus, dass das Werk grundsätzlich einen Widerstand leistet. Wenn der Zeiger noch nach oben steigt, nimmt die Gegenkraft zu, das Pendel wird ausgebremst.
Wenn das Pendel sonst vernünftig schwingt, reicht normal auch die Kraft für die kritische halbe Stunde. Ansonsten würde das Pendel anfangen zu prellen, wenn man es mehr Kraft (magnetischen Impuls) zukommen lassen wollte, um einen zeitweiligen Schwergang entgegenzutreten.
Ich hatte die Tage meine große runde Kundo Magnetpendeluhr nachreguliert und ausversehen so hingestellt, dass der Minutenzeiger an einer anderen Uhr hängen blieb. Die Uhr lief noch am nächsten Tag, nur die Zeiger liefen nicht mit. Also, Antriebskraft ist genug da....

Die Transistoren verstärken hier nichts, sie schalten nur. Allein die Batterie bestimmt die Kraft, das Räderwerk die Gegenkraft.

LG Thomas

Zitat von masterpiece im Beitrag #2

---

...Allein die Batterie bestimmt die Kraft, das Räderwerk die Gegenkraft.

LG Thomas

---

Und wenn du die Zeiger einfach mal entfernst? Läuft die Uhr dann durch?
Da du die Uhr vermutlich mit der Post bekommen hast, würde ich bei nächster Gelegenheit mal die Minutenwelle auf Rundlauf hin untersuchen. Wenns ohne Zeiger klappt, könnte man auch mal das Spiel zwischen Minutenzeiger-Futter und Stundenrohr kontrollieren...

Wenn du unbedingt löten willst, fang mal mit dem vertrockneten Elko an... die Transistoren sind ja mit Chance noch Germanium-Typen und nur schwer zu beschaffen.

Das dürften Silizium-Transistoren sein. Ich würde ehrlich gesagt, garnichts an der Elektronik machen. Maximal die Spulendrähte nachlöten.
Wenn ca. 40 min. das Pendel angetrieben wird, warum nicht die restlichen 20 min.?

Bei meinen Kundos ging die Elektronik, oder eben nicht, ein Zwischending hatte ich da noch nie.
Das Pendel hat normal die Energie, den Zahn praktisch beim "Vorbeigehen" weiterzuschieben.

Ich gehe davon aus, dass die Batterie gemessen wurde und der Zeiger nicht am Glas schleift....

LG Thomas

Danke erst mal für die Antworten. Ich würde mir halt eine Antwort von Jemandem wünschen, der genau mit diesem Uhrwerk aus seiner Uhrmacherpraxis Erfahrung hat.
Die Uhr lief über ein Jahr ohne Probleme. Der Minutenzeiger schleift nirgendwo, weder am Glas noch am Stundenrohr. Die Batterie ist natürlich gemessen und sogar mit einer frischen Batterie gibt es keine Abhlife. Wenn ich die Rückfallsperre anhebe, setzt sich das Räderwerk sogar vom Gewicht des Minutenzeigers in Bewegung. Hier kann die Reibung wohl nicht mehr herkommen. Wenn ich die Schaltklinke mit einem Stück Draht blockiere, schwingt das Pendel im Leerlauf. Es schwingt sogar von selber an und schaukelt sich auf eine hohe Amplitude auf. Also scheint mir die Elektronik wohl doch in Ordnung zu sein. Jedoch bremst das Uhrwerk das Pendel aus, wenn der Zeiger von 30-00 hochlaufen muß. Mir fällt nur noch ein, die Schaltklinke mit der Einstellschraube zu justieren. Vielleicht greift sie zu tief ins Schaltrad ein. Aber das ist halt auch nur eine Vermutung.

Vielleicht ist ja die sogenannte Rolle, hier jetzt nur noch Kunststoff, abgenutzt.
Dadurch könnte das Schaltrad zwei unterschiedliche Positionen einnehmen.
Einmal die bergab- und einmal die bergauf Position. Da könnte der Hase im Pfeffer liegen. Auf dem Bild der Werkansicht (dein Link) ist auch zu sehen, dass die Rolle nicht den Zahngrund erreicht.
Was du bräuchtest, wären Ersatzteile, weniger einen 80 bis 90 jährigen Uhrmacher.....

LG Thomas

Zwei kleine Videos von dem Uhrwerk würden vielleicht weiterhelfen.

Beim Aufnehmen des Fotos vom Uhrwerk hat die Uhr gelegen. Deshalb sieht es so aus, als ob die Rolle nicht den Grund des Schaltrades erreicht. In Senkrechter Position fällt die Rolle genau zwischen zwei Zähne.
Ich habe noch mal geschaut, wie die Schaltklinke das Schaltrad betätigt. Diese hat viel zu tief in das Schaltrad eingegriffen, so dass sie beim Weiterschalten auch leicht angehoben wurde. Ich habe die Schaltklinke jetzt so eingestellt, dass sie nur den Zahn des Schaltrades beim weiterschalten berührt. Nun läuft die Uhr seit Gestern. Ich traue dem aber erst, wenn sie einige Tage durchgelaufen ist. Trotzdem hoffe ich, dass das Problem jetzt gelöst ist.
Bisher habe ich die Einstellung nicht verändert, weil die Uhr ja seit über einem Jahr funktioniert hat.