Hallo Leute,

dies ist mein erster Beitrag im Forum.
Vielleicht erst zu mir: Aus allgemeinem Interesse an der Mechanik bin ich auch zu Uhren, speziell Taschenuhren, und im Folgenden auch zu einigen, dazugehörigen Werkzeugen gekommen. Das Uhrenwerkstattforum hat mir bisher immer sehr dabei geholfen und so entwickelte sich ein wunderbares Hobby für mich.

Nun zu meinem Anliegen.
Es geht um eine Taschenuhr der Marke Jaeger-Lecoultre mit dem Kaliber 467/2, wie bereits in der Überschrift erwähnt.
Bei der Revision, wenn man das auch als Laie so nennen darf, fiel mir die sehr schwache Zugfeder auf, welche scheinbar nach einem Bruch mit einem scharnierartigen Zaum versehen wurde. Da ich keine Ersatzteile vorrätig habe und die anderen Funktionen überprüfen wollte, wurde der Zustand belassen und die Uhr zusammengesetzt.
Eine Amplitude von kaum 160° bei voll aufgezogenem Werk bei HU wird erreicht. Die Genauigkeit über mehrere Tage ist jetzt nicht unbedingt schlecht (+~30sec/d), zumal sie noch nicht justiert wurde, das mache ich immer erst wenn ich sicher bin, dass die Uhr zuverlässig läuft.
Andere Gründe für die Amplitude vermute ich nicht, denn das Aufziehen geht sehr, sehr leicht vonstatten.
Leider vergas ich, das Federhaus zu vermessen, aber möchte nun Ersatz beschaffen. Zugriff zu meinen Werkzeug habe ich erst in zwei Wochen wieder.
Wenn jemand zufälligerweise weis, um welche Feder es sich handelt, würde ich mich sehr freuen!

Außerdem wollte ich fragen, ob vielleicht eine Nivaflexfeder eine bessere Alternative darstellt. Die Uhr muss wohl von ungefähr 1940 sein.

Mit der Ersatzteilbeschaffung selbst kenne ich mich auch nicht wirklich aus, was auch ein Grund für diesen Beitrag ist.

Hier noch ein Bild vom Werk:

JaegerLeCoultre467-2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Beste Grüße und vielen Dank für jede Antwort
Marius

Zitat von MH im Beitrag #1

---

Hallo Leute,

dies ist mein erster Beitrag im Forum.
Vielleicht erst zu mir: Aus allgemeinem Interesse an der Mechanik bin ich auch zu Uhren, speziell Taschenuhren, und im Folgenden auch zu einigen, dazugehörigen Werkzeugen gekommen. Das Uhrenwerkstattforum hat mir bisher immer sehr dabei geholfen und so entwickelte sich ein wunderbares Hobby für mich.

Nun zu meinem Anliegen.
Es geht um eine Taschenuhr der Marke Jaeger-Lecoultre mit dem Kaliber 467/2, wie bereits in der Überschrift erwähnt.
Bei der Revision, wenn man das auch als Laie so nennen darf, fiel mir die sehr schwache Zugfeder auf, welche scheinbar nach einem Bruch mit einem scharnierartigen Zaum versehen wurde. Da ich keine Ersatzteile vorrätig habe und die anderen Funktionen überprüfen wollte, wurde der Zustand belassen und die Uhr zusammengesetzt.
Eine Amplitude von kaum 160° bei voll aufgezogenem Werk bei HU wird erreicht. Die Genauigkeit über mehrere Tage ist jetzt nicht unbedingt schlecht (+~30sec/d), zumal sie noch nicht justiert wurde, das mache ich immer erst wenn ich sicher bin, dass die Uhr zuverlässig läuft.
Andere Gründe für die Amplitude vermute ich nicht, denn das Aufziehen geht sehr, sehr leicht vonstatten.
Leider vergas ich, das Federhaus zu vermessen, aber möchte nun Ersatz beschaffen. Zugriff zu meinen Werkzeug habe ich erst in zwei Wochen wieder.
Wenn jemand zufälligerweise weis, um welche Feder es sich handelt, würde ich mich sehr freuen!

Außerdem wollte ich fragen, ob vielleicht eine Nivaflexfeder eine bessere Alternative darstellt. Die Uhr muss wohl von ungefähr 1940 sein.

Mit der Ersatzteilbeschaffung selbst kenne ich mich auch nicht wirklich aus, was auch ein Grund für diesen Beitrag ist.

Hier noch ein Bild vom Werk:



Beste Grüße und vielen Dank für jede Antwort
Marius

---

Das ging ja schnell! Vielen Dank Ellipse!

Hallo Marius, was verstehst du unter einen scharniertartigen Zaum?
JLC Uhren haben einen speziellen Zaum. Federhaus und Deckel haben einen kleinen Schlitz am Rand zum Halten der Zugfeder. Aber das hast du bestimmt gesehen...

LG Thomas

Hallo Thomas,

die Bezeichnung habe ich dem Buch "Die Armband- und Taschenuhr in der Reparatur" entnommen, Abbildung 16c auf Seite 168.
Es handelt sich um ein Provisorium bei dem das äußere Ende der gebrochenen Zugfeder nach außen um 180° herumgebogen wurde, sodass ein kleiner Haken in Richtung Federhaushaken entsteht. Hier wurde nun ein kurzes Stück Zugfederstahl (wahrscheinlich auch ein Teil der gebrochenen Feder) eingehängt, welches sich dann, bei gespannter Feder, auf dem Federhaushaken abstützt. Ich hoffe, man kann verstehen, was ich meine. Wahrscheinlich kennst du es unter einer anderen Bezeichnung, ich kannte nur diese.

Aber vielen Dank, jetzt weis ich mit Sicherheit, dass der gestanzte Federhaushaken Teil des Provisoriums ist, was recht schade ist, denn sonst ist das Werk wirklich in einem schönen Zustand. Als ich die Schlitze UND den Federhaushaken sah, machte ich mir bereits Sorgen.

Gruß
Marius

Ich weiß, was du meinst. Diese Art war früher oft angewendet. Ist aber nicht, was ich meinte und auch kein typischer JLC-Federzaum. Dieser sieht am Ende wie ein Kreuz aus. Allerdings kann ich natürlich nicht 100%ig sagen oder behaupten, ob JLC diese Federaufhängung (Genfer Zaum) immer und in jeder Uhr angewendet hat...

LG Thomas

Siehe auch hier:Aufzugsfeder bearbeiten?

Kann man die Aufhängungsart der Zugfedernummer von Ellipse entnehmen?
Wenn nicht, dann muss ich ggf. zweigleisig fahren und eine Feder mit Genfer Zaum und eine mit genietetem Zaum beschaffen.
Der Preis sollte sich ja im Rahmen halten, aber vielleicht kann der Furniturist auch weiterhelfen.

Auf jeden Fall erscheint mir aber der Genfer Zaum am plausibelsten, nochmals ein Danke an Dich, Thomas.

Ich möchte erneut auf die Frage zum Material hinweisen, denn ich spiele wirklich mit dem Gedanken, eine Nivaflexfeder einzusetzten.
Ich habe diese Uhren, weil ich sie benutzte und habe nur Gutes über Nivaflex gelesen.

Gruß
Marius

Die von mir angebene ZF Nummer inkl. Messdaten, sind die original Angaben des Zugfederherstellers für dieses Kaliber.

LG Ellipse

Ich habe im Flumekatalog die Zf.-Nr. 2973 stehen. Breite 1,45; Durchmesser 15mm; Dicke 1,9mm.
Źu den Maßen von Ellipse passt eher die Flume Zf.-Nr. 3002. Es scheint aber ein normaler Endhaken zu sein, sonst würde im Werksucher "Spezial" stehen und keine Maßangaben.

Wenn du überhaupt noch eine Feder bekommst, dann sei froh. Noch wählerisch kann man da nicht sein. Nivaflexfedern haben die S-Form, geben deswegen die Kraft gleichmäßiger ab. Aber die hochgeschworene Bruchsicherheit ist nicht so sicher... (sie brechen mit Sicherheit ).

LG Thomas

Cousins UK gibt die Masse und Nummer von Ellipse an … ohne Spezialzaum (ist dort auch an Lager … ; GR = Generale Ressorts SA Bienne … material: Nivaflex -> link)

Capture d?e?cran 2015-08-19 a? 09.21.43.png - Bild entfernt (keine Rechte)

Das Kalber findet sich oft in solchen Militär Sackuhren
DSCN4155.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSCN4160.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSCN4159.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Nochmals vielen Dank für die Hilfe und alle weiteren Informationen!
Die Angaben von Ellipse waren von vornherein korrekt, für den Fall, dass jemand vor der selben Frage steht.


Beste Grüße
Marius