Ich habe heute ein paar schöne Uhren bekommen.
Eine Gustav Becker, eine von der Badischen Uhrenfabrik und die Taschenuhr von Favor mit einem sehr schönen Uhrwerk.

Als Neuzugang kann ich 4 Armbanduhren verzeichnen, die ich von einem Bekannten aus einem Nachlass geschenkt bekommen habe.
Auf den ersten Blick ist nichts Wertvolles oder Interessantes dabei. Bei genauer Betrachtung und Untersuchung der Uhren Zuhause werden sie dann doch für mich zunehmend interessanter.
Es sind 2 Armbanduhren mit einem Zylinderwerk und seitlichem Drücker zur Zeigerverstellung dabei. Da diese Uhren nicht meine "Baustelle" sind, war ich immer davon ausgegangen, dass es sich bei solchen Uhren um Armbanduhren handelt welche aus ehemaligen Taschenuhren gebaut wurden. Diese beiden Exemplare dürften als frühe Armbanduhr direkt so gebaut worden sein. Da ich solche Uhren noch nicht hatte, freue ich mich nun über den vermeintlich unbedeutenden Zuwachs.
Die modernste Uhr in diesem kleinen Konvolut ist eine Eppo - Automatik. Auch zunächst von mir weniger beachtet, da ich einige dieser Uhren habe. Dabei habe ich dann das Zeichen über dem Datumsfenster nicht richtig gedeutet. Es handelt sich um ein Kugellager, dass wiederum auf das verbaute Kaliber 790K von Otto Epple hinweist, welches besser als "Eppo, Ball-Bearing" in der Fachwelt bekannt wurde und so auch meist auf dem Zifferblatt bezeichnet wurde. Diese Variante hatte ich in meinen Bestand noch nicht und findet man nur noch selten. Diese Uhren wurden nur ca. von 1970 bis 71 gebaut.
Der von mir zunächst etwas achtlos in die Tasche gesteckte Zuwachs hat sich nun doch als erfreulicher Gewinn in der Sammlung entpuppt.

Ich will dich nicht enttäuschen, aber die Zylinder-Armbanduhren dürften wohl doch aus kleinen Taschenuhren gefertigt worden sein.
Dafür sprechen die Befestigungsschrauben auf den Zifferblättern, obwohl Bohrungen und Gewinde in der Grundplatine zur herkömmlichen Zifferblattbefestigung vorhanden sind. Ein Kloben und eine Brücke sind abgeschrägt bzw. abgestuft, obwohl hier keine Erfordernis besteht, wohl aber im Taschenuhrgehäuse, weil sich an der Stelle das Scharnier befindet. Der Stellstift guckt auch ziemlich lieblos aus dem Gehäuse.
Heute würde man von Mariagen sprechen.

Schade, dass wir die Automatik nicht so genau betrachten dürfen...

LG Thomas

Vielen Dank für den Hinweis zu den AU mit Zylinderhemmung. So ganz genau habe ich mir die Uhren noch nicht angesehen. Ich habe gestern auch erst die Uhren ausgepackt und noch nichts daran gemacht.
Bei den Werken mit Zylinderhemmung bin schon davon ausgegangen, dass man vorhandene Lagerbestände verbaut hat. Alles andere wäre unwirtschaftlich gewesen. Die Werke stammen sicherlich aus dem bestand für Taschenuhren. Dennoch war ich der Meinung, dass sie so fabriziert worden sind und nicht im Nachhinein von einem Uhrmacher umgebaut worden sind.
Nach einer genauen Prüfung bei Tageslicht kann es auch gut möglich sein, dass diese Uhren von einem Händler oder Uhrmacher zusammen gebaut wurden. Bei Gehäuse und Zifferblatt handelt es sich um Komponenten für Armbanduhren. Üblicherweise hat man bei dem einzelnen Umbauten meist noch das TU - Gehäuse und das Zifferblatt verwendet. Die geschraubten Zifferblätter alleine sind kein Indiz für einen späteren Umbau, da es diese (weniger elegante Befestigungsart) auch bei anderen Armbanduhren öfter gegeben hat. Letztendlich wird man den Hersteller dieser Uhren nicht mehr feststellen können.
Nun zum Werk der EPPO. Hier war ich wohl zu optimistisch!
Es handelt sich um ein normales Werk des Kaliber 792 ohne kugelgelagerten Rotor. Als Kaliber 792K wäre es das gleiche Werk mit kugelgelagertem Rotor gewesen.
Wieso man nun ein Kugellager auf dem Zifferblatt abbildet hat, gibt Raum für einige Spekulationen.

Gruß

Fridspeed

Ich denke auch dass ein Uhrmacher diese Uhren im Kundenauftrag oder zur Verwertung von unmodern geworden Damentaschenuhren gebaut hat. So lieblos wie die Zifferblattschrauben positioniert sind würde ich mit ans Sichere grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Uhren so nicht aus der Fabrik gekommen sind, denn dann müsste es ja ähnliches in Katalogen und Werbeanzeigen aus der damaligen Zeit zu sehen geben. Da habe ich sowas aber noch nicht gesehen.

Gruß
Norbert

Zitat von nobrett im Beitrag #170

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Ich denke auch dass ein Uhrmacher diese Uhren im Kundenauftrag oder zur Verwertung von unmodern geworden Damentaschenuhren gebaut hat. So lieblos wie die Zifferblattschrauben positioniert sind würde ich mit ans Sichere grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Uhren so nicht aus der Fabrik gekommen sind, denn dann müsste es ja ähnliches in Katalogen und Werbeanzeigen aus der damaligen Zeit zu sehen geben. Da habe ich sowas aber noch nicht gesehen.

Gruß
Norbert

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Bei der Uhr im UF ist das Zifferblatt anders befestigt. Der Minutenzeiger ist länger. Vielleicht am wichtigsten: Das Werk ist auch nur ähnlich, aber nicht gleich.

Ich bleibe daher bei meiner These, dass diese Uhren individuell kombiniert und zusammengebaut wurden. Natürlich aus zugekauften Teilen.

Gruß
Norbert

Ich will einen Zusammenbau nicht ausschließen. Weitere Details fallen vieleicht erst auf, wenn man die Uhr auseinander hat?
Bisher konnte ich nur weiter feststellen, dass sich das Werk in einem befestigten Werkhaltering befindet, der den Haltezapfen des Werkes genau aufnimmt und an der anderen Seite für die Werkbefestigungsschraube eingefräst ist.
Der Ring wurde professionell gefertigt und stellt kein Bastelwerk dar. Ursprünglich sah man die Zifferblattschrauben auf dem Blatt nicht, da sie sich genau unter einem Leuchtpunkt befanden. Erst später durch die Arbeit eines Uhrmachers wurden genau die beiden Leuchtpunkte entfernt. Dies bedeutet nur, dass man die Schrauben im Auslieferungszustand nicht sehen konnte.

Hallo miteinander!
Heute ist einiges ins Haus "geflattert"... meine Winterbeschäftigung ....................................... .................
Bei den Comtoisen sehe ich nach erster Inaugenscheinnahme keine Probleme.
Aber das Werk von JAPY Freres... da sehe ich für meine Möglichkeiten mindestens mal dunkelgrau (letztes Bild).Ich hoffe, da kann mir hier jemand Kompetentes einen oder zwei Tipps geben...

schaue mal in meine Grabbelkiste wenn Du mir die Maße der Welle zukommen läßt.
Ist aber machbar.Ansonnsten schöne Teile.
MfG

Kommt auch auf Deine Möglichkeiten an. Die Welle kann man auch Hartlöten oder eine neue Nachdrehen.

lg Christian

Hallo Christian!
Dank Dir für den Hinweis!Hartlöten kann ich schon, aber nur im "groben" Umfeld.An so einem für mich winzigen Teil würde das Ergebnis eher verheerend, vermute ich.Und eine Welle nachdrehen kann ich nicht (fehlende Ausstattung), auch da wäre ich auf Fremdhilfe angewiesen.Im Moment hoffe ich eher aus eine passende Ersatzwelle, falls das nix wird, suche ich nach Alternativen.Schließlich kann mir das Werk nicht wegrennen :-)

Du könntest aus Messing eine Muffe drehen. Wenn du nicht drehen kannst würde ich in ein passendes Stück Rundmaterial ein Loch bohren und dann die andere Seite aufbohren. Dies ist auch mit einfachen Werkzeugen machbar.

Eine weitere Alternative wäre:
Unbenannt-1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Der Vorteil unsichtbar und da ja keine Kraft drauf ist ausreichend von der Festigkeit.

Gruss
Wolfgang

Hallo miteinander!
Nochmal Dank an alle Tippgeber!
Im Moment setze ich (noch) auf ein passendes Ersatzteil.
In dem Zusammenhang bin ich in meiner eigenen "Grabbelkiste" auf ein...... zweites JF´s-Werk gestoßen, das aber nicht läuft und für das auch kein Pendel vorhanden ist..Dann die Überraschung - die beiden sehen identisch aus, Platinengröße etc. alles gleich (siehe Bild 1).
Aber logisch- das entscheidende Teil, die Ankerwelle mit dem Anker....die Zapfen dicker, der Anker größer und anders aufgebaut.Jetzt weiß ich aber wenigstens wieder, daß ich noch so ein Werk besitze .